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Heiner Müller | Hintergrund

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Autor/in
Catarina Volkert

Heiner Müller – Wichtige Daten aus Heiner Müllers Leben

1929
Heiner Müller wurde am 9. Januar 1929 als Reimund Heiner Müller in Eppendorf (Sachsen) geboren.

1939
Umzug der Familie nach Waren (Mecklenburg-Vorpommern).

1944/1945
Müller wird zum Reichsarbeitsdienst einberufen und befindet sich kurzzeitig in amerikanischer Gefangenschaft.
Nach Kriegsende kehrt Müller nach Waren zurück und findet eine Anstellung beim Landratsamt.

1947
Die Familie kehrt nach Sachsen zurück, Heiner Müller macht sein Abitur und arbeitet danach in einer Bücherei.

ab 1950
Erste schriftstellerische Tätigkeiten: Heiner Müller leistet Beiträge für Zeitungen und Zeitschriften (u.a. „Sonntag“ und „Neue deutsche Literatur“).

1951
Heiner Müllers Familie beschließt in den Westen zu gehen, während er selbst nach Ost-Berlin zieht.

1954/ 1955
Heiner Müller wird wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Schriftstellerverband der DDR.

1955
Nach der Scheidung von seiner Jugendfreundin Rosemarie Fritzsche im Jahre 1954 heiratet Heiner Müller 1955 Ingeborg Schwenkner, die mit ihm zusammen an einigen seiner Werke arbeitet.

1956/1957
Das Drama „Der Lohndrücker“ entsteht, welches 1958 uraufgeführt wird.

1957/1958
Heiner Müller wird Redakteur der Zeitschrift „Junge Kunst“.

1959
Heiner Müller und seine Frau werden mit dem Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste für die Werke „Der Lohndrücker“ und „Die Korrektur“ ausgezeichnet.
Heiner Müller erhält eine Anstellung als Dramaturg am Maxim-Gorki-Theater in Berlin.

1961
Sein Stück „Die Umsiedlerin oder Das Leben auf dem Lande“ wird am 30. September uraufgeführt, doch direkt nach dieser einen Aufführung verboten. Zugleich wird Heiner Müller aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen.

1966
Seine Frau Ingeborg stirbt am 01. Juni 1966 durch Freitod.

1970
In der Zeit von 1970 bis 1976 ist Heiner Müller als Dramaturg beim Berliner Ensemble tätig.

1976
Heiner Müller wechselt zur Berliner Volksbühne.

1977
Das Bühnenstück „Die Hamletmaschine“ entsteht, welches am 30. Januar 1979 nahe Paris uraufgeführt wird.

1980
Am 16. November wird das Schaupiel „Der Auftrag“ in Berlin uraufgeführt.

1983
Heiner Müller wird Mitglied in der Akademie der Künste der DDR.

1985
Verleihung des Georg-Büchner-Preises.

1986
Verleihung des Nationalpreises.

1988
Wiederaufnahme in den Schriftstellerverband.

1990
Wahl zum letzten Präsidenten der Akademie der Künste sowie Auszeichnung mit dem Heinrich-von-Kleist-Preis.

1992
Heirat mit der Fotografin Brigitte Maria Mayer, Geburt der gemeinsamen Tochter.

1995
Heiner Müller leitet das Berliner Ensemble.

Er stirbt am 30. Dezember 1995 in Berlin an Krebs.

Der Lohndrücker

Die Hauptfigur des Dramas „Der Lohndrücker“ ist Balke, dessen historisches Vorbild der Ostberliner Arbeiter Hans Garbe ist. Hans Garbe konnte unter anderem einen mehrmonatigen Produktionsausfall verhindern, indem er Schäden an Brennöfen reparierte, während diese weiter liefen.

Ebenso wie Garbe ist Balke ein eifriger Arbeiter, der sein Soll in wesentlich kürzerer Zeit erreicht, somit regelmäßig Überleistungen erbringt und dafür ausgezeichnet wird. Ganz zum Leidwesen seiner Mitarbeiter, die der Meinung sind, er sei ihnen in den Rücken gefallen und ihn deshalb als „Lohndrücker“ beschimpfen, ihm drohen und ihn verprügeln.

Mit seinem stark ausgeprägten sozialistischen Bewusstsein setzt sich Balke stets für die Erfüllung des Plans ein und verschlechtert dadurch auch seine Lebenssituation.

