Kaum ein Ort in der DDR war so geheim wie das Gefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Berlin Hohenschönhausen. Auf keinem Stadtplan war es verzeichnet. Die Untersuchungshäftlinge, die dort einsaßen, wussten nicht, wo sie sich befanden; oft wussten sie nicht einmal, in welcher Stadt sie waren.

Die Geschichte dieses Ortes spiegelt den Kalten Krieg ebenso wider wie die deutsche Teilung. Sie beginnt 1946, als der sowjetische Geheimdienst eine ehemalige Großküche zum Untersuchungsgefängnis und Internierungslager für Nazi-Funktionäre umbauen lässt. 1951 wird es vom Ministerium für Staatssicherheit übernommen, dessen 91.000 hauptamtliche Mitarbeiter für die paranoide Kontrollsucht eines Staates stehen, der seine Bürger unter Generalverdacht stellte. Das MfS selbst entzog sich jeder Kontrolle durch Parlament und Ministerrat. Der verantwortliche Minister Erich Mielke erhielt seine Anweisungen direkt vom Zentralkomitee der Partei.

Nach dem Bau der Mauer im August 1961 landeten im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen jene Bürger, die mit dem neu geschaffenen Strafrechtstatbestand der "Republikflucht" in Konflikt gerieten. Seit Ende der 1970er Jahre auch jene, die eine Reform des DDR-Sozialismus einforderten. Ein finsterer Ort, auch wenn die DDR in ihrem Bemühen um internationale Anerkennung, im Neubau von 1961 die Haftbedingungen verbesserte und von körperlicher Gewaltanwendung absah.
In der Sendung kommen Zeitzeugen beider Seiten zu Wort: ein Stasi-Vernehmer, für den das Untersuchungsgefängnis ein ganz normaler Arbeitsplatz war und Häftlinge, die sich hier zu verantworten hatten.
Der letzte Häftling in Hohenschönhausen war Erich Mielke selbst. Nach dem Fall der Mauer öffneten sich 1990 die Tore eines der geheimsten Orte der deutschen Teilungsgeschichte. Heute ist das Untersuchungsgefängnis Hohenschönhausen Gedenkstätte und Museum.