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Lösungen der Arbeitsblätter zum Thema:
"1955/56: Wiederbewaffnung"
Arbeitsblatt 1: Der Kalte Krieg und die Wiederbewaffnung
(Lösungen)
Fakten und Hintergründe
Einzel- oder Partnerarbeit
Aufgabe 1: Beantworte die Fragen.
1. Nenne die vier Besatzungsmächte in Deutschland nach dem
Zweiten Weltkrieg.
Großbritannien, USA, Frankreich und Sowjetunion
2. Einig sind sich die Siegermächte 1945 darin, dass die vier
"D's" ihre künftige Besatzungspolitik bestimmen sollen.
Wofür stehen die vier "D's"?
Denazifizierung, Demilitarisierung, Dezentralisierung,
Demokratisierung
3. Warum war es ein vorrangiges Ziel der Alliierten 1945, Deutschland
vollständig und für immer zu entwaffnen?
Endgültige Vernichtung des deutschen Militarismus,
den man als Hauptquelle des Zweiten Weltkriegs erkannt hatte.
4. Erkläre die Aufgabe des "Alliierten Kontrollrats".
Klärung aller Fragen, die Deutschland als
Ganzes betrafen, z.B. die Wiedervereinigung.
5. Was bedeutet der Begriff "Kalter Krieg"? Wer stand
sich im Kalten Krieg feindselig gegenüber?
Seit 1947 gebräuchlicher Begriff für
den Ost-West-Konflikt. Er bezeichnet die ideologische, politische
und militärische Auseinandersetzung zwischen den westlichen
Staaten unter Führung der USA und den östlichen Staaten
unter Führung der Sowjetunion.
6. Welcher deutsche Staat ging aus der "SBZ" hervor?
Die Deutsche Demokratische Republik (DDR)
7. In welchem Jahr wurden die zwei deutschen Staaten gegründet?
1949
8. Welche Gefahr zeigte der Koreakrieg 1950?
Gefahr einer militärischen Eskalation des
Kalten Kriegs (3. Weltkrieg), Gefahr der Aggression durch den Osten
auch in Europa
Aufgabe 2: Fülle die Lücken aus.
Der Kalte Krieg - Stalinnote
Es erregte Aufsehen, als die Sowjetunion
am 10. März 1952 in einem Schreiben
an die Westmächte vorschlug, mit Deutschland einen Friedensvertrag
abzuschließen. Die Wiederherstellung eines einheitlichen deutschen
Staates knüpfte Stalin an die Bedingung, dass alle Alliierten
ihre Besatzungstruppen abziehen sollten
und Deutschland sich zu Neutralität
verpflichten sollte, das heißt sich weder dem östlichen
noch dem westlichen Militärbündnis anzuschließen.
Viele westdeutsche Politiker sahen in diesem Vorstoß eine
Möglichkeit die Wiedervereinigung Deutschlands
zu erreichen. Bundeskanzler Adenauer sah darin nur ein Störmanöver
des Ostens, um die Einbindung der BRD
in die Allianz der Westmächte zu verhindern, und lehnte Verhandlungen
ab. Auch die Westmächte USA, Frankreich
und Großbritannien
zweifelten an der Ernsthaftigkeit des Angebots.
Nach der Ablehnung durch die Westmächte erklärte Stalin
die "pazifistische Periode"
für beendet und befahl den Aufbau von Streitkräften in
der DDR. Es kam in der Folge zur Wiederbewaffnung von DDR
und BRD.
Arbeitsblatt 2: Warum wird Deutschland wiederbewaffnet?
(Lösungen)
Fakten und Hintergründe
Einzel- oder Partnerarbeit
Aufgabe 1: Stelle die wichtigsten Ereignisse der Wiederbewaffnung
Deutschlands in einer Zeitleiste dar.
Alternative:
Bringe die Ereignisse in die richtige Reihenfolge und ergänze
die fehlenden Jahreszahlen.
- 1948: Die Sowjetunion baut in ihrer Besatzungszone
Volkspolizeibereitschaften auf.
- 23. Oktober 1950: Gründung der Dienststelle
Blank, als Vorläufer des Verteidigungsministeriums der Bundesrepublik
- 21. März 1951: Der Bundesgrenzschutz wird
gegründet.
