
Frankfurt am Main – Mainhattan – 650.000 Einwohner – keine Millionenstadt, doch in keiner anderen Stadt Deutschlands sind die Häuser nach dem Zweiten Weltkrieg so hoch gewachsen wie hier. Wer Frankfurt hört, denkt an Geld und an den Erfolg der D-Mark. Die Stadt ist Sitz der deutschen Großbanken, der europäischen Zentralbank, der Bundesbank und vieler ausländischer Institute.
Illustre Namen wie Rothschild und Bethmann prägen Frankfurts frühe Blüte als Handels- und Finanzzentrum. Frankfurt war schon im frühen Mittelalter Messestadt – und damit europaweit bekannt bei Kaufleuten und Handelshäusern. 1418 wird eine Münzstätte eingerichtet – Mitte des 16. Jahrhunderts erhält Frankfurt das Privileg, im kaiserlichen Auftrag Gold- und Silbermünzen zu prägen. Ende des 16. Jahrhunderts gründen Frankfurter Kaufleute die Börse. Frankfurt wird europäisches Finanzzentrum.
Die Hochzeit Frankfurts als Finanzzentrum dauert bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, dann verliert die Stadt gegenüber Berlin an Bedeutung. Nach dem Zweiten Weltkrieg allerdings gewinnt Frankfurt die alte Bedeutung zurück.
Der amerikanischen Besatzungsmacht ist es zu verdanken, dass Frankfurt Sitz der ersten bundesdeutschen Zentralbank, der Bank deutscher Länder, wird. Über diese wird die Währungsreform organisiert, die D-Mark eingeführt. Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau bekommt ihren Sitz in Frankfurt.
Seit 1999 ist die Metropole am Main auch Sitz der europäischen Zentralbank und übernimmt damit die Steuerung der Geldpolitik der europäischen Gemeinschaftswährung, dem Euro.
Das historische Frankfurt
In den 20er Jahren sah man beim Blick über den Main noch keine Bankentürme. Es ist eine kleinräumige, enge Stadt mit mittelalterlichem Kern. Frankfurt war freie Reichsstadt, aufgebaut von einer Schicht selbstbewußter Bürger, keinem Fürsten hörig, geprägt durch die Geschaftstüchtigkeit ihrer Einwohner, berühmt für ihre Söhne.
Frankfurt im Mittelalter


Die Bankiersfamilie Rothschild
Geldwechsler machten ihre Geschäfte mit einer Vielzahl von Währungen. Unterschiedliche Münzen komplizierten das Geschäft. Kursabsprachen wurden nötig. Die Börse entstand. In Frankfurt im Jahr 1585.
Wie in vielen anderen Städten mussten die Juden ab dem 15. Jh. in einem Ghetto wohnen, die Judengasse, die außerhalb der alten Stadtmauer lag. Die Juden waren Pioniere im Geldgeschäft in Frankfurt.
Mit einem Handelshaus in der Judengasse begann der Aufstieg der Familie Rothschild. Maier Anschel Rothschild gründete am Ende des 18. Jh. das Stammhaus der Bankendynastie, die noch heute in vielen europäischen Ländern Geschäfte führt

Die Bankiersfamilie Metzler
Frankfurt hat sich in der beginnenden Neuzeit als europäischer Finanzplatz etabliert. Zu den großen Bankiers gehören auch die Gebrüder Bethmann. Das Straußenbild ist Ihr Kennzeichen. Sie finanzierten Goethe die Italienreise.
Die Bankiersfamilie Metzler gehörte zu den reichen Frankfurter Bürgerfamilien, mit Landsitzen und Stadtvillen. Wie andere Geschäftsleute auch engagierten sie sich mit sozialen und kulturellen Stiftungen für die Stadt. Unterstützt wurden Krankenhäuser, Bibliotheken oder Museen.
Das Bankhaus Metzler: Eine Privatbank seit über 325 Jahren und noch immer im Familienbesitz.