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Lebensräume · Im Moor | Hintergrund

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Autor/in
Gisela Fritz
Karl-Heinz Renner

Vom See zum Moor

Sukzession - vom See zum Moor

Moorlandschaft (Foto: SWR - Screenshot aus Sendung)
vom See zum Moor SWR - Screenshot aus Sendung

Für Geologen, die in Jahrmillionen rechnen, sind Seen sehr kurzlebig. Selbst tiefe Seen werden in einigen Jahrtausenden aufgefüllt. Dies geschieht durch den Eintrag von Sedimenten vom Ufer und den umliegenden Gegenden. Aber auch die im See vorkommenden Tiere und Pflanzen sterben und sinken auf den Seeboden. Dort werden sie zersetzt und es entsteht mehr und mehr Sediment. Der See wird dadurch flacher. Das Wurzelwerk der Uferpflanzen, wie z. B. Schilf, ist eine „Sedimentfalle“ für Material, das von außen eingetragen wird. Der Uferbereich wird somit ebenfalls flacher und die Pflanzen können mehr und mehr bis zur Seemitte wachsen. Dadurch wird der Seeumfang immer kleiner - bis er eines Tages komplett verschwindet.

Verändert sich ein Lebensraum in dieser Art, so spricht man von „Sukzession“ (lat. successio = Nachfolge). Geologische und biologische Faktoren verändern sich mit der Zeit. Eine Lebensgemeinschaft folgt auf eine andere. Im Falle eines Sees kann das eine Folge vom See übers Niedermoor zum Hochmoor sein.

Die meisten unserer Seen sind in der letzen Eiszeit entstanden. Tiefe, vom Gletscher ausgehöhlte Rinnen wurden mit Regenwasser, von Bächen oder dem Grundwasser gefüllt. Der Boden solcher neu entstandenen Seen besteht hauptsächlich aus Gestein. Mit der Zeit werden aber Sedimente und organisches Material vom umliegenden Land eingeschwemmt und füllen die Rinnen und Unebenheiten. Zusätzlich entstehen erste Pflanzen- und Tiergemeinschaften. Auch weit abgelegene Seen können relativ schnell besiedelt werden. Plankton oder Eier von Amphibien zum Beispiel können im Gefieder von Wasservögeln über weite Strecken transportiert werden. Durch Erosion und die Zersetzung organischen Materials entsteht langsam eine Bodenschicht aus mineralischem und organischem Sediment. Die Ufer werden durch Wind und Wellenschlag abgetragen und zunehmend flacher.

So entsteht im Laufe der 10.000 Jahre, die seit der Eiszeit verstrichen sind, ein See mit eingeebnetem Boden. Die Fläche hat sich im Vergleich zum jungen See etwas vergrößert, da sich das Wasser in die abgetragenen Uferzonen vorgeschoben hat. Es gibt eine Schwimmblattzone am Ufer und eine von Schalentieren und Pflanzen bewachsene tiefere Zone.

Jahrhunderte später ist der See flacher geworden, da der Boden durch mehr und mehr Sedimentablagerungen in die Höhe wächst. Nun erreicht das Licht fast überall im See den Boden und es gibt eine ausgeprägte Wasserpflanzengesellschaft. Mit zunehmendem Pflanzenbewuchs geht diese so genannte „Verlandung“ immer schneller voran. In den Uferbereichen kommt es zu sehr flachen, immer feuchten Zonen, in denen sich eine speziell angepasste Pflanzengesellschaft ansiedelt.

In solchen Flachwasserbereichen ist die Stoffproduktion der Pflanzen größer als ihr Abbau. Ein Moor entsteht. Der dichte Pflanzenbewuchs und höhere Temperaturen verringern den Sauerstoffgehalt, wodurch die Zersetzung noch weiter verlangsamt und gehemmt wird. Obwohl die Pflanzen absterben, werden sie nicht vollständig abgebaut. Diese Reste nehmen jährlich zu und es entsteht Torf.

Moore können auf unterschiedlichste Art und Weise entstehen. Im Allgemeinen zeichnen sich Moore durch reiches Pflanzenwachstum und hohe Bodenfeuchtigkeit aus, die durch einen hohen Grundwasserspiegel oder starke Niederschläge entsteht. Nicht jedes Moor muss früher auch mal ein See gewesen sein, aber die Verlandung eines Sees endet oft in der Bildung eines Moors.

