Eine Karte Europas mit allen europäischen Hauptstädten. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)

Was passiert in der Welt? Die Arbeit der ARD-Auslandskorrespondenten | Unterricht

Stand
Autor/in
Jennifer Madelmond


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Fächer
• Medienerziehung
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Klassenstufen
• ab Klasse 9, alle Schularten

Matthias Ebert mit Mikrofon vor einer Hecke. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Fernsehkorrespondent Matthias Ebert berichtet für die ARD aus Südamerika Bild in Detailansicht öffnen
Matthias Ebert und Kollegin im Büro. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Vor Ort haben die Korrespondent*innen Teams für Kamera, Ton und Recherche Bild in Detailansicht öffnen
Nachrichtenraum mit vielen Bildschirmen. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Bei der Tagesschau in Hamburg laufen die Beiträge aus aller Welt zusammen Bild in Detailansicht öffnen

Bezug zu den Bildungsplänen

Die Aufgabe von Medien, Öffentlichkeit herzustellen, zu informieren und Teilhabe am öffentlichen Diskurs zu gewährleisten, bildet einen wichtigen Bestandteil der Lehr- und Bildungspläne für die Sekundarstufen I und II. Dieses Unterrichtsmodul möchte ebenjene Inhalte vertiefend und in Teilen praktisch aufgreifen und entsprechendes Fachwissen herstellen.

Dabei werden insgesamt drei Schwerpunkte gesetzt:
Erarbeitungsphase 1 und 2 dieses Unterrichtsmoduls beschäftigen sich mit der Entstehung von Nachrichten im Allgemeinen (am Beispiel einzelner Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten). Denn für Schüler*innen ist es, laut aktuellem Bildungsplan (Gemeinschaftskunde) relevant, „[…] die Entstehung einer Nachricht beschreiben (Themenauswahl, Filtermechanismen, Agenda-Setting) und Auswahlkriterien erläutern (wirtschaftliche Faktoren, Zuschauerinteresse, Bedeutung)“ zu können (Bildungsplan Baden-Württemberg 2016, Gemeinschaftskunde S.16/17).

Die Erarbeitungsphase 3 wiederum setzt ihren Schwerpunkt auf den Bereich der digitalen Informationsbeschaffung und die Wirkung von Medien anhand des Beispiels „Fake News“. Durch die Aneignung grundlegender Analysekriterien zur Untersuchung von Nachrichtenmeldungen und das Hinterfragen der eigenen Mediennutzung werden Bausteine für einen kompetenten und verantwortungsbewussten Umgang mit Medien gelegt. Diese Inhalte spielen gerade im Fachbereich „Basiskurs Medienbildung“ eine maßgebliche Rolle.

Zuletzt bietet die Erarbeitungsphase 4 ein praktisches Medienprojekt an, das nicht nur Inhalte aus den drei ersten Erarbeitungsphasen wiederholt und vertieft, sondern gleichzeitig auch die Methoden-, Kommunikations- und Medienkompetenzen der Schüler*innen unterstützt. Ziel ist es, sich mit den unterschiedlichen journalistischen Darstellungsformen auseinanderzusetzen, sich miteinander zu unterhalten, problemorientierte Fragestellungen zu entwickeln, das erarbeitete Material kritisch zu hinterfragen, zu analysieren, zu strukturieren und gleichzeitig selbst Medien(inhalte) zu erstellen, anstatt sie ausschließlich als Informations- und Recherchequelle zu nutzen.
In dieser Einheit lernen die Schüler*innen gleichfalls „ […] die Aufgaben der Medien in einer demokratischen Gesellschaft [zu] erläutern (Information, Agenda-Setting, Herstellung von Öffentlichkeit, Ermöglichung der Teilhabe am öffentlichen Diskurs, Kritik und Kontrolle)“ (Bildungsplan Baden-Württemberg 2016, Gemeinschaftskunde S.32), ebenso wie „[…] ein einfaches digitales Medienprodukt (Text oder digitale Präsentation oder Audio- beziehungsweise Videobeitrag oder andere) weitgehend selbstständig [zu] erstellen und [zu] gestalten: z.B. Beziehung zwischen Inhalt und Form, medienspezifische Gestaltung (Farbe, Schrift, Bilder, Effekte)“ (Bildungsplan Baden-Württemberg, 2016, Basiskurs Medienbildung S.12).

