Szenenbild

Szenenbild

Szenenbildner suchen die Orte, an denen eine Geschichte spielt, oder lassen sie bauen. Dann richten sie sie so ein, dass sie genau zur Handlung passen.

Welten erschaffen
Entwerfen, suchen, finden
Räume gestalten
Perfekte Illusion braucht Zeit
Voraussetzungen für den Beruf

Welten erschaffen

Seine Arbeit ist dann perfekt, wenn wir sie nicht sehen. Das mag sich kurios anhören, aber für einen Szenenbildner ist das ein großes Kompliment. Er erschafft Welten für die Zuschauer, die diese dann als gelungen empfinden, wenn sie zur Geschichte passen und dazu beitragen, sie in den Bann der Geschichte zu ziehen. Das Szenenbild wird oft zum Schlüssel für das Gelingen einer Szene, weil es die Stimmung beeinflusst, ja oft erst herstellt, und die Szene plausibel erscheinen lässt.

Besprechung Szenenbild

Entwerfen, suchen, finden

Der Szenenbildner ist einer der ersten Akteure, die bei einer Filmproduktion tätig werden. Sein erster Arbeitsschritt ist das Lesen des Drehbuchs. So erfährt er, um welches Genre (z.B. Thriller oder Komödie) es sich handelt und in welcher Zeit der Film spielt. Auch werden im Drehbuch oft erste Angaben über Innen- und Außendrehorte gemacht. Mit diesen meist spärlichen Informationen muss der Szenenbildner nun arbeiten und seiner Fantasie freien Lauf lassen.

Er beginnt erste Vorstellungen zu entwickeln, manchmal zeichnet er auch schon Entwürfe. Diese werden dann mit dem Regisseur besprochen, um eine grundlegende Übereinstimmung für den Look des Films zu erzielen. Denn der Szenenbildner ist dafür verantwortlich die Visionen des Regisseurs umzusetzen – zusammen mit seiner künstlerischen Abteilung, zu der Requisiteure, Designer, Bühnenbauer und Techniker gehören.

Oft werden zu dieser ersten Besprechung mit dem Regisseur auch schon die Kostümbildner und Requisiteure hinzugezogen, um ein Stil- und Designkonzept festzulegen. Daach erfolgt eine umfassende Recherche, in der Informationen zusammengetragen werden. Diese können dann Grundlage für erste Entwürfe sein, wie zum Beispiel im Tatort HAL für einen Hand- bzw. Personenscanner.

Verworfener Entwurf Handscanner
Verworfener Entwurf Handscanner
Bauvorlage Handscanner
Bauvorlage Handscanner
Der fertige Handscanner
Der fertige Handscanner
Motivsuche

Parallel dazu beginnt auch schon die Motivsuche. Vorweg muss der Szenenbildner allerdings dem Drehbuch die verschiedenen Motive entnehmen und eine Motivliste erstellen. In der Regel trifft er eine Vorauswahl, die er dann mit Regisseur, Kameramann und Mitarbeitern weiterer Gewerke besichtigt.

Räume gestalten

Bei der Auswahl der Schauplätze spielen neben den Vorstellungen und Wünschen des Regisseurs auch die Umsetzbarkeit dieser Wünsche eine Rolle. Neben technischen und logistischen Überlegungen ist dabei auch die Finanzierbarkeit ein wichtiges Kriterium. Das heißt, der Szenenbildner muss auch gut rechnen können, denn er hat keine unbegrenzten finanziellen Mittel zur Verfügung, sondern muss im Rahmen seines Etats bleiben.

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Wenn die Schauplätze - die Drehorte -  feststehen, wird die Zusammenarbeit mit den anderen Gewerken besonders wichtig, weil jetzt die Motive entworfen werden müssen.  In Abstimmung mit Kostüm- und Maskenbildnern, Außen- und Innenrequisiteuren, Schreinern, und Schlossern bzw. Technikern von der Abteilung „Baubühne“ wird jetzt das Szenenbild entworfen. 

Einrichtung der Drehorte

In der Regel entstehen zunächst detaillierte, oft farbige Skizzen, die in Bezug auf das Licht- und Farbkonzept auch mit dem Kameramann und dem Regisseur abgestimmt werden. Diese Skizzen sind dann Grundlage für die Umsetzung bei der Einrichtung oder beim Bau von Räumen und ganzen Gebäuden. Der Szenenbildner hat all dies zu koordinieren und zu überwachen, immer in enger Abstimmung mit dem Regisseur.

Perfekte Illusion braucht Zeit

Die Arbeit des Szenenbildners beginnt lange vor der Drehphase. Denn nicht nur die Motivsuche nimmt viel Zeit in Anspruch, auch die Planung, Organisation und Umsetzung der Ausstattung ist sehr zeitaufwendig. Mit vielen Gewerken werden Absprachen getroffen, Mitarbeiter organisieren und testen Material, und manchmal müssen auch Nutzungsrechte geklärt werden. Alles Vorgänge, deren zeitliche Abläufe nicht immer in der Hand des Szenenbildners liegen.  Auch das Anfertigen der Skizzen und Modelle ist aufwendig und braucht seine Zeit.

Skizze für die Bluesky-Lobby
Skizze für die Bluesky-Lobby

Mit Drehbeginn wird es für den Szenenbildner richtig stressig. Es beginnt oft mit einer Stellprobe an den Drehorten, um das Szenenbild auf die Schauspieler und ihre Wege abzustimmen. Das heißt, dass manchmal noch Korrekturen an der Anordnung der Requisiten oder auch am Outfit des Schauspielers vorgenommen werden, damit die Stimmung wie vom Regisseur gewünscht erzielt werden kann. 

 

Ausstattung bis ins letzte Detail

Während der Dreharbeiten ist der Szenenbildner immer auch unterwegs zu den zukünftigen Drehorten und Motiven, um die begonnenen Bauten und Einrichtungen zu überprüfen und gemeinsam mit dem Regisseur abzunehmen. Das Szenenbild wird also im Produktionsprozess anhand des Drehplans für jede Szene fertiggestellt. Und gleichzeitig beginnt bei abgedrehten Szenen auch schon der Abbau. Somit sind die Mitarbeiter des Szenenbilds oftmals die ersten und die letzten am Set.

Voraussetzungen für den Beruf des Szenenbildners

Eine der entscheidenden Kompetenzen für einen Szenenbildner ist Kommunikationsfähigkeit, schließlich ist er neben dem Regisseur derjenige, der mit den meisten Gewerken zusammenarbeiten muss. Zudem muss man mindestens über Grundkenntnisse in den Bereichen (Innen)Architektur, Bildende Kunst, Design und Film/Fotografie verfügen sowie ein großes schöpferisches Potential mitbringen. Auch schadet eine Ausbildung als Schreiner ebenso wenig wie das Wissen um audio-visuelle Techniken und IT-Kenntnisse.

Das Anforderungsprofil an einen Szenenbildner ist vielfältig und nicht eindeutig definiert. Dementsprechend gibt es auch verschieden Wege, um den Beruf des Szenenbildners zu erlernen. So gibt es einschlägige Studiengänge an (Fach-)Hochschulen, aber auch Weiterbildungsangebote, die auf einer Ausbildung als Tischler, Dekorateur, Theatermaler usw. aufbauen.