Niedermoore

Niedermoor (Foto: SWR - Screenshot aus Sendung)
Niedermoor SWR - Screenshot aus Sendung

Von Grundwasser genährte Moore oder Niedermoore entstehen unabhängig vom Klima durch ständig austretendes Quellwasser, Sickerwasser an Hängen, Überflutungen oder eben die Verlandung von Seen. Hochmoore sind grundsätzlich sauer, Niedermoore dagegen können zwar auch sauer sein, sind es aber nicht immer. Die Mineralstoffversorgung kann auch sehr unterschiedlich sein und hängt vom Grundwasserzufluss ab. Zudem haben Niedermoore, je nach Kalkgehalt, artenreiche Pflanzen- und Tiergesellschaften. Dazu gehören bei den Pflanzen Fieberklee, Sumpfblutauge, Schmalblättriges Wollgras, Steifsegge und Grausegge. Torfbildende Pflanzen der Niedermoore sind Klein- und Großseggenriede, Erlenbruchwälder und Schilfröhrichte. Viele Vögel, wie Doppelschnepfe, Bekassine, Birkhuhn und Brachvogel sind hier zuhause. Genauso wie Ringelnatter, Moorfrosch, Rotbauchunke, Schilfkäfer u.v.a.

Fieberklee (Foto: SWR - Screenshot aus Sendung)
Fieberklee SWR - Screenshot aus Sendung Bild in Detailansicht öffnen
Doppelschnepfe SWR - Screenshot aus Sendung Bild in Detailansicht öffnen
  • Niedermoore entstehen unabhängig vom Klima; Vernässung durch Grundwasser.
  • Niedermoore entstehen z.B. aus verlandenden Seen.
  • Niedermoore erheben sich kaum über den Grundwasserspiegel.
  • Niedermoore haben meist eine flache Oberfläche.
  • Niedermoore haben pH-Werte zwischen 3,5 und 7,0 (je nach Kalkgehalt).
  • Niedermoore sind sehr unterschiedlich mit Mineralstoffen versorgt (je nach Eintrag durch das Grundwasser).
  • Niedermoore haben einen mäßig bis starken Zersetzungsgrad.
  • Niedermoore haben [unterschiedliche] artenreiche Pflanzengesellschaften (je nach Kalkgehalt): Fieberklee (Menyanthes trifoliata); Sumpfblutauge (Comarum palustre); Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium), Spitzried (Trichophorum carespitosum); Schilf (Phragmites australis); Steifsegge (Carex elata); Grausegge (Carex canesceus) u.a.
  • Niedermoore haben [unterschiedliche] artenreiche Tiergesellschaften (ebenfalls je nach Kalkgehalt): Doppelschnepfe (Gallinago media); Bekassine (Gallinago gallinago); Birkhuhn (Lyrurus tetrix); Brachvögel (Numenius arquata); Ringelnatter (Natrix natrix); Moorfrosch (Rana arvalis); Libellenarten; Schilfkäfer u.a.

Vom Nieder- zum Hochmoor: das Übergangsmoor

Hochmoore können auch völlig unabhängig von Niedermooren entstehen. In manchen Fällen wird aber das Nieder- zum Hochmoor. Das Pflanzenwachstum nimmt immer mehr zu, ohne dass es durch ausreichende Zersetzung wieder abgebaut wird. Dadurch wächst die Fläche des Moors immer höher - über den Grundwasserspiegel. Sind die Pflanzen erst vom nährstoffreicheren Grundwasser abgeschnitten, kann nun ein nährstoffarmes, bodensaures Hochmoor entstehen, das allein vom Regenwasser versorgt wird. Ein Niedermoor, das sich allmählich zum Hochmoor entwickelt, nennt man Übergangsmoor. In dieser Übergangsphase findet man Pflanzenarten beider Typen. Die für Niedermoore typischen Astmoose werden mehr und mehr von den Torfmoosen abgelöst.

