Collage Bannerbild (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)

Der Krieg und ich

Tschechische Republik 1945 · Im Konzentrationslager muss Eva für die SS musizieren | Unterricht Sonderschule

Stand
Autor/in
Christina Lüdeke
Annette Bulut
Fachberatung
Prof. Dr. Sascha Feuchert

Unterricht in Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren/Förderschulen: Episode 8: Eva

Die Darsteller von Eva und Tomasz schauen aus einer Zugtür. (Foto: SWR, LOOKS Film und Toto Studio)
Eva und Tomasz haben das Vernichtungslager Auschwitz überlebt Bild in Detailansicht öffnen
Zwei Frauen in Häftlingskleidung schieben schwer. (Foto: SWR, LOOKS Film und Toto Studio)
Auch die 14-jährige Eva muss in Auschwitz Schwerstarbeit verrichten Bild in Detailansicht öffnen
Männer und Frauen mit Waffen und Wachhund. (Foto: SWR, LOOKS Film und Toto Studio)
Modellwelt: Die Insassen des Konzentrationslagers Auschwitz werden schwer bewacht Bild in Detailansicht öffnen

Unterrichtsvorschlag zu Episode 8: Eva

Kurzinhalt: Das Konzentrationslager Auschwitz

Kampf ums Überleben im Konzentrationslager – das ist Thema des Films „Eva“ (Episode 8). Die vierzehnjährige Tschechin Eva ist Jüdin. Die Deutschen nehmen sie fest und bringen sie ins Ghetto Theresienstadt, nördlich von Prag. Von dort wird sie ins Konzentrationslager Auschwitz im von Nazi-Deutschland besetzten Polen deportiert. In Theresienstadt hat Eva den Kinderchor am Klavier begleitet; nun sucht sie ihre Freunde aus dem Chor, die bereits vor ihr deportiert wurden. Sie findet nur noch die schwer kranke Renata, alle anderen sind tot. Eva kann die Freundin zunächst vor der Selektion retten, am Ende überlebt aber auch sie selbst nur durch die Unterstützung des Kapos Tomasz, mit dem sie sich angefreundet hat.

Hinweis

Der Film berührt die Zuschauerinnen und Zuschauer emotional sehr stark. Dem muss im Unterricht Rechnung getragen werden. Ziel der Unterrichtseinheit ist vordringlich die sensible Vermittlung von Sachwissen über den Holocaust. Außerdem soll bei den Schülerinnen und Schülern ein Bewusstsein dafür geweckt werden, wie wichtig die Erinnerungskultur auch heute noch ist.

Einstieg und Erarbeitung: Evas Geschichte

Die Handlung des Films „Eva“ ist gerade für Schülerinnen und Schüler ohne Vorkenntnisse über den Holocaust sehr komplex und aufwühlend. Sie sollte unbedingt vorbesprochen werden, bevor weitergearbeitet wird.
Hierfür ist das zweiteilige Arbeitsblatt 8a vorgesehen, das an dieser Stelle eingesetzt werden kann (aber nicht unbedingt muss). Die Schülerinnen und Schüler können Evas Geschichte damit entweder bildgestützt nacherzählen oder – wenn das Hilfeblatt zum Einsatz kommt – durch Zuordnung passender Textabschnitte zumindest nachvollziehen.

Reflexion: Persönliche Eindrücke

Nach der Beschäftigung mit Evas Geschichte sollten die Kinder die Möglichkeit haben, sich im Klassengespräch über ihre Eindrücke und Gedanken auszutauschen.

Sicherung: Steckbrief

Anschließend kann (ähnlich wie bei Episode 1 und 7) der Steckbrief zur Protagonistin ausgefüllt werden (Arbeitsblatt 8d). (Der Steckbrief kann natürlich schon vor dem Anschauen des Films ausgeteilt werden.) Die abschließende Reflexionsaufgabe zur Erinnerungskultur kann beim schriftlichen Teil außer Acht gelassen werden.

Ist das erfolgt, können sich die Schülerinnen und Schüler intensiver mit dem perfiden System im Konzentrationslager Auschwitz auseinandersetzen: Die Opfer wurden dort bei ihrer Ankunft ermordet oder zur Arbeit gezwungen. Geschorene Köpfe, eintätowierte Nummern, Lagerkleidung – die Menschen wurden ihrer Individualität, ihrer Würde beraubt. Dies können die Schülerinnen und Schüler mithilfe der Bilder und der Beschreibung der 14-jährigen Helga erkennen, die im Film zitiert wird (TC 03:57). (Arbeitsblatt 8b)

Das verlangt den Schülerinnen und Schülern eine große Transferleistung ab und kann sie emotional stark mitnehmen. Hier sollte die Lehrkraft im Gespräch mit Nachfragen unterstützen (Wie würdest du dich fühlen, wenn dich jemand zwingen würde, deine Haare abzurasieren..., wenn du nur noch eine Nummer wärst und keinen Namen mehr hättest? etc.).

