Lebensräume · Im Fluss

1. Vogelparadies am Wüstenrand | Film

STAND
Autor/in
Thomas Willers
Silke Harrer
Djoudj-Nationalpark (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
November bis Januar: das "grüne Paradies" SWR - Screenshot aus der Sendung

Der Djoudj-Nationalpark umfasst einen großen Teil des im Norden Senegals gelegenen Senegaldeltas. Sein Wasserreichtum sorgt für üppiges Grün am Rande der dürren Sahelzone. Es mangelt hier – im semiariden Klima - nicht nur an Regen, der heiße Wüstenwind Hamattan trocknet das Land zusätzlich aus.

Im November beginnt die Regenzeit. Der Nationalpark verwandelt sich für wenige Monate in ein grünes Paradies. Das Leben am und im Wasser explodiert, bis im Februar erneut die lange Trockenzeit beginnt. Das „grüne Paradies Djoudj“ wird von etwa 3 Millionen Zugvögeln jährlich als Winterquartier genutzt. Sie entweichen damit der unwirtlichen Jahreszeit in unseren Breiten.

Mehrere Pelikane beim Schwimmen. (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
Pelikane SWR - Screenshot aus der Sendung Bild in Detailansicht öffnen
Witwenenten SWR - Screenshot aus der Sendung Bild in Detailansicht öffnen

Inhalt der Sendung

Senegal (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
Für einige Monate entsteht im Djoudj-Nationalpark ein grünes Paradies SWR - Screenshot aus der Sendung Bild in Detailansicht öffnen
Lotusfrüchte SWR - Screenshot aus der Sendung Bild in Detailansicht öffnen

Im November lassen starke Regenfälle den Senegal über die Ufer treten. Im Bereich des Deltas entwickelt sich eine Wasserwildnis aus Lagunen und Wasserläufen. Ein Meer von Lotusblüten überzieht die Wasserflächen. Auf einer kleinen Insel bereiten sich Tausende von Pelikanen auf die Brutzeit vor. Die Tiere haben gelb gefärbte Kehlsäcke, die Stirn der Weibchen verfärbt sich nun intensiv orange. Für die Balz sondern sich kleine Gruppen von den Kolonien ab. Männchen schreiten den Gruppen voran und werben tagelang um ein Weibchen. Hat sich ein Paar gefunden, dann bleibt es für die Brutzeit zusammen. Sie bebrüten die Eier und wenden sie regelmäßig mit ihren langen Schnäbeln. Außerdem müssen sie die Gelege gegen Feinde schützen. Der Waran ist ein leidenschaftlicher Eierfresser. Er versucht sein Glück beharrlich. Meist hat er aber nur am Rande der Kolonie bei unerfahrenen Pelikanen Erfolg. Dadurch kann er den Pelikanbestand aber nicht gefährden. Viel bedrohlicher sind Nahrungsmangel und Wasserknappheit.

Außer den Pelikanen gibt es eine Vielzahl anderer Vögel, die ab November im Delta Einzug halten, z.B. der Eisvogel und die Witwenente. Letztere gehört auf den Speiseplan der Python, die am liebsten im Wasser auf Jagd geht. Hier jagt auch das Nilkrokodil und der Nilwaran zeigt sich als eleganter Schwimmer. Für Warzenschweine - ausgesprochene Allesfresser - ist der Djoudj-Park ein Paradies, vor allem weil ihre Feinde - Löwen und Hyänen - hier ausgestorben sind. Auch Menschen suchen Nahrung im Wasser. Am Seeboden sind Lotusfrüchte gereift, deren Ernte hier eine lange Tradition hat. Fischer gehen mit traditionellen Einbäumen auf Fischfang. Da sie über keine Kühlmöglichkeiten verfügen, müssen sie den Fang sofort weiterverarbeiten. Die Fische werden auseinandergenommen und als Stockfisch an der Sonne getrocknet. So wird er einige Zeit konserviert, bis er im Landesinneren verkauft wird.

Seerose (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
Seerose SWR - Screenshot aus der Sendung Bild in Detailansicht öffnen
Ernte der Lotusfrüchte SWR - Screenshot aus der Sendung Bild in Detailansicht öffnen

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3000 Meilen gegen den Strom

Jahrtausendelang schwammen im Rhein mehr Lachse als in jedem anderen Fluss Europas; für die Fischer waren sie der wichtigste Fang. Doch die ungehemmte Industrialisierung machte im 20. Jahrhundert aus dem Lachsfluss eine Kloake. Giftige Abwässer, Kanalisierung und Staustufen führten dazu, dass die anspruchsvollen Fische Ende der 1950er Jahre ausstarben. Doch das Unglaubliche ist gelungen. Ein Aktionsplan der Rheinanlieger hat dafür gesorgt, dass die majestätischen Fische zurückgekehrt sind. Das Team verfolgt den Weg der Lachse von Grönland bis zur Rheinmündung, von Rotterdam bis zu ihren Laichgründen an der Sieg und im Elsass. Zum ersten Mal erlebt der Zuschauer den Rhein aus Fischperspektive.