Hochmoore

Hochmoor (Foto: SWR - Screenshot aus Sendung)
Hochmoor SWR - Screenshot aus Sendung

Ausschließlich durch Regenwasser versorgte Moore oder Hochmoore entstehen in niederschlagsreichen, kühlen Gegenden. Der Boden ist sehr sauer, da dort sehr viel Huminsäuren entstehen. Tiere und Pflanzen müssen sich hier aber nicht nur an den sauren Boden anpassen, sondern müssen auch mit hohen Temperaturschwankungen, wenig Stickstoff und wenigen Mineralstoffen auskommen. Daher sind Hochmoore im Vergleich zu anderen Moortypen sehr viel artenärmer. Einige Lebewesen aber kommen nur in dieser Umgebung vor und sind daher sehr typisch für das Hochmoor, wie zum Beispiel Torfmoose oder der Sonnentau. Als Anpassung an die extreme Nährstoffarmut hat der Sonnentau einen besonderen Weg gefunden, seinen Stickstoffbedarf zu decken: In seinen klebrigen Tentakeln verfangen sich Insekten, die dann von der Pflanze verdaut werden.

In Hochmooren wechseln sich oft trockenere Erhebungen (Bulten) mit feuchteren Senken (Schlenken) ab. Beide unterscheiden sich auch in ihrer Vegetation: Auf Bulten findet man Wollgras, Rosmarinheide und Sonnentau. In Schlenken wächst das Torfmoos, Binsen und Seggen. An Hochmoore gebundene Tiere sind Auerhuhn, Kreuzotter, Mooreidechse, Moorameise, manche Libellenarten u. a. Für Fische und Amphibien, Muscheln und Schnecken, wie sie für Seen typisch sind, ist die Umgebung zu sauer.

Die wichtigsten Pflanzen bei der Hochmoorbildung sind die Torfmoose (Sphagnum). Diese Pflanzen sind wurzellos. Torfmoose können riesige Mengen an Wasser speichern, das sie nicht über ihre Wurzeln, sondern über ihre Blätter aufnehmen. Sie wachsen an ihren Spitzen weiter, während die unteren Teile langsam von anderen Pflanzen überwuchert werden und absterben. Wie in allen Flachwasserbereichen mit hoher Pflanzenproduktion ist der Sauerstoffgehalt gering und die Stoffproduktion ist größer als ihr Abbau. Daher werden die unterirdischen, abgestorbenen Moosteile nur langsam und unvollständig abgebaut. Es entsteht Torf. Charakteristisch für Hochmoore ist die zur Mitte hin gewölbte Form und der hohe Grundwasserspiegel, der über dem der Umgebung liegt.

Wasserschlauch (Foto: SWR - Screenshot aus Sendung)
Wasserschlauch SWR - Screenshot aus Sendung Bild in Detailansicht öffnen
Brachvogel SWR - Screenshot aus Sendung Bild in Detailansicht öffnen
  • Hochmoore sind an niederschlagsreiches Klima gebunden -> Wasserüberschuss -> mangelnde Durchlüftung des Bodens und des Wurzelwerks.
  • Hochmoore haben einen Grundwasserspiegel, der über demjenigen der Umgebung liegt.
  • Hochmoore haben meist eine uhrglasförmig gewölbte Oberfläche.
  • Hochmoore haben extrem niedrige pH-Werte zwischen 3,0 und 4,0 (-> Huminsäuren!).
  • Hochmoore sind arm an Mineralstoffen und haben eine schlechte Stickstoffversorgung.
  • Hochmoore haben hohe Temperaturschwankungen im Tagesablauf. Aufgrund der späten Erwärmung im Frühjahr ist die kalte Jahreszeit sehr lang.
  • Hochmoore haben einen sehr geringen Zersetzungsgrad. Nur in den oberen 15 cm des Torfbodens existieren Aerobier -> entscheidender Abbau!
  • Anaerobier in tieferen Schichten -> unvollkommener Abbau! Dabei entstehen CO2, CH4 (Methan = Sumpfgas); H2S (Schwefelwasserstoff -> Geruch wie "faulende Eier"); P2H4, (Phosphorwasserstoffe -> Selbstentzündung -> "Irrlichter"); N2.
  • Hochmoore sind arm an Pflanzen: Beispiele sind Torfmoose (Sphagnum-Arten) (Torfmoose sind "Ionenaustauscher" -> H+-Ionen werden freigesetzt, Mineralionen reichern sich im Torfmoos an -> pH-Wert des umgebenden Wassers sinkt!); auf Bulten [trockenere Erhebungen]: Wollgras (Eriophorum angustifolium), Rosmarinheide (Andromeda polifolia), Moosbeere (Vaccinium oxycoccos), Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia); in Schlenken [feuchtere Senken]: Sphagnum-Arten, schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium), Binse (Juncus), Segge (Carex), Mittlerer Sonnentau (Drosera intermedia).
  • Hochmoore sind arm an Tieren: Beispiele sind Auerwild (Tetrao urogallus); Kreuzotter (Vipera berus); Wald- oder Mooreidechse (Lacerta vivipara); Moorameise (Formica picea); Moosbeerenbläuling (Vaccininia optilete); Libellen u.a.; (für Fische und Amphibien, Muscheln und Schnecken ist der pH-Wert zu niedrig).

