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Lebensräume · Im Teich

Wasserinsekten | Hintergrund

STAND
Autor/in
Silke Harrer

Wasserinsekten

Wasserläufer (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
Wasserläufer SWR - Screenshot aus der Sendung Bild in Detailansicht öffnen
Stechmückenlarven SWR - Screenshot aus der Sendung Bild in Detailansicht öffnen

Insekten sind mit weltweit 860.000 bekannten Arten die artenreichste Tiergruppe. Sie bewohnen beinahe jeden terrestrischen Lebensraum und sind vor allem in der Luft beheimatet. Mehrfach haben sie vom Land aus das Wasser besiedelt, wobei oft nur die Larven, manchmal aber auch die Adulten im Wasser leben. Einige Arten haben sich auch an das Leben auf der Wasseroberfläche angepasst. Der bekannteste Vertreter ist der Wasserläufer.

Man unterscheidet bei den Insekten die hemi- und die holometabolen. Hemimetabole sind diejenigen mit unvollständiger Entwicklung, z. B. Libellen und Heuschrecken. Bei dieser Gruppe ähneln die Larven den Imagines mit jeder Häutung mehr, sie sind aber flügellos und kleiner; außerdem fehlt das Puppenstadium bei der Entwicklung zum Imago. Bei den Holometabolen (Insekten mit vollständiger Entwicklung) unterscheiden sich die Larven stark von den Adulten. Außerdem findet zwischen Larven- und Adultstadium das Puppenstadium statt. In diesem Stadium werden die larvalen Gewebe abgebaut. Die abgebauten Grundbausteine bilden die Grundlage zur Entwicklung des Vollinsekts.

Insekten atmen mit Tracheen. Das sind chitinverkleidete Luftröhren, die den ganzen Körper durchziehen und nach außen über Atemlöcher (Stigmen) offen sind. Dieses Atmungssystem wird auch im Wasser beibehalten, muss aber in Anpassung an das andere Medium abgewandelt werden. Die meisten Insekten müssen zum Atmen an die Oberfläche auftauchen. Hierfür haben einige ihre Stigmen verlagert – oft ans Hinterende, wie z. B. die Stechmückenlarve. Zusätzlich nehmen manche Arten Luft mit unter die Wasseroberfläche, z. B. unter den Flügeln, z. B. die Ruderwanze. Man bezeichnet diese Luftblase als „physikalische Kieme“. Eine andere Atmungsabwandlung sind die Tracheenkiemen der Libellenlarven. Es handelt sich hierbei um Tracheen mit verschlossenen Stigmen. Der Luftsauerstoff diffundiert direkt über die Körperhaut in die Tracheen.

Wasserskorpion (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
Wasserskorpion SWR - Screenshot aus der Sendung Bild in Detailansicht öffnen
Ruderwanze SWR - Screenshot aus der Sendung Bild in Detailansicht öffnen

Die Klasse der Insekten ist in etwa 30 Ordnungen eingeteilt. Der Film zeigt Arten aus folgenden Ordnungen:

OrdnungBeispiele aus FilmHauptmerkmale
KäferGelbrandkäferVorderflügel zu harten Flügeldecken umgebildet, stark sklerotisiertes Exoskelett, holometabol
ZweiflüglerSteckmückenHinterflügel zu Schwingkölbchen umgewandelt, beinlose Larven (Maden), holometabol
WanzenStabwanze, Rückenschwimmer, Ruderwanze, Wasserskorpion, WasserläuferVorderflügel halb ledrig, halb häutig, großes dreieckiges Nackenschild, hemimetabol
LibellenMosaikjungferZwei Flügelpaare, große Augen, Larven aquatisch, hemimetabol
KöcherfliegenKöcherfliegeBehaarte Flügel, aquatische Larven mit Spinndrüsen und meist mit Köcher, holometabol
Köcherfliegenlarve (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
Köcherfliegenlarve SWR - Screenshot aus der Sendung Bild in Detailansicht öffnen
Gelbrandkäferlarven SWR - Screenshot aus der Sendung Bild in Detailansicht öffnen

Hintergrundmaterial zum gesamten Schwerpunkt

Lebensräume · Im Teich | Ergänzender Hintergrund

Amphibien, Wasserinsekten und Wasserpflanzen haben sich mit ihren ganz individuellen Strategien perfekt an den Lebensraum „Kleingewässer“ angepasst. Die Ansprüche an ihre jeweiligen ökologischen Nischen können dabei extrem variieren. Was für die einen die perfekte Umgebung ist, kann für die anderen schädlich oder sogar tödlich sein. Vor allem Wasserpflanzen können deshalb bei der Qualitätseinstufung eines Gewässers als Bioindikatoren nützlich sein. Mit den unterschiedlichen Umgebungsverhältnissen im Weiher oder Teich müssen auch die tierischen Bewohner klar kommen. Sie haben beeindruckende Strategien entwickelt, um unter Wasser an den lebensnotwendigen Sauerstoff zu kommen. Kiemen sind dafür eine perfekte Lösung aber bei Weitem nicht die einzige. Zum Thema „Schwanzlurche“ wird der Lebenszyklus des Teichmolchs näher beschrieben – von der Balz zur Eiablage und von der wasserlebenden Larve zum erwachsenen Landbewohner.

