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Lösungen der Arbeitsblätter zum Thema:
"1955/56: Einwanderung"

Arbeitsblatt 1: Begriffschaos: Vom "Gastarbeiter" bis zum "Migranten" - Wer ist wer? (Lösungen)

Suche für die jeweilige Definition den richtigen Fachbegriff (du kannst deine Entscheidung mit Hilfe des "Glossars" überprüfen) und informiere dich über die Kennzeichen der jeweiligen Gruppe.

Fachbegriff
Definition
Kennzeichen / Besonderheiten
Ausländer Jeder, der nicht Deutscher im Sinne des Artikels 116 Absatz 1 des Grundgesetzes ist. - Keine deutsche Staatsangehörigkeit
Aussiedler Angehörige der deutschen Minderheiten in Ostmittel- und Osteuropa bzw. Zentralasien, die 1945 bis 1949 nicht vertrieben wurden und seit 1950 als Einwanderer in die Bundesrepublik Deutschland gelangen.

- Form ethnischer Migration

- Bundesvertriebenengesetz in Verbindung mit Artikel 116 Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland

- Seit 1993 Kriegsfolgenbereinigungsgesetz

- Hauptherkunftsländer: Polen, Rumänien und die Sowjetunion bzw. deren Nachfolgestaaten - insbesondere die Russische Föderation und Kasachstan.

Gastarbeiter Arbeiter, die in den 50er Jahren von Deutschland angeworben wurden.

- Idee des befristeten Aufenthalts

- Zweck des Aufenthalts: arbeiten (heutiger Begriff Arbeitsmigrant)

Flüchtlinge Eine Person, die sich aus begründeter Furcht vor Verfolgung außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt. - Festgelegt in den Genfer Flüchtlingskonventionen
Asylberechtigte Anerkannte Asylbewerber

- Berechtigt ist, wer von Seiten seines Heimatstaates wegen seiner Rasse, Religion, politischen Überzeugung oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe an Leib, Leben und Freiheit bedroht wird

- Aufenthaltsrecht

Migranten Menschen, die aus verschiedenen Gründen ihr Geburtsland verlassen haben und in einem anderen Land leben.

- Oberbegriff

- auf Dauer angelegter bzw. dauerhaft werdender Wechsel in eine andere Gesellschaft bzw. in eine andere Region

Asylbewerber

Alle, die einen Asylantrag nach Artikel 16 Absatz 2 des Grundgesetzes gestellt haben und deren Antrag noch geprüft wird.

- Auflagen: Unterbringung und Verpflegung in Gemeinschaftsunterkünften sowie der Aufenthalt in einem bestimmten von der Behörde zugewiesenen Bezirk.

- Anspruch auf Sozialleistungen kann auf ein Minimum begrenzt und in Sachleistungen gewährt werden.

 

Arbeitsblatt 2: Vom Asyl zum Asylkompromiss (Lösungen)

In der ursprünglichen Fassung des Grundgesetzes lautet der Artikel 16 Absatz 2:
"Kein Deutscher darf an das Ausland ausgeliefert werden. Politisch Verfolgte genießen Asylrecht."
1. Definiere mit Hilfe des "Glossars" den Begriff Asyl!

Ursprünglich zwei Bedeutungen:
1) ein vor Verfolgung Schutz Suchender
2) den unverletzlichen Ort, an der eine Person vor Verfolgung sicher ist
Herkunft: "ásylos" (altgriechisch) = das, was nicht ergriffen werden kann
Man unterscheidet im Zusammenhang mit dem Ausdruck "Asyl" zwischen Asylbewerbern und Asylberechtigten: Asylbewerber sind alle Flüchtlinge, die einen Asylantrag nach Artikel 16 Absatz 2 des Grundgesetzes gestellt haben und deren Antrag noch geprüft wird. Asylberechtigte sind anerkannte Asylbewerber.