- April 1952: Ablehnung der Stalinote durch die
Westmächte
- 1952: Aufbau der Kasernierten Volkspolizei in
der DDR
- Mai 1955: Offizielle Aufnahme der Bundesrepublik
in die NATO (Pariser Verträge)
- 14. Mai 1955: Der Warschauer Pakt, das Militärbündnis
der Ostblockstaaten, wird gegründet. Die DDR zählt zu
den Gründungsmitgliedern, obwohl sie offiziell noch keine Armee
besitzt.
- 2. Januar 1956: In Andernach (Heer), Nörvenich
(Luftwaffe) und Wilhelmshaven (Marine) rücken 1000 freiwillige
Soldaten ein.
- 18. Januar 1956: Gründung der NVA
- 7. Juli 1956: In der Bundesrepublik Deutschland
beschließt der Deutsche Bundestag die Einführung der
allgemeinen Wehrpflicht.
Aufgabe 2: Ordne richtig zu.
| Winston Churchill |
Britischer Premierminister |
| Gustav Heinemann Gerhard |
Gegner der Wiederbewaffnung der Bundesrepublik
und späterer Bundespräsident (1969-1974) |
| Theodor Blank |
Erster Verteidigungsminister der Bundesrepublik |
| René Pleven |
Französischer Ministerpräsident |
| Wolf Graf von Baudissin |
Er entwickelt die Idee des Bundeswehrsoldaten
als "Staatsbürger in Uniform". |
| Graf von Schwerin |
Leiter der Zentrale für Heimatdienst |
| Konrad Adenauer |
Erster Bundeskanzler der Bundesrepublik |
| Walter Ulbricht |
Als Generalsekretär des Zentralkomitees
bildet er praktisch die Führung der SED/DDR. |
Aufgabe 3:
Bundeskanzler Konrad Adenauer sagte im Oktober 1950 auf dem Parteitag
der CDU:
"Deutschland steht unmittelbar der sowjetischen Macht gegenüber.
Im Falle einer russischen Aggression wären wir das Opfer, das
erste Opfer.
Der Kalte Krieg wird mit aller Kraft gegen uns geführt."
1) Nenne wichtige weltpolitische Ereignisse des Jahres 1950.
Koreakrieg
2) Warum rechnet Adenauer mit einer russischen Aggression?
Adenauer befürchtete unter dem Eindruck des
Koreakriegs eine militärische Aggression aus dem Osten auch
in Europa.
3) Höre dir die Rede Adenauers an und ergänze weitere
Gründe.
Adenauer nennt als weitere Gründe die
Aufstellung der "Ostzonenpolizei-Armee", in der er den
Vorboten einer Aggression sah.
4) Was schlägt Adenauer im weiteren Verlauf der Rede vor?
Aufstellung von deutschen Truppenkontingenten
in einer europäischen Armee
5) Wofür möchte er sich persönlich einsetzen?
Er gab das Versprechen, dass die Bundesregierung,
der Bundestag und er persönlich sich mit "ganzer Kraft
dafür einsetzen", dass aus der Wiederbewaffnung nicht
ein Rückfall in den deutschen Militarismus wird.
Arbeitsblatt 3: Warum wird Deutschland wiederbewaffnet?
(Lösungen)
Die Wiederbewaffnung der beiden deutschen Staaten nach dem Zweiten
Weltkrieg
Beurteilen - Abwägen - Entscheiden
Gruppenarbeit
1. Thema: Wie reagieren die Deutschen im Westen auf die Wiederbewaffnung?
Vorbereitung eines Demonstrationszugs in der Bundesrepublik:
Zur Vorbereitung einer Demonstration gegen die Wiederbewaffnung
(1955/56) überlegt ihr, wie ihr eure fünf wichtigsten
Argumente kurz und treffend auf Plakaten darstellen könnt.
Bekräftigt nach Möglichkeit eure Parolen durch passende
Farben und Bilder.
Rollenspiel:
Während der Demonstration kommt es zu einem Streitgespräch
mit einem Passanten, der Befürworter der Wiederbewaffnung ist.
Spielt dieses Streitgespräch nach, wobei ihr die Standpunkte
einer Mutter, eines ehemaligen Soldaten und eines Arztes einnehmt,
die Kritiker der Wiederbewaffnung sind.
Gründe der Gegner einer Wiederbewaffnung:
- Die Aufstellung der Bundeswehr und ihre Integration
in westliche Bündnisse verfestigen die Teilung des Landes.
