Viele Generationen sind mit den Märchen der Brüder Grimm aufgewachsen – sie haben sie gelesen, erzählt bekommen, als Verfilmung gesehen. Doch woher kommen die Märchen und welche Bedeutung haben sie? Die Hintergrundtexte von Planet Schule bieten einen Einstieg in die Beschäftigung mit der Literaturgattung sowie Material, das sich für Unterrichtseinheiten zum Thema Märchen verwenden lässt:
"Ein Märchen macht das Wesen leicht, weil manche Angst beim Lesen weicht."
Wolfgang Erbroth
Wolfgang Erbroth hat mit diesem Zitat zwar sicherlich einen Aspekt der Funktion von Märchen erfasst, jedoch hat sich die Bedeutung von Märchen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Laufe der Zeit verändert und ist wesentlich vielfältiger geworden. Sowohl Literaturwissenschaftler als auch Psychologen, Theologen und Soziologen untersuchen die Märchen sorgfältig, um zu Erkenntnissen über deren Funktionen zu gelangen.

Märchen als pädagogischer Ratgeber
Aus den Anmerkungen der ersten Ausgabe der "Kinder- und Hausmärchen" (1812/1815) der Brüder Grimm wird deutlich, dass die Märchen eher für Wissenschaftler und am Volksgut interessierte Laien (auf-)geschrieben wurden als für Kinder. Es ging den Brüdern zum einen darum, "der Poesie und Mythologie einen Dienst [zu] erweisen" (Therese Poser: Das Volksmärchen), doch weisen die Brüder Grimm in ihrem Vorwort auch eindeutig darauf hin, dass ihr Werk als "Erziehungsbuch" dienen sollte. Die Kinder- und Hausmärchen sollten damals als eine Art pädagogischer Ratgeber fungieren, aus welchem die Rezipienten Morallehren ziehen sollten.Auch heute noch ist der erzieherische Aspekt der Märchen von Bedeutung, dieser wird von manchen Literaturpädagogen jedoch auch negativ gedeutet: Märchen werden angesehen als ein Mittel, Kinder zu Gehorsam, Anpassung und Passivität zu erziehen, wobei hier insbesondere die in Märchen vermittelte Rolle der Frauen und Mädchen kritisiert wird. Die unangetastete Autorität der Eltern (insbesondere des Vaters) sowie die Betonung des "Lieben" und "Braven", wie sie in Märchen beschrieben wird, werden heutzutage als fremd und leicht störend empfunden, da sich kaum mehr jemand damit identifizieren kann. Trotzdem finden sich in den Grimm‘schen Märchen auch soziale Konstellationen, die für die heutige Zeit typisch(er) sind und somit wieder einen Identifikationswert bieten.
Patchwork-Tales - Märchen als Lebenshilfe

Die scheinbar heile Welt der Märchen weist bei genauerer Betrachtung deutliche Risse auf: Beispielsweise wird in kaum einem Märchen eine intakte Familie beschrieben, vielmehr ist die Rede von Stiefmüttern, die ihrer Stieftochter das Leben schwer machen, oder von Vätern, die ihre Kinder verwünschen oder sie aus dem Haus jagen und natürlich von (Stief)geschwistern, die untereinander verfeindet sind. Solche Umstände sind den Kindern von heute nur allzu gut bekannt. Viele kommen aus Patchwork-Familien und/oder kennen das leidige Thema von Eifersucht und Neid, zum Beispiel unter Geschwistern. Anhand der Märchen können diese und andere Emotionen erarbeitet und durchleuchtet werden, sodass die Kinder lernen können, sich und ihre Gefühlswelt besser auszudrücken. Durch die einfache (bildliche) Sprache in den Märchen verstehen die Kinder solche Konfliktsituationen und Gefühlszustände leicht und schöpfen Mut, nach (neuen) Auswegen zu suchen.
Märchen als didaktisch-methodisches Instrument
Märchen transportieren nicht nur Inhalte leicht verständlich und kindgerecht, sondern tragen auch dazu bei, dass andere Unterrichtsinhalte schneller begriffen werden können. Dabei kann nah am Text gearbeitet werden, wenn beispielsweise Metaphern oder andere Stilelemente behandelt werden oder auch weit über die reine Textarbeit hinausgegangen werden. Am Beispiel von Hänsel und Gretel, die sich im Wald verirren und sich selbständig in der Natur zurechtfinden müssen, können Fragen zum Sachunterricht gestellt werden: "Wo geht die Sonne auf/unter? Welche Pflanzen kann man essen, welche nicht?" und so weiter. Im Unterricht werden Märchen meist auf unterschiedlichste Weise (teils fächerverbindend) eingesetzt. In den unteren Klassen werden sie aber auch oft einfach „nur" erzählt, denn durch dieses gemeinsame Erleben beim Erzählen entfalten sie ihre tiefe Wirkung, beflügeln die Phantasie der Kinder und schulen somit zentrale Fähigkeiten. Als "sprachliche Kostbarkeiten" gelten Märchen unter anderem im Hinblick auf deren Symbolsprache und die Möglichkeit zur Wortschatzerweiterung.
Social Community - Märchen als Integrationshelfer

