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Um Schall auszulöschen, gibt es im Prinzip zwei Möglichkeiten. Zum einen können bewusst gewählte weiche oder gelochte Oberflächen Schallwellen ganz oder teilweise schlucken. Zum anderen ist es möglich, Schallwellen mit Gegenschallwellen zu neutralisieren.

Beim passiven Schlucken von Schall wird seine Energie in Wärme umgewandelt. Man spricht von Absorption. Stoffe mit schallabsorbierenden Eigenschaften nennt man Schluckstoffe. Mit ihnen werden beispielsweise Tonstudios ausgekleidet, um alle Geräusche von außen abzufangen. Zudem verhindern sie die Reflexion des Schalls an der Wand. Dadurch ist der Raum ganz ohne Hall und hat keinen "eigenen" Klang. Mit technischen Mitteln kann Tonaufnahmen nachträglich Hall hinzugefügt werden, um den akustischen Eindruck eines beliebigen Raumes zu erzielen.

Kann man Schall verschwinden lassen?

Die andere Möglichkeit, unerwünschten Schall loszuwerden, ist etwas aufwändiger. In der Theorie ist es ganz einfach: Ein Ton kann durch seinen Gegenton ausgelöscht werden. Schall besteht aus Wellen unterschiedlich dichter Luft. Wird also eine Welle mit einer zweiten Welle kombiniert, die ihr exaktes Spiegelbild ist, heben sie sich gegenseitig auf. Dazu müssen sie allerdings genau die gleiche Tonhöhe und Lautstärke haben. Das Prinzip gilt für alle Wellen, man kann es auch bei Wellen im Wasser beobachten. Auch hier ist es möglich, eine Welle durch eine andere auszulöschen - der Physiker spricht von Interferenz.

Da unerwünschter Lärm fast immer aus sehr vielen sich überlagernden Tönen unterschiedlicher Höhe und Lautstärke besteht, ist es technisch schwierig, ein Gerät zu konstruieren, dass den Lärm exakt misst und durch ebenso exakten Gegenlärm verschwinden lässt. Auf das kleine Kästchen unter dem Fenster, das den Straßenlärm auslöscht, werden wir daher noch länger warten müssen. Erfolgreich eingesetzt wird das Prinzip, um die Maschinengeräusche von Kernspintomographen zu dämpfen. Kernspintomographen liefern sehr genaue Bilder des menschlichen Körperinneren.

Straßenbahn

Heute geht es noch nicht, aber in einigen Jahren können wir vielleicht den Straßenlärm mit Gegenschall "ausschalten", jedenfalls das, was man von ihm in der Straßenbahn oder im Auto hört. © dpa

Dazu muss sich der Patient in eine Röhre legen, die Teil des Geräts ist. Hierin wäre der Lärm so groß, dass viele Patienten Panik bekommen würden. Dank der Auslöschung der Schallwellen der Maschinen durch Gegenschall ist nur ein leises Summen zu hören.