Collage Bannerbild (SWR – Screenschot aus der Sendung) (Foto: SWR – Screenschot aus der Sendung)

Autoren erzählen

Hermann Hesse | Unterricht

STAND
Autor/in
Catarina Volkert

Bezug zu den Bildungsplänen

Laut den Bildungsplänen soll der Literaturunterricht in der Sekundarstufe literarisches Orientierungswissen vermitteln, indem er Einblicke in literarische Epochen eröffnet, das Einzelwerk in geschichtlich-kulturelle Zusammenhänge einordnet und sich mit literarischen Formen und Gattungen sowie Stoffen und Motiven beschäftigt.
Die Schülerinnen und Schüler sollen durch die Lektüre deutschsprachiger Werke ihren Lesehorizont erweitern. Außerdem sollen sie solide literarische Kenntnisse über wichtige Autoren erwerben und sich kompetent mit „klassischer“ und aktueller Literatur auseinandersetzen können.

Durch den Film „Hermann Hesse – der Weg zu sich selbst“ erhalten die Schülerinnen und Schüler besondere Einblicke in das Leben des Autors: Durch die Beschreibung der verschiedenen Lebensstationen und der damit verbundenen inneren Entwicklung Hesses können sie ein tiefergehendes Verständnis für seine Werke entwickeln, da seine Werke in sehr engem Zusammenhang mit seinen persönlichen Erfahrungen und Begegnungen stehen.

Unterricht

Die Sendung sollte in eine Unterrichtseinheit eingebettet werden, in der eines von Hesses Werken gelesen und analysiert wird. Um die autobiografischen Züge in seinen Werken erkennen und deuten zu können, sollten sich die Schülerinnen und Schüler bereits vor der Lektüre mit Hesses Leben auseinandersetzen.
Der Film beschreibt die wesentlichen Stationen seines Lebens, die Höhen und Tiefen, die Hesse durchlebt hat und gibt einen Überblick über wichtige Werke und deren Entstehung. Daher eignet sich der Film besonders als Einstieg in die Unterrichtseinheit. Aufgrund der Länge des Films und der Komplexität des Inhalts sollte eine Doppelstunde eingeplant werden.

Kapitel der Sendung
InDauer
1Calw, die zwei Welten der Kindheit00:006‘57
21891: Maulbronn: Auflehnung und innere Not06:585‘23
31895: Tübingen: Buchhändlerlehre und Literaturstudium12:221‘45
41899: Basel, vom Zeitungsschreiber zum Bestsellerautor14:081‘27
51905-1912: Bodensee: Sesshaftigkeit und Flucht.15:363‘08
61917: Bern: Lebenskrise und Neuorientierung18:452‘54
71919-1962: Monagnola: Zuflucht und Zuhause21:405‘32
8Letzter Besuch in Calw und Nobelpreis27:131‘47

Einstiegsphase

Die Hinführung zum Film erfolgt mit Hilfe von Arbeitsblatt 1: Die Schülerinnen und Schüler setzen sich zunächst mit einem Zitat von Hesse auseinander, um das zentrale Thema in Hesses Leben und Werk (welches auch im Film beschrieben wird) erkennen und benennen zu können. Bevor die Schülerinnen und Schüler den Film ansehen und in Hesses Welt eintauchen, sollen sie sich kurz selbst mit dem Thema Selbstfindung befassen und eine Bestandsaufnahme ihres Selbstfindungsprozesses machen. Auf diese Weise können sie sich leichter in Hesses Denkweise einfühlen und seine Werke besser verstehen lernen.
Während im Plenum über das Zitat diskutiert werden soll, ist es nicht unbedingt notwendig, über die persönlichen und individuellen Arbeitsergebnisse der Schülerinnen und Schüler zum Thema Selbstfindung zu sprechen. Es reicht aus, wenn sich jeder Einzelne Gedanken dazu gemacht hat.

Erarbeitungsphase I

Im Anschluss daran kündigt die Lehrkraft den Film „Hermann Hesse – der Weg zu sich selbst“ an und gibt die Arbeitsblätter 2 und 3 aus. Diese sollen die Schülerinnen und Schüler während oder nach dem Anschauen des Films ausfüllen. So lernen sie wichtige Orte im Leben des Dichters kennen. Anhand der Bilder können sie sich diese besser einprägen. Im Rätsel sind ebenfalls einige Stationen von Hesses Leben aufgeführt. Das Lösungswort weist erneut auf das zentrale Thema bei Hesse hin und leitet zur zweiten Erarbeitungsphase über.

