5: Krebs

5.1 Zellen außer Kontrolle

Jedes Jahr erkranken weltweit mehr als zehn Millionen Menschen an Krebs, sechs Millionen sterben daran. Damit zählen bösartige Zellwucherungen nach den Herz-Kreislauf-Leiden zu den häufigsten Todesursachen. Doch dank besserer Früherkennungs- und Behandlungsmethoden hat sich die Lebenserwartung vieler Krebspatienten erhöht. Es gibt ermutigende Beispiele dafür, dass sich die feindlichen Zellen im Körper in Schach halten, manchmal sogar ganz besiegen lassen.


Erfolgreich gegen Krebs

Lance Armstrong ©dpa
Lance Armstrong

Dreimal nacheinander hat der Amerikaner Lance Armstrong die Tour de France gewonnen, 1999, 2000 und 2001. Wenige Jahre zuvor hätte das kaum jemand für möglich gehalten, denn 1996 hatten die Ärzte bei dem Radprofi bösartige Tumoren in den Hoden und im Gehirn festgestellt. Trotz ungünstiger Prognose überstand Armstrong Operation und Chemotherapie. Er trainierte eisern und wurde wieder fit. Seinen erfolgreichen Kampf gegen den Krebs hat er in seinem Buch "Tour des Lebens" beschrieben.



Natürliche Krebsabwehr

Die rund hundert Billionen Zellen des menschlichen Körpers müssen so zusammenarbeiten und sich gegenseitig kontrollieren, dass der Gesamtorganismus funktionsfähig bleibt. Im Wesentlichen sind es zwei Schutzmechanismen, die normalerweise verhindern, dass krankhaft veränderte Zellen dem Körper schaden können:


  • Foto von Prof. Stefan Meuer (Ein Klick startet den Film)
    Video: Prof. Stefan Meuer,
    Universität Heidelberg:
    Statement über natürliche Krebsabwehr
    Zellteilung und -wachstum werden streng überwacht, so dass sich nur gesunde Zellen weiterentwickeln. Alle anderen müssen sterben. Auch wenn Krebszellen entstehen, werden sie in der Regel vom Immunsystem erkannt und beseitigt.
  • Krebszellen ©eye of science
    Krebszellen
    Offensichtlich greifen diese Schutzmechanismen nicht immer. Dann entziehen sich die Krebszellen der Überwachung und täuschen das Immunsystem, indem sie ihre wahre Identität verbergen. Ohne Gegenwehr wachsen die Krebszellen zu bösartigen Tumoren heran, die lebenswichtige Organe schädigen können.

Krebs und Gene

Verändert sich das genetische Programm von Zellen so, dass sie unkontrolliert wuchern, entsteht ein Tumor. Man bezeichnet ihn als bösartig, wenn er in Nachbargewebe eindringen und seine entarteten Zellen über den Blutkreislauf oder das Lymphsystem verbreiten kann. Dann besteht die Gefahr, dass sich im Körper weitere Tumoren, sogenannte Metastasen bilden.


DNA-Strang (Modell)
DNA-Strang (Modell)

Krebs entsteht durch mehrfache Mutationen im Erbgut, also in der DNA einer Zelle. Diese genetischen Veränderungen in Richtung Krebs werden vorwiegend von schädlichen Einflüssen ausgelöst, die von außen auf den Organismus einwirken. Rauchen, falsche Ernährung und bestimmte Virusinfektionen gelten als die wichtigsten Krebsauslöser. Auch Umweltgifte und Strahlung spielen eine Rolle. Manche Menschen haben aufgrund erblicher Veranlagung ein erhöhtes Krebsrisiko.



Krebstherapien

Die konventionelle Krebsbehandlung stützt sich im Wesentlichen auf drei Verfahren, die Operation, die Bestrahlung und die Chemotherapie. Die Immuntherapie spielt noch eine untergeordnete Rolle.