Die Umsiedlerin oder Das Leben auf dem Lande

In der Komödie „Die Umsiedlerin oder Das Leben auf dem Lande“ schildert Heiner Müller die Kollektivierung der Landwirtschaft anhand der Geschichte eines mecklenburgischen Dorfes. Er knüpft verschiedene Handlungsstränge lose aneinander:

Die schwangere Umsiedlerin Niet verlässt Fondrak, den Vater des Kindes, um ihre Zukunft selbst gestalten zu können.

Die Kleinbauern sind nicht mehr länger von den Großbauern abhängig, weil das Dorf zwei Traktoren erhält. Bei der Diskussion über deren gerechte Verteilung kommt die ambivalente und taktierende Politik des korrupten Bürgermeisters Beutler ans Tageslicht, welche dazu führt, dass er aus seinem Amt entlassen wird.

Sein Nachfolger ist der Parteisekretär Flint, der aus einer jahrelangen KZ-Haft zurückkehrt. In seiner ersten Amtshandlung bietet er der Umsiedlerin einen Bauernhof an. Flint betrügt seine Frau mit einer Jüngeren und lässt sich schließlich von ihr scheiden.

Der Auftrag

Das Drama „Der Auftrag – Erinnerung an eine Revolution“ spielt zur Zeit der französischen Revolution. Die drei Emissäre Debuisson, Galloudec und Sasportas erhalten von der französischen Regierung den Auftrag, einen Sklavenaufstand auf Jamaika zu initiieren. Zwischenzeitlich übernimmt jedoch Napoleon in Frankreich die Macht und der Auftrag ist hinfällig.

In der Exposition erfährt der ehemalige Auftraggeber Antoine durch einen Brief von Galloudec, dass der Auftrag gescheitert ist. Die eigentliche Handlung wird nun in Form einer Rückblende erzählt: Die Ankunft der drei Abgesandten in Port Royal, ihre Arbeit und die damit verbundenen Herausforderungen und Schwierigkeiten vor Ort sowie die Nachricht von Napoleons Machtübernahme und der damit verbundenen Auflösung des Direktoriums.

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Siegfried Lenz

In Ausschnitten aus Fernsehsendungen von 1970 bis 2006 schildert Siegfried Lenz, Jahrgang 1926, wie prägend er den Zweiten Weltkrieg, den Holocaust und die Zerstörungen im Nachkriegseuropa erlebt hat. Er erzählt, welche Rolle persönliche Erlebnisse in seinen Werken spielen, was er mit seinen Texten beabsichtigt und wie er zu seinen Lesern steht. Lenz berichtet auch, wie der Gedichtband „So zärtlich war Suleyken“ zustande kam und er spricht über seinen Roman „Deutschstunde“ – über die Wahl des Titels und über seine Faszination, sich in die gegensätzlichen Protagonisten hineinzuversetzen, jeden von ihnen zu „verstehen“. Nur, wenn man beim Schreiben von sich selbst absehe, so Siegfried Lenz, könne man glaubwürdige Figuren schaffen.

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Günter Grass

In Ausschnitten aus Fernseh-Sendungen von 1962 bis 2013 erzählt Günter Grass, wie er als Kind in Danzig zu lesen begann und wie er die Zeit des Nationalsozialismus erlebt hat. Im Zusammenhang mit seinen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg reflektiert er seinen Entschluss, Schriftsteller zu werden. Er schildert, wie es zu der Figur des Oskar in der „Blechtrommel“ kam und erläutert, welchen Einfluss seine Arbeit als Bildhauer auf den Schreibprozess hat. Auch seine politischen Anliegen werden deutlich.

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Peter Stamm

Peter Stamm erzählt, warum er Schriftsteller geworden ist, und beantwortet Fragen zu seinem Roman „Agnes“. Er spricht über die beiden Hauptfiguren und deren Beziehung und denkt über das Problem nach, das entstehen kann, wenn Menschen sich ein starres Bild von anderen machen. Er lässt sehr offen und direkt an der Entstehung seines Werkes teilhaben und geht auch auf das ungewöhnliche Ende des Romans ein.

