Psychologie im Alltag · Psychologie (Foto: WDR)

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Psychologie im Alltag | Unterricht

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Die Gruppe, Mediation und prosoziales Verhalten, Lernen und Selbstmotivation, Gehorsam und Autorität sowie Emotionen sind Beispiele für Anwendungsfelder der Psychologie. Dabei zeigt der Film wichtige Arbeits- und Forschungsmethoden der Psychologie sowie einige berühmte Experimente in Originaldokumenten.

Für die Behandlung im Unterricht schlagen wir für jeden Themenbereich eine Aufgabe vor, die sich mit den Methoden des Fachs beschäftigt. Die Schülerinnen und Schüler schärfen auch ihre Urteilskompetenz, da sie sich kritisch mit Experimenten und Modellen auseinandersetzen.

Das psychologische Experiment am Beispiel des prosozialen Verhaltens

Der Film spricht zwei berühmte Experimente von John Darley, Bibb Latané und Daniel Batson zur Hilfsbereitschaft aus den Jahren 1968 und 1970 an und ergänzt sie durch ein neues Experiment aus der WDR-Sendung Quarks & Co. Anhand dieser Experimente sollen die Schülerinnen und Schüler die Anforderungen an ein wissenschaftliches Experiment kennenlernen und analysieren.

Auf Arbeitsblatt 1 "Analyse von Experimenten" beschreiben wir die drei Versuche und die wichtigsten Bedingungen, die an ein wissenschaftliches Experiment gestellt werden. Der Hintergrundtext "Stromschläge und Störfaktoren: Das psychologische Experiment" in diesem Wissenspool erweitert die Informationen über psychologische Experimente und sollte ebenfalls als Material einbezogen werden.

Mit diesen Informationen entwickeln die Schüler in Gruppen ein Analyseraster, mit dem sie die drei Experimente beschreiben und analysieren. Sie sollen die Forschungsfrage, die Variablen und die Validität der Experimente beurteilen. Auf der letzten Seite des Arbeitsblatts haben wir mögliche Stichpunkte für die Lösung aufgeschrieben, die am Schluss als Kontrolle dienen können.

Ethik bei wissenschaftlichen Experimenten

Das Experiment von Stanley Milgram zum Gehorsam gehört zu den berühmtesten Experimenten der Psychologie. Im Film wird es zum Teil in Originalaufnahmen gezeigt. An diesem und dem ebenfalls beschriebenen Experiment zu dissozialem Verhalten von Philip Zimbardo lassen sich sehr gut die ethischen Implikationen solcher Versuche diskutieren.

Nach einem Konzept von Jürgen Malach und Regina Lottes haben wir Materialien für ein Planspiel Ethikkommission entwickelt (Arbeitsblatt 2 "Planspiel Ethikkomission"). An einer Universität wird über die Wiederholung des Milgram-Experiments diskutiert. Die Ethikkommission des Fachbereichs Psychologie muss nun darüber entscheiden und hat zu ihrer Sitzung verschiedene Experten eingeladen. Auf dem Arbeitsblatt haben wir den Ablauf beschrieben, Rollenkarten abgedruckt und Informationsmaterial für die Kommissionsmitglieder zusammengestellt.

Bei guter Organisation müsste das Planspiel in einer Doppelstunde durchgeführt werden können. Als Abschluss müssen alle Kommissionsmitglieder einen kurzen Bericht schreiben, der die Pro- und Kontra-Argumente zusammenfasst und die eigene Entscheidung begründet.

Experimente zu Gruppenstrukturen

Um informelle Gruppenstrukturen deutlich zu machen, gibt es verschiedene Experimente, die im Kurs durchgeführt werden können. Wir haben zwei Planspiele zusammengestellt: Das klassische NASA-Experiment (Arbeitsblatt 3 "Experiment Gruppe"), bei dem untersucht wird, wie eine Gruppe zusammenarbeiten muss, um ein bestmögliches Ergebnis zu erhalten. Gibt es informelle Strukturen, die verhindern, dass der Sachverstand aller ausreichend zur Geltung kommt? Welche Rolle spielt der Faktor Zeit und Organisation der Gruppenarbeit?

