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Das Industriezeitalter

Soziale Frage | Hintergrund

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Im Industriezeitalter entstand das Proletariat

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wächst in Deutschland die Bevölkerung. Auf dem Lande, wo die allermeisten Menschen leben, finden nicht alle Arbeit und Auskommen. In weiten Teilen der Bevölkerung herrscht große Armut. In England hatte zu der Zeit die schon entstandene Industrie die verarmte Landbevölkerung „absorbiert“ – als ein willkommenes und billiges Heer an Arbeitskräften. Landflucht und schnell wachsende Industriestädte sind die Folge, eine neue Gesellschaftsklasse entsteht: das sogenannte Proletariat. In Deutschland geschieht dies mit Verzögerung, jedoch mit oft ähnlich verheerenden Lebensumständen für die Arbeiter und ihre Familien.

Moderatorin Lena Ganschow im Maschenmuseum Albstadt (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
Moderatorin Lena Ganschow besucht das Maschenmuseum in Albstadt Bild in Detailansicht öffnen
Animation: Fabrik in der Stadt mit Lagerhallen und qualmenden Schornsteinen (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
Die aufkommende Textilindustrie war ein wichtiger Motor für die Industrialisierung Bild in Detailansicht öffnen

Schlechte Arbeitsverhältnisse in der Industrie

Es ergeben sich die gleichen Probleme wie in England: Die massenhaft in die Städte strömenden Fabrikarbeiter konkurrieren um die Arbeitsplätze, die Fabrikbesitzer diktieren die meist niedrigen Löhne und langen Arbeitszeiten von bis zu zwölf Stunden. Es herrschen oft miserable Arbeitsverhältnisse. Am Beispiel der Textilindustrie auf der Schwäbischen Alb schildert der Film die Lebensbedingungen der Arbeiter und ihrer Familien.

Archivbild: Arbeiter stehen Schlange vor einer Bude mit Kaffeeausschank (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
Freiwillige Sozialleistungen für die Arbeiter: Hier ein kostenloser Kaffeeausschank

Fabrikbesitzer verdienen am Kapitalismus

Auf der anderen Seite stehen die Fabrikbesitzer, die Kapitalisten. Sie erwirtschaften einen oft sagenhaften Reichtum im neuen Industriezeitalter. Beispiel Worms. Hier entsteht eine Lederindustrie, die bald die ganze Stadt beherrscht. Fast alle arbeiten direkt oder indirekt für die wenigen Fabrikherren, die meisten für den „Lederbaron“ Heyl. Sein Spezialprodukt ist Lackleder, das hat die Familie reich gemacht. Bei der Produktion kommen gesundheitsschädigende Chemikalien und Schwermetalle zum Einsatz. Sie verpesten Wasser und Luft und die Körper der Arbeiter.

Die Arbeiterbewegung, Marx und Engels

Gegen all diese Missstände regt sich Widerstand. Die Arbeiter beginnen sich zu organisieren. Die Ideen von Marx und Engels werden dabei sehr wichtig, die ersten Gewerkschaften entstehen. Lange Zeit verfolgt, lassen sich die Ideen und Forderungen der neu entstehenden Arbeiterbewegungen nicht aufhalten. Das sehen auch etliche Industrielle ein und entwickeln eigene Sozialprogramme für ihre Arbeiter. Der Lederbaron Heyl in Worms gründet eine Arbeitersiedlung mit günstigen Wohnungen. Kantinen, Bierzapf und Kaffeestuben versorgen subventioniert die Arbeiter, es gibt erste Kranken- und Sozialkassen.

altes Gemälde mit Porträt von Lederbaron Heyl (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
Der „Lederbaron“ Heyl aus Worms verdiente ein Vermögen in der Lacklederindustrie Bild in Detailansicht öffnen
Nachgestellte Szene: Kaufmann prüft Stoffe (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
Das Handwerk litt unter der Massenproduktion Bild in Detailansicht öffnen

Doch an der grundsätzlichen Situation der meisten ändert sich dadurch nicht viel. Und viele Arbeiter wollen sich auf diese freiwilligen Leistungen alleine nicht verlassen. Aus der Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts gehen unsere heutigen Gewerkschaften, die Sozialgesetzgebung, aber auch Parteien wie die Sozialdemokratische Partei Deutschlands und die Partei Die Linke hervor.

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planet schule