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Die Maispflanze zwischen Hunger und Profit | Unterricht

Stand
Autor/in
Ulrike Schweiger


Themen
• Mais
• Energiemais
• Hunger
• Nahrungsmittel
• Landwirtschaft
• Bio-Ethanol
• Biogas
• Kraftstoff
• Kenia
• USA
• Börse
• Terminbörse

Fächer
• Erdkunde
• EWG (Erdkunde, Wirtschaft, Gemeinschaftskunde)
• WZG (Welt, Zeit, Gesellschaft)

Klassenstufen
• 9-13

Frau siebt Mais aus. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Jemimah und ihre Kinder leben hauptsächlich von Mais Bild in Detailansicht öffnen
Grafik : Maishandel. (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
An der Börse wird mehr Mais gehandelt als angebaut wird. Bild in Detailansicht öffnen
Maisfeld mit Erntemaschine. (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
Mais wird häufig für die Kraftstoff-Produktion angebaut Bild in Detailansicht öffnen

Bezug zum Bildungsplan

In der Kursstufe in Geographie sollen die Schüler in der Lage sein, die weltweiten Abhängigkeiten im Prozess der Globalisierung aufzuzeigen. Sie sollen das wirtschaftliche Handeln in seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft an Beispielen untersuchen, um schließlich die Position als Konsument in der Auswirkung auf wirtschaftliches Handeln zu bewerten.

Angesprochene Themen

Rein theoretisch könnten mit je einer Handvoll Mais, Hirse oder Reis am Tag zehn oder elf Milliarden Menschen ernährt werden. In den Entwicklungsländern ist Mais das Grundnahrungsmittel Nummer1 – in den Industrieländern hingegen stillt Mais den Energiehunger und sorgt in der Viehfütterung dafür, dass der Fleischbedarf gedeckt werden kann. Die Nachfrage steigt täglich.
Durch Subventionen unterstützt, wird in den USA und in Deutschland zurzeit so viel Mais angebaut wie noch nie. Produzierte Überschüsse werden international gehandelt.
So entsteht tagtäglich ein Konkurrenzkampf um die Ressource Mais: Hunger leidende Menschen konkurrieren mit den Futter-, Strom- und Kraftstoffproduzenten der Industrieländer. Spekulationen treiben vermutlich zusätzlich den Preis für eine Handvoll Mais ins Unermessliche.

Didaktische Hinweise

Armut lässt sich schwer durch Texte vermitteln. Bewegte Bilder jedoch und die Aussagen von notleidenden Menschen vor Ort sprechen die Emotionen der Schüler an: Mitgefühl und der Wunsch, etwas verändern zu wollen, entstehen!

Auf der anderen Seite wird durch die im Film eingebundenen Interviews deutlich, dass sich auch hinter den abstrakten Begriffen wie „die Börse“, „die Globalisierung“, „der internationale Handel“ letzten Endes „nur“ Menschen verbergen, die bewusste Entscheidungen treffen – tagtäglich aus vielerlei Gründen. Im Unterrichtsgeschehen können die einzelnen Standpunkte der Akteure diskutiert werden.

Vorbereitend auf den Einsatz des Films im Unterricht sollte in dieser Unterrichtseinheit die Entwicklung der Globalisierung thematisiert werden und deutlich gemacht werden, wie internationaler Handel überhaupt funktioniert. Im Anschluss daran bietet es sich an zu besprechen, wie sich „fair trade“ vom internationalen Handel auf dem freien Markt unterscheidet.

Unterrichtsverlauf

Mit der ersten Filmsequenz „Mais als Grundnahrungsmittel“ (TC 01:18-04:52), findet der Einstieg in den Unterricht statt. Diese führt die Not vor Augen, in welcher Jemimah und ihre Familie leben. Obwohl die ganze Familie arbeitet, kann sie kaum den täglichen Bedarf an Mais decken – an Fleisch oder Gemüse ist gar nicht erst zu denken. Für das Geld, welches Jemimah aus dem Holzkohleverkauf erwirtschaftet, kann sie sich jedoch immer weniger Mais hinzukaufen, da der Maispreis in Kenia ständig steigt. Im Plenum werden mögliche Ursachen diskutiert, die einen Preisanstieg zur Folge haben könnten. Eine Mindmap hält die Ideen und formulierten Hypothesen an der Tafel fest.

Stumm wird im Folgenden der Tafelanschrieb durch die Lehrkraft ergänzt: Diese schreibt die Begriffe Biogas-Produktion, Bio-Ethanol Herstellung, Spekulation an der Börse und Fleisch-Konsum an.

Mithilfe der Arbeitsblätter 1 bis 4, der zweiten Filmsequenz (TC 04:53-22:01) und der Methode des Gruppenpuzzles wird erarbeitet, weshalb das Interesse der Industrieländer am Grundnahrungsmittel Mais gewachsen ist. Hierfür wird die Klasse in vier Gruppen eingeteilt:
Gruppe 1: Biostrom-Produktion
Gruppe 2: Biosprit-Produktion
Gruppe 3: Fleischkonsum
Gruppe 4: Spekulation

Die Arbeitsblätter mit den jeweiligen Arbeitsaufträgen werden ausgeteilt. Die Schüler einer Gruppe sind jeweils für ein Thema als Experten zuständig. Gemeinsam wird nun im Plenum die zweite Filmsequenz (Energiemais, Finanzwelt, Fleischkonsum) angeschaut. Die Experten-Gruppen konzentrieren sich jedoch auf unterschiedliche Fragestellungen – abhängig von den Fragen des Arbeitsblattes. Dies verlangt erhöhte Aufmerksamkeit beim Schauen des Films, da sowohl die erforderten Informationen als auch Zusatzinformationen mitgeteilt werden.

Nach der Besprechung der Ergebnisse in den Experten-Gruppen erfolgt eine Durchmischung und Gruppenneubildung: In jeder neuen Gruppe befinden sich jetzt 4 Experten der 4 Themen. Die Experten stellen den übrigen Gruppenmitgliedern die Ergebnisse vor und gemeinsam wird ein Ursachen-Wirkungsgefüge mithilfe in der Mindmap stehenden Begriffe erstellt. Bei Bedarf kann ein Ursachen-Wirkungsgefüge an der Tafel gesichert werden.

Die dritte Filmsequenz (TC 22:01-26:53) thematisiert das „Landgrabbing“ und welche Auswirkungen dies auf das Leben der heimischen Bevölkerung hat. Arbeitsblatt 5 wird hierfür bis einschließlich Aufgabe 2 bearbeitet.

Anhand der vierten Filmsequenz (TC 26:53-29:35) steigt die Klasse in die Abschlussdiskussion ein. Ziel ist es, die Schüler zum Nachdenken über Handlungsperspektiven zu motivieren und ihnen bewusst zu machen, dass der Markt durch reflektierte Kaufentscheidungen zumindest ein Stück weit beeinflusst werden kann.

In der Hausaufgabe beschäftigen sich die Schüler noch einmal vertiefend mit dem Thema „Landraub“ indem sie mit Hilfe des Textes und Eigenrecherche auf Arbeitsblatt 5 die Frage Nr. 3 beantworten.

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Autor/in
Ulrike Schweiger