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Der Schauspieler, Dramatiker und Theaterdirektor Jean-Baptiste Poquelin war ein Meister der Komödie. Er begeisterte das Volk und den französischen Hof, legte sich aber durch seine Gesellschaftskritik auch mit der Obrigkeit an. Seine persönlichen Lebensthemen finden sich in seinem Werk wieder, und so werden in der Sendung biographische Passagen mit Ausschnitten aus „Les Précieuses ridicules“, „L'Ecole des femmes“, „Don Juan“ und „Le Malade imaginaire“ verwoben.
Pézenas, 1658. Seit 13 Jahren zieht Molières Truppe durch Frankreich und spielt Farcen. Auf dem Dorfplatz von Pézenas wird geprobt, während Molières Partnerin Madeleine die kleine Armande badet, die später Molières Frau werden wird. Molière hat diese Art Theater satt und das ungebildete Provinzpublikum ebenso.
Sabine kündigt ihrem Onkel Gorgibus die Ankunft des weltberühmten Arztes Sganarelle an, der dessen Tochter Lucile heilen soll. Außer einer haarsträubenden Banalität gibt der "Arzt" nichts von sich, was ihm Respekt verschaffen könnte. Die deftige Körpersprache macht den gesprochenen Text zweitrangig.
1659. Die Truppe hat sich in Paris etabliert. Madeleine befürchtet, dass das neue Stück verboten wird, weil es Personen des eleganten Paris und der Salons auf die Schippe nimmt. Der Schauspieler, der eine Preziöse darstellen soll, findet seine Rolle abartig und uninteressant.
Cathos und Magdelon, zwei affektierte bürgerliche Damen sollen mit zwei Männern verheiratet werden, die ihrer eigenen, jedoch nur erträumten, vornehmen Herkunft nicht entsprechen. Als ihre Dienerin Marotte einen gewissen Marquis de Mascarille ankündigt, sind sie entzückt.
1662. Molière ist mit der zwanzig Jahre jüngeren Armande verheiratet und diskutiert mit ihr über die Aufführung seiner aktuellen Sittenkomödie. Er besteht darauf, dass eine bestimmte Szene genauso gespielt wird, wie er sie verfasst hat. Im Gegensatz zu gewissen Frömmlern und Tugendheuchlern kann er in ihr keinerlei Skandale entdecken.
Der alte Arnolphe hat sein Mündel Agnès in völliger Unwissenheit aufgezogen, damit sie ihn, wenn er sie einmal geheiratet hat, nicht betrügt. Agnès erzählt ihm nun in aller Unschuld von ihrer Begegnung mit dem jungen Horace, in den sie sich verliebt hat.
1665. Molière ist sehr erfolgreich, aber wartet noch immer auf die königliche Genehmigung zur Wiederaufführung des "Tartuffe". Das Stück war wegen "kirchenfeindlicher Tendenzen" abgesetzt worden. Molière ist verbittert, und die Figur des Dom Juan dient ihm als Ventil, um seine Wut abzulassen.
Unter Donnergrollen gehen Dom Juan und sein Diener Sganarelle durch einen unheimlichen Wald und gelangen zu einem Standbild, das der Komtur hatte errichten lassen, ehe er von Dom Juan umgebracht wurde. Dom Juan zwingt Sganarelle, den Komtur zum Essen einzuladen, und zu seinem Entsetzen nickt das Standbild zustimmend.
1673. Molière hustet stark. Armande bringt ihm heiße Suppe und versucht ihn davon abzubringen, an diesem Abend zu spielen. Der König werde ohnehin nicht kommen. Doch Molière will die Vorstellung nicht ausfallen lassen, damit seine Truppe ihren Lohn erhält.
Argans findige Dienerin Toinette verkleidet sich als Arzt und „untersucht“ ihren leidenden Herrn. Mit dieser Parodie will sie Argans Krankheitswahn heilen und ihn von seinen geldgierigen Ärzten befreien. Die letzte Einstellung zeigt einen todkranken und apathischen Argan alias Molière.
„Molière“
Inszenierung: Frédéric Ortiz, Théâtre Off, Marseille
Fernsehregie: Jean-Marie Perrochat