Immer mehr Reinigungsmittel und Seifen werden heute
mit dem Zusatz "antibakteriell" beworben.
Doch diese scheinbar sinnvollen Zusätze bringen
mehr Schaden als Nutzen. Sie wirken nur, wenn sie
mindestens zwei Minuten auf Bakterien einwirken -
und so lange lässt niemand seine Hände eingeseift
oder den Boden nass.
Wirken die Zusätze doch, unterscheiden sie nicht
zwischen nützlichen und schädlichen Bakterien.
Auf unserer Haut leben Milliarden von Bakterien (z.
B. Milchsäurebakterien), die mit für den
Säureschutzmantel unserer Haut verantwortlich
sind. Sterben sie, können sich schädliche
Pilze und Bakterien auf unserer Haut ausbreiten. Das
Abtöten von Bakterien auf der Haut ist also ein
zweischneidiges Schwert.
Bakterien können im Laufe der Zeit resistent
werden gegen antibakterielle Mittel. Das bedeutet,
dass man dann neue, stärkere Mittel benötigt,
um sie in Schach zu halten. Deshalb sind fast alle
Mediziner dafür, Bakterien nur dann zu bekämpfen,
wenn es wirklich nötig ist (wie etwa in der Arztpraxis
oder im Krankenhaus), um nicht unnötig resistente
Keime zu züchten. Daher sollte man auch auf Desinfektionssprays
im Haushalt verzichten. Auf Kacheln, Waschbecken und
Toilettensitzen können sich Bakterien ohnehin
kaum vermehren - sie vertrocknen hier jämmerlich
nach wenigen Minuten.
Mit warmem Wasser und gewöhnlicher Seife lassen
sich alle Bakterien, die man eventuell an den Fingern
haben kann, so weit abspülen, dass man sich keine
Sorgen um seine Gesundheit machen muss. Geschirr und
Böden werden ebenfalls mit konventionellen Reinigungsmitteln
ausreichend sauber.
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