Animation eines Köhlers bei der Arbeit. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)

Der Schwarzwald

Die Köhler | Unterricht

Stand
Autor/in
Thomas Schmid

Bezug zu den Bildungsplänen

Zu den Zielen, die innerhalb der Fächerverbünde EWG (Erdkunde – Wirtschaftskunde

– Gemeinschaftskunde) und WZG (Welt – Zeit – Gesellschaft) ausgeschrieben sind, gehört die Analyse unserer Lebenswelt und Umwelt anhand ausgewählter aktueller und historischer Beispiele. Dabei sollen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Raum sowie die Abhängigkeit von natürlichen Gegebenheiten verdeutlicht werden. Mittels ausgewählter Raumbeispiele, bis Klasse 6 insbesondere auch aus Südwestdeutschland, soll unter anderem ein ganzheitliches Verständnis wirtschaftlicher Sachverhalte erworben werden. Der Einsatz der Sendung zum typischen Schwarzwald-Beruf Köhler im Unterricht wird diesen Anforderungen voll gerecht, denn sowohl das Vorhandensein des Rohstoffes Holzkohle als auch dessen Bedarf sind unmittelbar mit der Beschaffenheit dieser einzigartigen Naturlandschaft verknüpft.

Unterrichtsablauf

Zu Beginn des Unterrichts liest die Lehrperson den folgenden Auszug aus Wilhelm Hauffs Märchen „Das kalte Herz“ vor:


„Mit diesen Waldgeistern soll einmal ein junger Schwarzwälder eine sonderbare Geschichte gehabt haben, die ich erzählen will. Es lebte nämlich im Schwarzwald eine Witwe, Frau Barbara Munkin; ihr Gatte war Kohlenbrenner gewesen, und nach seinem Tode hielt sie ihren sechzehnjährigen Knaben nach und nach zu demselben Geschäft an. Der junge Peter Munk, ein schlanker Bursche, ließ es sich gefallen, weil er es bei seinem Vater auch nicht anders gesehen hatte, die ganze Woche über am rauchenden Meiler zu sitzen oder, schwarz und berußt und den Leuten ein Abscheu, hinab in die Städte zu fahren und seine Kohlen zu verkaufen.



Aber ein Köhler hat viel Zeit zum Nachdenken über sich und andere, und wenn Peter Munk an seinem Meiler saß, stimmten die dunklen Bäume umher und die tiefe Waldesstille sein Herz zu Tränen und unbewußter Sehnsucht. Es betrübte ihn etwas, es ärgerte ihn etwas, er wußte nicht recht was. Endlich merkte er sich ab, was ihn ärgerte, und das war – sein Stand. »Ein schwarzer, einsamer Kohlenbrenner!« sagte er sich. »Es ist ein elend Leben. Wie angesehen sind die Glasmänner, die Uhrmacher, selbst die Musikanten am Sonntag abends! Und wenn Peter Munk, rein gewaschen und geputzt, in des Vaters Ehrenwams mit silbernen Knöpfen und mit nagelneuen roten Strümpfen erscheint, und wenn dann einer hinter mir hergeht und denkt, wer ist wohl der schlanke Bursche und lobt bei sich die Strümpfe und meinen stattlichen Gang – sieh, wenn er vorübergeht und schaut sich um, sagt er gewiß: 'Ach, es ist nur der Kohlenmunk-Peter.'“



Aus: Wilhelm Hauff: „Das kalte Herz und andere Märchen“, Reclam-Verlag, Stuttgart 1996

Rauchender Kohlenmeiler. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Im Inneren des Meilers verglimmt das Holz zu Holzkohle

Im Klassengespräch wird anschließend das Gehörte kurz zusammengefasst. Die Schülerinnen und Schüler sollen nun Vermutungen zum erwähnten Beruf des Köhlers anstellen, zum Beispiel: Was macht ein Köhler überhaupt? Warum ist er schwarz und berußt? Warum hat er viel Zeit? Die Ideen der Klasse können an der Tafel notiert werden.
Die Lehrperson betont dann, dass der nun folgende Film Antworten auf einige dieser Aspekte gibt und verteilt das Arbeitsblatt „Holzkohle & Co.“ (Arbeitsblatt 1), welches grundsätzliche Informationen vermittelt.

Querschnitt durch einen Kohlenmeiler. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Die heiße Glut im „Quandel“, dem Kaminschacht, sorgt dafür, dass das Holz im Meiler langsam verkohlt.

Während der Film gezeigt wird und in den ersten Minuten nach Filmende bearbeiten die Schülerinnen und Schüler die Aufgaben. Danach können die Antworten im Klassengespräch abgeglichen und korrigiert werden. Als Variante wäre es auch möglich, Lösungsblätter auszuhängen, um die Eigenverantwortlichkeit der Kinder zu fördern.

In einer zweiten Erarbeitungsphase werden der Klasse die vertiefenden Arbeitsmöglichkeiten zum Aufbau eines Kohlenmeilers (Arbeitsblatt 2) und zu wichtigen Begrifflichkeiten (Arbeitsblatt 3, Rätsel) vorgestellt. Die Schülerinnen und Schüler entscheiden selbst, womit sie sich weiterhin beschäftigen. Selbstverständlich können auch beide Blätter bearbeitet werden.

In einer Abschlussrunde wird im Plenum nochmals Bezug auf die Anfangsüberlegungen und auf neu hinzugewonnene Erkenntnisse (z. B.: „Ich habe heute gelernt, dass …“) genommen. Ein weiteres Arbeitsblatt zum Nachnamen Köhler beziehungsweise Kohler (Arbeitsblatt 4) kann als Hausaufgabe zur Internet-Recherche ausgegeben werden.

Märchen üben immer eine gewisse Faszination auf Kinder dieser Altersstufe aus. Sie wirken geheimnisvoll und bieten die Möglichkeit, den Zuhörer mit ins Geschehen hineinzuziehen. Nicht zuletzt deshalb beginnt der Film ebenso mit dem Hinweis auf „Das kalte Herz“. Von den Texthinweisen ausgehend wird mithilfe eines fragend-entwickelten Gesprächs zur eigentlichen Thematik übergeleitet. Die passenden Antworten zu den aufgeworfenen Fragen ergeben sich dann durch den Film und das Ausfüllen des ersten Arbeitsblattes.

Das Angebotsspektrum im zweiten Teil gewährleistet, dass die Schülerinnen und Schüler eigenen Interessen nachgehen können. Die Motivation wird hochgehalten, die Eigenveranwortlichkeit für selbstbestimmtes Handeln unterstützt und die fachliche Vertiefung gefördert. Auch die Hausaufgabe bietet aufgrund des Recherche-Auftrags per Internet einen motivationalen Charakter und rundet den Erkenntnisgewinn mit einem Gegenwartsbezug (Nachnamen) ab.

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Thomas Schmid