Der älteste Nachweis der Seife ist eine sumerische
Tontafel aus Tello mit einem Seifenrezept von circa
2500 v. Chr. Damit ist die Seife das älteste
Chemieprodukt der Welt.
Ägyptische Wandbilder zeigen Sklaven, wie sie
Wäsche mit Keulen bearbeiten und in einer Lauge
waschen. Das "Waschmittel" der Ägypter
hieß "Trona" und war ein Salz, das
mit Fetten vermischt erhitzt wurde.
Die alten Ägypter beim Waschtag.
Sie hatten bereits eine Art von Seife - "Trona".
Auch
im Alten Testament ist mehrfach von Seife die Rede,
z. B. bei Jeremia 2,22: "Selbst wenn du dich
mit Lauge waschen und noch soviel Seife verwenden
wolltest, deine Schuld bliebe doch ein Schmutzfleck
vor meinen Augen."
Das Rezept
Das Seifenrezept der Sumerer war einfach: Ein Liter
ÖI und die fünfeinhalbfache Menge Pottasche
werden zusammen mehrere Stunden gekocht. Die Masse
bekommt schließlich die Konsistenz von Honig.
Lässt man sie abkühlen, wird sie fester,
bleibt aber immer noch zähflüssig bis schmierig.
Pottasche ist die Asche von Pflanzen, die viel kohlensaures
Kalium enthält. Sie wurde z. B. aus Dattelpalmen
oder Tannenzapfen hergestellt.
Das heute verstandene Prinzip hinter dem Seifensieden
ist folgendes:
Erhitzt man ein Fett zusammen mit einer Alkalilauge
(z. B. Kalilauge), werden die Esterbindungen der Fettmoleküle
gespalten und es entsteht unter anderem ein Alkalisalz
der Fettsäure - die Seife. Diesen Prozess nennt
der Chemiker Verseifung.
Seife
bei den Galliern und Germanen
Die Gallier und Germanen stellten bereits verschiedene
Arten von Seife her, wie unter anderem der römische
Historiker Plinius der Ältere im 1. Jahrhundert
erwähnt. Sie verwendeten Seife aber nicht zum
Waschen, sondern als Haargel. Vor allem die Männer
schmierten sich Seife ins Haar, um ihren Frisuren
Halt zu geben.
Die reichen Römer ließen ihre wollene Toga
mit vergorenem Urin reinigen und zahlten dafür
eine Luxussteuer. Harn bildet bei der Gärung
Ammoniak, das sich mit dem in der schmutzigen Wäsche
enthaltene Fett zu einer Seifenlösung verbindet.
Dieses "Waschmittel" kam bis ins 18. Jahrhundert
hinein bei derReinigung von Wolle zum Einsatz.
Die Römer kannten zwar das Rezept zur Seifenherstellung
von den Galliern und Germanen, aber erst 167 n. Chr.
kam Seife auch als Waschmittel in Gebrauch, so berichtet
der Arzt Galenos.
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