Am Filmset kann sich diese vorab festgelegte Auflösung auch noch ändern, denn die konkreten Gegebenheiten vor Ort können Einfluss auf die Auflösung haben: Die räumliche Situation erfordert längere oder kürzere Wege der Schauspieler, die Lichtsituation ist vielleicht doch etwas anders als bei der Vorbesichtigung, in der Stellprobe bringen die Schauspieler neue Ideen ein, weil sie auf eine besondere Art und Weise mit der Location und miteinander agieren. Und auch Regie und Kamera können auf neue Ideen kommen. Daher müssen Regie und Kamera direkt am Set die szenische Auflösung der Szene erneut besprechen.
Änderung der szenischen Auflösung beim Dreh
Für einen Film muss der Text des Drehbuchs in Kameraeinstellungen übersetzt werden. Diesen Vorgang nennt man „Szenische Auflösung“ oder einfach „Auflösung“. Die zentrale Frage dabei lautet: „Wo soll die Kamera hingestellt werden?“. Bei der Produktion des Tatort HAL haben sich Regisseur Niki Stein und Kameramann Stefan Sommer bereits vor den Dreharbeiten getroffen, um alle Szenen des Drehbuchs szenisch aufzulösen.
Auflösung der Gesprächsszene im fertigen Tatort als Bild-im-Bild-Clip
Kameramann auf dem Dolly, vom Dollyfahrer geschoben
Dynamische Kamerabewegungen
Damit ein Film dynamischer wirkt, werden viele Aufnahmen in der Bewegung gemacht. Dann spricht man von einer Kamerabewegung. Es gibt mehrere Möglichkeiten die Kamera zu bewegen: Man kann die Kamera von einem festen Standpunkt aus von links nach rechts bzw. von rechts nach links oder/und von unten nach oben bzw. oben nach unten schwenken. Oder die Kamera verändert ihren Standpunkt und fährt beispielsweise mit Hilfe eines Dollys, eines Kamerawages, oder eines Autos. Der Dolly bietet sich vor allem für präzise dynamische Einstellungen in Innenräumen oder räumlich nahe beieinander liegenden Sets an.
Beim Tatort HAL wurde der Dolly beim Dreh im Museumscafé eingesetzt. Dollys haben vier Gummiräder und können entweder direkt auf dem Boden oder auf speziellen Schienen gefahren werden. Normalerweise setzen sich die Kameraleute auf den Dolly und werden vom Dollyfahrer geschoben oder gezogen. Man braucht Kraft und Feingefühl, um das Tempo, die Richtung, eine Kurve und den Stopp am Ende der Einstellung ruckelfrei zu bewältigen. Zwischen Kameramann und Dollyfahrer muss es enge Absprachen geben, denn der Dollyfahrer muss genau wissen, wann die Kamera an welcher Stelle sein muss, und die Fahrten müssen geprobt werden.
Zusätzlich werden von den Mitarbeitern der Drehbühne manchmal Schienen aufgebaut, wenn eine gerade Zu- oder Wegfahrt, eine genaue Umfahrt mit Hilfe einer Kurve oder eine Kreisfahrt gemacht werden soll. Je nach Bodenbeschaffenheit müssen die Unebenheiten im Boden mit Holzscheiben ausgeglichen werden.
Um Unebenheiten auszugleichen werden Holzscheiben unter die Dolly-Schienen gelegt.