Auf der ganzen Welt erzählt man sich Märchen, die sich mal mehr, mal weniger ähneln. Für Menschen aus einem anderen Land können Märchen eine Art Integrationshilfe darstellen, sowohl auf sprachlicher als auch auf sozialer Ebene: Kinder und Erwachsene aus verschiedenen Ländern können sich zusammensetzen und sich gegenseitig Märchen aus ihren Ländern erzählen, hierbei werden sie viele Gemeinsamkeiten in den verschiedenen Märchen entdecken. Bekannterweise verbinden solche Gemeinsamkeiten und fördern ein soziales Miteinander. Außerdem können sie dabei ihren Wortschatz erweitern und vielleicht sogar einige Ausdrücke und Redewendungen einer fremden Sprache erlernen.
Märchen als Unterhaltungsinstrument

Über all diese bedeutsamen Funktionen sollte aber die ursprüngliche Funktion der Märchen nicht vergessen werden: Märchen sollen UNTERHALTEN!
Auch in den Zeiten, als es noch keine Fernseher, Computer und Radios gab, wollten sich die Menschen vom Arbeitsalltag erholen und etwas Abwechslung in ihr Leben bringen. Das Entertainment der damaligen Zeit bestand unter anderem darin, sich gegenseitig Märchen zu erzählen. Man saß gemütlich beisammen und lauschte den fantasiebeflügelnden Geschichten.
Gerade in der heutigen Zeit der Massenmedien ist es immer seltener geworden, dass Familien und Freunde sich versammeln, um sich gegenseitig Geschichten zu erzählen. Es mag nur einen winzigen Unterschied zwischen den Begriffen "unterhalten" und "entertainen" geben, doch das soziale Miteinander wird nicht sehr gefördert, wenn die Kinder von der Disney-DVD "entertaint" werden, anstatt das Märchen vorgelesen oder erzählt zu bekommen. Es kommt also nicht nur darauf an, dass Kinder Märchen kennen lernen, sondern auch auf die Art und Weise, wie sie diesen begegnen, damit die Märchen ihre verschiedenen Funktionen erfüllen können.
Die Sängerin Gitte Haenning, die durch den Hans-Christian-Andersen-2005-Fonds zur Botschafterin des berühmten Märchendichters ernannt wurde, beschreibt in einem Interview eine Welt ohne Märchen als "ganz schrecklich kalt, uninteressant und phantasielos". (Focus online, 22.01.2007)
Johann Gottfried Herder meint:
"Ein Kind, dem Märchen niemals erzählt worden sind, wird ein Stück Feld in seinem Gemüt behalten, das in späteren Jahren nicht mehr bebaut werden kann."
Familie Grimm
Jacob und Wilhelm Grimm waren zwei der neun Kinder, die das Ehepaar Philipp Wilhelm Grimm und Dorothea Grimm (geb. Zimmer) in ihrer fast 13-jährigen Ehe zur Welt brachte. Beide wurden in Hanau geboren, Jacob Ludwig Carl am 4. Januar 1785 und Wilhelm Carl am 24. Februar 1786.
Die Mutter Dorothea entstammte einer nordhessischen Juristenfamilie, die Vorfahren des Vaters waren Pfarrer in Steinau und Hanau. Neben Jacob und Wilhelm erlangte der jüngere Bruder Ludwig Emil als Maler Bedeutung.

