
Der Djoudj-Nationalpark umfasst einen großen Teil des im Norden Senegals gelegenen Senegaldeltas. Sein Wasserreichtum sorgt für üppiges Grün am Rande der dürren Sahelzone. Es mangelt hier – im semiariden Klima - nicht nur an Regen, der heiße Wüstenwind Hamattan trocknet das Land zusätzlich aus.
Im November beginnt die Regenzeit. Der Nationalpark verwandelt sich für wenige Monate in ein grünes Paradies. Das Leben am und im Wasser explodiert, bis im Februar erneut die lange Trockenzeit beginnt. Das „grüne Paradies Djoudj“ wird von etwa 3 Millionen Zugvögeln jährlich als Winterquartier genutzt. Sie entweichen damit der unwirtlichen Jahreszeit in unseren Breiten.

Inhalt der Sendung

Im November lassen starke Regenfälle den Senegal über die Ufer treten. Im Bereich des Deltas entwickelt sich eine Wasserwildnis aus Lagunen und Wasserläufen. Ein Meer von Lotusblüten überzieht die Wasserflächen. Auf einer kleinen Insel bereiten sich Tausende von Pelikanen auf die Brutzeit vor. Die Tiere haben gelb gefärbte Kehlsäcke, die Stirn der Weibchen verfärbt sich nun intensiv orange. Für die Balz sondern sich kleine Gruppen von den Kolonien ab. Männchen schreiten den Gruppen voran und werben tagelang um ein Weibchen. Hat sich ein Paar gefunden, dann bleibt es für die Brutzeit zusammen. Sie bebrüten die Eier und wenden sie regelmäßig mit ihren langen Schnäbeln. Außerdem müssen sie die Gelege gegen Feinde schützen. Der Waran ist ein leidenschaftlicher Eierfresser. Er versucht sein Glück beharrlich. Meist hat er aber nur am Rande der Kolonie bei unerfahrenen Pelikanen Erfolg. Dadurch kann er den Pelikanbestand aber nicht gefährden. Viel bedrohlicher sind Nahrungsmangel und Wasserknappheit.
Außer den Pelikanen gibt es eine Vielzahl anderer Vögel, die ab November im Delta Einzug halten, z.B. der Eisvogel und die Witwenente. Letztere gehört auf den Speiseplan der Python, die am liebsten im Wasser auf Jagd geht. Hier jagt auch das Nilkrokodil und der Nilwaran zeigt sich als eleganter Schwimmer. Für Warzenschweine - ausgesprochene Allesfresser - ist der Djoudj-Park ein Paradies, vor allem weil ihre Feinde - Löwen und Hyänen - hier ausgestorben sind. Auch Menschen suchen Nahrung im Wasser. Am Seeboden sind Lotusfrüchte gereift, deren Ernte hier eine lange Tradition hat. Fischer gehen mit traditionellen Einbäumen auf Fischfang. Da sie über keine Kühlmöglichkeiten verfügen, müssen sie den Fang sofort weiterverarbeiten. Die Fische werden auseinandergenommen und als Stockfisch an der Sonne getrocknet. So wird er einige Zeit konserviert, bis er im Landesinneren verkauft wird.