Als wiedervereinigtes Deutschland lässt sich allenfalls ein
militärisch schwaches und im Ost-West-Konflikt neutrales Deutschland
denken.
- Deutsche Soldaten, das bedeute ein Wiederaufleben
des deutschen Militarismus.
- Die Deutschen haben mit dem Nationalsozialismus
und den Gräueln des Zweiten Weltkriegs ein für alle Mal
das moralische und politische Recht verwirkt, Politik mit militärischen
Mitteln zu betreiben.
- Die Wiederbewaffnung bedeutet eine Provokation
und eine Bedrohung für die UdSSR,
die sie nicht einfach hinnehmen wird. Sie stellt den ersten Schritt
zu einem weiteren
Krieg dar.
- Wenn es zu einem Krieg in Europa zwischen West und Ost kommt,
wird er auf deutschem Boden ausgetragen und alle in den Abgrund
reißen. Deshalb müssen die Deutschen alles tun, um den
labilen Frieden im Kalten Krieg zu stabilisieren, und alles unterlassen,
was ihn weiter destabilisieren könnte.
Die CD-ROM liefert diese Auflistung unter "Berichte",
Kapitel "Widerstand West".
2. Thema: Adenauers Gründe
Stellt kurz und informativ die Biografie von Konrad Adenauer vor.
Stellt in einem Rollenspiel ein Interview mit Adenauer dar, in dem
dieser nach Ende seiner Amtszeit die Ziele und Strategien seiner
Politik der Wiederbewaffnung offen erklärt. Als Themen des
Gesprächs wurden im Vorfeld "Adenauers Vorstoß"
(1950), der "Durchbruch" (1954) sowie seine Reaktion auf
das "Deutsche Manifest" (1955) vereinbart. Das Gespräch
könnte mit der Frage enden, ob, wann und auf welchem Weg Adenauer
die Wiedervereinigung Deutschlands erwartet.
1950
Gründe für die Wiederbewaffnung:
Bedrohung durch den Osten,
Aufbau von Militäreinheiten im Osten,
Garantie von Sicherheit und Schutz durch westliche Wiederbewaffnung,
Schutz des "vom Osten bedrohten Friedens" (Adenauer) durch
eine starke Verteidigung,
Misstrauen gegenüber der Sowjetunion (Stalin)
1954
Wiederbewaffnung Deutschlands im Rahmen einer europäischen
Armee, um auch die Sorgen der Alliierten - vor allem Frankreichs
- vor einem Wiedererstarken Deutschlands zu entkräften
Nach Scheitern des Pleven-Plans folgte die Einbindung im Rahmen
der NATO = starkes Westbündnis als Schutz vor dem Osten = Verteidigung
Europas
BRD erlangt Souveränität
1955
Er fürchtete den Verlust der Unterstützung der NATO-Länder
für die Wiedervereinigung.
Die Freiheit der Bundesrepublik ist ihm wichtiger als nationale
Einheit.
Wiedervereinigung ist nur möglich durch die Unterstützung
der Westmächte.
3. Thema: Die Bundeswehr
Stellt kurz die Lebensläufe von Heusinger, Speidel und Graf
von Schwerin vor. Welche Gemeinsamkeiten stellt ihr fest? Welche
Problematik ergibt sich aus diesem Personal?
Stellt in einem Rollenspiel ein Interview zwischen einem kritischen
Journalisten und Wolf Graf von Baudissin nach. Als Themen des Gesprächs
wurden im Vorfeld die Vergangenheit von Baudissin im Zweiten Weltkrieg
vereinbart sowie die Frage, was die zukünftigen deutschen Soldaten
der Bundeswehr von den Soldaten der Wehrmacht unterscheiden soll.
Alternative:
Stellt ein Beispiel für einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung
vor. Nennt und zitiert den Artikel des Grundgesetzes.
Stellt in einem Rollenspiel die Befragung eines Kriegsdienstverweigerers
in der Bundesrepublik dar.
Das Personal der Bundeswehr hatte zum Teil
schon in der Wehrmacht gedient. Es war notwendig, die damit verbundenen
Vorwürfe durch das neue Konzept zu entkräften.
Arbeitsblatt 4: Warum wird Deutschland wiederbewaffnet?