Reflexion: Erinnerungskultur

Am Ende des Films fordert Evas Freund Tomasz die Protagonistin auf, mit ihrer Musik dafür zu sorgen, dass die Toten von Auschwitz nicht vergessen werden. Als letzte Frage auf dem Steckbrief werden die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, darüber nachzudenken, warum es auch heute noch wichtig ist, über den Holocaust zu sprechen und die Erinnerung daran weiterzutragen. Darüber können sie sich im Klassengespräch austauschen.

Vertiefung: Erinnerungswand

Im Anschluss an das Gespräch kann die Klasse eine „Erinnerungswand“ gestalten. (Arbeitsblatt 8c + Zusatzblatt mit Bildern) Die Schülerinnen und Schüler setzen sich dafür in individuell gewählter Weise entweder kreativ-persönlich oder durch eine verstärkte inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Holocaust und speziell mit dem Konzentrationslager Auschwitz auseinander.

Dafür können sie Screenshots aus dem Film nutzen und die Inhalte der entsprechenden Filmsequenz unter dem Bild textlich ergänzen. Oder sie drücken in Textform die Gefühle aus, die die Beschäftigung mit dem Film in ihnen ausgelöst hat. Alle Arbeitsergebnisse werden an die Wand des Klassenraums gehängt. Die unterschiedlichen Möglichkeiten der Auseinandersetzung bieten denjenigen Schülerinnen und Schülern ein Ventil, die von dem Film stark mitgenommen sind. Sie werden aber auch denen gerecht, die ihre eigenen Gefühle nicht offenbaren wollen, sondern die sich dem Thema lieber mit mehr Distanz annähern.

Episode 8: Eva – Tabellarischer Unterrichtsverlauf
PhaseInhaltSozialformMedien
Einstieg und ErarbeitungFilmbeobachtung und NacherzählungPlenum / EinzelarbeitPC / Beamer / Lautsprecher
Arbeitsblatt 8a + Hilfeblatt: Evas Geschichte
Glossar (online)
ReflexionPersönliche EindrückeKlassengespräch
SicherungSteckbrief zum FilmEinzelarbeitArbeitsblatt 8d: Steckbrief Eva
ReflexionErinnerungskulturKlassengespräch
optional:
Vertiefung
Gestaltung einer Erinnerungswand zum Thema AuschwitzEinzel-/GruppenarbeitArbeitsblatt 8c + Bilder: Erinnerungswand
AbschlussNachbereitungPlenum: Klassengespräch

Unterrichtsmaterial zum gesamten Schwerpunkt

Alle Themen zum Schwerpunkt Der Krieg und ich

Norwegen 1940 · Fritjof stellt sich gegen die deutschen Besatzer

Fritjof (11) lebt in einem Fischerdorf in Norwegen, als der Zweite Weltkrieg auch sein Land erreicht. Da sein Vater in den Krieg zieht, muss Fritjof als Fischerjunge zum Lebensunterhalt der Familie beitragen. Zunächst arbeitet er für die Deutschen, doch die Bezahlung kann seine Familie kaum ernähren. Er will die Situation nicht länger hinnehmen und stellt sich gegen die deutschen Besatzer – mit weitreichenden Folgen für seine Familie …

Der Krieg und ich SWR Fernsehen

Frankreich 1942 · Sandrines Familie versteckt Juden

Sandrines (12) Vater hilft als Dorfpfarrer aktiv verfolgten Juden bei der Flucht vor dem Nazi-Regime. Ihr Zuhause gleicht einem Bahnhof: Sandrine muss nicht nur ihr Zimmer räumen, sondern auch ihre Eltern teilen. Plötzlich wird der Vater verhaftet, die Situation immer gefährlicher. Sandrine steht vor der Frage: Setzt sie für die jüdischen Flüchtlinge das eigene Leben aufs Spiel?

Der Krieg und ich SWR Fernsehen

Stand
Autor/in
Christina Lüdeke
Annette Bulut
Fachberatung
Prof. Dr. Sascha Feuchert