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  • Erdkunde

    • Sie erinnern an Tamburins, die Schläger dieses italienischen Spiels, des Tamburello. Doch der Ball, der mit ihnen geschlagen wird, kommt mit großer Wucht geflogen - entsprechend robust sind die Schläger und hart ihre Bespannung. Im 18. Jahrhundert hieß das Spiel Bracciale, die Adligen spielten es in ihren Palästen. Heute treten die Mannschaften im Freien gegeneinander an.

    • Ein Vulkanausbruch ist ein faszinierendes aber auch bedrohliches Naturspektakel. Glühende Lavaströme vernichten alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Aber wir können auch von Vulkanen profitieren. Sie hinterlassen fruchtbare Böden, heilenden Schwefelschlamm und wertvolle Rohstoffe.

    • Der Klimawandel verändert das Leben der Grönländer. Die Jagd wird schwieriger, mit Schnee und Eis verbundene Traditionen sterben aus. Das wärmere Klima bringt aber auch Chancen mit sich. Einige wagen den Schritt vom Jäger zum Bauern und sind inzwischen erfolgreiche Schafzüchter und Kartoffelbauern. Ob noch mehr geht, verrät der Film.

    • Das große Erdbeben von 2011 erschütterte nicht nur Japan, sondern die ganze Welt. Doch auch zwischen den großen Erdbeben, die ihren Weg in die Weltnachrichten finden, ruht die Erde in Japan nicht. Der Grund liegt in der Tiefe…

    • Warum wird es jeden Tag hell und jede Nacht dunkel? Und warum sind die Tage bei uns im Sommer länger als im Winter?

    • Rosa Gefieder, lange dünne Beine und ein einzigartiger Schnabel. Flamingos sind außergewöhnliche und elegante Vögel. Bekannt sind vor allem die großen Flamingokolonien in salzigen Flachwasserzonen, wo sich die Tiere von Salinenkrebschen ernähren. Aber Flamingos kommen auch mit Süßwasser gut zurecht. Sie wurden sogar schon am Chiemsee und am Bodensee gesichtet. 

      Uralte Verwandtschaft  

      Innerhalb der Klasse der Vögel gehören Flamingos zur Ordnung der Phoenicopteriformes und der Familie der Phoenicopteridae. Sechs verschiedene Arten sind bekannt: Rosaflamingo (Phoenicopterus roseus), Kubaflamingo (Phoenicopterus ruber), Chileflamingo (Phoenicopterus chilensis), Zwergflamingo (Phoeniconaias minor), Andenflamingo (Phoenicoparrus andinus) und James-Flamingo (Phoenicoparrus jamesi). Evolutionär betrachtet stammen Flamingos von einer sehr alten Vogelgruppe ab. Fossilfunde belegen, dass diese bereits vor 30 Millionen Jahren im erdgeschichtlichen Zeitintervall Oligozän lebten.

      Majestätisch und gesellig 

      Flamingos sind große, majestätische Vögel. Bei einem Gewicht von zwei bis vier Kilogramm werden sie bis zu 160 cm groß. Sie fallen vor allem durch ihr ganz in Rosa gefärbtes Federkleid, den langen Hals, den nach unten abgeknickten Schnabel und die langen Beine auf, mit denen sie sowohl durch seichtes als auch durch tieferes Gewässer waten können. Flamingos sind sehr gesellige Tiere und leben oft in großen Kolonien. Besonders faszinierend ist der Balztanz. Dabei präsentieren sich die Männchen - dicht an dicht – mit synchron ausgeführten und komplex kombinierten Tanzfiguren, wie zum Beispiel dem "Head Flagging” (Hin- und Herbewegen des Kopfes bei gestrecktem Hals), “Marching” (geschlossenes Marschieren der Gruppe mit abruptem Richtungswechsel) oder dem “Wing salute” (Stillstehen und Ausbreiten der Flügel). 

      Der Schnabel – ein hochspezialisierter Filterapparat 

      Zum Fressen tauchen Flamingos den Schnabel mit der Oberseite nach unten ins Wasser und schwenken dabei den Kopf hin und her. Manchmal trippeln sie dabei auch im Schlamm, um ihn mit allem, was sich an Kleinstlebewesen so darin tummelt, aufzuwühlen. Das schlammige Gemisch wird in den Schnabel durch Bewegungen der Zunge eingesaugt und dann gleich wieder herausgepresst. An den Seiten besitzt der Schnabel kurze Zähnchen, Lamellen genannt. Kleine Krebse und Muscheln, Insekten, Weichtiere, Wasserpflanzen, Pflanzensamen, Algen und andere Kleinstlebewesen (Größe zwischen 0,6 und 6 Millimeter) bleiben darin hängen und werden dann heruntergeschluckt. Diese Art Schnabel wird wegen seiner Filterfunktion auch “Seihschnabel” genannt (seihen = sieben, aussieben). Manchmal nutzen Flamingos ihren Schnabel aber auch wie eine Zange, um etwas größere Beutetiere wie Fische oder Krebse zu ergreifen. 

      Farbgebendes Futter – gut gesalzen 

      nsgesamt haben Flamingos ein breites Nahrungsspektrum. Eine Besonderheit ist ihre Spezialisierung auf extrem salzhaltige Gewässer. Dort haben sie wenig Nahrungskonkurrenten und ernähren sich von Salinenkrebsen (Artemia salina) und Algen. Über Salzdrüsen im Schnabel können sie zu viel aufgenommenes Salz wieder ausscheiden. Die Krebse und manche Algen enthalten Carotinoide, natürliche Farbstoffe, die rötlich färben. Diese werden in der Leber des Flamingos mithilfe von Enzymen in Farbpigmente umgewandelt, die in die Federn eingelagert werden. Dadurch wird das Gefieder rosa. Ohne diese Pigmente entfärbt es sich nach einiger Zeit wieder. Die Pigmente färben auch die nahrhafte Kropfmilch rot, mit der die Eltern ihren Nachwuchs in den ersten Lebenswochen füttern. Auch wenn Flamingos sehr gut an das Leben in salziger Umgebung angepasst sind – sie finden auch in Süßgewässern Nahrung und können dort brüten.   

      Lebensräume 

      Flamingos haben ihren Lebensraum je nach Art in Südamerika, Mittelamerika, Nordamerika, Afrika und Asien. Der Rosaflamingo kommt auch in Europa vor. In Südeuropa gibt es Flamingokolonien in Spanien, Portugal, Italien und Südfrankreich. In der Camargue an der französischen Mittelmeerküste befindet sich eines der wichtigsten europäischen Brutgebiete. In manchen Jahren brüten dort über zwanzigtausend Flamingo-Paare. Die nördlichste europäische Brutkolonie befindet sich in Nordrhein-Westfalen an der Deutsch-Niederländischen Grenze im Naturschutzgebiet “Zwilbrocker Venn”.  

      Flamingos am Bodensee 

      Von Ende Dezember 2014 bis Mitte Januar 2015 wurden fünf Rosaflamingos am Untersee zwischen Hegne und Konstanz gesichtet. Ornithologen konnten mit dem Fernglas die Ringnummer erkennen und die Herkunft der Tiere feststellen. Die Flamingos am Bodensee waren keine Zooflüchtlinge, sondern Wildvögel, die aus Italien kamen. Die Tour von Italien an den Bodensee war aber auch keine Zugroute; vielmehr vermuten Ornithologen in der ungewöhnlichen Reise einen Erkundungsflug, bei dem die Vögel nach neuen Nahrungsangeboten oder gar Brutgebieten suchten. Das Klima am Bodensee ist eigentlich zu kalt für Flamingos. Mit den wärmeren Temperaturen, die durch den Klimawandel in Zukunft zu erwarten sind, könnte die Bodenseeregion für sie aber interessant werden. Die Frage, ob Flamingos am Bodensee tatsächlich erfolgreich brüten können, ist schwer zu beantworten. Nahrung gäbe es genug, aber da Starkregenereignisse und Schneeschmelze einen starken Anstieg des Wasserpegels mit sich bringen können, wäre die Gefahr groß, dass die Schlammhügel, die die Flamingos als Nest anlegen, vollständig überschwemmt würden. 

      Schlagworte: Bodensee, Flamingos, Vögel
    • Der Bodensee versorgt rund 4 Millionen Menschen in Baden-Württemberg mit Trinkwasser. Aber ehe es in bester Qualität aus den Wasserhähnen fließen kann, muss aus Schmelzwasser, Tiefenwasser und Rohwasser Leitungswasser werden. Und der Weg von den Alpengletschern durch Obersee und Überlinger See zum Filtrier-Werk bei Sipplingen ist weit...

      Trinkwasserreservoir mit Alpen-Zufluss

      Mit 536 Quadratkilometern ist der Bodensee einer der größten Seen Mitteleuropas; und mit einem Volumen von rund 50 Milliarden Kubikmeter Wasser ist er auch Europas bedeutendstes Trinkwasserreservoir. Das Wasser, das den Bodensee speist, stammt vor allem aus den Alpen. Hauptzufluss ist der bei Bregenz in den Obersee mündende Alpenrhein. Er führt Gletscher-Schmelzwasser, das aus mehr als 1.500 Metern Höhe kommt und kaum durch Besiedlung, Industrie und Landwirtschaft verunreinigt ist. Insgesamt sorgen die Zuflüsse für circa 11,5 Milliarden Kubikmeter frisches Wasser pro Jahr. Verglichen damit ist die Menge, die jährlich entnommen wird, vernachlässigbar: 17 Wasserwerke beziehen Trinkwasser für Menschen in den Anrainerstaaten Schweiz und Deutschland. Die Wassermenge, die das mit Abstand größte Einzelunternehmen - die deutsche Bodensee-Wasserversorgung (BWV) - entnimmt, entspricht etwas mehr als einem Prozent des Gesamtdurchflusses; das ist weniger als der Bodensee im gleichen Zeitraum durch Verdunstung verliert.

