Bezug zu den Bildungsplänen
Laut den Bildungsplänen soll der Literaturunterricht in der Sekundarstufe literarisches Orientierungswissen vermitteln, indem er Einblicke in literarische Epochen eröffnet, das Einzelwerk in geschichtlich-kulturelle Zusammenhänge einordnet und sich mit literarischen Formen und Gattungen sowie Stoffen und Motiven beschäftigt.
Die Schülerinnen und Schüler sollen durch die Lektüre deutschsprachiger Werke ihren Lesehorizont erweitern. Außerdem sollen sie solide literarische Kenntnisse über wichtige Autoren erwerben und sich kompetent mit „klassischer“ und aktueller Literatur auseinandersetzen können.
Durch den Film „Hermann Hesse – der Weg zu sich selbst“ erhalten die Schülerinnen und Schüler besondere Einblicke in das Leben des Autors: Durch die Beschreibung der verschiedenen Lebensstationen und der damit verbundenen inneren Entwicklung Hesses können sie ein tiefergehendes Verständnis für seine Werke entwickeln, da seine Werke in sehr engem Zusammenhang mit seinen persönlichen Erfahrungen und Begegnungen stehen.
Unterricht
Die Sendung sollte in eine Unterrichtseinheit eingebettet werden, in der eines von Hesses Werken gelesen und analysiert wird. Um die autobiografischen Züge in seinen Werken erkennen und deuten zu können, sollten sich die Schülerinnen und Schüler bereits vor der Lektüre mit Hesses Leben auseinandersetzen.
Der Film beschreibt die wesentlichen Stationen seines Lebens, die Höhen und Tiefen, die Hesse durchlebt hat und gibt einen Überblick über wichtige Werke und deren Entstehung. Daher eignet sich der Film besonders als Einstieg in die Unterrichtseinheit. Aufgrund der Länge des Films und der Komplexität des Inhalts sollte eine Doppelstunde eingeplant werden.
In | Dauer | ||
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1 | Calw, die zwei Welten der Kindheit | 00:00 | 6‘57 |
2 | 1891: Maulbronn: Auflehnung und innere Not | 06:58 | 5‘23 |
3 | 1895: Tübingen: Buchhändlerlehre und Literaturstudium | 12:22 | 1‘45 |
4 | 1899: Basel, vom Zeitungsschreiber zum Bestsellerautor | 14:08 | 1‘27 |
5 | 1905-1912: Bodensee: Sesshaftigkeit und Flucht. | 15:36 | 3‘08 |
6 | 1917: Bern: Lebenskrise und Neuorientierung | 18:45 | 2‘54 |
7 | 1919-1962: Monagnola: Zuflucht und Zuhause | 21:40 | 5‘32 |
8 | Letzter Besuch in Calw und Nobelpreis | 27:13 | 1‘47 |
Einstiegsphase
Die Hinführung zum Film erfolgt mit Hilfe von Arbeitsblatt 1: Die Schülerinnen und Schüler setzen sich zunächst mit einem Zitat von Hesse auseinander, um das zentrale Thema in Hesses Leben und Werk (welches auch im Film beschrieben wird) erkennen und benennen zu können. Bevor die Schülerinnen und Schüler den Film ansehen und in Hesses Welt eintauchen, sollen sie sich kurz selbst mit dem Thema Selbstfindung befassen und eine Bestandsaufnahme ihres Selbstfindungsprozesses machen. Auf diese Weise können sie sich leichter in Hesses Denkweise einfühlen und seine Werke besser verstehen lernen.
Während im Plenum über das Zitat diskutiert werden soll, ist es nicht unbedingt notwendig, über die persönlichen und individuellen Arbeitsergebnisse der Schülerinnen und Schüler zum Thema Selbstfindung zu sprechen. Es reicht aus, wenn sich jeder Einzelne Gedanken dazu gemacht hat.
Erarbeitungsphase I
Im Anschluss daran kündigt die Lehrkraft den Film „Hermann Hesse – der Weg zu sich selbst“ an und gibt die Arbeitsblätter 2 und 3 aus. Diese sollen die Schülerinnen und Schüler während oder nach dem Anschauen des Films ausfüllen. So lernen sie wichtige Orte im Leben des Dichters kennen. Anhand der Bilder können sie sich diese besser einprägen. Im Rätsel sind ebenfalls einige Stationen von Hesses Leben aufgeführt. Das Lösungswort weist erneut auf das zentrale Thema bei Hesse hin und leitet zur zweiten Erarbeitungsphase über.
Erarbeitungsphase II
In der zweiten Erarbeitungsphase (Arbeitsblatt 4) befassen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Sinn des Lebens, indem sie sich mit Zitaten verschiedener Autoren (u.a. Hesse) zu diesem Thema auseinandersetzen. Sie sollen zunächst die Aussagen der Zitate erfassen können und im Anschluss begründen können, welchen Zitaten sie zustimmen und welchen nicht, um schließlich selbst einen kurzen Text zum Sinn des Lebens verfassen zu können. Diesen Text sollen die Schülerinnen und Schüler mit Hesses Meinung zum Sinn des Lebens vergleichen, um ein tieferes Verständnis für Hesse anzubahnen.
Schlussphase
Arbeitsblatt 5 gibt in Form eines Lückentextes zusammenfassende Informationen zur Intention von Hesses Werken. Es wird deutlich, dass Hesse mit dem Schreiben zwei Ziele verfolgte: 1. Die Selbstbesinnung seiner Rezipienten wecken und 2. Das Schreiben als (Selbst-)Therapie. Somit haben die Schülerinnen und Schüler mit der Bearbeitung der Arbeitsblätter und dem Anschauen des Films den Grundstein für das Verständnis von Hesse und dessen Werken gelegt. Eine Vertiefung erfolgt durch die Hausaufgabe.
Hausaufgabe
Zum Schluss sollen sich die Schülerinnen und Schüler unten auf Arbeitsblatt 5 an ein negatives Erlebnis erinnern und Hesses „Verarbeitungsstrategie“ ausprobieren, indem sie ihre erlebte Situation in einem kurzen Aufsatz nacherzählen. Dabei sollen sie, wie Hesse auch, die Namen der Personen verändern, um eine gewisse Distanz und auch Anonymität zu erreichen. Einige Aufsätze sollten (anonym) an einer Stellwand zum Lesen und darüber Diskutieren aufgehängt werden. Da die Schülerinnen und Schüler auch beschreiben sollen, wie sich die beteiligten Personen gefühlt haben, wecken sie bei ihren Lesern Empathie und – je nach Thema – auch die Selbstbesinnung der Mitschüler/innen, eben genau wie Hesse es tat.
Zur Lektüre I und II
Die Arbeitsblätter 6 und 7 sollen die Schülerinnen und Schüler während des Lesens der gemeinsamen Lektüre nach und nach mit Informationen füllen und nach dem Lesen des Werkes auch eine kurze Kritik dazu verfassen. Sicherlich erkennen sie während des Lesens einige Parallelen zu Hesses Leben. Damit sie sich später leichter daran erinnern können und ein Gesamtbild erhalten, sollen sie sich in der Tabelle auf Arbeitsblatt 7 immer wieder Notizen dazu machen. Es ist auch möglich, das Arbeitsblatt mehrfach zu kopieren und es für einzelne Textabschnitte (Kapitel) ausfüllen zu lassen.