Ausbildung und (berufliche) Tätigkeiten
Nach dem Tod des Vaters (1796) schickte die Mutter die beiden ältesten Brüder nach Kassel zu ihrer Tante Henriette, wo sie das Friedrichsgymnasium besuchten. Nach ihrem Abschluss nahmen die Brüder 1802/1803, ihr Jurastudium an der Philipps-Universität in Marburg auf. Einer ihrer Professoren war Friedrich Carl von Savigny, welcher die Brüder mit der Literatur der Romantik bekannt machte. Clemens Brentano und Achim von Arnim brachten Jacob und Wilhelm mit dem Heidelberger Kreis zusammen, dessen Mitglieder sich auf die Förderung der Volkspoesie konzentrierten. Auch Johann Gottfried Herder hatte mit seinen Ansichten über die Dichtung der Völker wesentlichen Einfluss auf die Brüder. 1806 begannen die Brüder damit, Märchen und Sagen zu sammeln, die erste Ausgabe der „Kinder- und Hausmärchen“ erschien 1812.

Nach dem Tod der Mutter wurde Jacob im Jahr 1808 Privatbibliothekar des westfälischen Königs Jérôme Bonaparte. Einige Jahre später arbeiteten beide Brüder an der Kasseler Bibliothek und widmeten sich dem Studium des deutschen Altertums. 1829 wurden beide als Professoren an die Universität Göttingen berufen, wo sie später zusammen mit fünf anderen Professoren gegen die Aufhebung der Verfassung von 1933 protestierten. 1837 wurden sie ihrer Ämter enthoben und waren bald mittellos. Kurz darauf erhielten sie jedoch das Angebot, ein "Deutsches Wörterbuch" zu schreiben, womit sie sich finanziell über Wasser halten konnten. 1840 wurden die Brüder in die Akademie der Wissenschaften in Berlin aufgenommen, ihr Umzug nach Berlin folgte 1841. Hier blieben sie bis zu ihrem Tod.
Wichtige Daten im Leben der Brüder Grimm
Jahr | Ereignis |
---|---|
1785 | 4. Januar Geburt von Jacob Grimm (Sohn von Philipp Wilhelm Grimm und Dorothea Grimm, geb. Zimmer) in Hanau |
1786 | 24. Februar Geburt von Wilhelm Grimm in Hanau |
1791 | Umzug nach Steinau (Geburtsort des Vaters) |
1796 | Tod des Vaters |
1798 | Chronische Krankheit (Wilhelm) |
1802 | Beginn des Jurastudiums in Marburg (Jacob) |
1803 | Beginn des Jurastudiums in Marburg (Wilhelm) |
1806 | Die Brüder beginnen damit, Märchen zu sammeln |
1808 | Tod der Mutter |
1809 | Mehrmonatiger Kuraufenthalt (Wilhelm) |
1812 | Erster Band der „Kinder- und Hausmärchen“ wird herausgegeben |
1815 | Zweiter Band der „Kinder- und Hausmärchen“ wird herausgegeben |
1816 | Erster Band der deutschen Sagen |
1818 | Zweiter Band der deutschen Sagen |
1819 | Ehrendoktorat der Universität Marburg |
1825 | Wilhelm heiratet Dorothea Wild |
1828 | Ehrendoktorate der juristischen Fakultäten an den Universitäten Berlin und Breslau (Jacob); Sohn Hermann geb. 6. Januar (Wilhelm) |
1830 | Umzug und Arbeit an der Universität Göttingen als Literaturprofessor und Bibliothekar (Jacob); Bibliothekar an der Universität Göttingen, Sohn Rudolf geb. 31. März (Wilhelm) |
1832 | Wilhelms Tochter Auguste geb. 21. August |
1835 | Ernennung zum ordentlichen Professor (Wilhelm) |
1838 | Umzug nach Kassel, Arbeit an einem Deutschen Wörterbuch |
1841 | Umzug nach Berlin |
1848 | Aufgabe der Lehrtätigkeit (Jacob) |
1859 | 16. Dezember Tod Wilhelms in Berlin |
1863 | 20. September Tod Jacobs in Berlin |
Literaturtipps
Martus, Steffen (2009): Die Brüder Grimm: eine Biographie.
- Verlag:
- Berlin: Rowohlt.
Umfang- und detailreiche Biographie der Brüder.
Schede, Hans-Georg (2009): Die Brüder Grimm: Biographie.
- Verlag:
- Erweiterte Neuauflage. Hanau: CoCon-Verl.
Auf knapp 300 Seiten wird das Leben der Brüder Grimm in neun Kapiteln dargestellt. Eine Zeittafel, eine aktuelle Bibliographie und ein Register runden das Werk ab.
Die Einteilung der Literatur in bestimmte Epochen ist problematisch: Es können keine genauen Grenzen gezogen werden, weil die Übergänge zwischen den Epochen fast nahtlos sind, sie manchmal auch parallel ablaufen und zudem meist Zusammenhänge zwischen den Epochen bestehen. Dennoch soll im Folgenden anhand von typischen Merkmalen erklärt werden, was es mit der Epoche der Romantik auf sich hat.