2. Welche Rechte und Pflichten haben diese beiden Gruppen?

Asylbewerber sind in ihren Rechten deutlich eingeschränkter als Asylberechtigte. Asylbewerber unterliegen bestimmten Auflagen: Unterbringung und Verpflegung in Gemeinschaftsunterkünften, Aufenthaltsbeschränkung (innerhalb der Kommune), Anspruch auf Sozialleistungen, aber Begrenzung auf ein Minimum und Gewährung in Sachleistungen möglich.
Asylberechtigte genießen Aufenthaltsrecht und uneingeschränkte Arbeitserlaubnis.

3. Beschreibe mit Hilfe der Statistik die Entwicklung der Zahl der Asylbewerber in Deutschland.

Zu berücksichtigende Aspekte:
- Einleitender Satz zum Inhalt der Statistik
- Ausgangsniveau 1980 (10.0000), Niveau 2004 (50.000)
- Höhepunkt 1992 (fast 450.000)
- Langsam ansteigende Phase
- Rapide ansteigende Phase
- Höhepunkt 1992 (fast 450.000)
- Rapide sinkende Phase
- Kontinuierlich sinkende Phase

4. Aus welchen Ländern kommen die Asylbewerber? Erstelle eine tabellarische Übersicht, in der du die Länder, den Zeitraum, in dem die Asylbewerber aus dem jeweiligen Land nach Deutschland kommen, und die Gründe für ihr Kommen auflistest.

Land/Region
Zeitraum
Gründe
Ungarn
Ab 1956

Niederschlagung des Aufstands, Kommunistischer Machtbereich

Tschechoslowakei Ab 1968

Prager Frühling, Kommunistischer Machtbereich

Polen Ab 1981

Verhängung des Kriegsrecht, Kommunistischer Machtbereich

Türkei

Mitte 80er

Diskriminierung von Kurden

Irak Mitte 80er

Diskriminierung von Kurden

Ostblockländer Mitte 80er

Unsicherheit im Zerfallsprozess

Jugoslawien Mitte 80er

Bürgerkrieg

Afrika und Asien Mitte 80er

Krisen- und Kriegsgebiete

5. Die wachsende Zahl von Asylsuchenden verunsichert weite Teile der deutschen Bevölkerung. Seit 1988 verlangen die CDU und die CSU eine Grundgesetzänderung, die das Recht auf politisches Asyl einschränken soll. FDP und SPD lehnen eine Grundgesetzänderung zunächst ab. Im Sommer 1990 macht die CDU das Thema Asyl zum Wahlkampfthema und startet eine "Anti-Asyl-Kampagne". Nach der Wende 1989 verschärft sich in Deutschland die ausländerpolitische Debatte. Ein Klima des Hasses und der Gewalt entsteht, immer häufiger kommt es zu Überfällen auf Ausländer. Die Politik steht stark unter Druck, zumal die Zuwanderungszahlen weiter steigen. Die SPD verschließt sich nicht länger einer Änderung des Asylrechts. Der Artikel 16 des Grundgesetzes wird 1993 geändert, der so genannte Asylkompromiss wird verabschiedet.
Nenne die drei wesentlichen Änderungen des Grundgesetzartikels.

- Asylsuchende Ausländer, die aus einem "sicheren Drittstaat" einreisen, werden nicht in Deutschland aufgenommen.

- Asylsuchende Ausländer, die aus einem in einer Liste festgelegten, so genannten sicheren Herkunftsland, einreisen, werden nicht in Deutschland aufgenommen.

- Asylsuchende Ausländer, die über einen Flughafen einreisen und bei der Grenzbehörde um Asyl bitten, dürfen in bestimmten Fällen den Transitbereich des Flughafens nicht verlassen bis das Asylverfahren beendet ist.

6. Seit dem 1. Juli 1993 kann sich ein Ausländer, der aus einem so genannten sicheren Drittstaat einreist, nicht mehr auf das Grundrecht auf Asyl berufen. In diesem Fall ist ihm bereits an der Grenze durch die Grenzbehörden die Einreise zu verweigern, ohne dass er in das Asylverfahren aufgenommen wird. Sichere Drittstaaten sind die Mitgliedsstaaten der Europäischen Gemeinschaft und weitere europäische Staaten, in denen die Einhaltung der Genfer Flüchtlingskonvention und der Menschenrechtskonvention sichergestellt ist. Dies sind zur Zeit: Norwegen, Polen, die Schweiz und die Tschechische Republik.
Nach der Verabschiedung des Asylkompromisses kommt es zu einem massiven Rückgang der Asylbewerberzahlen. Erkläre diesen Rückgang mit Hilfe des Inhalts des Kompromisses und der derzeitigen Drittstaatenregelung!

- Aufgrund des Asylkompromisses ist es nicht mehr möglich, dass jemand, der auf dem Landweg nach Deutschland kommt, Asyl beantragen kann. Grund: Alle Nachbarstaaten der Bundesrepublik sind "sichere Drittstaaten".

- Der Aufenthalt im Transitbereich erleichtert die Abschiebepraxis.

7. Kann man deiner Meinung nach davon sprechen, dass - wie manchmal behauptet wird - eigentlich gar kein echtes Asylrecht mehr besteht? Begründe deine Entscheidung.

Entscheidend ist, dass die Position begründet wird. Für die Behauptung spricht, dass die Hürden für die Asylbewerber sehr hoch sind. Gegen die Behauptung spricht, dass der Kern des Asylrechts weiterhin besteht.

 

Arbeitsblatt 3: Ausländer in der DDR (Lösungen)

Auch in der DDR gab es Arbeiter aus dem Ausland. Sie wurden als Vertragsarbeitnehmer bezeichnet. Informationen über die Situation der ausländischen Arbeiter in der DDR findest du auf der CD-ROM im Bereich "Hintergründe". Schaue dir diesen Bereich intensiv an und beantworte folgende Fragen:

1. Erkläre den Ausdruck "Vertragsarbeitnehmer"!

Arbeiter aus dem Ausland, die aufgrund befristeter Regierungsabkommen zwischen ihrem Heimatland und der DDR in der DDR arbeiten.

2. Aus welchen Ländern kamen die ausländischen Arbeiter in der DDR?

Polen, Ungarn, Algerien, Nordkorea, Vietnam, Angola, Mosambik, Kuba

3. In der DDR arbeiteten 1986 über 60.000 Vietnamesen. Wie sah ihr Alltag aus?

- Schwere und eintönige Arbeiten
- Unbeliebte Arbeitsplätze
- Schlechte Arbeitsbedingungen
- Kaum Aufstiegsmöglichkeiten
- Gemeinschaftsunterkünfte/fehlende Privatsphäre
- Ehepartner in der Regel im Heimatland, Familienzusammenführungen nur in sehr begrenztem Umfang
- Aufgrund fehlender Sprachkenntnisse kaum Kontakte zur Bevölkerung

4. Wie sahen die DDR-Bürger die ausländischen Arbeiter?

- Oft mit Neid und Misstrauen
- Schuldzuweisungen: z.B. "Aufkäufer", "Allesfresser"

5. Wie beurteilst du den Umgang der DDR-Regierung und der DDR-Bevölkerung mit den Vietnamesen? Begründe deine Beurteilung!

Die Beurteilung sollte einerseits kritisch sein (Verantwortung der Regierung für die Vietnamesen, Vorurteile in der Bevölkerung), aber auch Erklärungsansätze für das Verhalten aufzeigen (z.B. Unzufriedenheit mit der eigenen Situation).

6. Was passierte nach der Wende mit den Vietnamesen?

- Verlust des Arbeitsplatzes
- 1990 Rückkehrregelungen (Rückkehrhilfen und Abfindungen)
- 1995 Rücknahmeabkommen

 

Lösungen der Arbeitsblätter zum download im WORD-Format:

1. Arbeitsblatt: Begriffschaos: Vom "Gastarbeiter" bis zum Einwanderer - wer ist wer?

2. Arbeitsblatt: Vom Asyl zum Asylkompromiss

3. Arbeitsblatt: Ausländer in der DDR