Alle Themen zum Schwerpunkt Lebensräume · Im Teich

Lebensraum für Lurche

Am 12. April 1983 werden bei Mössingen, am Rande der Schwäbischen Alb, 50 Hektar Wald bei einem Erdrutsch zerstört. Scheinbar bleibt eine leblose Steinwüste und zerstörter Lebensraum zurück. Doch durch den Erdrutsch sind neue ökologische Nischen entstanden, neuer Lebensraum für eine Vielzahl von pionierfreudigen Pflanzen und Tieren – auch für Lurche. Seltene Froschlurche wie Kreuzkröte und Gelbbauchunke finden hier gute Verstecke. Neu entstandene Weiher laden Erdkröten und Grasfrösche zum Laichen ein. Auch verschiedene Schwanzlurche sorgen hier für Nachwuchs. Die Männchen von Teichmolch, Bergmolch und Kammmolch erscheinen im prächtigen Balzkleid und versuchen die Weibchen zu beeindrucken. Den Interessentinnen fächeln die Männchen mit ihrem Schwanz Duftstoffe zu, die ihre Paarungsbereitschaft erhöhen soll. Es folgt eine Art Paartanz, bei dem das Männchen einen Samenbehälter auf dem Teichboden absetzt. Das Weibchen nimmt den Samen in ihre Kloake auf. Nach der Befruchtung werden die Eier einzeln in zusammengefaltete Blätter von Wasserpflanzen abgelegt. Nach dem Schlüpfen verwandeln sich die Larven im Laufe der nächsten Monate in erwachsene Molche. Ihnen wachsen Beine und auch die inneren Organe werden umgebaut – äußere Kiemen werden durch die Lunge ersetzt. Im Herbst ist die Metamorphose abgeschlossen und der junge Molch wird das Gewässer verlassen, um sich an Land ein frostsicheres Versteck zum Überwintern zu suchen.

Frösche und Kröten

Erdkröten und Grasfrösche marschieren jedes Frühjahr an ein Gewässer, um dort abzulaichen. Wenn sie diese gefährliche Wanderung heil überstanden haben, suchen sie nach einem Partner. Bei männlichen Erdkröten ist der Fortpflanzungstrieb so stark, dass sie alles umklammern, was ihnen in die Quere kommt, vom Erdklumpen bis zum Karpfen. Dies hat Otto Hahn in unglaublichen Bildern festgehalten. Darüber hinaus zeigt er als Ergebnis der über einjährigen Dreharbeiten die Entwicklung und Lebensweise der heimischen Froschlurche, von denen nur wenige den Schritt ans Land schaffen; zu viele Feinde lauern im Wasser.

Natur nah: Überleben in zwei Welten SWR Fernsehen

Wasserinsekten

Rückenschwimmer, Ruderwanze, Wasserskorpion und Stabwanze - das sind nur einige der skurrilen Formen, die sich unter Wasser herumtreiben und mit- bzw. voneinander leben. Doch wie kommen Libellen-, Eintagsfliegen- und Köcherfliegenlarven oder die Larve des Gelbrandkäfers von einem Weiher in den anderen? Sie machen eine erstaunliche Verwandlung durch, verlassen das Medium Wasser und stoßen in eine andere Welt vor - sie dringen in den Luftraum ein.

Natur nah: Überleben in zwei Welten SWR Fernsehen

Ein Bergrutsch schafft Lebensraum

Nach einer Naturkatastrophe erobern Flora und Fauna ganz allmählich verloren gegangenes Terrain zurück. Pionierpflanzen sprießen, das Regenwasser bleibt in Pfützen stehen, in denen sich Molche entwickeln. An anderen Extremstandorten überleben Gelbbauchunken, Kreuzkröten, Uferschwalben und die Larve der Ameisenjungfer, der Ameisenlöwe. Und in der steilen Felswand ziehen Wanderfalken ihre Jungen groß.

Natur-Nah SWR Fernsehen

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Silke Harrer