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Gezeichnete Seelen

Parallelwelten | Hintergrund

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Autor/in
Stephanie Hügler

Schizophrenie: Viele Stimmen im Ich



Stimmen im Kopf, die das eigene Leben kommentieren, das Gefühl, jemand anderes zu sein oder die Vermutung, dass Mitmenschen einen vergiften wollen – die Symptome einer Schizophrenie sind vielfältig. Allen gemeinsam ist, dass sie das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen sehr schwer machen.


Wie äußert sich Schizophrenie?

Zu Anfang ist die Erkrankung oft schwer zu erkennen. Viele fühlen sich zunächst lustlos oder im Gegenteil unruhig und nervös. Manche leiden unter Schlafstörungen oder sind sehr bedrückt. Später kommen dann die typischen Symptome hinzu, wie etwa Größen- oder Verfolgungswahn, die Angst, andere könnten die eigenen Gedanken lesen oder das Hören von Stimmen. So wie der Jugendliche im Film, der seine Mutter, seinen Vater und seine Schwester in seinem Kopf sprechen hört und zeitweise glaubt, gewisse Botschaften vom Radiomoderator oder aus der Zeitung seien nur für ihn bestimmt.

Akute und chronische Phasen

Fachleute unterscheiden oft zwischen akuten und chronischen Phasen. Während Halluzinationen und Wahnvorstellungen typisch für akute Phasen sind, ziehen sich die Betroffenen in chronischen Phasen eher zurück. Viele interessieren sich kaum für andere, meiden Blickkontakte und vernachlässigen ihr Äußeres.

Wer erkrankt?

Bei Kindern ist Schizophrenie selten und noch schwerer zu erkennen als bei Erwachsenen. Die meisten jungen Männer erkranken zwischen dem 15. und dem 25. Lebensjahr. Junge Frauen sind beim ersten schizophrenen Schub im Durchschnitt 20 bis 35 Jahre alt. Bei beiden Geschlechtern kommt die Krankheit aber gleich oft vor. Insgesamt leiden Experten zufolge etwa 25 von 10.000 Menschen daran.

Woher kommt die Erkrankung?

Auch wenn die Betroffenen sich oft rätselhaft verhalten – sie sind nicht weniger intelligent als andere. Schizophrenie zählt zur Gruppe der endogenen, also von Innen kommenden, Psychosen. Meist gibt es dafür keine erkennbaren Ursachen wie etwa körperliche Erkrankungen oder vorhergehende traumatische Erfahrungen. Was die Krankheit auslöst, ist unklar. Manche Experten vermuten einen Zusammenhang mit einer frühkindlichen Viruserkrankung, da viele Betroffene im Winter geboren sind. Andere vermuten frühkindliche Hirnschäden oder gehen von einem Zusammenspiel von Vererbung und Stress aus.

Was kann man tun?

Um Betroffene richtig behandeln zu können, müssen Fachleute zunächst körperliche Erkrankungen wie Hirntumoren oder Epilepsie ausschließen, genauso wie die bipolare Störung, Depression oder Autismus. Bei einem Großteil der Betroffenen kann die Krankheit mit Medikamenten, etwa Neuroleptika, geheilt oder zumindest eingedämmt werden. Nur etwa 8 Prozent zeigen einen schweren Verlauf. Eine begleitende Psychotherapie und eine Betreuung bei sozialen Problemen helfen den Betroffenen, im Alltag zurechtzukommen.

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Stephanie Hügler