Christina Wolf schaut auf ihr Smartphone. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Christina Wolf möchte wissen, wie Auslandskorrespondent*innen arbeiten und begleitet Matthias Ebert per Smartphone Bild in Detailansicht öffnen
Astrid Corall mit Mikrofon interviewt einen Europa-Abgeordneten. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Brüssel-Korrespondentin Astrid Corall interviewt einen Abgeordneten des Europaparlaments Bild in Detailansicht öffnen
Astrid Corall mit Kopfhörern vor ihrem Monitor; neben ihr Christina Wolf. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
In ihrem Büro in Brüssel nimmt Astrid Corall den Hörfunkbeitrag auf und sendet ihn dann an die ARD Bild in Detailansicht öffnen

Fakt oder Fake?

Medien wie Fernsehen, Internet, Smartphone und Co. sind heutzutage nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Sie ermöglichen uns die ständige Kommunikation mit anderen, bieten Unterhaltung und beliefern uns regelmäßig mit neuen Nachrichten und Informationen.
Wir sind aber nicht nur Rezipienten, sondern können auch selbst Material produzieren und dieses zum Beispiel über die zahlreichen Social Media-Kanäle im Internet veröffentlichen. Während diese Tatsache einerseits viele Potenziale schafft (denkt man beispielsweise an die zahlreichen DIY-Tutorials im Internet), unterstützt sie andererseits aber auch viele Falschmeldungen, auch Fake News genannt. Oftmals werden ebenjene Fake News absichtlich ins Internet gestellt, um beispielsweise Angst und Hass (zum Beispiel gegen eine bestimmte Religionszugehörigkeit, eine bestimmte Hautfarbe oder ein bestimmtes Geschlecht) zu schüren und die Menschen in ihrem Denken und Handeln zu beeinflussen. Auch Bilder können, je nach Einsatz, manipulierende Wirkung auf den Menschen haben und unser Denken manipulieren.
Gerade deshalb ist es besonders wichtig, Fakten von Fake News unterscheiden zu können. In Bearbeitungsphase 3 erhalten die Schüler*innen einen Überblick über die Funktionsweise von Fake News und lernen dabei, ein kritisches beziehungsweise reflektiertes Bewusstsein gegenüber Medieninhalten zu entwickeln.

Praktische Medienarbeit – Lernen mithilfe eines Audioprojekts

Erarbeitungsphase 4 dieses Unterrichtsmoduls sieht die Umsetzung eines praktischen Medienprojektes vor. Natürlich benötigt diese Einheit einen größeren zeitlichen Rahmen als das bloße Ausfüllen von Arbeitsmaterialien oder das Analysieren von ausgewählten Inhalten. Dafür eignen sich die Schüler*innen jedoch, zusätzlich zu dem generellen (Fach)Wissenserwerb, zahlreiche neue Kompetenzen an und vertiefen diese durch eigenständiges Ausprobieren und Experimentieren. In diesem Projekt vollziehen die Schüler*innen alle relevanten Schritte eines Auslandskorrespondenten nach: Sie recherchieren, entwickeln eigene Texte auf Basis der Vorgaben der ausgewählten journalistischen Darstellungsform, nehmen diese schließlich selbst auf und bearbeiten diese am Computer. Unterstützt und begleitet werden sie dabei durch das umfangreiche Arbeitsblatt 10, das alle Schritte genauer ausführt und weiterführende Hilfestellungen anbietet.

Neben Kommunikationskompetenzen (Miteinander arbeiten, Diskussionen führen, gemeinsam Informationen filtern, ordnen und zusammenführen, etc..), Präsentationskompetenzen (Vorbereitung einer Kurzpräsentation, Vorstellung des Ergebnisses in der Klasse, etc.) und Methoden- beziehungsweise Recherchekompetenzen (Suche und Filtern relevanter Informationen, Anpassen der Informationen an eine bestimmte journalistische Darstellungsform, etc.), werden ebenfalls die Medienkompetenzen maßgeblich gefördert. Der selbstbestimmte und verantwortungsbewusste Umgang mit Medien, die Kritikfähigkeit (siehe hierzu auch Erarbeitungsphase 3) und auch die eigenständige Produktion eigener Medienbeiträge sind gerade in unserer heutigen Wissens- und Informationsgesellschaft von großer Wichtigkeit. Sie bieten die Chance, Unterricht modern und abwechslungsreich zu gestalten und geben Spielraum für eigenständiges, kreatives und interessenbezogenes Arbeiten.