      Wasser für Baden-Württemberg

      Vom Mündungsgebiet des Alpenrheins bei Bregenz fließt das Wasser durch den stellenweise 254 Meter tiefen Obersee zum Überlinger See, dem nordwestlichen Teil des Bodensees. Dort steht bei Sipplingen das Werk der Bodenseewasserversorgung (BWV); Deutschlands größter Fernwasserversorger wurde 1954 gegründet, um den Bedarf in Baden-Württemberg, dem Bundesland mit den geringsten Wasservorkommen, zu decken. Besonders der Großraum Stuttgart und Teile der Schwäbischen Alb sind niederschlagsarm; die Böden speichern das Grundwasser schlecht. In der Vergangenheit mussten in heißen Sommern oft Tankwagen Trinkwasser liefern. Das weit verzweigte Leitungsnetz, dessen Ausbau in den 1960er und 1970er Jahren begann, hat heute eine Gesamtlänge von mehr als 1.700 Kilometern. Damit versorgt die BWV etwa vier Millionen Menschen in rund 320 Städten und Gemeinden. Vom Bodensee bis nach Stuttgart braucht das Trinkwasser zwei Tage.

      Vom Rohwasser zum Trinkwasser

      Das Werk liegt in einem Wasserschutzgebiet, das für Motorboote gesperrt ist. Dort wird das so genannte Rohwasser in sechzig Metern Tiefe abgesaugt und verarbeitet. Es hat eine Temperatur von vier bis fünf Grad. Über diesem kühlen Tiefenwasser liegt eine wärmere Schicht, die sich wegen ihrer geringeren Dichte kaum mit der darunter liegenden vermischt. Schadstoffe sinken nicht in die Tiefe ab; so ist das Tiefenwasser des Bodensees vor bakterieller Verunreinigung geschützt. Nur im Frühjahr kommt es zu einer kurzeitigen Umwälzung der Wasserschichten. Dies ist wichtig, damit Sauerstoff in die Tiefe gelangt. Die Qualität des Trinkwassers wird dadurch nicht beeinträchtigt. Im Werk durchläuft das Rohwasser mehrere Filter aus Kohle, Sand und Kies; danach ist es so sauber, dass man es bedenkenlos trinken kann. Tägliche Messungen bestätigen seine hohe Qualität.

      Keine Gefahr durch Schadstoffe

      Das große Wasservolumen des Bodensees sorgt dafür, dass Schadstoffe – etwa bei einem Schiffsunfall – schon im Rohwasser so stark verdünnt werden, dass sie die Trinkwasserversorgung nicht beeinträchtigen. Die Aufbereitung verhindert zusätzlich, dass solche Stoffe ins Trinkwasser gelangen. Auch die Klimaerwärmung ist keine unmittelbare Bedrohung, da durch den Bodensee das Hundertfache dessen fließt, was entnommen wird; allein das vorhandene Volumen des Bodensees ist so groß, dass es für vierhundert Jahre reichen würde.

    • Natürliche Auwälder sind in Europa selten geworden. Die Auenlandschaften entlang des Rheins verschwanden zum Beispiel, als der Fluss begradigt, vertieft und eingedeicht wurde. Diese Maßnahmen sind zwar praktisch für die Binnenschifffahrt, aber sie bringen auch Gefahren mit sich. Warum die Auwälder so nützlich sind, zeigt der Film.

    • Wacholderheiden gehören zu den artenreichsten Biotopen in Mitteleuropa. Ihre besondere Beschaffenheit verdanken die offenen, von Wacholderbäumen dominierten Graslandschaften, den Schafherden, die sie über Jahrhunderte beweideten. Der Rückgang der Wanderschäferei bedroht die Existenz der alten Kulturlandschaften.

      Die Entstehung von Wacholderheiden

      Wacholderheiden gibt es überall in Europa und Deutschland, z. B. auch auf der Schwäbischen Alb. Sie liegen zumeist weit entfernt von Ortschaften, in trockenen, stickstoff- und nährstoffarmen, oft steilen und nach Süden exponierten Hanglagen. Die Südlage und der fehlende Schatten sorgen dafür, dass es auf den Heiden im Sommer sehr heiß werden kann; die Luftfeuchtigkeit ist gering. Verantwortlich für ihre Entstehung sind zwar auch die Menschen, die Bäume fällten und große, sonnige Weideflächen für ihre Nutztiere schufen. Entscheidend waren aber die kulinarischen Vorlieben der Ziegen und Schafe, die sie im Laufe der Jahrhunderte beweideten. Während die Herden die wohlschmeckenden und gut erreichbaren jungen Triebe von Waldbäumen mit Genuss verspeisten, verschmähten sie deren Konkurrenten, den namengebenden, stacheligen Wacholder und andere Pflanzen mit unangenehm piksenden Blättern und Dornen.

      Flora und Fauna

      Da Bäume klein gehalten wurden, nahmen Gräser, Kräuter, Moose und Flechten die wenig fruchtbaren Flächen in Besitz. Neben dem Wacholder finden auch dornige Holzgewächse wie Schlehe, Berberitze und Weißdorn ideale Bedingungen. Silberdisteln, Küchenschellen, Schwalben- und Nieswurz gedeihen ebenso wie verschiedene Enzianarten, scharf schmeckender Feldthymian, Wermut oder die Zypressenwolfsmilch, deren Milchsaft giftig ist. Eine Besonderheit sind seltene Orchideenarten wie die geschützten Knabenkräuter und die Fliegenragwurz, die im Juni blüht. Diese Pflanzenarten locken zahlreiche Insekten und Schmetterlinge an. Auch auffällig viele Heuschreckenarten und wärmeliebende Wirbeltiere wie Kreuzottern und Eidechsen sind hier heimisch. Für viele Tier- und Pflanzenarten sind Wacholderheiden ein Paradies – und zugleich sind sie eines der artenreichsten Ökosysteme Europas.

      Eine besondere, aber bedrohte Kulturlandschaft

      Da es heutzutage immer weniger Wanderschäfer gibt, drohen Wacholderheiden wieder waldartig zuzuwachsen; manche holt sich der Wald – durch die so genannte Sukzession - auf natürliche Weise zurück, andere wurden nach der Aufgabe der Schäferei mit Kiefern und Fichten gezielt wiederaufgeforstet, fielen der Intensivierung der Landwirtschaft zum Opfer oder mussten Besiedelung, Straßen oder Steinbrüchen weichen. Da aber extensiv genutzte, so genannte Magerstandorte – im Unterschied zu fettem Grünland - selten geworden sind, werden Wacholderheiden heute aus Gründen des Natur- und Landschaftsschutzes wieder verstärkt offengehalten. Für ihre Beweidung erhalten Schäfer in ganz Deutschland Gelder aus Naturschutz- oder Landwirtschafts-Programmen. Die meisten Wacholderheiden, insbesondere die großflächigen, sind heute in Deutschland und anderen europäischen Ländern als Naturschutzgebiete oder Naturdenkmale ausgewiesen. Denn die besondere Landschaft hat nicht nur eine kulturhistorische Bedeutung wegen ihrer Nutzung für die Weidewirtschaft; sie ist auch als Erholungsgebiet und als Insel-Biotop inmitten intensiv genutzter Flächen wichtig und spielt eine große Rolle für den Artenschutz, da viele seltene Tier- und Pflanzenarten sie als Rückzugsort nutzen.

    • Seit 2014 wird der ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatete Lavendel in brachliegenden Weinbergen an der Mosel angebaut. Dort findet er infolge des Klimawandels günstige Standortbedingungen. Der Lavendel wertet die Landschaft auf, bietet aber auch eine alternative Einkommensquelle.

      Lavendel - Herkunft und Eigenschaften

      Der Lavendel – seine korrekte Bezeichnung lautet Echter oder Schmalblättriger Lavendel der Gattung Lavandula aus der Familie der Lippenblütler - ist eine beliebte Zierpflanze, wird aber auch zur Gewinnung von Duftstoffen und als Heilpflanze genutzt. Seine ursprüngliche Heimat sind die Küstenregionen des Mittelmeerraums. Lavendel wächst an trockenen, felsigen und warmen Hängen. In der Provence, deren Lavendelfelder ein beliebtes Reiseziel sind, hat sich die Lavendel-Anbaufläche zwischen 2002 und 2012 etwa halbiert. Als Ursachen gelten Schädlinge und einige Kälteperioden mit wenig Schnee. Schnee schützt den Lavendel vor strengem Frost. Der Echte Lavendel gilt als winterhart und kann den in Mitteleuropa üblichen Winter im Freien gut überstehen. In Deutschland findet man den Echten Lavendel zumeist nur angepflanzt in Gärten vor. Kommerzieller Lavendelanbau ist hierzulande - noch - wenig verbreitet. Aber das könnte sich ändern.