Erarbeitungsphase II

In der zweiten Erarbeitungsphase (Arbeitsblatt 4) befassen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Sinn des Lebens, indem sie sich mit Zitaten verschiedener Autoren (u.a. Hesse) zu diesem Thema auseinandersetzen. Sie sollen zunächst die Aussagen der Zitate erfassen können und im Anschluss begründen können, welchen Zitaten sie zustimmen und welchen nicht, um schließlich selbst einen kurzen Text zum Sinn des Lebens verfassen zu können. Diesen Text sollen die Schülerinnen und Schüler mit Hesses Meinung zum Sinn des Lebens vergleichen, um ein tieferes Verständnis für Hesse anzubahnen.

Schlussphase

Arbeitsblatt 5 gibt in Form eines Lückentextes zusammenfassende Informationen zur Intention von Hesses Werken. Es wird deutlich, dass Hesse mit dem Schreiben zwei Ziele verfolgte: 1. Die Selbstbesinnung seiner Rezipienten wecken und 2. Das Schreiben als (Selbst-)Therapie. Somit haben die Schülerinnen und Schüler mit der Bearbeitung der Arbeitsblätter und dem Anschauen des Films den Grundstein für das Verständnis von Hesse und dessen Werken gelegt. Eine Vertiefung erfolgt durch die Hausaufgabe.

Hausaufgabe

Zum Schluss sollen sich die Schülerinnen und Schüler unten auf Arbeitsblatt 5 an ein negatives Erlebnis erinnern und Hesses „Verarbeitungsstrategie“ ausprobieren, indem sie ihre erlebte Situation in einem kurzen Aufsatz nacherzählen. Dabei sollen sie, wie Hesse auch, die Namen der Personen verändern, um eine gewisse Distanz und auch Anonymität zu erreichen. Einige Aufsätze sollten (anonym) an einer Stellwand zum Lesen und darüber Diskutieren aufgehängt werden. Da die Schülerinnen und Schüler auch beschreiben sollen, wie sich die beteiligten Personen gefühlt haben, wecken sie bei ihren Lesern Empathie und – je nach Thema – auch die Selbstbesinnung der Mitschüler/innen, eben genau wie Hesse es tat.

Zur Lektüre I und II

Die Arbeitsblätter 6 und 7 sollen die Schülerinnen und Schüler während des Lesens der gemeinsamen Lektüre nach und nach mit Informationen füllen und nach dem Lesen des Werkes auch eine kurze Kritik dazu verfassen. Sicherlich erkennen sie während des Lesens einige Parallelen zu Hesses Leben. Damit sie sich später leichter daran erinnern können und ein Gesamtbild erhalten, sollen sie sich in der Tabelle auf Arbeitsblatt 7 immer wieder Notizen dazu machen. Es ist auch möglich, das Arbeitsblatt mehrfach zu kopieren und es für einzelne Textabschnitte (Kapitel) ausfüllen zu lassen.

Unterrichtsmaterial zum gesamten Schwerpunkt

Autoren erzählen | Unterricht

Die Bildungspläne des Faches Deutsch fordern, dass die Schülerinnen und Schüler der höheren Jahrgangsstufen (ab Klasse 9/10) an ausgewählten Beispielen Zusammenhänge zwischen Text, Entstehungszeit und Leben einer Autorin/eines Autors aufzeigen können. Dabei sollen historische, regionale und biographische Bezüge berücksichtigt werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen ihre Leseerfahrung exemplarisch an Werken der Gegenwartsliteratur erweitern.

Alle Themen zum Schwerpunkt Autoren erzählen

Siegfried Lenz

In Ausschnitten aus Fernsehsendungen von 1970 bis 2006 schildert Siegfried Lenz, Jahrgang 1926, wie prägend er den Zweiten Weltkrieg, den Holocaust und die Zerstörungen im Nachkriegseuropa erlebt hat. Er erzählt, welche Rolle persönliche Erlebnisse in seinen Werken spielen, was er mit seinen Texten beabsichtigt und wie er zu seinen Lesern steht. Lenz berichtet auch, wie der Gedichtband „So zärtlich war Suleyken“ zustande kam und er spricht über seinen Roman „Deutschstunde“ – über die Wahl des Titels und über seine Faszination, sich in die gegensätzlichen Protagonisten hineinzuversetzen, jeden von ihnen zu „verstehen“. Nur, wenn man beim Schreiben von sich selbst absehe, so Siegfried Lenz, könne man glaubwürdige Figuren schaffen.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Günter Grass

In Ausschnitten aus Fernseh-Sendungen von 1962 bis 2013 erzählt Günter Grass, wie er als Kind in Danzig zu lesen begann und wie er die Zeit des Nationalsozialismus erlebt hat. Im Zusammenhang mit seinen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg reflektiert er seinen Entschluss, Schriftsteller zu werden. Er schildert, wie es zu der Figur des Oskar in der „Blechtrommel“ kam und erläutert, welchen Einfluss seine Arbeit als Bildhauer auf den Schreibprozess hat. Auch seine politischen Anliegen werden deutlich.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Peter Stamm

