Lebensräume · Auf Feldern und Wiesen | Hintergrund: Tiere als Kulturfolger

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Ein Mosaik aus Feldern in einer Luftaufnahme (Foto: Jupiterimages/Thinkstock)
Große Teile Europas bilden ein Mosaik aus Feldern

Wie auf kaum einem an­de­ren Kon­ti­nent wurde die Ve­ge­ta­ti­on Eu­ro­pas in den letz­ten Jahr­tau­sen­den vom Men­schen ein­schnei­dend ver­än­dert. In Mit­tel­eu­ro­pa do­mi­nie­ren aus der Vo­gel­per­spek­ti­ve mo­sa­ik­ar­tig an­ge­leg­te Fel­der weite Be­rei­che der Erd­ober­flä­che. Hier und da ragen Wald­in­seln aus die­ser geo­me­tri­schen Land­schaft her­aus. Ein Netz­werk von Stra­ßen durch­zieht wie Adern das Land und ver­bin­det Sied­lun­gen und Städ­te.

In Eu­ro­pa fin­det man prak­tisch keine vom Men­schen un­be­rühr­te Ve­ge­ta­ti­on (Pri­mär­ve­ge­ta­ti­on) mehr. Statt­des­sen hat der Mensch seit der Ein­füh­rung von Acker­bau und Vieh­zucht in der Jung­stein­zeit seine Um­welt immer stär­ker ver­än­dert und ganz ei­ge­ne Le­bens­räu­me ge­schaf­fen. Wo einst dich­ter Wald wuchs, ent­stand bald freie Acker­flä­che. Wo einst Moore und Seen das Land­schafts­bild präg­ten, wurde Torf ab­ge­baut und das Land tro­cken ge­legt.

Diese groß­flä­chi­ge Um­ge­stal­tung der Land­schaft muss­te zwangs­läu­fig Fol­gen für die Tiere und Pflan­zen haben, die dort ur­sprüng­lich leb­ten. Ver­schwin­det in einer Re­gi­on der Wald, ver­schwin­den auch von ihm ab­hän­gi­ge Pflan­zen und wie­der­um die von die­sen Pflan­zen ab­hän­gi­gen Tiere. Der vom Men­schen in Gang ge­setz­te Um­wand­lungs­pro­zess führ­te also zum Ver­schwin­den vie­ler Tier- und Pflan­zen­ar­ten oder zu deren dras­ti­schen Rück­gang. Doch wurde im glei­chen Zug ein ganz neuer Le­bens­raum er­öff­net, der für an­de­re Or­ga­nis­men neue Chan­cen bot.

Arten, die in be­son­de­rem Maße von den men­schen­ge­mach­ten Än­de­run­gen pro­fi­tie­ren und sich leich­ter an die neuen Ge­ge­ben­hei­ten an­pas­sen als an­de­re, wer­den als Kul­tur­fol­ger be­zeich­net. Al­ler­dings wer­den durch die mo­der­ne in­dus­tria­li­sier­te Land­wirt­schaft in­zwi­schen auch sol­che Tier­ar­ten unter Druck ge­setzt, die ehe­mals von den mensch­li­chen Maß­nah­men pro­fi­tier­ten Allzu "auf­ge­räumt" sind in­zwi­schen die Fel­der und Äcker durch immer ef­fek­ti­ve­re Ern­te­me­tho­den und um­fang­rei­chem Ein­satz von Un­kraut- und In­sek­ten­ver­nich­tungs­mit­teln.

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AUTOR/IN
planet schule