      Das Weinbaugebiet Mosel

      Die Region um die Mosel in Rheinland-Pfalz ist seit Jahrhunderten ein renommiertes Weinbaugebiet für Qualitätsweine aus besten Lagen. Es umfasst das Tal der Mosel, die Täler von Saar und Ruwer und Städte wie Trier, Traben-Trarbach, Cochem und Koblenz. 2017 produzierten mehr als 5.000 Winzer auf ca. 8.770 Hektar Rebfläche 668.000 Hektoliter Wein. In 91 Prozent der Weinberge wird Weißwein angebaut; mit über 5.393 Hektar ist die Region die größte Riesling-Anbaufläche der Welt. Etwa 40 Prozent der Weinberge befinden sich an Uferlagen mit Steigungen von 30 bis über 60 Prozent. Damit ist die Mosel weltweit das größte Steillagen-Weinbaugebiet.

      Klimawandel und Weinbau

      Die Prognosen klingen alarmierend: Stiege die Durchschnittstemperatur infolge des Klimawandels um zwei Grad an, könnten weltweit 56 Prozent der Weinbauflächen verloren gehen. Ein Wechsel auf andere Rebsorten könnte den Verlust auf 24 Prozent reduzieren. Allerdings fallen die Vorhersagen regional sehr unterschiedlich aus; die Folgen der globalen Erwärmung müssen für den Weinanbau nicht überall zwangsläufig negativ sein. Klar ist, dass sie Auswirkungen auf die Vegetationsdauer, das Rebsorten-Spektrum, die Ertragsmenge, die Traubenqualität und die Arbeit der Winzer haben wird. In Deutschland könnten steigende Temperaturen zu einem höheren Reifegrad der Trauben führen, was letztlich die Weinqualität verbessert. Denkbar ist, dass neue Weinanbaugebiete in nördlicheren Regionen erschlossen werden und wärmeliebende Trauben (z. B. Merlot), die aktuell kaum angebaut werden, bald eine größere Rolle spielen. Weintrauben reagieren sehr empfindlich auf klimatische Veränderungen, wobei manche Traubensorten widerstandsfähiger sind als andere. Witterungsschwankungen haben sich schon immer auf Menge und Qualität des Weines ausgewirkt, die je nach Jahrgang variieren können. Aber Wetterextreme, Trockenheit, die Gefahr von Spätfrost und neue Schädlinge erschweren den Winzern die Arbeit. Nehmen die Niederschläge zu, steigt die Gefahr von Pflanzenkrankheiten wie dem Falschen Mehltau. Als die Temperaturen im Sommer 2019 teilweise über 40 Grad Celsius kletterten, litten einige Sorten in einem bisher unbekannten Ausmaß unter Sonnenbrand: Die bräunlichen Stellen in der Schale der Trauben führen zur verstärkten Bildung bitterer Gerbstoffe, die den Geschmack des Weins beeinträchtigen. Manche Winzer belassen deshalb weniger Blätter an den Reben, um die Reife der Trauben zu verzögern. Andere verlegen den Weinanbau in höhere oder weniger sonnenreiche Lagen. Milde Winter schaden besonders dem Eiswein, denn die Trauben, aus denen er gekeltert wird, müssen vor der Ernte am Rebstock gefrieren.

      Lavendelanbau an der Mosel

      Der Klimawandel sorgt an der Mosel für zunehmend heiße Sommer. Manche Rebsorten wie der in der Region dominierende Riesling vertragen den Temperatur-anstieg nur schlecht. Zudem zieht die Hitze bis dato unbekannte Schädlinge an. Das stellt die einheimischen Winzer vor neue Herausforderungen. Während manche auf resistentere Rebsorten setzen, geben andere ihre Weinberge aus wirtschaftlichen Gründen auf. Zurück bleiben unansehnliche Brachen inmitten der imposanten Terrassen-Weinberge, dem Aushängeschild der Region.  Das rief die Mitglieder des gemeinnützigen Vereins Lehmer Razejunge auf den Plan. Der Name leitet sich von der „Raz“ ab, einer geflochtenen Kiepe, mit der die jungen Männer aus Lehmen einst im Winter den Stallmist zur Düngung der Reben in die Steillagen trugen. Der Verein, der sich der Heimatpflege und dem Umwelt- und Naturschutz verschrieben hat, setzte 2014 in nicht mehr genutzten Rebflächen über 3.000 Lavendelpflanzen aus, um die Verbuschung der Weinberge zu verhindern und die Landschaft optisch aufzuwerten. Inzwischen ist klar: Der Lavendel, der mit wenig Wasser auskommt, fühlt sich an der Mosel sehr wohl und gedeiht prächtig.

      Neue Chancen für alte Weinberge

      Heute wachsen auf 14 Felsterrassen in der Lehmener Würzlay, einer Steillage mit 70 Prozent Steigung, neben drei Arten Lavendel, 160 verschiedene Pflanzen, 60 Sorten Kräuter sowie Weinbergpfirsich- und Feigenbäume. Das lockt nicht nur mehr Bienen, Hummeln, Eidechsen und Nattern an denn je, sondern auch 27 Schmetterlingsarten, darunter den sehr seltenen Apollofalter. Umweltschutz- und Naturerfahrungsprojekte für Kinder – darunter ein Weinberg-Lehrpfad – ergänzen das Konzept. Nicht zuletzt haben die Lavendel-Bauern mit der Herstellung von Lavendelöl, Lavendelhonig und anderen Produkten neue Einkommensquellen erschlossen. Ihre von Geldern der EU und des Landes Rheinland-Pfalz unterstützte Initiative zeigt, dass der Klimawandel auch Chancen bietet, wenn man sie denn ergreift.

    • Organisation für nachhaltige Waldwirtschaft

      Das FSC-Umweltsiegel ist ein internationales Zertifizierungssystem für Holz und Papier. Die Abkürzung FSC steht für Forest Stewardship Council - Siegel und Rat für nachhaltige Waldwirtschaft. Über 80 Länder sind in dem Rat mit ihren nationalen Arbeitsgruppen vertreten. Der FSC ist eine unabhängige Nichtregierungsorganisation und setzt sich seit 1993 weltweit für nachhaltige Waldwirtschaft ein. Eine wichtige Aufgabe, denn über 30 Prozent der weltweiten Landfläche ist mit Wald bedeckt. Diese vier Milliarden Hektar Wald regulieren nicht nur das Klima, sondern umfassen auch einmalige Ökosysteme und schützen seltene Tier- und Pflanzenarten. Holz ist jedoch ein begehrter Rohstoff, mit dem sich lukrative Geschäfte machen lassen. Um die Abholzung riesiger Waldgebiete zu stoppen, setzt der FSC auf nachhaltige Waldwirtschaft. Wer Möbel, Spielsachen oder Papierprodukte mit dem FSC-Umweltsiegel kauft, unterstützt damit Wälder, die nach ökologischen und sozialen Kriterien bewirtschaftet werden.

      Umweltschützer, Holzwirtschaft und indigene Völker

      Alle drei Jahre treffen sich FSC-Mitglieder aus aller Welt. Auf dieser Vollversammlung, die zuletzt 2017 in Vancouver in Kanada stattfand, diskutieren die Mitglieder über nachhaltige Waldwirtschaft, legen Standards für die Nutzung und den Schutz der Wälder fest. Das Besondere: Drei gleichberechtigte Interessensgruppen sind in Kammern im FSC vertreten: Umweltschützer, Unternehmen aus der Holz- und Forstwirtschaft sowie Bewohner von Waldgebieten, wie indigene Völker. Seit 1997 gibt es den FSC auch als gemeinnützigen Verein in Deutschland. Das FSC-Siegel wird von großen Umweltverbänden wie dem WWF und NABU getragen; ebenso von Vertretern aus der Wirtschaft und den Gewerkschaften. In Deutschland sind rund 1,44 Million Hektar Wald FSC zertifiziert, das sind ungefähr 12 Prozent der gesamten Waldfläche.

      FSC-Umweltsiegel in der Kritik

      Trotz aller Transparenz steht das FSC-Umweltsiegel auch in der Kritik. Eine 100-prozentige Kontrolle ist nicht immer möglich. Da Hölzer aus konventioneller und aus FSC-Holzwirtschaft oft zusammen im Sägewerk bearbeitet werden, kann Betrug nicht immer vermieden werden. FSC-zertifiziertes Holz wird farblich anders gekennzeichnet, aber nicht jeder Vorgang wird kontrolliert. Die jährliche Überprüfung der einzelnen FSC-Betriebe soll jedoch Betrug im großen Stil verhindern. Der FSC gelobt, die Produktionsabläufe weiter zu verbessern und damit das Vertrauen in die nachhaltige Waldwirtschaft zu stärken.

    • Der Treibhauseffekt lässt weltweit die Temperatur ansteigen. Aber für Europa könnte der Klimawandel das genaue Gegenteil bringen: eine neue Eiszeit. Schuld ist der Golfstrom.

    • Was hat das Nördlinger Ries mit der Mondmission zu tun?

      An der Grenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern liegt das Nördlinger Ries. Die kreisrunde Region mit einem Durchmesser von etwa 25 Kilometern entstand vor 15 Millionen Jahren. War es ein Vulkanausbruch? Über lange Zeit rätselten Wissenschaftler über die Entstehung dieses imposanten Kraters. 1970 bekam das Ries hohen Besuch aus Amerika: Astronauten der Mondmission „Apollo 14“ nahmen die Region genauer unter die Lupe. Aber warum?

    • Auf den schottischen Orkney-Inseln treffen sich die Männer zweimal im Jahr zum Ba'Game, einer ungewöhnlichen Sportart. Am 25. Dezember und am 1. Januar treten die Uppies aus der Südstadt gegen die Doonies aus der Nordstadt an. Beim Ba'Game gibt es keine festen Regeln und die Anzahl der Spieler ist unbegrenzt…

    • Das Steinheimer Becken in Baden-Württemberg zählt zu den bedeutendsten Fossilien-Fundstätten weltweit. Eine Besonderheit ist der Steinheimer Schneckensand – Sandschichten, in denen Schneckengehäuse gefunden wurden. Die Schnecken veränderten über die Zeit ihre Form und passten sich perfekt ihrer Umwelt an - ein Beweis für die Evolutionstheorie von Charles Darwin.

