Einsatz im Unterricht
Vornehmliche Intention des Filmes ist es, die Haltung von Hühnern in engen Käfigen bzw. Kleingruppen zum Zweck der Eierproduktion in Frage zu stellen. Dazu müssen die Schüler zunächst etwas übe die Biologie des Haushuhnes erfahren, damit ihnen eine einigermaßen objektive Beurteilung dieser Form der Hühnerhaltung überhaupt möglich ist. Der erste Unterrichtsabschnitt könnte daher mit der Präsentation des zweiten und dritten Filmteils beginnen. Die Schüler lernen darin das Huhn in einer artgerechten Umgebung kennen, in der es ungestört seine angeborenen Verhaltensweisen ausleben kann.
Im anschließenden Unterrichtsgespräch wäre der Einsatz einer Folie mit der Abbildung eines Huhnes oder auch eines Präparates sinnvoll. Die Schüler können daran den Körperbau und dessen Anpassung an die Lebensweise und die Form des Nahrungserwerbs genau beschreiben. Außerdem sollte im Gespräch deutlich werden, dass Instinkthandlungen dem Zweck dienen, das Überleben des einzelnen Tieres und die Erhaltung der Art zu sichern. Sie werden auch dann ausgelebt, wenn keine adäquate Umgebung dafür vorhanden ist. Diese Feststellung ist bei der späteren Beurteilung der Batteriehaltung wichtig. Zur Zusammenfassung und Festigung der Ergebnisse kann Arbeitsblatt 1 verwendet werden.
Als Konsumenten haben die Schüler hauptsächlich mit dem Produkt des Huhnes, seinem Ei, zu tun. Eine weitere Intention dieser Unterrichtseinheit ist es, dass die Schüler als Verbraucher auf die Art der Hühnerhaltung Einfluss nehmen, indem sie auf den Kauf von Eiern aus Käfighaltung verzichten, bzw. zu Hause in dieser Hinsicht Überzeugungsarbeit leisten. Sie tun damit natürlich nicht nur den Hühnern, sondern auch sich selbst einen Gefallen, denn ein Ei in dem Bewusstsein zu verzehren, dass es unter qualvollen Bedingungen gelegt wurde, wirkt sich nicht eben positiv auf den Genuss aus. Bei gleicher Frische ist der Geschmack der von freilaufenden Hühnern gelegten Eier allerdings nicht von dem der von Käfighennen produzierten zu unterscheiden.
Diese Tatsachen sind für die Schüler leichter verständlich, wenn sie die Bestandteile eines Eis und deren Aufgabe und Bedeutung kennen. Zudem soll die genaue Betrachtung dieser diffizilen Konstruktion emotional zu einer höheren Wertschätzung und damit einem bewussteren Umgang und Verbrauch führen. Arbeitsblatt 2 soll die Schüler anleiten, die Untersuchung eines Hühnereis selbstständig durchzuführen.
Die Beschäftigung mit dem Ei bietet sich als Überleitung zum zweiten Unterrichtsabschnitt an, in dem die Massenhaltung von Hühnern behandelt werden soll. Dazu werden den Schülern zwei (oberflächlich betrachtet) identische Hühnereier präsentiert. Was sie nicht wissen, bald aber erfahren werden, eins davon ist vom freilaufenden Huhn, das andere aus der Eierfabrik (vgl. R. Marks.: „Ein Ei ist nicht wie das andere“ in: Umwelterziehung praktisch, Heft 30, Von Tieren und Menschen, Bad Kreuznach, 1994). Es ist anzunehmen, dass die Schüler nun motiviert sind, ihr aus Presse und Fernsehen sicher reichlich vorhandenes Wissen ins Gespräch einzubringen. Behauptungen, Vermutungen und Fragen können schriftlich gesammelt werden, um an entsprechender Stelle wieder aufgegriffen und nötigenfalls korrigiert zu werden.
Einen Beitrag hierzu liefert der erste Filmteil (00:00 - 02:55). Nach der ausführlichen Behandlung des Haushuhnes in Freiheit werden die Schüler nun selbst erkennen, dass bei der Käfighaltung auf die Bedürfnisse der Tiere ganz offensichtlich in keiner Weise Rücksicht genommen wird. Der letzte Teil von Arbeitsblatt 1 kann an dieser Stelle als Diskussionsgrundlage zu Hilfe genommen werden. Die dort aufgeführten Bedingungen für eine artgerechte Haltung werden mit den im Film gezeigten Zuständen verglichen.
Noch deutlicher wird die Problematik anhand einiger Zahlenbeispiele:
Zahlen rund ums Ei

Folgende Rechenaufgaben sollen die Dimensionen, um die es hier geht, verdeutlichen:
- Wie viele Eier verbrauchen die Einwohner deines Wohnortes pro Jahr?
- Wie viele Hühner müssen gehalten werden, damit die Einwohnder mit Eiern versorgt sind?
- Wie lang wäre die Kette aneinandergelegter Eier, die die Einwohner Deutschlands im Jahr verbrauchen?
- Wie viele Hühner könnte man bei den unterschiedlichen Haltungsformen im Klassenzimmer halten?
- Wie viele Klassenzimmer wären nötig, um die Hühner unterzubringen, die zur Versorgung der Einwohner Deutschlands benötigt werden? (vgl. R. Marks, ebenda, S. 20)
Diese in erschreckender Weise beeindruckenden Zahlen leiten zum dritten Unterrichtsabschnitt über: Welche Möglichkeiten hat jeder Einzelne, etwas gegen diese Massentierhaltung zu tun? Hier sollen die Schüler selbst diskutieren und abwägen, wozu sie bereit bzw. in der Lage sind. Mögliches Ergebnis dieses Gesprächs könnte eine Wandzeitung / Ausstellung sein: Die Schüler stellen die Ergebnisse der Unterrichtsarbeit visuell dar, mit der Intention, dies auch anderen zugänglich zu machen, um Mitschüler, Eltern und Lehrer zu einer Änderung ihres Konsumverhaltens (falls dieses überhaupt erforderlich ist) zu bewegen.
Denkbar wäre:
- Entwurf des „idealen“ Hühnerauslaufs
- Dazu im Vergleich das Platzangebot bei anderen Haltungsformen
- Visualisierung der Ergebnisse aus der Tabelle oben
- Gegenüberstellung der Bedürfnisse eines Huhns mit den Bedingungen bei der Käfighaltung bzw. Kleingruppenhaltung.