Historischer Hintergrund
Die Romantik entstand Ende des 18. Jahrhunderts, aus dem Wechsel von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft, welcher mit dem Sturm auf die Bastille (14. Juli 1789) und der daraus folgenden Französischen Revolution einherging. Durch eine Reform wurden wenige Tage nach dem 14. Juli die Menschen- und Bürgerrechte bekanntgegeben.
1804 ernannte sich Napoleon selbst zum Kaiser der Franzosen und versuchte in den Koalitionskriegen Europa zu vereinen.
1806 kam es zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und zur Gründung des Rheinbundes.
Bauernbefreiung, Gewerbefreiheit und Bildungsreform waren einige der Preußischen Reformen, die 1807 bis 1814 eingeleitet wurden.
Durch die Befreiungskriege, die zwischen 1813 und 1815 stattfanden, wurde das Machtgleichgewicht in Europa wieder hergestellt. Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde die Neuordnung Europas geregelt. Deutschland war territorial zersplittert und die Reaktion der Bürger darauf war die Sehnsucht nach einer naturgewollten politischen und gesellschaftlichen Ordnung, wie sie im Mittelalter zu finden war. Aus diesem Grund wurde um 1815 das Mittelalter zum Fluchtpunkt bürgerlicher Sehnsüchte.
Epochen-Begriff

Unsere heutige Auffassung von "Romantik" hat mit der gleichnamigen Literaturepoche nur wenig gemein. Der Begriff Romantik stammt vom altfranzösischen "romanz, roman" ab, was so viel wie "in der Volkssprache" bedeutet. Es waren also alle Schriften gemeint, die in der Volkssprache verfasst wurden. Einen negativen Beigeschmack erhielt der Romantik-Begriff später, indem er alles Romanhafte, Unwirkliche und Gekünstelte bezeichnete.
Die Epoche der Romantik ist sehr vielschichtig und uneinheitlich, weshalb es schwer ist, sie richtig zu (er)fassen. Schon der Versuch, die Romantik an äußeren Aspekten wie zum Beispiel Ortsgebundenheit festzumachen, schlägt fehl, denn anders als etwa die "Weimarer Klassik" war sie nicht an einen Ort gebunden. Ebenso wenig war sie durch einen bestimmten Personenkreis mit ähnlichen Anschauungen bestimmt, es gab sogar große Unterschiede zwischen den romantischen Zirkeln. Je mehr die Wissenschaft versuchte, die Epoche genauer zu bestimmen, desto mehr stieß sie auf die Vielzahl der romantischen Themen und deren vielschichtige Darstellung und somit auch an die Grenzen, die Epoche festzulegen. Die Romantik definiert sich also quasi dadurch, sich nicht definieren zu lassen.
Zentren der Romantik