Moorbewohner

Ob Hoch- oder Niedermoor, Moore bieten einen wichtigen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten, die sonst nirgends vorkommen. Zwar sind Hochmoore nicht so artenreich wie Niedermoore, aber sie beherbergen eine Anzahl hoch spezialisierter Lebewesen.

Moore sind wichtige Wasserspeicher, die, wie Auwälder, Überflutungen reduzieren, indem Wasser aufgenommen wird und - zeitlich verzögert - langsam und gleichmäßig in Fluss- und Grundwassersysteme abgegeben wird. Zudem verbessern Moore die Wasserqualität, indem sie Verschmutzungen aus dem Wasser herausfiltern.

Zwei Frösche, die aufeinander im Wasser sitzen. (Foto: SWR - Screenshot aus Sendung)
Moorfrosch SWR - Screenshot aus Sendung

Moorfrosch

Der Moorfrosch gehört zu den Echten Fröschen (Ranidae) und wird bis zu 9 cm groß. Die braungelbe oder rötlichbraune Färbung wird durch dunkle Flecken auf dem Rücken unterbrochen. Während der Paarungszeit im März und April sind die Männchen blau gefärbt. Nur in dieser Zeit und zum Überwintern suchen die Moorfrösche das Wasser auf. Das Weibchen legt bis zu 2.000 Eier in Ballen im Wasser ab. Zum ersten Mal geschlechtsreif werden die Jungen mit 3 Jahren. Sie leben auf Torfwiesen, in Auwäldern, Mooren und sumpfigen Wiesen und ernähren sich von Schnecken, Spinnen, Würmern und Insekten.

Birkhuhn (Foto: SWR - Screenshot aus Sendung)
SWR - Screenshot aus Sendung

Birkhuhn

Das Birkhuhn gehört zur Familie Rauhfußhühner. Die Männchen werden ca. 49-58 cm lang (Schwanz ca. 15 cm), die Weibchen sind ein paar Zentimeter kleiner. Das Gefieder der Männchen ist blauschwarz und glänzend. Die Schwanzfedern sind nach außen gebogen und werden bei der Balz aufgefächert, damit die weißen unteren Federn gesehen werden. Auch auf der Unterseite der Flügel sind die Federn weiß. Die Weibchen sind eher unscheinbar graubraun-schwarz gebändert mit graubraunem Schwanz. Birkhühner ernähren sich von jungen Pflanzenteilen wie Knospen und Trieben, aber auch Beeren und Insekten. Zwischen April und Juni bebrüten sie ihre Eier in einem Bodennest, das in dichter, hoher Vegetation versteckt ist. Birkhühner bevorzugen weite Moor- und Heidelandschaften, aber auch offene Waldgebiete und Zwergstrauchheiden.

Torfmoos (Foto: SWR - Screenshot aus Sendung)
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Torfmoose

Es gibt in Mitteleuropa ungefähr 50 Arten der Gattung Sphagnum, die allerdings schwer voneinander zu unterscheiden sind. Torfmoose sind die charakteristische und Habitat-bildende Art in einem Hochmoor. Typisch für Torfmoose ist die Bildung dichter Polster. Um einen zentralen Trieb stehen in regelmäßigen Abständen Rosetten kleiner Blättchen. Torfmoose besitzen keine Wurzeln, da sie keine Gefäße für den Transport von Wasser oder Nährstoffen besitzen. An der Spitze des Mooses befindet sich ein charakteristisches Köpfchen, das 0,5-1,5 cm im Durchmesser beträgt. Während der Trieb an der Spitze immer weiter wächst, stirbt der untere Teil der Pflanze ab. Beständig wächst das Torfmoos in die Höhe und andere Pflanzen müssen spezielle Strategien entwickeln, um nicht überwachsen zu werden. Das Blättchen eines Torfmooses besteht aus einer einzigen Zellschicht, in der sich zwei verschiedene Zelltypen abwechseln. Die einen haben Poren und elastische Wände und dienen als Wasserspeicher. Die anderen besitzen Chloroplasten und betreiben Fotosynthese. Torfmoose schaffen sich einen optimalen Lebensraum, indem sie aktiv das Wasser, in dem sie leben, versauern: Sie binden Kationen aus dem Wasser und geben Wasserstoffionen ab. Die Anzahl der Wasserstoffionen bestimmt den pH-Wert des Wassers, und je mehr Wasserstoffionen ins Wasser gelangen, desto saurer wird es. Damit halten sie weniger säuretolerante Konkurrenten auf Distanz.

