Redaktion

Aufgabengebiete

Das Arbeitsfeld von Redakteuren und Redakteurinnen *) ist sehr vielfältig. Sie arbeiten schwerpunktmäßig für Print, Radio, Fernsehen sowie Online und sind meist auf bestimmte Themengebiete spezialisiert (Politik, Sport, Kultur, etc.). Redakteure müssen aus einer Fülle an Ideen und Informationen, die auf ihrem Tisch landen, eine gewisse Ordnung herstellen und sie für die jeweilige Zielgruppe aufbereiten.

*) Im Folgenden werden der Einfachheit halber männliche oder weibliche Berufsbezeichnungen verwendet.

Von der Idee zum Drehbuch

Entwickeln und Planen

Eine Fernsehspielredaktion ist von Beginn an für ein Filmprojekt inhaltlich verantwortlich. Am Anfang steht die Idee, und die kann auf verschiedene Weise entstehen. Oft gibt es in den Redaktionen Themen, die schon länger diskutiert werden. Das können aktuelle Themen des Zeitgeschehens sein, aber auch Themen, die zum Beispiel im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen liegen. Wenn man sich auf ein Thema geeinigt hat, wird ein Drehbuchautor gebeten, ein Exposé zu schreiben. Oder ein Autor kommt schon mit einem fertigen Exposé zur Redaktion. In beiden Fällen setzen Redaktion, Produzent und Autor sich dann mit dem Exposé auseinander.   

Bei der Stoffentwicklung achtet die Redaktion dann darauf, dass bestimmte Charakter-Typen auftauchen. Sie diskutiert, wie sich die Geschichte dramaturgisch entwickelt und achtet darauf, dass sie in sich stimmig ist. Und natürlich wird auch über die Drehorte gesprochen. Ist es wichtig, bestimmte Orte wiederzuerkennen? Passt die Wohnung und die Einrichtung zu den Figuren? Alles Fragen, auf die auch die Redaktion zu achten hat.

Die Hauptaufgabe der Tatort-Redaktion
Die Kommissare

Bei einem Tatort heißt das, das Ermittlerteam mit seinen Eigenheiten und Besonderheiten im Blick zu haben. Beim Tatort  Stuttgart gibt es eine Tendenz zur Action-Dramaturgie. Damit sind schon die ersten Weichen gestellt, wenn es um einen neuen Tatort geht. Die Kommissare sollen natürlich eine wichtige Rolle in dem Film spielen und die Geschichte mittragen.

Ebenso wichtig ist der regionale Wiedererkennungswert. Dieser wird in der Regel über Sprache und Außenszenen hergestellt, die beim SWR eine eindeutige Zuordnung für Stuttgart, Ludwigshafen oder andere Tatort-Spielorte mit sich bringen.

Die regionale Verortung
Wie findet man den Regisseur?

Ist der Autor gefunden, beginnt der Prozess der Drehbuchentwicklung. Oft wird dann auch schon der Regisseur ausgesucht, weil dieser auch seine Ideen mit einbringen wird. Hier muss dann die Redaktion vermitteln. Am besten funktioniert das, wenn Autor und Regisseur sich kennen und schätzen.

In der Phase der Drehbuchentwicklung hat die Redaktion noch einmal großen Einfluss auf die Geschichte. Wichtig sind vor allem die Glaubwürdigkeit und der regionale Aspekt. Die Tatort-Redaktion achtet auch darauf, dass die Kommissare eine tragende Rolle spielen und nicht nur Stichwortgeber sind. In der Regel gibt es mehrere Drehbuchversionen. Der gesamte Prozess von der Idee zum fertigen Drehbuch kann bis zu einem dreiviertel Jahr dauern.

Worauf achtet die Redaktion bei der Drehbuchentwicklung?
Wie arbeitet das Besetzungsbüro?

Rollen-Besetzung

Auch auf die Besetzung der Rollen hat die Redaktion Einfluss. In der Regel setzt sich die Reaktion mit dem Produzenten, dem Regisseur und dem Besetzungsbüro zusammen. Dort gibt es eine große Kartei mit tausenden von Schauspielern für die verschiedensten Rollen.

In der Regel kann man dem Drehbuch schon wichtige Anhaltspunkte für bestimmte Rollen entnehmen, wie Alter, Statur oder Charakter. Und manchmal hat der Regisseur auch ganz bestimmte Schauspieler im Kopf.

Wie findet man die passenden Schauspieler?
Aufgaben der Redaktion während des Drehs

Während der Dreharbeiten

Auch wenn die Redaktion nichts unmittelbar mit den Dreharbeiten zu tun hat, so hat sie doch immer ein Auge auf das, was produziert wird. Das heißt, die Redaktion bekommt das Filmmaterial oft schon am nächsten Tag zu sehen und kann reagieren, wenn bestimmte Dinge anders laufen als geplant: Wenn das Szenenbild von den Absprachen abweicht oder eine Szene nicht den Jugendschutzbestimmungen entspricht. Dann muss die Redaktion mit dem Regisseur sprechen.

Nach dem Dreh

Der Film ist abgedreht, die Schauspieler sind abgereist, die Drehorte sind abgewickelt. Jetzt steht die Filmbearbeitung im Mittelpunkt. In den meisten Fällen sind schon während der Dreharbeiten Szenen vorgeschnitten worden, sodass der Redaktion relativ bald ein Rohschnitt des Films vorliegt. Jetzt besteht die letzte Möglichkeit der Einflussnahme: Ist die Geschichte nachvollziehbar erzählt? Gibt es einzelne Szenen, die nicht den Erwartungen entsprechen? Dann muss die Redaktion mit dem Regisseur und der Cutterin diskutieren, welche Möglichkeiten es gibt, noch Veränderungen vorzunehmen.

Aufgaben der Redaktion bei der Postproduktion

Ist die Redaktion mit dem Tatort einverstanden, entspricht er also inhaltlich und gestalterisch den Vorgaben und ihren Wünschen, dann wird der Film offiziell abgenommen und kann gesendet werden.

Welche Eigenschaften braucht man als Redakteur?

Voraussetzungen für den Beruf des Redakteurs

Das Aufgabengebiet eines Redakteurs ist vielschichtig. Urteilsvermögen und Menschenkenntnis sind wichtige Voraussetzungen, um in diesem Beruf arbeiten zu können. Wer beim Fernsehen arbeitet, sollte natürlich auch ein großes Interesse an Filmen haben und immer neugierig auf Neues sein. Weitere allgemeine Voraussetzungen sind Verhandlungsgeschick, Geduld und Kritikfähigkeit.

Die Grundlage jeden Films ist ein Drehbuch. Für einen Fernsehfilm-Redakteur heißt das, sich mit Texten auseinanderzusetzen, sie zu analysieren und die Texte in Bilder übersetzen zu können. Ein Redakteur sollte auch viel und gern lesen, politisch und kulturell informiert sein und über eine gute Allgemeinbildung verfügen. Um als Redakteur zu arbeiten, kann man verschiedene Wege gehen. In der Regel absolviert man ein Studium (z. B. Publizistik, Germanistik, Politik, Medienwissenschaften) und absolviert ein Volontariat bei einem Sender oder Verlag. Es gibt aber auch Journalistenschulen und Medienakademien, die eine entsprechende Aus- bzw. Weiterbildung anbieten.