Was ist ein Purpurweidenjungfernkind?
Das Purpurweidenjungfernkind (Boudinotiana touranginii) ist eine Schmetterlingsart, die 2015 in den Auwäldern am Oberrhein wiederentdeckt wurde, nachdem sie zuvor als ausgestorben galt. Seinen Namen verdankt der Schmetterling der Purpurweide, an der er bevorzugt lebt.
Name, Vorkommen und Aussehen des Schmetterlings
Das Purpurweidenjungfernkind (Boudinotiana touranginii) gehört zu den Jungfern-kindern (Archiearinae), einer kleinen Unterfamilie der Spanner (Geometridae), die zu den Nachtfaltern gerechnet werden. Allerdings stellt es eine Ausnahme dar, denn das Purpurweidenjungfernkind ist tagaktiv. Die Jungfernkinder werden so genannt, weil sie nach dem Winter als Vorboten des Frühlings in der noch jungfräulichen Natur erscheinen. Das Purpurweidenjungfernkind wurde 1870 von den Franzosen Maurice Sand und Jean Étienne Berce als eigene Art beschrieben, nachdem sie festgestellt hatten, dass die Raupen dieses Jungfernkindes ausschließlich an der Purpurweide lebten.
Die Rinde des Busches und die Weidenkätzchen sind purpurfarben. Die drei anderen, in Europa heimischen Jungfernkinder-Arten leben an Birken oder Pappeln. Das Purpurweidenjungfernkind wurde lange Zeit als eigene Art ignoriert, weil es sehr selten gefunden wird. Das liegt auch daran, dass es nur eine extrem kurze Zeit lang als Falter auftritt, und zwar schon im März, bevor die Weiden aufblühen. Noch im selben Monat legen die Falter ihre grünen Eier. Die Raupen ernähren sich vom Purpurweiden-Busch. Die Vorderflügel des ausgewachsenen Purpurweidenjungfernkinds sind graubraun gefärbt; mit dunklen gezackten Querbinden in der hinteren Flügelhälfte. Die Hinterflügel sind orange gefärbt, dunkel umrahmt und zeigen zusätzlich eine dunkle schlingenförmige Zeichnung. Die Flügelspannweite beträgt 21 – 27 Millimeter.
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Die Entdeckung – ein Highlight für die Schmetterlingsforschung
Im März 2015 entdecken Schmetterlingsforscher vom Naturkundemuseum Karlsruhe in den Auwäldern am Oberrhein erstmals ein Exemplar des Purpurweidenjungfernkinds in Deutschland. Zuvor galt der zuletzt 1935 im Elsass gesichtete Schmetterling als ausgestorben. Wegen dieses Nachweises hatten die Karlsruher Biologen jedoch vermutet, dass es die seltene Schmetterlingsart auch auf der deutschen Rhein-Seite noch beziehungsweise wieder geben könnte. Aber sie mussten – unterstützt von ehrenamtlichen Forschern der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft Karlsruhe - zehn Jahre lang suchen, ehe ihnen der Falter am Ufer des südlichen Oberrheins ins Netz ging; denn, solange er sich nicht bewegt, ist er perfekt getarnt.
Für die Schmetterlingskundler war es ein Highlight ihres Berufslebens. Gerade in einem gut erforschten Gebiet wie Deutschland, das eine 200-jährige Geschichte der Insekten- und Schmetterlings-Forschung hat, sind überraschende Neuentdeckungen eine Seltenheit.
Von der Raupe zum Schmetterling
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Überleben oder Aussterben?
Die Purpurweidenjungfernkinder und ihre Raupen, die im Holz der Purpurweiden leben, haben sich den Lebensbedingungen in den Auwäldern am Oberrhein gut angepasst. Selbst Schneefälle und Hochwasser, die den Weidenbüschen zusetzen, übersteht die widerstandsfähige Art unerwartet gut. An einem Tag konnten die Forscher 53 Exemplare beobachten: Die erstaunliche Zahl ist in Zeiten des Insektensterbens ein kleiner Lichtblick.
Um sicher zu gehen, dass es sich um die gesuchten Purpurweidenjungfernkinder handelt, fangen die Schmetterlingsjäger sie ein. Die Falter werden bestimmt, gezählt und begutachtet. Einige wenige werden als Belegexemplare für die Nachwelt präpariert und im Staatlichen Naturkundemuseum in Karlsruhe fachmännisch verwahrt. Die Biologen fürchten, dass die Art, die auch in Nordspanien und Zentralfrankreich heimisch ist, schon bald wieder verschwunden sein könnte. Denn auch die Zahl anderer Schmetterlingsarten, die weit häufiger vorkommen, geht zurück. Nicht wenige Arten sind vom Aussterben bedroht.
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