Wollgras (Foto: SWR - Screenshot aus Sendung)
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Scheidiges Wollgras

Das Scheidige Wollgras gehört zu den Sauergrasgewächsen. Es wird 30-70 cm hoch und bildet im Hochmoor dichte Rasen. Der Blütenstand besteht aus einer einzelnen, aufrechten Ähre. Die Blütezeit ist zwischen März und Mai. Der Name „Wollgras“ kommt von dem weißwolligen Samenstand, der nach der Blüte gebildet wird.

Schmalblättriges Wollgras

Das Schmalblättrige Wollgras hat 4-10 Ähren und bildet mehrere, ebenfalls weißwollige Samenstände aus. Man findet es hauptsächlich in Niedermooren.

Rundblättriger Sonnentau (Foto: SWR - Screenshot aus Sendung)
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Rundblättriger Sonnentau

Obwohl Sonnentau eine Pflanze ist, ernährt er sich auch von Tieren. Da Moore oftmals nährstoffarm sind, nimmt der Sonnentau die notwendigen Nährstoffe nicht über seine Wurzeln aus dem Boden auf, sondern aus tierischer Nahrung. Dazu hat die 8-20 cm hohe ausdauernde Rosettenpflanze langgestielte, schmale Blätter. Diese besitzen drüsentragenden, rote Tentakel an der Oberseite. Dort verfangen sich kleine Insekten, die dann von der Pflanze mit Hilfe von Enzymen verdaut werden. Zwischen Juni und August entwickelt der Sonnentau 8-25 cm lange Blütenstande aus kleinen, weißen Blüten. Sonnentau wächst hauptsächlich in Hochmooren.

Seggen (Foto: SWR - Screenshot aus Sendung)
Sauergräser im Moor SWR - Screenshot aus Sendung

Steif-Segge

Die Steif-Segge gehört zu den Sauergräsern. Sie ist an ihren dreikantigen, steifen Stängeln zu erkennen. Diese Segge wird 50-120 cm hoch und bildet große Horste ohne Ausläufer. Die Blätter sind 4-5 mm breit, steif und graugrün. Die Blütenähren werden 2-6 cm lang. An deren Spitze sitzen 1-3 männliche Ährchen, darunter die kurzgestielten weiblichen. Die Steifsegge blüht von April bis Mai. Die Steif-Segge findet man in Niedermooren.

Schilf (Foto: SWR - Screenshot aus Sendung)
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Schilfrohr

Diese Art prägt den Namen der Röhrichtzone durch ihre Wichtigkeit für den gesamten Lebensraum. Das Schilfrohr besitzt tief reichende Wurzeln, auch Rhizome genannt, die der Pflanze helfen, sich tief im Boden zu verankern. Sauerstoff wird durch das mit vielen luftgefüllten Hohlräumen ausgestatte Gewebe (Aerenchyma) in den verholzten Stängeln an die Rhizome weitergeleitet. Schilfrohr ist sehr elastisch und kann Wind und Wellen widerstehen. Allerdings ist es sehr empfindlich gegen Abknicken, da die Stängel dann mit Wasser voll laufen und das Rhizom abstirbt. Schilfrohr bietet vielen Tieren, vor allem seltenen Vogelarten, wie zum Beispiel der Rohrdommel, einen geschützten Nistplatz. Zusätzlich kann das Schilfrohr Schadstoffe aufnehmen und verarbeiten und spielt daher eine wichtige Rolle in der Verbesserung der Wasserqualität.

Astmoose

Astmoose sind typisch für die etwas trockeneren Stellen von Niedermooren. Sie bilden eine der artenreichsten Moosgattungen. Den Blättchen dieser Moose fehlt die Mittelrippe und sie sind nicht - wie sonst üblich - in zwei Reihen angeordnet, sondern setzen gegenständig am Trieb an.

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Autor/in
Gisela Fritz
Karl-Heinz Renner