Die 1940er / 1950er
Die Situation nach dem Zweiten Weltkrieg
Große Teile von Frankfurt liegen bei Kriegsende in Schutt und Asche. Amerikanische Truppen besetzen die Stadt und übernehmen das Kommando, das ehemalige Haus der IG Farben wird Sitz der Militärregierung. Der Marshall-Plan soll Deutschland beim Wiederaufbau auf die Sprünge helfen und darüber hinaus eine Ausbreitung des Kommunismus verhindern. Aus diesem Hilfs-Programm erhält Westdeutschland zwischen 1948 und 1952 insgesamt 1,5 Milliarden Dollar von den USA. Die Frankfurter Wertpapierbörse nimmt ihren Handel wieder auf, das Bankleben kommt in Gang. Die Amerikaner bestehen – entgegen Forderungen von britischer und deutscher Seite – auf Frankfurt als Sitz der „Bank deutscher Länder“. Diese Zentralbank steht ab ihrer Gründung am 1. März 1948 an der Spitze der ebenfalls neu errichteten Landeszentralbanken. Über die Bank deutscher Länder wird die Währungsreform abgewickelt, die 1948 mit der Einführung der Deutschen Mark beginnt. Frankfurt macht einen Neustart als traditionelle Geldhauptstadt.



Die Geburtsstunde der D-Mark
An Stelle der wertlos gewordenen Reichsmark wird am 20. Juni 1948 die Deutsche Mark eingeführt. Die D-Mark symbolisiert einen Neubeginn in der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Jeder Bürger bekommt als Startgeld 40 Deutsche Mark ausgehändigt. Löhne, Gehälter und Mieten werden eins zu eins, Sparguthaben zehn zu eins umgewertet, verlieren also stark an Wert. Gleichsam über Nacht füllen sich nun die Geschäfte mit den Waren, die vorher nur auf dem Schwarzmarkt zu bekommen waren. Verbunden mit der Währungsreform sind jedoch auch eine rapide Preiserhöhung und ein sprunghafter Anstieg der Arbeitslosigkeit.


Wirtschaftswunderzeit
„Geh’n Sie mit der Konjunktur...“ beginnt ein bekannter Schlager der 50er Jahre. Die Industrie boomt, Exportgeschäfte blühen, und die Bevölkerung konsumiert. Bruttosozialprodukt und Außenhandel wachsen rasant – Erfolge, die bald als „Wirtschaftswunder“ in die Geschichte eingehen. Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard schätzt diesen Begriff wenig, verschleiert er doch die Ursachen des enormen Aufschwungs. (Und die liegen seiner Meinung nach unter anderem in seinem Wirtschaftsprogramm begründet.) Die politische Bindung an den Westen und die Verflechtung mit der Weltwirtschaft erleichtern der BRD den raschen Wiederaufstieg, die Zahl der Arbeitslosen sinkt. 1957 wird in Frankfurt die Deutsche Bundesbank als Zentralbank der BRD errichtet. Sie geht aus dem System der „Bank deutscher Länder“ und den damals rechtlich selbstständigen Landeszentralbanken hervor, die seit Einführung der D-Mark die Verantwortung für die Währung trug. Mit der Börse und der Ansiedlung vieler weiterer Geldinstitute aus dem In- und Ausland wird Frankfurt in der Folgezeit zu einem führenden Finanzplatz in Europa.