Beschreibung des Unterrichtsablaufs

Als Einstieg zeigt die Lehrkraft eine Filmsequenz (Minute 1:44 – 2:47) und anschließend einen Ausschnitt aus der letzten Tagesschau, bevorzugt Beiträge aus dem Ausland (abrufbar auf www.tagesschau.de, zum Beispiel „tagesschau 20 Uhr“). Dabei analysieren die Schüler*innen gemeinsam den Aufbau und die Inhalte der einzelnen Beiträge.

Übergeordnete Fragestellungen können sein:
● Welche Bausteine beinhaltet ein Beitrag?
● Wie lange dauert ein Beitrag?
● Was wird gezeigt?
● Wer spricht?
● Wie ist das ungefähre Mengenverhältnis von gezeigten Bildern und Sprecher*innen?
● Welche Informationen werden vermittelt?
Ziel dieser Aufgabe ist es, sich ein erstes Bild über die Art und Weise, ebenso wie die Inhalte der Berichterstattung von ARD-Auslandskorrespondent*innen zu machen.

Erarbeitungsphase 1: Wie gehen ARD-Auslandskorrespondent*innen für die Erstellung eines Beitrags vor? Wie sammeln sie Informationen? Wo und wie recherchieren sie? Welche Herausforderungen sind dabei zu berücksichtigen und welche Schnittstellen und Verantwortlichkeiten hat die ARD-Nachrichtenzentrale in Hamburg inne?
In Gruppenarbeit erarbeiten die Schüler*innen die relevanten Inhalte des Films in Anlehnung an die Arbeitsblätter 1 und 2. In einem nächsten Schritt werden die festgehaltenen Ergebnisse gemeinsam besprochen und schließlich – als Zusammenfassung – in Partnerarbeit auf Arbeitsblatt 3 (mit Autokontrolle) festgehalten.

Schema Gruppenarbeit. (Foto: SWR)
Erarbeitungsphase 1 geschieht in Gruppenarbeit
Tagesschau mit eingeblendetem Korrespondentenbild. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
So sieht es in der Tagesschau aus: Korrespondent*innen berichten über aktuelle Ereignisse in aller Welt

Erarbeitungsphase 2: Auslandskorrespondent*innen sind überall auf der Welt verteilt. Um sich ein besseres Bild ihres Standorts, ebenso wie der dortigen politischen und kulturellen Lage zu machen, erarbeiten die Schüler*innen in Partnerarbeit Arbeitsblatt 4 a/b (Schwierigkeitsstufe: grundlegendes oder mittleres Niveau). Der zweite Teil des Arbeitsblatts wird unter Zuhilfenahme von Medien erarbeitet. Im Anschluss werden die gefundenen Ergebnisse im Plenum besprochen und diskutiert.

Erarbeitungsphase 3 – News vs. Fake News: Es ist anzunehmen, dass die meisten Schüler*innen mit sozialen Medien interagieren. Als Einstieg in diese Einheit kann die Klasse soziale Netzwerke, Video- und Nachrichtenportale aufzählen. Welche sind ihnen bekannt, welche nutzen sie selbst und wozu nutzen sie diese?

Weitere Fragen, die gestellt werden können, sind: Wie gehen die Schüler*innen persönlich mit Nachrichten im Netz um? Wie unterscheiden sie echte von falschen Nachrichten? Welche Strategien haben sie? Haben sie schon mal Fake News im Netz gesehen? Wenn ja, welche? Welche Absicht und Auswirkungen können Fake News im Internet haben? Wie beeinflussen sie unser Denken und Handeln?

In einem nächsten Schritt erarbeiten die Schüler*innen in Partnerarbeit und unter Zuhilfenahme eines Computers mit Internetzugang Arbeitsblatt 6. Nachdem die Inhalte des Arbeitsblattes schließlich in der Klasse besprochen und Fragen geklärt wurden, wiederholen die Schüler*innen, weiterhin in Partnerarbeit, mithilfe des SWR Faktenfinders die erworbenen Kenntnisse rund um Fake News und vertiefen gegebenenfalls ihr Wissen. Um die Erarbeitungsphase abzurunden, erarbeiten die Schüler*innen jede/r für sich abschließend Regeln für ein verantwortungsbewusstes Handeln im Netz und halten diese auf einer Postkarte auf Arbeitsblatt 7 fest.