Hochwasser in den Rheinauen

Natürliche Auwälder sind rar geworden. Um den Rhein zu einer der größten Wasserstraßen Europas zu machen, wurde er begradigt, vertieft und eingedeicht. So haben nicht nur viele Pflanzen und Tiere ihren Lebensraum verloren, auch die Hochwassergefahr für die Anwohner ist gestiegen.
Polder, ökologische Flutungen und Renaturierungsmaßnahmen können beidem entgegenwirken. Wo der Wald regelmäßig überschwemmt wird, entsteht ein ganz besonderes Ökosystem, in dem sich seltene Arten wie Kammmolch und Eisvogel wohlfühlen. Bei Hochwasser können sich die Fluten hier verteilen, ohne menschliche Siedlungen in Mitleidenschaft zu ziehen. Ein aufwändiges Netz von Schleusen und Kanälen ist erforderlich, um die Nachteile der Flussbegradigung wieder auszugleichen.

Leben mit dem Hochwasser SWR Fernsehen

Naturparadies Donaudelta

Das Donaudelta ist eine noch weitgehend unberührte Naturlandschaft, ein Paradies für über 170 Vogelarten, die hier brüten, für Schlangen und zahlreiche weitere Tiere und Pflanzen. Damit es dabei bleibt, wurde im rumänischen Teil des Deltas ein Biosphärenreservat eingerichtet. Hier sollen Mensch und Natur im Einklang leben. Der Tierfilmer Otto Hahn suchte die unterschiedlichsten Biotope an der Mündung der Donau ins Schwarze Meer auf und entdeckte Krauskopf-Pelikane, Löffler, Bienenfresser, Stelzenläufer, Sumpf-Schildkröten, Würfelnattern und Ziesel.

Natur nah: Naturparadies am Schwarzen Meer SWR Fernsehen

1. Vogelparadies am Wüstenrand

Für viele Menschen im Sahel ist Wasser knapp. Heiße Winde wehen aus der Sahara heran und machen den Senegalesen das Leben schwer. Doch jedes Jahr im Herbst ändert sich die Situation. Nach ergiebigen Regenfällen tritt der Senegal über die Ufer, verändert das Land und auch den Djoudj- Nationalpark. Wo kurz zuvor noch der Boden in der Sonne glühte, erstrecken sich flache Lagunen, von farbenprächtigen Lotusblumen bedeckt. Es entsteht eine Lebensfülle, die ihresgleichen sucht. Millionen Zugvögel aus Europa treffen ein, und Tausende Pelikane ziehen hier ihren Nachwuchs auf. Sie fischen im Senegal-Fluss, in dem sich jetzt die Fische tummeln und der Nilkrokodile, Warane, Kormorane, Schlangenhalstaucher und auch die Menschen ernährt. Die Männer trocknen den Fisch in der Sonne; als Stockfisch wird er ins Landesinnere transportiert. Die Frauen ernten Lotusfrüchte und verfeinern damit den Couscous. Auch Warzenschweine haben es auf die nahrhaften Samen abgesehen, und Warane räubern Eier aus der Pelikankolonie. Alle sorgen vor, denn die Zeit des Überflusses wird bald vorbei sein.

2. Vogelparadies am Wüstenrand

Anfang Januar ist vom bevorstehenden Mangel im Djoudj-Nationalpark noch nichts zu spüren. Pelikane kreisen auf ihren Streifzügen über dem Delta des Senegal. Sie fischen in Gruppen und brauchen an manchen Stellen nur den Schnabel ins Wasser zu tauchen, und schon zappelt ein Fisch im Kehlsack. Kormorane leben auch auf Klippen über dem Meer. Die Küstengewässer im Westen Afrikas gehören zu den fischreichsten der Welt. Dennoch haben es die 50.000 Küstenfischer schwer, ihre Familien zu ernähren, seit immer mehr Trawlerflotten aus Europa hier kreuzen. Im Februar steht das Wasser im Djoudj-Nationalpark nur noch in kleinen Senken. An der größten Lagune kommen Heerscharen von Tieren zusammen – eine Million Enten sind keine Seltenheit. Die letzten Winterwochen bringen sie hier zu, bevor es wieder in die Brutgebiete geht, bis nach Sibirien. Die Dornbuschsavanne am Rande des Deltas ist jetzt schon ausgetrocknet. Die Peulh, ein halbnomadisch lebender Hirtenstamm, schöpfen Wasser aus über 60 Meter tiefen Brunnen. Ihr Vieh hat nur noch wenig zu fressen. Andere Stämme kratzen jetzt Salz zusammen, an Stellen, wo das Meer das Delta einst überflutete. Harte Arbeit für bescheidenen Lohn. Pelikane, die Ende Februar noch nicht flugtauglich sind, haben keine Chance zu überleben. Denn die Überschwemmungsgebiete am Rande der Wüste sind Paradiese auf Zeit. Erst mit der neuen Flut, nach Monaten der Dürre, kehrt das Leben zurück.

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Thomas Willers
Silke Harrer