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Kostüme charakterisieren die Figuren

Der Begriff „Kostüm“ bezieht sich in der Alltagssprache eher auf Verkleidung beim Karneval oder auf historische Kostüme in Theaterstücken und Filmen, die in einer früheren Zeit spielen. Bei Film- und Fernsehproduktionen bezeichnet der Begriff „Kostüm" alle Kleidungsstücke, die die Filmfiguren anhaben. Alle Schauspieler und Kleindarsteller werden entsprechend ihrer Rollen eingekleidet. Denn Kostüme zeigen den Zuschauern auf den ersten Blick das typische Äußere einer Figur. Kostüme dienen zur Charakterisierung von Figuren und unterstützen deren Glaubwürdigkeit.

Charakterisierung der Figuren durch unterschiedliche Kleidungsstile
Charakterisierung der Figuren durch unterschiedliche Kleidungsstile
Die Zusammenarbeit von Regisseur und Kostümbildnerin

Die erste Kostümbesprechung mit Regisseur, Kostümbildnerin und Kameramann findet einige Wochen vor Drehbeginn und nach der redaktionellen Abnahme des Drehbuchs statt. Die Besprechung dient zur Absprache über den grundlegenden Stil der Kostüme in diesem Film: den „Look“.  Die Kostümbildnerin hat das Drehbuch gelesen, die Figuren auf ihren Typ und Stil hin analysiert, erste Kostümideen entwickelt,  entsprechende Kleidungsstücke recherchiert und bereits für die Kostümprobe ausgesucht.

Im Tatort gibt es wiederkehrende Figuren, beispielsweise die beiden Kommissare Lannert und Bootz. Wegen des Reihencharakters werden beide immer in einem bestimmten Outfit gezeigt, das zu ihren Charaktereigenschaften passt. Die Unterschiedlichkeit ihrer jeweiligen Kostüme unterstreicht die Unterschiedlichkeit der Figuren. Lannert, der Ältere, trägt Anzug, Hemd und Mantel. Der Mantel wird, wenn er nicht angezogen ist, über dem Arm getragen. Bootz, der Jüngere, trägt Jeans, Rollkragenpullover und Lederjacke, die er sich auch mal über die Schulter wirft.

Die Charakterisierung der beiden Tatort-Kommissare durch die unterschiedliche Kleidung
Die Charakterisierung der beiden Tatort-Kommissare durch die unterschiedliche Kleidung
Wie findet man das perfekte Kostüm?

Bei einem Tatort gibt es aber auch in jeder Folge neue Figuren, für die ein Kostümbild entwickelt werden muss. Die Kostümbildnerin Susanne Fiedler erklärt ihre Vorgehensweise am Beispiel des Polizeireporters im Tatort HAL.

Kostüme müssen zum Look des Films passen

Der Look, also die ästhetische Gestaltung des Films, unterstützt den Inhalt und die Geschichte. Die Bilder werden vom Kameramann in Absprache mit dem Regisseur gestaltet. Dabei geht es nicht nur darum, welcher Bildausschnitt gewählt wird und welche Kameraperspektive, sondern auch welche Atmosphäre und welche Ästhetik der Film insgesamt hat. Dabei ist das Zusammenspiel von Farbe, Licht, Szenenbild und Kostüm von großer Bedeutung.

Die Geschäftsführerin von Bluesky in ihrer Firma
Die Geschäftsführerin von Bluesky in ihrer Firma

Kostüme können den Look des Films unterstützen. Beispielsweise kann der Look über das Modedesign oder die Farbigkeit der Kostüme aufgegriffen werden. Im Tatort HAL geschieht dies insbesondere über die Farbgestaltung der Kostüme. Die Farben charakterisieren hier die zwei unterschiedlichen Welten, in denen die Figuren leben: In der rot-blauen Welt des Softwareunternehmens Bluesky tauchen die Farben rot und blau im Szenenbild, bei den Requisiten, den Lichtfarben und in der Kleidung der Mitarbeiter auf. Damit stehen sie in einem deutlichen Kontrast zur farblich gedeckten Welt der Ermittler.

Mitarbeiter der Firma Bluesky: in roter Kleidung
Mitarbeiter der Firma Bluesky: in roter Kleidung
Ermittler-Team im Kommissariat: gedeckte Farben
Ermittler-Team im Kommissariat: gedeckte Farben
Farbkontrast Bluesky in rot und blau, Kommissare in schwarz und braun
Farbkontrast Bluesky in rot und blau, Kommissare in schwarz und braun
Film und Farbe