(Lösungen)
Die Wiederbewaffnung der beiden deutschen Staaten nach dem Zweiten
Weltkrieg
Lernzielkontrolle
1. Aufgabe:
Antworte mit "richtig" oder "falsch" und stelle
bei "falsch" den Sachverhalt kurz in Stichworten richtig.
1. Nach der Staatsgründung am 23. Mai 1949 konnte die Bundesrepublik
selbstständig die Wiederbewaffnung beschließen.
falsch. Die Bundesrepublik erlangte ihre
Souveränität erst im Zusammenhang mit der Wiederbewaffnung.
2. Adenauer war 1950 bereit, für das Ziel der Wiedervereinigung
auf die Westintegration zu verzichten.
falsch. Adenauer misstraute der Sowjetunion und
setzte darauf, durch die Westintegration langfristig eine Wiedervereinigung
in Freiheit zu erreichen.
3. Die Bundeswehr war als reine Verteidigungsarmee gedacht.
richtig
4. Das Konzept der "Inneren Führung" sollte sicherstellen,
dass der Militarismus in Deutschland nicht wieder aufleben würde.
richtig
5. Alle Bürger der BRD waren für die Wiederbewaffnung
als Schutz gegen die Sowjetunion.
falsch. Es gab erheblichen Widerstand aus der
Bevölkerung und aus der Politik.
6. Kriegsdienstverweigerer im Westen leisteten einen Ersatzdienst
als "Bausoldaten".
falsch. Kriegsdienstverweigerer konnten in der
DDR Ersatzdienst als Bausoldaten leisten, im Westen leisteten sie
einen zivilen Ersatzdienst.
2. Aufgabe:
Schreibe die vier Begründungssätze weiter. Nenne nach
Möglichkeit mehr als einen Grund.
Die Wiederbewaffnung Deutschlands
Obwohl die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs 1945 beschlossen
hatten, Deutschland vollständig zu entmilitarisieren, gab es
schon elf Jahre später wieder zwei deutsche Armeen, weil
sich durch den Kalten Krieg die Haltung
der Siegermächte grundsätzlich veränderte und man
in den bewaffneten deutschen Staaten Verbündete gegen den ideologischen
Feind hatte.
Der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer strebte seit 1949 offen
die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik im Rahmen eines westlichen
Militärbündnisses an, weil er eine
Aggression der Sowjetunion in Europa befürchtete und die Bundesrepublik
davor schützen wollte.
Viele Bürger und Politiker Westdeutschlands waren Gegner der
Wiederbewaffnung, weil sie ein Wiederaufleben
des deutschen Militarismus befürchteten und die Erinnerungen
an den Zweiten Weltkrieg noch sehr lebendig waren.
Adenauer erreichte aber gegen alle Wiederstände, dass die Bundesrepublik
1955 Mitglied der NATO und damit wiederbewaffnet wurde. Um die neu
gegründete Bundeswehr eindeutig von der militaristischen Vergangenheit
der Reichswehr abzugrenzen, entwickelte die Bundeswehr die Idee
des "Staatsbürgers in Uniform".
In der SBZ begann die Sowjetunion schon unmittelbar nach dem Ende
des Zweiten Weltkriegs mit dem geheimen Aufbau der Volkspolizei.
Nach Ablehnung der Stalinnote begann der offene Aufbau der Kasernierten
Volkspolizei, aus der 1956 offiziell die Nationale Volksarmee (NVA)
hervorging.
Im Rahmen der Wiedervereinigung ging die NVA 1990 in die Bundeswehr
über.
Ursprünglich wurde die Bundeswehr zur Landesverteidigung gegen
die Sowjetunion gegründet. 1989 hat sich dies verändert,
weil ab 1989 die Sowjetunion zerfällt.
Damit verschwindet die militärische Bedrohung durch den Osten.
Seither gehören neben der Landesverteidigung auch Auslandseinsätze
in Krisenregionen zu ihren neuen Aufgaben.
Lösungen der Arbeitsblätter zum download im WORD-Format:
1. Arbeitsblatt: Der
Kalte Krieg und die Wiederbewaffnung
2. Arbeitsblatt:
Die Wiederbewaffnung. Fakten und Hintergründe
3. Arbeitsblatt: Die
Wiederbewaffnung. Beurteilen - Abwägen - Entscheiden
4. Arbeitsblatt:
Die Wiederbewaffnung. Lernzielkontrolle
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