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Max Frisch

1961 entstand eine Filmdokumentation über Max Frisch, als dieser gerade seinen Lebensmittelpunkt nach Rom verlegt hatte. Bei einer Autofahrt durch die Stadt schildert er, was ihm an Rom so gefällt. Er erzählt, auf welchen Umwegen er Schriftsteller wurde, warum er schreibt und wie er arbeitet, und er äußert sich darüber, welches Verhältnis er zu Friedrich Dürrenmatt hat und wie er zu seinem Heimatland Schweiz steht.

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Friedrich Dürrenmatt

In Auszügen aus einer Filmdokumentation von 1984 illustriert Friedrich Dürrenmatt mit einer Anekdote, was für ihn Humor ist. Er erzählt, warum das „Irrenhaus“ in seinen Werken eine Rolle spielt, und er erklärt, wie er schreibt und was er mit seinen Texten bewirken will. Auch zum Thema Religion gibt er eine persönliche Stellungnahme ab.

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Anna Seghers

In Fernseh-Interviews aus dem Jahr 1965 erklärt Anna Seghers, warum sie sich nach langen Jahren der Emigration dann nach dem Zweiten Weltkrieg entschied, in die DDR zu gehen, und welche Aufgabe sie für sich dort sah. Sie äußert sich zur Berliner Mauer und zum Verhältnis zwischen Künstlern und Staat. Am liebsten spricht sie jedoch über ihre gerade entstehenden Werke und über das Anliegen, das sie mit ihren Erzählungen verfolgt.

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Christa Wolf

In Ausschnitten aus einem Gespräch mit Schülern im Jahre 1990 erzählt Christa Wolf, wie sie den Fall der Berliner Mauer erlebt hat, warum sie nach der „Wende“ die DDR-Bürger aufgefordert hat, nicht aus ihrer Heimat wegzugehen, und warum sie vom Sozialismus so überzeugt war. Sie spricht über ihr widersprüchliches Verhältnis zum Leben in der DDR, in der sie Parteimitglied war und doch vieles so kritisch sah.

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Heiner Müller

In drei Fernseh-Porträts aus den Jahren 1985 bis 1990 erzählt Heiner Müller, warum es in seinen Stücken oft so blutrünstig zugeht, und welche Themen ihn interessieren. Er äußert sich zum Kapitalismus und zum Sozialismus und dazu, was er für typisch deutsch hält. Und er beantwortet die Frage, warum er sich wiederholt dafür entschied, in der DDR zu bleiben, obwohl seine Stücke dort immer wieder verboten wurden.

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Uwe Johnson

In Ausschnitten aus Fernseh-Sendungen aus den Jahren 1968 und 1971 skizziert Uwe Johnson seinen Lebenslauf und erklärt, warum er nicht gern als „Dichter der beiden Deutschland“ bezeichnet wird. Er denkt darüber nach, warum manche Menschen Schwierigkeiten beim Lesen seiner Geschichten haben, erzählt, warum er lieber Geschichten schreibt, als über sich selbst zu sprechen, und spricht über die Vor- und Nachteile seines Berufs.

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Hermann Hesse

Wie kaum ein anderer Autor von Weltrang hat Hermann Hesse sein literarisches Werk aus den Erfahrungen seines eigenen Lebens geschöpft - von den Krisen seiner Jugendjahre bis zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Kalten Krieg. Die Stationen seines Lebens zwischen seinem Geburtsort Calw im Schwarzwald und Montagnola im Tessin, wo er die letzten 40 Jahre seines Lebens verbrachte, sind zugleich eine Art Wegweiser zur inneren Entwicklung und zum Werk des Dichters.

Rafik Schami · Der Erzähler

Vor fast einem halben Jahrhundert floh Rafik Schami aus der Diktatur Syriens nach Deutschland. Selten sieht man so deutlich, wie eng Literatur und politische Wirklichkeit zusammenhängen. Rafik Schami gelingt es eine Lesetournee zu veranstalten, bei der vier Monate lang jeden Abend Hunderte von Zuhörern kommen. Wenn er erzählt, dann hört Arabien auf fremd zu sein. Das Porträt zeigt den Schriftsteller bei Lesungen, Diskussionen, Preisverleihungen und mit seiner Frau, der Schriftstellerin Root Leb.

Rafik Schami - Der Erzähler SWR Fernsehen

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Autor/in
Catarina Volkert