Die zweite Demonstration lässt sich in einer Unterrichtsstunde machen und problematisiert das gemeinsame Wissen von Gruppen. In Gruppen wird vielfach vor allem das von allen geteilte Wissen diskutiert und das spezielle Wissen Einzelner übersehen, so dass es zu verzerrten Entscheidungen kommen kann.

In einer Firma soll ein neuer Teamleiter gewählt werden. Die Entscheidungsträger erhalten für ihre Entscheidungsfindung je nach Gruppe unterschiedliche Beurteilungen der Kandidaten. Die Aufgaben und Informationen für die Gruppenmitglieder haben wir in Arbeitsblatt 4 "Demonstration Teamleiter" zusammengestellt. Jede Gruppe besteht aus vier Mitgliedern, wobei ein Mitglied als neutraler Beobachter fungiert. Auf der vierten Seite haben wir den Ablauf und die Verteilung der Materialien genau beschrieben. Die Demonstration beruht darauf, dass die Gruppen unterschiedliche Materialien bekommen und deshalb wahrscheinlich andere Entscheidungen treffen.

Lernen und Selbstmotivation

Wie der Mensch lernt, ist ein wichtiges Thema des Psychologieunterrichts. Dass die klassische Konditionierung des Behaviorismus "neu gedacht" und angewandt werden kann, zeigt ein Beispiel aus der Biologie.

Auf Arbeitsblatt 5 "Das Immunsystem lernt" beschreiben wir einen Versuch der Unikliniken Essen und Düsseldorf, im dem Allergien durch die Methode der klassischen Konditionierung bekämpft werden. Die Schülerinnen und Schüler lesen sich die Versuchsbeschreibung durch und analysieren, auf welchem Paradigma der Versuch basiert. An dem Versuch lässt sich auch die Methodenkompetenz vertiefen, wenn die Schüler das Experiment nach dem Muster des ersten Arbeitsblatts (Analyse eines Experiments) beschreiben sollen.

Eine zeitintensivere und anspruchsvollere Aufgabe beschäftigt sich mit der Motivation. Die Schülerinnen und Schüler wenden das Rubikon-Modell auf eine eigene Alltagssituation an und entwickeln eine Technik, mit der sie bzw. ihre Mitschüler den "inneren Schweinehund" überwinden und ein selbstgestecktes Ziel erreichen können.

Die Aufgabe findet sich auf dem Arbeitsblatt 6 "Selbstmotivation", ein Informationstext beschreibt ein Modell, wie das im Film angesprochene Rubikon-Modell für das Lerncoaching genutzt wurde. Das "Züricher Ressourcen-Modell" kann eine Methode sein, sich zu motivieren, um selbstgesteckte Ziele zu erreichen.

Grundemotionen: Angst

Emotionen sind ein wichtiger Forschungsgegenstand der Psychologie, der sich durch die Brille aller Paradigmen betrachten lässt. Zum Abschluss der Unterrichtsreihe zu Folge 2 bietet es sich an, noch einmal auf die Paradigmen Bezug zu nehmen und eine Phobie unter dem Blickwinkel der verschiedenen Paradigmen zu analysieren.

Auf Arbeitsblatt 7 "Phobien aus psychologischer Sicht" beschreiben wir einen Einstieg in das Thema Schlangenphobie, das die Schülerinnen und Schüler anschließend in Gruppen auf der Grundlage eines Paradigmas erklären sollen.

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Psychologie im Alltag

Es gibt kaum eine Situation in unserem täglichen Leben, die nicht mit psychologischen Vorgängen erklärt werden kann. Wer sie versteht, kann dieses Wissen für sich persönlich nutzen.

Planet Schule: Psychologie - 2. Psychologie im Alltag WDR Fernsehen

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planet schule