Anders als in allen anderen Epochen unterscheidet man in der Romantik drei literarische Zentren, welche die verschiedenen Stadien markieren:
1. Die Jenaer Romantik (= Frühromantik)
2. Die Heidelberger Romantik (=Hochromantik)
3. Die Berliner Romantik (=Spätromantik)
Frühromantik / Jenaer Romantik (1798-1804)
Jena war das Zentrum der Frühromantik. Es waren vor allem die Brüder August Wilhelm Schlegel (1767-1845) und Friedrich Schlegel (1772-1829), die einen großen Einfluss auf die Vorbereitung des romantischen Denkens leisteten. August Wilhelm gilt bis heute als führender Shakespeare-Übersetzer. Zusammen mit Novalis - Georg Friedrich Philipp von Hardenberg (1772-1801), Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775-1854) und vielen anderen setzten sich die Frühromantiker für die Förderung der Weltliteratur ein. In Literaturzeitschriften wie beispielsweise dem "Athenäum" (wichtigste Zeitschrift der Romantik) publizierten sie ihre Schriften.
Hochromantik / Heidelberger Romantik (1804-1818)
In Heidelberg kam ein Dichterkreis um Joseph Freiherr von Eichendorff (1788-1857), Achim von Arnim (1781-1831) und Clemens Brentano (1778-1842) zusammen. Brentano und Arnim sind mit Gedichten, Prosa und einer einflussreichen Sammlung von Volksliedern hervorgetreten. Auch Eichendorff griff das wiederentdeckte Volkslied auf, und selbst seine Gedichte wurden durch die Vertonung von berühmten Komponisten zu Volksliedern.
Die Hochromantiker, zu denen auch die Brüder Grimm zählen, förderten insbesondere die Volkspoesie (Sagen, Märchen, usw.).
Spätromantik / Berliner Romantik (1816-1835)
Das Zentrum der Spätromantik war Berlin, wobei Stuttgart als Mittelpunkt der "Schwäbischen Dichterschule" ebenfalls eine wichtige Rolle zukam. Ludwig Uhland (1787-1862) und Gustav Schwab (1792-1850) waren Vertreter dieser Dichterschule. Die Werke, Gedichte und Erzählungen, die in dieser letzten Phase der Romantik entstanden, waren prägend für die gesamte Epoche. E.T.A. Hoffmann (1776-1822) und Joseph von Eichendorff (1788-1857) nahmen am stärksten Einfluss hierauf.
Poesie als zentrales Element
Die Auffassungen innerhalb der einzelnen Zirkel waren alles andere als einheitlich und dennoch gibt es ein verbindendes Element, welches es überhaupt erst legitimiert, von einer "Epoche der Romantik" zu sprechen: die Poesie. Sie gilt als das geistige Grundelement der Epoche, da sie die Suche aller Romantiker nach einem geistigen, gesellschaftlichen oder auch individuellen Zentrum ausdrückte. Friedrich Schlegel beschreibt die wichtigsten Merkmale romantischer Literatur in einem Satz: "Die romantische Poesie ist eine progressive Universalpoesie." Progressivität beschreibt einen niemals vollendeten oder abgeschlossenen Fortschritt, welcher offen für neue Formen und Inhalte ist. Die Aufhebung der Grenze zwischen den Gattungen und den Künsten wird als "Universalität der Form" bezeichnet.
Die Funktion der Poesie ist die Poetisierung, also die Harmonisierung, was zum Beispiel durch den Versuch, Gegensätze (Traum und Wirklichkeit, Endliches und Unendliches, Märchen und Gesellschaftskritik, und so weiter) zu vereinen angestrebt wird. Auch in der Vermischung der verschiedenen Gattungen wird diese Funktion deutlich.
Literarische Formen der Romantik
- Volkslied
- Sage
- Märchen
- Novelle
- Roman (Schauerroman)
Bedeutende Werke der Zeit
1797 -------- Tieck: Der gestiefelte Kater
1802 -------- Novalis: Heinrich von Ofterdingen
1806-1808 – Arnim/Brentano: Des Knaben Wunderhorn
1811 -------- de la Motte-Fouqué: Undine
1814 -------- E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf
1815 -------- Eichendorff: Ahnung und Gegenwart
1818 -------- Brentano: Aus der Chronika eines fahrenden Schülers
1826 -------- Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts