Meine Geschichte

Verfolgt von den Nazis: Volkmar Gabert | Film

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Volkmar Gabert war gerade 15 Jahre alt, als er mit seinen Eltern vor den Nazis aus dem Sudetenland floh. Das war kurz nach dem Zustandekommen des Münchner Abkommens, durch das sich Hitler 1938, mit Zustimmung der Engländer und Franzosen, das Sudetenland einverleibte. Volkmar Gabert kommt aus einer sozialdemokratisch engagierten Familie. Darum wusste der Vater, Lehrer und Aktivist in der „Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei“ in der Tschechoslowakei, was der Familie unter dem Hakenkreuz drohte. Die Gaberts folgten dem Aufruf der Sozialdemokratischen Partei zum Verlassen der Heimat. Volkmar Gabert arbeitete in England zunächst als Knecht auf dem Lande, schließlich wurde er Dreher. Nach 1945 blieb ihm die Heimat verschlossen. Alle Deutschen, auch Gegner des Naziregimes, wurden aus der Tschechoslowakei vertrieben. Volkmar Gabert wurde zusammen mit vielen aus dem Sudetenland in Bayern heimisch. Er machte politische Karriere und wurde Landes- und Fraktionsvorsitzender der bayerischen SPD. Im Februar 2003 starb er im Alter von 79 Jahren.

Weitere Filme der Reihe Meine Geschichte

Leben im Krieg: Ursula Müller

Ursula Müller war 21 Jahre alt, als die Rote Armee 1945 in Berlin einmarschierte. Hautnah und in plastischen Worten berichtet Ursula Müller von den Schrecknissen, die sie als junges Mädchen mit ansehen musste. Wie alle Frauen hatte auch sie entsetzliche Angst vor den Racheakten der Russen, aber wie durch ein Wunder ist ihr persönlich nichts passiert. Im Gegenteil: Auch in den Wirren des Nachkriegs gab es Anzeichen von Mitmenschlichkeit. Ein Soldat aus Samarkand hielt sie für ein Kind und brachte ihr etwas zu essen. Daher hat sie aus eigenem Erleben kein negatives Bild von „den Russen". Der Schock kam für sie erst viel später, am 17. Juni 1953, als sowjetische Panzer den Volksaufstand in der DDR niederschlugen. Nach dem Krieg war sie beim Theater beschäftigt, zuerst an der Volksbühne und später am Deutschen Theater.

Leben im Krieg: Emma Zeeb

Am 23. März und am 1. April hatten amerikanische und französische Truppen den Rhein überschritten, seitdem begann ein Wettlauf der Alliierten um die Besetzung der Landeshauptstadt Stuttgart. Ort um Ort wurde auf diesem Weg besetzt, auch Tübingen und seine umliegenden Dörfer. In einem dieser Dörfer, in Unterjesingen, lebte Emma Zeeb, Jahrgang 1920. Ihr Mann Adolf war 1944, obwohl magenkrank, nach einer Operation doch noch eingezogen worden, in ein Versehrten-Regiment, das in Dänemark im Einsatz war. Dort wurde er von den Kanadiern gefangen genommen, die ihn bald nach Kriegsende nach Hause schickten. Da er nicht in der Partei war und auf dem „Amt" gelernt hatte, wurde er von der französischen Besatzungsmacht schon 1945 als kommissarischer Bürgermeister eingesetzt. Privilegien hatten die Zeebs jedoch keine. In der französischen Besatzungszone war die Ernährungslage äußerst prekär. Das vom Krieg schwer getroffene Frankreich war weder willens noch in der Lage, Lebensmittel an die feindlichen Deutschen zu liefern. Im Vergleich zu den Städtern ging es den Menschen auf dem Lande aber noch vergleichsweise erträglich. Emma Zeeb berichtet höchst anschaulich in lebhaftem Schwäbisch, mit welchem Erfindungsreichtum es ihr gelang, im Wald und auf den Feldern etwas Essbares für sich und ihr Kind im Mutterleib aufzutreiben. Sie brachte es 1946 zur Welt.

Verfolgt von den Nazis: Lily van Angeren

Bereits 1935 werden Sinti und Roma als „Artfremde“ aus der Volksgemeinschaft in Deutschland ausgeschlossen und verfolgt. 640 Deportationszüge rollen von 1942 bis 1944 nach Auschwitz. Unter den Deportierten sind auch etwa 23 000 Sinti und Roma, die größte Gruppe der Opfer nach den Juden; etwa 500 000 werden vom Regime der Nazis in ganz Europa ermordet. Auch Lily van Angeren wird 1942 deportiert. Lily van Angeren, Jahrgang 1924, hat sechs Geschwister. Der Vater ist Musiker, die Mutter handelt mit Kurzwaren. 1938 wird der Vater verhaftet. Erst 1942 erfährt die Familie, dass er im Konzentrationslager Oranienburg ist. Wenig später wird auch seine 19-jährige Tochter nach Auschwitz deportiert, dorthin, wo gleichsam am Fließband gemordet wird. Ihr Bruder stirbt, Verwandte sterben, sie selbst wird Opfer grauenvoller medizinischer Experimente. Bis ihr ein polnischer Häftling zu einem Posten in der Schreibstube verhilft. Im August 1944, im Zeichen der anrückenden sowjetischen Armeen, wird das sogenannte „Zigeunerlager“ von der SS aufgelöst. Wer nicht mehr arbeitsfähig ist, wird vergast, 3000 Menschen in einer Nacht. Lily van Angeren kommt ins Konzentrationslager Ravensbrück. Nach der Evakuierung des Lagers kann sie auf dem anschließenden Todesmarsch der SS entkommen. Nach dem Krieg lebte Lily van Angeren in Holland, wo sie 2011 starb.

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Planet Schule