Peter Stamm erzählt, warum er Schriftsteller geworden ist, und beantwortet Fragen zu seinem Roman „Agnes“. Er spricht über die beiden Hauptfiguren und deren Beziehung und denkt über das Problem nach, das entstehen kann, wenn Menschen sich ein starres Bild von anderen machen. Er lässt sehr offen und direkt an der Entstehung seines Werkes teilhaben und geht auch auf das ungewöhnliche Ende des Romans ein.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Max Frisch

1961 entstand eine Filmdokumentation über Max Frisch, als dieser gerade seinen Lebensmittelpunkt nach Rom verlegt hatte. Bei einer Autofahrt durch die Stadt schildert er, was ihm an Rom so gefällt. Er erzählt, auf welchen Umwegen er Schriftsteller wurde, warum er schreibt und wie er arbeitet, und er äußert sich darüber, welches Verhältnis er zu Friedrich Dürrenmatt hat und wie er zu seinem Heimatland Schweiz steht.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Friedrich Dürrenmatt

In Auszügen aus einer Filmdokumentation von 1984 illustriert Friedrich Dürrenmatt mit einer Anekdote, was für ihn Humor ist. Er erzählt, warum das „Irrenhaus“ in seinen Werken eine Rolle spielt, und er erklärt, wie er schreibt und was er mit seinen Texten bewirken will. Auch zum Thema Religion gibt er eine persönliche Stellungnahme ab.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Anna Seghers

In Fernseh-Interviews aus dem Jahr 1965 erklärt Anna Seghers, warum sie sich nach langen Jahren der Emigration dann nach dem Zweiten Weltkrieg entschied, in die DDR zu gehen, und welche Aufgabe sie für sich dort sah. Sie äußert sich zur Berliner Mauer und zum Verhältnis zwischen Künstlern und Staat. Am liebsten spricht sie jedoch über ihre gerade entstehenden Werke und über das Anliegen, das sie mit ihren Erzählungen verfolgt.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Christa Wolf

In Ausschnitten aus einem Gespräch mit Schülern im Jahre 1990 erzählt Christa Wolf, wie sie den Fall der Berliner Mauer erlebt hat, warum sie nach der „Wende“ die DDR-Bürger aufgefordert hat, nicht aus ihrer Heimat wegzugehen, und warum sie vom Sozialismus so überzeugt war. Sie spricht über ihr widersprüchliches Verhältnis zum Leben in der DDR, in der sie Parteimitglied war und doch vieles so kritisch sah.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Heiner Müller

In drei Fernseh-Porträts aus den Jahren 1985 bis 1990 erzählt Heiner Müller, warum es in seinen Stücken oft so blutrünstig zugeht, und welche Themen ihn interessieren. Er äußert sich zum Kapitalismus und zum Sozialismus und dazu, was er für typisch deutsch hält. Und er beantwortet die Frage, warum er sich wiederholt dafür entschied, in der DDR zu bleiben, obwohl seine Stücke dort immer wieder verboten wurden.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Uwe Johnson

In Ausschnitten aus Fernseh-Sendungen aus den Jahren 1968 und 1971 skizziert Uwe Johnson seinen Lebenslauf und erklärt, warum er nicht gern als „Dichter der beiden Deutschland“ bezeichnet wird. Er denkt darüber nach, warum manche Menschen Schwierigkeiten beim Lesen seiner Geschichten haben, erzählt, warum er lieber Geschichten schreibt, als über sich selbst zu sprechen, und spricht über die Vor- und Nachteile seines Berufs.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Hermann Hesse

Wie kaum ein anderer Autor von Weltrang hat Hermann Hesse sein literarisches Werk aus den Erfahrungen seines eigenen Lebens geschöpft - von den Krisen seiner Jugendjahre bis zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Kalten Krieg. Die Stationen seines Lebens zwischen seinem Geburtsort Calw im Schwarzwald und Montagnola im Tessin, wo er die letzten 40 Jahre seines Lebens verbrachte, sind zugleich eine Art Wegweiser zur inneren Entwicklung und zum Werk des Dichters.

Rafik Schami · Der Erzähler

Vor fast einem halben Jahrhundert floh Rafik Schami aus der Diktatur Syriens nach Deutschland. Selten sieht man so deutlich, wie eng Literatur und politische Wirklichkeit zusammenhängen. Rafik Schami gelingt es eine Lesetournee zu veranstalten, bei der vier Monate lang jeden Abend Hunderte von Zuhörern kommen. Wenn er erzählt, dann hört Arabien auf fremd zu sein. Das Porträt zeigt den Schriftsteller bei Lesungen, Diskussionen, Preisverleihungen und mit seiner Frau, der Schriftstellerin Root Leb.

Rafik Schami - Der Erzähler SWR Fernsehen

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Autor/in
Catarina Volkert