
Der Djoudj-Nationalpark umfasst einen großen Teil des im Norden Senegals gelegenen Senegaldeltas. Sein Wasserreichtum sorgt für üppiges Grün am Rande der dürren Sahelzone. Es mangelt hier – im semiariden Klima - nicht nur an Regen, der heiße Wüstenwind Hamattan trocknet das Land zusätzlich aus.
Im November beginnt die Regenzeit. Der Nationalpark verwandelt sich für wenige Monate in ein grünes Paradies. Das Leben am und im Wasser explodiert, bis im Februar erneut die lange Trockenzeit beginnt. Das „grüne Paradies Djoudj“ wird von etwa 3 Millionen Zugvögeln jährlich als Winterquartier genutzt. Sie entweichen damit der unwirtlichen Jahreszeit in unseren Breiten.

Inhalt der Sendung

Im Januar sind die jungen Pelikane geschlüpft. Zunächst sind sie rosarot, dann verfärben sie sich schwarz. In wenigen Wochen wachsen sie aus. In dieser Zeit haben sie einen enormen Nahrungsbedarf, der die Eltern ständig auf Beutebeschaffung gehen lässt. Pelikane jagen in Gruppen. Wo sie sich zusammen aufhalten, da ist reiche Beute gesichert. Deshalb werden sie von Kormoranen als Späher eingesetzt. Diese schwarzen Vögel leben in Kolonien am Meer. Ihre Nester legen sie an unzugänglichen Stellen an. Vor der Küste Senegals sorgt ein kalter Meeresstrom für großen Fischreichtum. Dies ist die Nahrungsgrundlage für eine Vielzahl von Seevögeln. Sie teilen sich seit langer Zeit den Fischreichtum mit den traditionellen Küstenfischern, die in bunten Pirogen aufs Meer ziehen. Aber sowohl die traditionellen Fischer als auch die Seevögel werden durch den Schwund ihrer Lebensgrundlage bedroht. Europäische Trawlerflotten fischen ohne Rücksicht das Meer leer.
Ende Januar wird es sehr heiß im Djoudj-Nationalpark. Der Wasserspiegel in Lagunen und Teichen senkt sich langsam ab, die Blütenpracht der letzten Monate schwindet. Wo ehemals Wasserfläche war, finden sich nun Salzkrusten. Sie liefern ein wichtiges finanzielles Zubrot für die Menschen: Sie schöpfen das Salz ab und handeln damit. Warzenschweine durchwühlen nun den Schlamm der Teichböden nach Fressbarem. Millionen von Zugvögel bereiten sich langsam auf ihren Rückzug vor. Die Zugvögel können der trockenen Jahreszeit entfliehen, nicht aber die Menschen. Die Peul, ein Hirtenstamm, leben in der Dornstrauchsavanne um den Park. Ihnen macht die in den letzten Jahrzehnten zunehmende Trockenheit zu schaffen. Ihre Existenzgrundlage ist das Vieh: Schafe, Ziegen und Zeburinder. Sie graben bis zu 60m tiefe Brunnen, um ihren Wasserbedarf zu decken.
