Was ist ein Tomatenfisch?
Der Begriff Tomatenfisch wird als Synonym für eine Aquaponik-Anlage verwendet, die Tomatenanbau und Fischzucht kombiniert. Das geschlossene System nutzt die Ausscheidungen der Fische als Dünger für die Pflanzen. Das ressourcenschonende Verfahren könnte einen wichtigen Beitrag zur Nahrungsmittelversorgung im 21. Jahrhundert leisten.
Was ist Aquaponik?
Der Begriff Aquaponik setzt sich zusammen aus Aqua von Aquakultur und Ponik von Hydroponik. Hydroponik bezeichnet die Gemüsezucht ohne Erde. Auch die Aquaponik kommt ohne Erde aus. Stattdessen kommen Steinwollwürfel - ein extrem leichtes Vlies aus geschmolzenem Gestein, das große Mengen Wasser aufsaugen kann - und eine zirkulierende Nährstofflösung zum Einsatz. Das Verfahren, das Fischzucht und Landwirtschaft kombiniert, wurde in den 1980er Jahren in den USA entwickelt und seither in verschiedenen Ländern optimiert.
Wie funktioniert die Tomatenfischzucht?
Die Aquaponik-Anlage ist ein geschlossenes System, das aus einem Fischbecken und einem Gewächshaus besteht. Es nutzt den Umstand, dass sowohl Barsche als auch Tomaten besonders gut bei 27 Grad gedeihen. Die Fische werden mit Frischwasser versorgt, das von ihren Exkrementen verunreinigte Wasser wird zur Hydroponik-Anlage geleitet. In einem mechanischen Filter werden die Feststoffe ausgefiltert; in einem biologischen Filter wandeln Bakterien das in den Ausscheidungen der Fische enthaltene, giftige Ammonium in den Pflanzendünger Nitrat um. Anschließend werden die freiliegenden Wurzeln der Tomatenpflanzen mit dem gereinigten Kot der Fische gedüngt.
Der Wasserdampf, den die Pflanzen über ihre Blätter abgeben, kondensiert am Gewächshausdach und wird als Frischwasser für die Fische wiederverwertet. Vollendet wird der Kreislauf, weil die Pflanzen das CO2, das die Fische ausatmen, in Sauerstoff umsetzen; das macht das System nahezu emissionsfrei. Die für die Erwärmung des Wassers nötige Energie stammt aus Photovoltaik- oder Biogas-Anlagen, in denen die Pflanzenreste verwertet werden; das ist energiesparend.
Was kann man anbauen?
Neben Tomaten sind auch Basilikum, Blumenkohl, Gurken, Auberginen, Peperoni, alle Arten von Salaten und Kräuter wie Basilikum, Petersilie, Thymian und Oregano für Aquaponik geeignet. Bei den Fischen handelt es sich meist um Streifenbarsche oder Buntbarsche wie den Tilapia. Sie sind wenig anspruchsvoll und wachsen besonders schnell. Qualitativ und geschmacklich stehen die Nahrungsmittel herkömmlich angebautem Gemüse oder Fischen aus dem Meer in nichts nach.
Die Vorteile der Aquaponik
Die Nachfrage nach Fisch steigt; zugleich sind die Weltmeere überfischt, viele Arten vom Aussterben bedroht. Aquaponik schont die Wildfisch-Bestände und findet nah am Verbraucher statt - die Lieferwege sind sehr kurz. Bei der ressourcenschonenden, nahezu emissionsfreien, CO2-neutralen und somit nachhaltigen Aquaponik kommen weder künstlicher Dünger noch Antibiotika zum Einsatz. Da das System ein geschlossener Kreislauf ist, muss das Wasser nicht ausgetauscht oder zusätzlich gefiltert werden.
Wie kommt der Fisch vom Meer in den Supermarkt? | Film
In den Meeren werden häufig mehr Fische gefangen als natürlicherweise „nachwachsen“. Gibt es auch nachhaltige Fischzucht oder Fischerei?
Eine Überdüngung natürlicher Gewässer, die bei der Abwasserentsorgung in anderen Aquakultur-Modellen entsteht, findet nicht statt. Während man beim konventionellen Gemüse-Anbau – zum Beispiel im spanischen Almeria - etwa 180 Liter Grundwasser für ein Kilo Tomaten braucht, kommt ein Aquaponik-System mit 35 Litern und einem Fünftel der Fläche aus. Speziell dort, wo Wassermangel herrscht, könnte die effiziente und jahreszeitenunabhängige Technologie zur Nahrungsmittelversorgung der Zukunft beitragen.
Die Anlagen gibt es in unterschiedlichen Größen. Manche, die von der Urban-Farming-Bewegung auf freien Flächen, in Industriebauten oder auf Dächern in Städten errichtet werden, sind viele tausend Quadratmeter groß; es gibt aber auch Aquaponik-Systeme für Selbstversorger, die bequem ins Wohnzimmer passen.
Alle Themen zum Schwerpunkt Frage trifft Antwort
Haben Insekten einen Geschmackssinn?
Insekten haben zum Teil eindrucksvolle Stech-, Saug- und Beißapparate. Aber können sie auch schmecken, was sie zu sich nehmen?
Wie dreht es sich am schnellsten?
Kann man eine Drehung durch Gewichtsverlagerung beschleunigen? Experimente zeigen, wie wir den Drehmoment beeinflusst können. Physik ab Klasse 5
Wohin fliegt der Ball?
Wir werfen einen Ball rückwärts aus einem fahrenden Auto, das sich entgegengesetzt mit gleicher Geschwindigkeit bewegt - was passiert? Experiment für Physik
Wie schwingt ein Pendel?
Kann ein Pendel 100 Stundenkilometer schnell schwingen? Im Experiment testen wir es mit einem riesigen Pendel und Kränen. Für NwT und Physik.
Kann Wasser einen Apfel schneiden?
Experiment: Lässt sich ein Apfel mit einem scharfen Wasserstrahl und hohem Wasserdruck zerschneiden? Physik und Sachunterricht ab 3. Klasse.
Fährt ein Auto mit Zitronensaft?
Ein Elektromotor wird mit Batterien aus Zitronensaft und Kupfer-/Magnesium-Elektroden betrieben. Reicht der Strom aus, um das Auto zu bewegen? Chemie
Wie wiegt man einen Elefanten ohne Waage?
Fügt man einem Floß Gewicht hinzu, verändert sich dessen Tiefgang im Wasser. Lässt sich so das Gewicht eines Elefanten bestimmen? Film für Physik
Mit Magneten klettern?
Einen Elektromagneten selbst zu bauen, ist kein Problem. Aber kann so ein Magnet auch das Gewicht eines erwachsenen Mannes halten?
Wie fallen Kugeln?
Welchen Gesetzen folgen fallende Kugeln? Der Film zeigt verschiedene Versuche zum Verhalten von Kugeln. Sachunterricht und Physik ab Grundschule.
Was ist Ba’ Game?
Auf den Orkney-Inseln in Schottland spielen Männer eine ungewöhnliche Sportart ohne Regeln und unbegrenzte Spieleranzahl. Geografie ab Klasse 6.