Erarbeitungsphase 4 – Praktische Medienarbeit: Die Lehrkraft gibt der Klasse die Möglichkeit, ihnen bekannte journalistische Darstellungsformen aufzuzählen. Anschließend wird kurz das bereitgestellte Infoblatt (Arbeitsblatt 8) in der Klasse besprochen. Dieses bildet die Basis für die Umsetzung des Medienprojekts „Auslandskorrespondenz live“, das im Anschluss mithilfe von Arbeitsblatt 9 in Gruppenarbeit umgesetzt wird. Die entstandenen Ergebnisse werden schließlich in der Klasse angehört, besprochen und mit konstruktivem Feedback bewertet.

Tabellarischer Unterrichtsverlauf
ZeitAktionenSozialformMedien
Einstieg● Lehrkraft zeigt eine Filmsequenz und anschließend einen Ausschnitt aus der Tagesschau
● Analyse und gemeinsame Diskussion des Beitragsaufbaus
PlenumInternet, Filmsequenzen, Whiteboard /Computer mit Beamer und Lautsprecher
Erarbeitungsphase 1Gruppenarbeit und Analyse von ausgewählten Filmsequenzen
● Gruppenbildung
● Lesen des Arbeitsblatts
● Filmsequenzen ansehen
● Erarbeitung der gefragten Inhalte
GruppenarbeitArbeitsblätter 1, 2
Filmsequenzen, Abspielgerät
Besprechung● Kurzvorstellung der Ergebnisse aus den einzelnen GruppenPlenumAusgefüllte Arbeitsblätter 1, 2
ZusammenfassungKurze Wiederholung und Zusammenfassung der Informationen auf einem einheitlichen Arbeitsblatt (Arbeitsblatt 3) in PartnerarbeitPartnerarbeitArbeitsblatt 3 (mit Autokontrolle)
Erarbeitungsphase 2Partnerarbeit zum Standort von Auslandskorrespondent*innen und der Lage in anderen Ländern
● Lesen des Arbeitsblatts
● Erarbeitung der gefragten Inhalte unter Zuhilfenahme von Medien
PartnerarbeitArbeitsblatt 4a oder b, Tablets oder Computerraum mit Internetzugang, Zeitungen, andere Nachrichtenmedien
BesprechungKurze Besprechung der gefundenen Ergebnisse im PlenumPlenumAusgefülltes Arbeitsblatt 4a oder b
Erarbeitungsphase 3Wie kann man echte Nachrichten von Fake News unterscheiden?
● Erarbeitung der einzelnen Schritte zur Erkennung von Fake News in Partnerarbeit mithilfe von Arbeitsblatt 6
● Besprechung der Ergebnisse im Plenum
● Praktisches Austesten und Vertiefen der Kenntnisse mithilfe des SWR Fakefinders: www.swrfakefinder.de
● Abschließende Selbstreflexion mithilfe von Arbeitsblatt 7
Einzelarbeit, Plenum, PartnerarbeitArbeitsblatt 6, Computerraum mit Internetzugang, SWR-Fakefinder, Arbeitsblatt 7
Erarbeitungsphase 4● Aufzählung von bekannten journalistischen Darstellungsformen (z.B. Interview) durch die Klasse
● Kurze Besprechung von Arbeitsblatt 8 - Infoblatt im Plenum
● Gruppenarbeit und Umsetzung des Projekts „Praktische Medienarbeit: Auslandskorrespondenz live“ mithilfe von Arbeitsblatt 9
Plenum GruppenarbeitArbeitsblatt 8: Infoblatt, Arbeitsblatt 9a-d, Stifte, ggf. Audio-Storyboard-Vorlage, Aufnahmegeräte/ Smartphone mit Aufnahme-App, Computer, kostenloses Audioschnittprogramm „Audacity“
BesprechungPräsentation der Projektergebnisse im Plenum, konstruktives Feedback u.a. in Anlehnung an das erworbene Wissen durch den FilmPlenumFertige Audiobeiträge
Stand
Autor/in
Jennifer Madelmond