      Das Steinheimer Becken entstand durch einen Meteoriteneinschlag

      Das Steinheimer Becken in Baden-Württemberg entstand durch einen Meteoriteneinschlag vor (rund) 14 bis 15 Millionen Jahren. Ein gigantischer Gesteinsbrocken hinterließ einen Krater mit Zentralhügel von etwa vier Kilometern Durchmesser. Hier wurden auch erstmals besondere Gesteine, sogenannte Strahlenkalke gefunden. Der Steinheimer Einschlagskrater, auch Impaktkrater genannt, füllte sich im Laufe der Zeit mit Süßwasser, so dass ein rund 80 Meter tiefer, kreisrunder See entstand. Am Ufer des Sees tummelte sich die damals heimische Tierwelt, aber auch im See lebten viele Pflanzen und Tiere.

      Das Steinheimer Becken – eine weltweit bekannte Fundstätte für Fossilien

      Besonders häufig kamen in dem Kratersee kleine Süßwasserschnecken vor. Ihre Schneckenhäuser kann man heute noch in den Sandsedimenten des Steinheimer Beckens finden. Der See verlandete im Laufe der Zeit und zählt heute zu den interessantesten Fossilienfundstellen weltweit. Außer den typischen kleinen Schnecken haben Forscher Überreste von über 90 Pflanzenarten, 50 Vogelarten und über 55 verschiedenen Säugetieren wie Gabelhirschen, Nashörnern oder Raubtieren in der Pharionschen Kalksandgrube bei Steinheim gefunden.

      Der Steinheimer Schneckensand – eine kleine, biologische Evolutionsgeschichte

      Die Schneckengehäuse, die im Steinheimer Becken gefunden wurden, sind eine Besonderheit. Wissenschaftler stellten fest: Die Gehäuseformen in den jüngeren Sedimentschichten hatten sich gegenüber denen in den älteren Sedimentschichten langsam verändert. Über tausende Schneckengenerationen hinweg entwickelten sich – durch Mutation und Auslese – verschiedene Arten aus der ursprünglichen Art. So konnten sich die Steinheimer Schnecken über eine Millionen Jahre lang, solange der See existierte, perfekt an ihre Umwelt anpassen und im See überleben. Der Paläontologe Franz Hilgersdorf entdeckte 1866 zum ersten Mal die allmähliche Formveränderung der Schneckengehäuse. Damit lieferte er den Beweis für die Darwin‘sche Evolutionsgeschichte am Beispiel des Steinheimer Schneckensandes.

    • Treibhausgase in der Atmosphäre nehmen zu, die Erde wärmt sich immer mehr auf. Woher kommt das?

    • Der zur Familie der Lappentaucher gehörende Haubentaucher war in Deutschland Vogel des Jahres 2001. Das hat seine Gründe: Er sieht gut aus, hat ein spektakuläres Balzverhalten und ist ein perfekter Unterwasserjäger!

      Federhauben und Schwimmlappen

      Der Haubentaucher (Podiceps cristatus) ist der bekannteste, größte und häufigste Vertreter einer der ältesten Vogelfamilien, der Podicipedidae, auch Lappentaucher genannt. Sein Familienname verdankt sich dem Umstand, dass er an den Zehen Schwimmlappen hat und keine Schwimmhäute wie Enten. Weitere illustre Familienmitglieder sind Rothals- und Schwarzhalstaucher, Ohren- und Haarschopftaucher. Haubentaucher sind etwa so groß wie Stockenten, haben aber viel längere Hälse; sie werden zwischen 800 und 1400 g schwer. Die Männchen und die etwas kleineren Weibchen sind gleich gefärbt, das Gefieder an Hals und Bauchunterseite ist weiß, der spitze Schnabel rötlich. Namensgeber und auffälligstes Merkmal im Prachtkleid ist die rotbraun und schwarz gefärbte Federhaube. Im Schlichtkleid, das vom Herbst bis in den Januar getragen wird, ist der Kopfschmuck stark reduziert.

      Verbreitung und Lebensraum

      Haubentaucher sind weit verbreitet; sie kommen in Europa, Asien und Nordafrika ebenso vor wie in Australien und Neuseeland. Je nach geographischer Lage sind sie Zug- oder Standvögel. In Deutschland sind Haubentaucher überwiegend Standvögel, die aber, wenn die Seen länger zugefroren sind, zum Überwintern auch an Küsten wandern. Zu den europäischen Seen, wo sie sich im Winterhalbjahr zahlreich einfinden, gehören Genfer See, Bodensee und Neuenburger See. Der Haubentaucher brütet auf Süßwasserseen mit ruhigen Schilfgürteln; am liebsten sind ihm fischreiche Gewässer, die mindestens fünf Hektar groß sind; auf kleineren Seen ist er nur selten zu finden. Vor der Brut kommt aber die Balz; und dabei legen sich Haubentaucher und Haubentaucherin mächtig ins Zeug.

      Spektakuläres Balzverhalten

      Ihre Balz macht die Haubentaucher zu Showstars im Vogelreich. Der ritualisierte Flirt, auch Paarbildungsverhalten genannt, besteht aus mehreren festen Elementen, die zu Balzzeremonien kombiniert werden: Beim Kopfschütteln verharren beide Partner in geringem Abstand voneinander und schütteln mit steil nach oben gerecktem Hals ihre Köpfe; beim Scheinputzen werden mit geschlossenem Schnabel wenige Federn angehoben; beim Material-Präsentieren zeigen die Partner sich gegenseitig einige Sekunden lang Pflanzenteile, ehe sie diese ins Wasser fallen lassen; die Geister- und Pinguin-Pose wiederum ist durch rasches Paddeln und den steil aus dem Wasser aufgerichteten Körper beider Partner charakterisiert, während die Katzen-Pose sich durch ein - scheinbar drohendes - Abwinkeln der Flügel auszeichnet. Das ausgeprägte gestische Balzverhalten wird akustisch von einem harten "kröck-kröck-kröck" untermalt.

      Kernkompetenz Unterwasserjagd

      Haubentaucher haben kräftige Beine, die - verglichen mit denen anderer Wasservögel - sehr weit hinten am Körper liegen. So kommen sie zwar an Land eher mühsam voran, aber für den Antrieb und die Steuerung unter Wasser sitzen die Beine ideal. Dort ist der Haubentaucher - wie sein Name schon andeutet - in seinem Element. Da er vergleichsweise wenig Luft in den Knochen hat, ist er relativ schwer und sein Auftrieb ist gering. Unter Wasser bewegt er sich sehr geschickt. Er kann bis zu einer Minute lang tauchen – dann muss er zum Luftholen an die Wasseroberfläche. Da ein erwachsener Haubentaucher pro Tag bis zu 200 Gramm Fisch benötigt, muss er einen halben Tag für die Nahrungsbeschaffung einplanen. Haubentaucher fressen hauptsächlich kleine Fische, die sie tauchend jagen und noch unter Wasser verzehren. Zur typischen Süßwasser-Beute gehören Flussbarsch und Rotauge, aber auch Wasserinsekten, Frösche, kleine Krebse und - in Küstengewässern - Garnelen werden nicht verschmäht.

    • Ein Jetstream ist ein sehr schneller, bandförmiger Westwindstrom, der Windgeschwindigkeiten von bis zu 500 Kilometern pro Stunde erreichen kann. Sowohl auf der Nord- als auch auf der Südhalbkugel gibt es Westwindströme, insgesamt zwei Jetstreams auf jeder Halbkugel. Die Westwindströmungen auf der Nordhalbkugel beeinflussen maßgeblich unser europäisches Wetter. Flugzeuge aus den USA mit dem Ziel Europa nutzen den starken Rückenwind von West nach Ost regelrecht als „Autobahn“. So können die Fluglinien Zeit und Benzin sparen. Doch wie kommt es zu dem Phänomen des „Jetstreams“, auch als „Strahlstrom“ be-kannt?

      Der Jetstream, starke Winde in großer Höhe

      Starke Westwindströmungen treten in großen Höhen von 10 Kilometern in der Troposphäre auf. Sie entstehen dort, wo kalte und warme Luftzellen aufeinander treffen. Der Westwind-strom an der Berührungsstelle von Polar- und Ferrelzelle heißt Polarfrontjetstream, die starken Winde zwischen Ferrel- und Hadleyzelle nennt man Suptropenjetstream. Unser Wetter in Europa wird am stärksten vom Polarfrontjetstream beeinflusst. Dieser Strahlstrom verläuft zwischen dem 40° und 60° Breitengrad und zählt zur Gruppe der „geostrophischen Winde“. Der Polarfrontjetstream bildet sich infolge globaler Ausgleichsbewegungen zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten. Dabei fließt warme Luft vom Äquator Richtung Nordpol, die durch die Erdrotation nach Osten abgelenkt wird.

      Beeinflusst die Windrichtung: die Corioliskraft

      Für die Ablenkung der Winde durch die Erdrotation ist die Corioliskraft verantwortlich. Sie ist nach dem französischen Wissenschaftler Gaspard Gustave de Coriolis benannt, der dieses Phänomen im Jahr 1835 als erster mathematisch untersuchte. Am Äquator dreht sich die Erde mit 1670 Kilometern pro Stunde nach Osten, in Richtung der Pole nimmt die Geschwindigkeit ab. Die Luftmassen, die so vom Äquator zum Nordpol strömen, nehmen den Schwung nach Osten mit und bewegen sich somit schneller als die Erdoberfläche weiter nordwärts. Daher führt die Corioliskraft auf der Nordhalbkugel zu einer Rechtsablenkung der Luftmassen; auf der Südhalbkugel zu einer Linksablenkung. Außerdem gilt: Je näher die Winde an die Pole herankommen, desto stärker ist die Ablenkung. Die Corioliskraft ist somit dafür verantwortlich, dass der Polarfrontjetstream Richtung Osten bläst.

      Verantwortlich für unser Klima in Europa: die Rossby-Wellen des Jetstreams

      In Deutschland kommt der Wind oft aus westlicher Richtung, vom Atlantik her. Er bringt feuchte Luft und sorgt für ein gemäßigtes Klima. Auch das verdanken wir einer Besonderheit des Strahlstroms: Der Jetstream ist kein gleichmäßiges Windband, er mäandert. Dabei entstehen großräumige Wellen in der Atmosphäre - sogenannte Rossby-Wellen -, in denen die Jetstreams sich um die Erde herum bewegen. Je nachdem wie die Wellen verlaufen, bilden sich Hoch- oder Tiefdruckgebiete. Sie wandern mit dem Strahlstrom von Westen nach Osten und beeinflussen unser Wetter in Europa.

    • Malerisch sehen sie aus, die kreisunden Maare in der Eifel - anders als die Seen, die wir sonst kennen. Wie die Maare entstanden sind und wie lange es sie schon gibt, erläutert das Video.

    • Jede Woche durchqueren Rick und Vicky Foote mit ihrem "Road Train" Australien. Sie fahren Tausende Kilometer - von South Australia bis ins Northern Territory. Was sie transportieren und warum sie die weite Strecke zurücklegen, zeigt der Film.

    • Der Begriff Tomatenfisch wird als Synonym für eine Aquaponik-Anlage verwendet, die Tomatenanbau und Fischzucht kombiniert. Das geschlossene System nutzt die Ausscheidungen der Fische als Dünger für die Pflanzen. Das ressourcenschonende Verfahren könnte einen wichtigen Beitrag zur Nahrungsmittelversorgung im 21. Jahrhundert leisten.

      Was ist Aquaponik?

      Der Begriff Aquaponik setzt sich zusammen aus Aqua von Aquakultur und Ponik von Hydroponik. Hydroponik bezeichnet die Gemüsezucht ohne Erde. Auch die Aquaponik kommt ohne Erde aus. Stattdessen kommen Steinwollwürfel – i. e. ein extrem leichtes Vlies aus geschmolzenem Gestein, das große Mengen Wasser aufsaugen kann - und eine zirkulierende Nährstofflösung zum Einsatz. Das Verfahren, das Fischzucht und Landwirtschaft kombiniert, wurde in den 1980er Jahren in den USA entwickelt und seither in verschiedenen Ländern optimiert.

      Wie funktioniert die Tomatenfischzucht?

      Die Aquaponik-Anlage ist ein geschlossenes System, das aus einem Fischbecken und einem Gewächshaus besteht. Es nutzt den Umstand, dass sowohl Barsche als auch Tomaten besonders gut bei 27 Grad gedeihen. Die Fische werden mit Frischwasser versorgt, das von ihren Exkrementen verunreinigte Wasser wird zur Hydroponik-Anlage geleitet. In einem mechanischen Filter werden die Feststoffe ausgefiltert; in einem biologischen Filter wandeln Bakterien das in den Ausscheidungen der Fische enthaltene, giftige Ammonium in den Pflanzendünger Nitrat um. Anschließend werden die freiliegenden Wurzeln der Tomatenpflanzen mit dem gereinigten Kot der Fische gedüngt. Der Wasserdampf, den die Pflanzen über ihre Blätter abgeben, kondensiert am Gewächshausdach und wird als Frischwasser für die Fische wiederverwertet. Vollendet wird der Kreislauf, weil die Pflanzen das CO2, das die Fische ausatmen, in Sauerstoff umsetzen; das macht das System nahezu emissionsfrei. Die für die Erwärmung des Wassers nötige Energie stammt aus Photovoltaik- oder Biogas-Anlagen, in denen die Pflanzenreste verwertet werden; das ist energiesparend.

      Was kann man anbauen?

      Neben Tomaten sind auch Basilikum, Blumenkohl, Gurken, Auberginen, Peperoni, alle Arten von Salaten und Kräuter wie Basilikum, Petersilie, Thymian und Oregano für Aquaponik geeignet. Bei den Fischen handelt es sich meist um Streifenbarsche oder Buntbarsche wie den Tilapia; sie sind wenig anspruchsvoll und wachsen besonders schnell. Qualitativ und geschmacklich stehen die Nahrungsmittel herkömmlich angebautem Gemüse oder Fischen aus dem Meer in nichts nach.

      Die Vorteile der Aquaponik

      Die Nachfrage nach Fisch steigt; zugleich sind die Weltmeere überfischt, viele Arten vom Aussterben bedroht. Aquaponik schont die Wildfisch-Bestände und findet nah am Verbraucher statt; die Lieferwege sind sehr kurz. Bei der ressourcenschonenden, nahezu emissionsfreien, CO2-neutralen und somit nachhaltigen Aquaponik kommen weder künstlicher Dünger noch Antibiotika zum Einsatz. Da das System ein geschlossener Kreislauf ist, muss das Wasser nicht ausgetauscht oder zusätzlich gefiltert werden. Eine Überdüngung natürlicher Gewässer, die bei der Abwasserentsorgung in anderen Aquakultur-Modellen entsteht, findet nicht statt. Während man beim konventionellen Gemüse-Anbau – z. B. im spanischen Almeria - etwa 180 Liter Grundwasser für ein Kilo Tomaten braucht, kommt ein Aquaponik-System mit 35 Litern und einem Fünftel der Fläche aus. Speziell dort, wo Wassermangel herrscht, könnte die effiziente und jahreszeitenunabhängige Technologie zur Nahrungsmittelversorgung der Zukunft beitragen. Die Anlagen gibt es in unterschiedlichen Größen. Manche, die von der Urban-Farming-Bewegung auf freien Flächen, in Industriebauten oder auf Dächern in Städten errichtet werden, sind viele tausend Quadratmeter groß; es gibt aber auch Aquaponik-Systeme für Selbstversorger, die bequem ins Wohnzimmer passen.

    • Auf der schwäbischen Alb grasen Tiere, die wie Auerochsen und Urpferde aussehen. Diese sind allerdings schon längst ausgestorben. Was sind das also für Tiere, die heute dort weiden und ihrer urigen Verwandtschaft zum Verwechseln ähnlich sehen? Und welche wichtige Rolle spielen sie bei einem Artenschutzprojekt?

    • Die meisten Menschen, die auf der indonesischen Insel Bali leben sind Hindus. Um mit ihren Göttern in Kontakt zu treten, spielen sie Gamelanmusik. Ein Gamelanorchester besteht aus über 30 Mitgliedern, die urtümliche Metallschlaginstrumente, wie Gongs, Xylophone, Becken und Klangschalen spielen. Das Orchester wird in seiner Gesamtheit als ein Instrument betrachtet - nur im Zusammenklang bekommt es einen Sinn.

    • Ein „Pau“, ein Stock, ist das einzige Hilfsmittel bei diesem Sport, der sich seit Jahrhunderten in Portugal großer Beliebtheit erfreut. Einst nutzten die Portugiesen den Holzstock, um ihre Rivalitäten auszutragen. Heute ist der Stockkampf ein moderner Sport. Wer darin Erfolg haben will, muss schnell und wendig sein und seine Treffer geschickt beim Gegner landen.

      Schlagworte: Kampfsport, Portugal, Sport
    • In früheren Zeiten, wenn ein Samurai sein Haus ohne Wachen zurückließ, übergab er seiner Frau eine Waffe, die "Naginata". Mit dieser Waffe sollte sie Haus und Leben verteidigen - so erzählt eine japanische Legende. Heute ist Naginata ein Frauenkampfsport; ein Stock hat die Samuraiwaffe ersetzt. Beim klassischen Naginata ist jeder Schritt, jeder Stockschlag festgelegt. Doch nicht nur die Technik ist wichtig; auch auf Ausdruck und Ausstrahlung der Kämpferinnen kommt es an.

      Schlagworte: Japan, Kampfsport, Sport
    • Im Schweizer Appenzellerland pflegen die Einheimischen eine ganz ursprüngliche Musiktradition: den mehrstimmigen Jodelgesang, der auch als „Naturjodeln“ bezeichnet wird. Wenn sie das Vieh in die Berge zu den Sommerweiden treiben, stimmen sie diesen besonderen Gesang an. Die Melodien werden nur über das Gehör erlernt und von Generation zu Generation weitergegeben.

    • ARD-Auslandskorrespondent in Rio

      Der Arbeitsplatz von Matthias Ebert ist 10.000 km entfernt von Deutschland: in Rio de Janeiro, Brasilien. Ebert ist Auslandskorrespondent der ARD und zuständig für Südamerika. Mit Blick auf den Zuckerhut, das Wahrzeichen von Rio de Janeiro, liegt das ARD-Studio in einem imposanten Hochhaus. Dort arbeitet Studioleiter und Auslandskorrespondent Ebert mit einem internationalen Team: Er plant, dreht, schneidet und textet Fernsehbeiträge über ganz Südamerika - beispielsweise für die Tagesschau, die Tagesthemen, das Morgen-, Mittags- oder Nachtmagazin oder den Weltspiegel. Dieses Mal dreht er mit seinem Kameramann im brasilianischen Bundesstaat Rondônia zum Thema Urwaldbrände.

      Ein spannender Job

      Der Job eines Auslandskorrespondenten ist abwechslungsreich und spannend, bedeutet aber auch oft Arbeiten unter Zeitdruck, ständiges Reisen im Korrespon-dentengebiet; manchmal ist er auch mit Nervenkitzel und Gefahr verbunden. Matthias Ebert berichtet live vor Ort über Land und Leute, über Politik, Skandale, Katastrophen und Hintergründe. Oder er recherchiert für Magazinbeiträge und Dokumentationen, berichtet über Geschichten vom Amazonas über die Anden bis nach Feuerland. Aktuelle Kurzbeiträge werden oft an einem Tag gedreht, geschnitten und vertont und noch am Abend nach Deutschland übermittelt. Für diesen Job sind nicht nur journalistische Fähigkeiten gefragt, sondern auch Sprachkenntnisse und Länderkenntnis. Matthias Ebert ist seit 2018 Auslandskorrespondent und Studioleiter für Südamerika.

      Korrespondentennetz der ARD

      Die ARD verfügt insgesamt über 31 Auslandsstudios in aller Welt. Die rund 100 Korrespondentinnen und Korrespondenten informieren aktuell aus ihren Ländern mit Berichten, Reportagen oder Live-Schaltungen vom Ort des Geschehens. Das deutsche Korrespondentennetz der ARD ist eines der größten weltweit. Es entstand bereits in den 1950er Jahren und wurde im Laufe der Zeit immer weiter verändert und ausgebaut. Ob Fernsehen, Radio, Online oder Videoblog - die Auslandskorrespondenten bestücken mit ihren Beiträgen einen wichtigen Teil des öffentlich-rechtlichen Nachrichtenangebots. Die einzelnen Studios im Ausland werden von den Landesrundfunkanstalten betreut. So ist beispielsweise der Bayerische Rund-funk (BR) für Rom zuständig, der Westdeutsche Rundfunk (WDR) für Moskau oder der Südwestrundfunk (SWR) für Rio de Janeiro.

    • Abasse, Sadibou und Mobido stammen aus ganz unterschiedlichen Gegenden des westafrikanischen Staates Mali. Doch sie haben eines gemeinsam: Sie sind „Griots“ - Berufsmusiker und Geschichtenerzähler. Was genau hat es mit ihren Gesängen auf sich?

    • In der Strömung von Bächen und Flüssen steckt viel Energie - die ein Flusskraftwerk anzapft. Haushohe Turbinen liefern Strom für hunderttausende Haushalte.

    • Die Sonne verwöhnt die Erde mit Licht und Wärme, schickt uns mehr Energie, als wir überhaupt benötigen. Jetzt muss man die Sonnenwärme nur noch einfangen und daraus Strom erzeugen.

    • Ohne Präparatoren geht in Naturkundemuseen nichts. Aus Haufen versteinerter Knochenreste rekonstruieren sie Lebewesen der Urzeit. Ein Beruf mit Vergangenheit, der Wissen, Geschick und Geduld erfordert - und Sekundenkleber...

      Lebenswelten der Urzeit

      Vor 14 Millionen Jahren war das heutige Baden-Württemberg eine von Urwelt-Tieren bevölkerte Savannenlandschaft: Neben Riesenschildkröten und Riesensalamandern lebte hier auch das Urpferd Hippotherium, dessen gut erhaltenes Skelett im Karlsruher Naturkundemuseum zu besichtigen ist. Aber woher weiß man, wie diese Tiere aussahen? Und wie rekonstruiert man Lebewesen, die nie ein Mensch gesehen hat? Oft bringen Paläontologen, also die Wissenschaftler, die sich mit den Lebenswelten der geologischen Vorzeit und mit den Fossilien ausgestorbener Pflanzen und Tiere beschäftigen, von ihren Grabungen nur einen Haufen versteinerter Knochenreste mit. Dann schlägt die Stunde der Präparatoren.

      Präparatorin – ein Beruf mit drei Fachrichtungen

      Präparatorin oder besser gesagt „Staatlich anerkannte Präparationstechnische Assistentin“ ist, wer die entsprechende dreijährige Ausbildung abgeschlossen hat. Der Beruf verlangt handwerklich-künstlerische Fertigkeiten und je nach Fachgebiet - Medizin, Zoologie oder Geologie - variierende naturwissenschaftliche Grundkenntnisse. Sie reichen von Humanbiologie, Tiersystematik oder Geologie, über Präparations- und Museumstechnik, Material- und Maschinenkunde bis zu Hygienevorschriften und rechtlichen Grundlagen. Während medizinische Präparatoren in der Anatomie und Rechtsmedizin arbeiten oder Ärzten bei Obduktionen assistieren, konservieren zoologische Präparatoren Tiere oder Teile von Tieren. Selbständige Präparatoren arbeiten auch für Privatleute und Naturschutzvereine oder fertigen Jagdtrophäen an. Präparatoren mit Schwerpunkt Geologie beschäftigen sich mit Tieren und Pflanzen der Urzeit.

      Geologische Präparatorin im Naturkundemuseum

      Naturkundemuseen sind ohne geowissenschaftliche Präparatoren undenkbar. Sie stopfen Tiere aus, legen Gesteine und Mineralien frei und machen biologische und geologische Ausstellungsstücke haltbar. Sie rekonstruieren, zeichnen und präparieren Fossilien und stellen Modelle und Abgüsse aller Art her. Sie betreuen die Sammlungen und sind am Aufbau von Ausstellungen und Dioramen beteiligt. Aber auch die Teilnahme an Ausgrabungen kann zu ihrem Aufgabenbereich gehören. Ihre Arbeit erfordert viel Geduld und Fingerspitzengefühl; ohne Geschick und Ausdauer geht hier gar nichts.

      Das Gebiss des Aceratherium incisivum

      Knochen, die bei einer Ausgrabung gefunden wurden, werden mit einem Hopfensack mit Gips ummantelt, damit die einzelnen Teile an ihrem Platz bleiben. Je nachdem, in welchem Zustand sich das Sammelsurium der ramponierten Knochen befindet, dauert eine Präparation zwischen vier Wochen und einem Jahr. Alles muss sortiert und fixiert, fehlende Stücke müssen ergänzt werden; und zwar von Hand in mühsamer Kleinarbeit. Sehr gute Anatomiekenntnisse sind Grundvoraussetzung für diese Arbeit: Welcher Knochen sieht wie aus und gehört wohin? Präparatorin Rike Zimmermann hat es mit dem Schädel eines hornlosen Nashorns zu tun, einem Aceratherium incisivum. Seine Zähne sind zerfallen, zersplittert und übereinander geschoben. Damit daraus wieder ein ansehnliches Gebiss wird, muss die Präparatorin viel herumprobieren. Hinweise liefern z. B. der Zahnschmelz oder die glänzende Kaufläche. Als Hilfsmittel dienen Knete, Plastilin und – am Ende - Sekundenkleber. Wer gerne puzzelt, ist eindeutig im Vorteil. Aber die Mühe lohnt sich: Die präzise Arbeit von Präparatoren und Präparatorinnen ist für die Wissenschaft von großem Wert, denn nur mit gut präparierten Fossilien kann die Tierwelt längst vergangener Zeiten anschaulich rekonstruiert werden.

    • In der Oberrheinischen Tiefebene bereichern zahlreiche Grundwasserseen Flora und Fauna. Ihre Existenz verdanken sie einem der größten Grundwasser-Reservoirs Europas, das von unterirdischen Zuflüssen aus den Alpen, dem Schwarzwald und den Vogesen gespeist wird.

      Die Oberrheinische Tiefebene

      Die zwischen 30 und 40 km breite Oberrheinische Tiefebene erstreckt sich auf etwa 300 km Länge zwischen Basel und Frankfurt am Main am oberen Mittellauf des Rheins. Im Osten wird sie vom Schwarzwald, im Westen von den Vogesen begrenzt. Links und rechts des Rheins gibt es zwar keine großen natürlichen Seen, dafür aber eine Vielzahl kleiner Weiher und Riede - feuchte Senken mit klarem Wasser und Schilfgürteln -, die vielen Tier- und Pflanzenarten als Rückzugsgebiet dienen. Dazu kommen - das mittlere Oberrheingebiet verfügt über die bedeutendsten europäischen Kiesvorkommen – zahlreiche, beim Abbau von Kies und Sand entstandene Baggerseen. Hier tummeln sich nicht nur allerlei Fische und Vögel, sondern an heißen Tagen auch die Menschen aus dem Umland; und heiße Tage gibt es hier viele, denn die Region ist nicht nur eine der fruchtbarsten in Deutschland, sondern auch die wärmste.

      Grundwasserseen und Grundwasserleiter

      Die zahlreichen stehenden Gewässer sind Grundwasserseen. Grundwasser gibt es in der Oberrheinischen Tiefebene mehr als genug, denn unter dem Rheingraben liegt ein riesiges unterirdisches Grundwasserreservoir. Wie ein unsichtbarer Fluss bewegt sich Wasser in diesem so genannten Aquifer oder Grundwasserleiter – von der deutsch-schweizerischen Grenze bei Basel aus - langsam nordwärts. An vielen Stellen dringt das Grundwasser, dessen Wasserspiegel nur wenige Meter unter der Erde liegt, an die Oberfläche, füllt die ausgebaggerten Kiesgruben, speist die Weiher und Riede und vernetzt unterirdisch die Feuchtgebiete und Auen rechts und links des Rheins. Punktuell vermischt sich das Grundwasser mit dem Oberflächenwasser aus lokalen Flüssen.

      Der Oberrhein-Aquifer

      Der Oberrheingraben, der neben dem ostafrikanischen Grabensystem und dem Jordangraben zu den geologisch weltweit markantesten Grabensystemen gehört, ist mit erdgeschichtlich sehr jungen Sedimenten bedeckt. Aus diesen hoch durchlässigen Sand- und Kies-Schichten und den weniger durchlässigen Schichten aus Ton, Schluff und Feinsand ist der Oberrhein-Aquifer aufgebaut; mit einem Volumen von geschätzt 45 Milliarden Kubikmetern Wasser ist er einer der bedeutendsten Grundwasserleiter Mitteleuropas. Gespeist wird der Grundwasserleiter von unterirdisch zufließendem Schmelzwasser aus den fernen Alpen und von Zuflüssen aus den Vogesen und dem Schwarzwald. Von beiden Mittelgebirgen fließen zahlreiche Bäche und kleine Flüsse in den Rhein; manche Niederschläge versickern aber auch bis sie auf undurchlässiges Felsgestein treffen und unterirdisch - wie in einen Trichter - Richtung Rheinebene fließen, wo sie das riesige unterirdische Grundwasserreservoir füllen. Zwischen Basel und Rastatt deckt das Wasser des Oberrhein-Aquifers drei Viertel des Trinkwasserbedarfs der Bevölkerung, das sind über drei Millionen Menschen im Elsass und in Baden-Württemberg. Zwar liegt sein Wasserspiegel nur wenige Meter unter der Erdoberfläche, und in Flussauen, und Seen auch oberirdisch, aber das Grundwasser aus den tieferen Lagen - 100 Meter und mehr - ist gut geschützt, von Umweltbelastungen nahezu frei und deshalb von hervorragender Qualität.

    • Wie entstand der Kaiserstuhl?

      Der Kaiserstuhl in der Oberrheinebene im Südwesten Baden-Württembergs ist ein kleines Mittelgebirge Aber wie entstand der Kaiserstuhl eigentlich? Eine Zeitreise mehr als 40 Millionen Jahre zurück zeigt die Entwicklung dieser Region, die eine bewegte geologische Geschichte hat.

    • Wo heute der Rhein durch die Ebene zwischen Schwarzwald und Vogesen fließt, rumorte es vor 65 Millionen Jahren gewaltig in der Erde. Es war der Beginn eines spannenden geologischen Prozesses, durch den der Oberrheingraben entstand. Was ging da genau vor sich?

    • Wie entstanden die Höhlen der schwäbischen Alb?

      Die Schwäbische Alb gilt als eine der höhlenreichsten Regionen in Europa. Weit über 2000 Höhlen sind bekannt und einige der schönsten sind für Besucher zugänglich. Aber wie entstanden die Höhlen eigentlich?

    • Wie entsteht ein Edelstein?

      Edelsteine sind kostbar und faszinierend. Doch wie entstehen sie? Am Beispiel eines „Amethysten“ zeigt der Film, welche chemischen Prozesse über einen Zeitraum von zehntausenden von Jahren dazu geführt haben, dass sich dieser begehrte, violett glänzende, Stein gebildet hat.

    • Mit etwas Geduld und Glück kann man in einem Kalksteinbruch auf der schwäbischen Alb Fossilien finden. Zum Beispiel versteinerte Gehäuse oder Skelette von Meerestieren. Aber - ein Meer auf der schwäbischen Alb? Wie kann das sein? Und wie wird so ein Meerestier eigentlich zum Fossil?

    • Tropische Wirbelstürme entstehen über den Ozeanen durch die Verdunstung von warmem Meereswasser mithilfe der Corioliskraft. Sie erreichen Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometer pro Stunde und verursachen nicht selten Überschwemmungen und Sturmfluten.

      Tropische Wirbelstürme bilden sich über den Ozeanen

      Ob Hurrikan, Taifun oder Zyklon – eines haben tropische Wirbelstürme trotz ihrer unterschiedlichen Bezeichnung in den verschiedenen Erdteilen gemeinsam: Die Stürme entstehen im Bereich der Tropen über den Ozeanen. Dabei verdunstet Meerwasser, so dass feuchtwarme Luft schnell nach oben steigen kann. Heftige Wirbelstürme können Schäden in Millionenhöhe verursachen und fordern mit ihrer gewaltigen Zerstörungskraft nicht selten viele Todesopfer, vor allem in den tropischen Küstenregionen.

      Tropische Wirbelstürme sind abhängig von Wassertemperatur und Corioliskraft

      Tropische Wirbelstürme können nur unter ganz bestimmten Bedingungen entstehen. Dazu muss die Temperatur der Meeresoberfläche mindestens 27 Grad Celsius betragen und die Corioliskraft mitwirken. Die Corioliskraft wird durch die Drehung der Erde erzeugt und lenkt die Luftmassen ab: auf der Nordhalbkugel nach rechts, also nach Osten, auf der Südhalbkugel nach links, also nach Westen. Treffen diese Faktoren - warmes Meerwasser und Corioliskraft - zusammen, kann daraus bei bestimmten Bedingungen ein Wirbelsturm entstehen. Das funktioniert aber nur innerhalb der tropischen Zone auf beiden Erdhalbkugeln - zwischen dem 5. und dem 20. Breitengrad. Am Äquator selbst sind die Ozeane zwar warm genug, aber die Corioliskraft fehlt. An den Polen ist es umgekehrt: Hier ist die Corioliskraft stark, jedoch das Meerwasser zu kalt.

      Wirbelstürme entstehen durch Verdunstungen an der Meeresoberfläche

      Ein tropischer Wirbelsturm entsteht immer gleich: Zunächst verdunstet Wasser an der Meeresoberfläche, die feuchtwarme Luft steigt auf und kondensiert in der Höhe. Durch die Kondensation entstehen Cumulus-Wolken, die mit ihrer Verdunstungswärme Energie für den Sturm liefern. Die Folge: Die Windgeschwindigkeit nimmt zu, es entstehen Gewitterwolken, die ringförmig angeordnet sind und durch die Corioliskraft zu rotieren beginnen. Diese spiralförmige Form eines Wirbelsturms bezeichnet man auch als Augenwall (eyewall) – hier treten die höchsten Windgeschwindigkeiten und die stärksten Niederschläge auf. Die sich drehenden Luftmassen können bis zu 250 Kilometer pro Stunde erreichen. Im Zentrum des Sturms, im sogenannten Auge (eye), ist es dagegen nahezu windstill. Hier herrscht ein Unterdruck, durch den feuchtwarme Meeresluft nachgesaugt wird. Diese steigt spiralförmig in den Eyewall und liefert weitere Energie für Wirbelsturm.

      Folgen tropischer Wirbelstürme

      Tropische Wirbelstürme entfalten bei zunehmender Stärke zerstörerische Kräfte. Auf See sorgen sie für hohen Seegang und gefährden die Schifffahrt. An Land zerstören Hurrikane, Taifune und Co. mit ihren enormen Windgeschwindigkeiten Gebäude, Straßen, Häfen. Hinzu kommen oft Schäden durch Starkregen, Überschwemmungen und Sturmfluten an den Küsten. Zum Glück besteht heutzutage mithilfe von Wettersatelliten und modernster Technik die Möglichkeit, tropische Wirbelstürme und ihren Zugweg genau zu bestimmen und die Bevölkerung rechtzeitig zu warnen.

    • Der Vulkan Stromboli auf der gleichnamigen Insel ist der aktivste Vulkan Europas. Mehrmals am Tag bricht er aus. Stromboli gehört zu den liparischen Inseln nördlich von Sizilien, wie auch die Vulkaninseln Vulkano, Lipari und Salina. Sie alle sind durch die Kollision von Kontinentalplatten entstanden. Aber wie genau ging das vor sich?

    • Zum Verbrennen ist Erdöl eigentlich viel zu schade. Die Vorräte sind begrenzt und entstehen über lange Zeiträume - unser heutiges Erdöl stammt noch aus Zeiten der Dinosaurier.

    • Kalktuff ist ein besonderes Gestein. Luftig, leicht, aber doch fest. Wegen seiner Belastbarkeit und Witterungsbeständigkeit wurde Kalktuff von der schwäbischen Alb früher häufig als Baustoff verwendet. Aber wie entsteht Kalktuff eigentlich und welche Rolle spielt das Wetter dabei? Wetterexperte Sven Plöger weiß die Antwort.

    • Wie entstehen Regen und Hagel und welche verschiedenen Arten von Regen gibt es bei uns in Mitteleuropa?

    • Mit Hilfe eines mit Luft gefüllten Ballons kann man nachvollziehen, wie Wind entsteht. Öffnet man den Verschluss des Ballons, strömt die Luft nach außen und kann ein Windrad in Bewegung setzen. Aber was geschieht da genau?

    • Lebewesen wollen sich verbreiten und einen möglichst großen Teil ihrer Umwelt besiedeln. Doch wie soll das den Pflanzen gelingen, die fest verankert im Boden stecken?

    • Erdöl - ein wichtiger Rohstoff und Energieträger. Immer neue Bohrungen sind nötig, damit der Nachschub nicht abreißt. Aber zuerst muss ein Ölkonzern wissen, wo es sich zu bohren lohnt.

    • Immer mehr Autos haben Navigationsgeräte, die dem Fahrer helfen, sich zu recht zu finden. Aber wie kann das Navi wissen, wo sich ein Fahrzeug befindet? Worauf stützen sich die „Anweisungen“, die es gibt?

    • Vor 200 Jahren war der Rhein ein wilder, reißender Fluss. Ihn zu zähmen, war Anfang des 19. Jahrhunderts die große Vision des Karlsruher Ingenieurs Johann Gottfried Tulla. Aber wie konnte ein Mammutprojekt wie die „Rheinbegradigung“ damals überhaupt gelingen?

    • Der Hegau im Süden von Baden-Württemberg hat eine spannende geologische Geschichte. Charakteristikum der Region sind die Hegauer Kegelberge wie der Hohentwiel oder der Hohenhewen: vor 14 Millionen Jahren spien diese Vulkanruinen Feuer, ehe sie in der Eiszeit von Gletschern abgeschliffen wurden und ihre heutige Form erhielten.

      Kegelberge im Süden Baden-Württembergs

      Im südlichen Baden Württemberg erstreckt sich - westlich von Konstanz und Schaffhausen über Singen bis nach Stockach - auf 570 Quadratkilometern der Hegau. Die Region zwischen Schwarzwald, Schwäbischer Alb und Bodensee bezeugt ein spannendes Kapitel Erdgeschichte. Charakteristisch für die - manche Besucher an die Toskana erinnernde - Hügellandschaft des Hegau sind einige längst erloschene und heute völlig ungefährliche Vulkane wie der Hohentwiel, der Hohenstoffeln, der Hohenkrähen und der Hohenhewen; westlich von Singen ragen sie mit Höhen zwischen 643 und 867 Metern kegelförmig aus der Landschaft heraus. Sein geologisches Profil erhielt der Hegau vor etwa 14 Millionen Jahren.

      Feuer und Eis - der Hegau vor 14 Millionen Jahren

      In der Mitte des Miozäns sorgte die Kollision der europäischen und afrikanischen Kontinentalplatten für eine - für erdgeschichtliche Verhältnisse - schnelle Absenkung des Oberrheingrabens. Verstärkte Vulkantätigkeit war die Folge: aus den Tiefen des Erdinneren drängte geschmolzenes Gestein nach oben. Traf das brodelnde Magma auf Grundwasser, kam es zu heftigen Explosionen. So entstand ein knappes Dutzend Vulkane, deren Eruptionen die Umgebung unter pyroklastischen Sedimenten wie Tephra (griech. Asche) begruben; es bildete sich eine 100 Meter dicke Schicht aus weichem Tuffgestein. Einige Millionen Jahren später wälzte sich in den Vulkanen glühend heißer Melilithit („Hegauer Basalt“) und Phonolith-Gestein nach oben, ohne jedoch die Erdoberfläche zu durchstoßen. Nach dem Erkalten blieben die ausgehärteten Gesteinsmassen wie Pfropfen in den Vulkanschloten stecken; darüber bildete die Tuffschicht riesige Hügel. Im Pleistozän vor etwa 150.000 Jahren wurde der Hegau von einem dicken Eispanzer bedeckt. Die aus den Alpen herandrängenden Gletscher führten Geröll und Gestein mit sich, die das weiche Tuffgestein im Verlauf von zehntausenden Jahren abschliffen, während die harten Phonolith- und Basalt-Kerne den Eismassen standhielten. Als die Gletscher schmolzen, wurden die erstarrten Magma-Pfropfen freigelegt. Diese prägnanten, aus Feuer und Eis geborenen Kegelberge prägen die Landschaft des Hegau bis heute.

      Einzigartige Boden- und Klimaverhältnisse

      Die besondere Geologie des Hegau schafft einzigartige Boden- und Klimaverhältnisse. So steht auf dem bekanntesten einstigen Vulkan, dem Hohentwiel bei Singen, nicht nur die größte Festungsruine Deutschlands, dort liegt auch das höchstgelegene Weinanbau-Gebiet Deutschlands. An den steilen Hängen herrscht ein ganz eigenes Mikroklima, das seltene Orchideenarten gedeihen lässt, die sich sonst nur am Schwarzen Meer und im Rhône-Delta finden; auch seltene Kräuter wachsen hier, deren Vorfahren einst im Klostergarten der Festung angepflanzt wurden. Da auch die anderen Hegau-Vulkane im Mittelalter als Standorte für Burgen und kleinere Befestigungen genutzt wurden, ist der Hegau eine der burgenreichsten Regionen Deutschlands.

    • Die Erde besteht aus verschiedenen Schichten: aus Erdkruste, Erdmantel, äußerem und innerem Erdkern. Wie dick diese Erdschichten sind, woraus sie bestehen und welche Temperaturen in diesen Schichten herrschen, zeigt eine Animation.

    • Der Seefahrer und Entdecker Christoph Kolumbus erreichte als erster Europäer 1492 Amerika. Allerdings wurde das von ihm neu entdeckte Land nicht, wie man vermuten könnte, nach ihm benannt. Wieso eigentlich nicht?

    • Grenzen der konventionellen Landwirtschaft

      Für die konventionelle Landwirtschaft ist die intensive Nutzung der Böden durch Monokulturen und den Einsatz von Chemie problematisch. Dort, wo moderne Landwirtschaft auf hohe Erträge setzt, sind die Äcker oft ausgelaugt und vertrocknet, das Gleichgewicht der Böden ist zerstört. Die Folge: Die Landwirte setzen immer mehr Pflanzenschutzmittel und Dünger ein, damit die Erträge einigermaßen stabil bleiben. Dadurch verliert der für die Böden so wichtige Humus mit zahlreichen Mikroorganismen und Kleinstlebewesen kontinuierlich an Nährstoffen. Kommen zu den vorhandenen Problemen noch klimatische Schwankungen, beispielsweise lange Trockenperioden, dörren die Böden weiter aus, sind anfälliger für Schädlinge und weniger fruchtbar. Ein Teufelskreis.

      Naturverträglich: Komposttee

      Einige Landwirte machen sich Gedanken, wie man diesen Kreislauf durchbrechen und naturverträglicher wirtschaften kann. Landwirt Michael Reber aus Baden-Württemberg setzt zum Beispiel auf Komposttee. Auch seine Ackerböden sind durch den jahrelangen Einsatz von Pestiziden und synthetischen Düngemitteln ausgedorrt. Der Komposttee ist ein natürlicher Dünger, eine spezielle Mixtur aus Wasser, Kompost und anderen organischen Stoffen. In der Flüssigkeit vermehren sich wichtige Mikroorganismen, die die Pflanzen nicht nur schützen, sondern auch bei ihrer Aufnahme von Nährstoffen unterstützen. Bringt man den Komposttee auf den Äckern aus, regeneriert sich der Boden, Kleinstlebewesen siedeln sich wieder an. Tausendfüßler, Milben, Regenwürmer und anderes Getier sorgen - genauso wie Bakterien, Pilze und Mikroorganismen - dafür, dass der Boden gesund bleibt. Denn in einem humusreichen Boden, können Pflanzen viel besser mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden.

      Günstig und self-made

      Der Komposttee hat auch noch weitere Vorteile: Landwirte wie Michael Reber können den biologischen Dünger selbst herstellen und in der Folge den Bodenlebewesen die Arbeit überlassen. Werden diese regelmäßig mit wertvollem Komposttee auf den Anbauflächen gefüttert, sorgen sie von allein dafür, dass der Boden gestärkt wird. Außerdem ist der Komposttee nicht nur eine natürliche, sondern auch eine preiswerte Lösung im Vergleich zu teuren Pflanzenschutzmitteln und Kunstdüngern.

    • Der Rhein entspringt bekanntlich in den Alpen, fließt in den Bodensee, durch diesen hindurch und auf der anderen Seite, bei Stein am Rhein, wieder heraus. Aber wie lange braucht das Rheinwasser von der Quelle bis zur vollbrachten Seedurchquerung?

      Ein Versuch mit einer Plastikente: Sie wird an der Rheinquelle in den Alpen zu Wasser gelas-sen und auf die Reise geschickt. Verfolgt man die Ente, so müsste man die Zeit stoppen kön-nen, die das Rheinwasser braucht: von der Quelle bis zur Mündung in den Bodensee und durch diesen hindurch bis nach Stein am Rhein, wo der Rhein seinen Weg in Richtung Nor-den fortsetzt. Dafür müsste die Plastikente allerdings einmal durch den ganzen Bodensee schwimmen. Doch wird sie überhaupt in Stein am Rhein ankommen?

      Rheinbrech: Treffpunkt von Alpenrhein und Bodensee

      Die Quelle des Rheins liegt in den Alpen, im Gotthard-Massiv. Dort entspringen Vorder- und Hinterrhein. Der auf zweieinhalbtausend Meter liegende Toma-See gilt offiziell als Rhein-quelle. Das Wasser fließt viele Kilometer durch die Schweiz, bevor es als Alpenrhein bei Hard in den Bodensee fließt. Diese Stelle, an der Alpenrhein und Bodensee aufeinandertreffen, heißt Rheinbrech.

      Das Wasser des Bodensees ist wärmer als das Rheinwasser

      Doch zurück zum Versuch: Am Rheinbrech strauchelt die Plastikente schon, kurz bevor sie überhaupt den Bodensee erreicht hat. Da es nicht weiter geht, wird die Ente aus dem Was-ser genommen und erst hinter dem See wieder in den Rhein hineingesetzt. Doch welchen Rückschluss lässt das Enten-Experiment auf den Weg des Rheinwassers im Bodensee zu? Strömungsforscher Ulrich Lang erklärt, was dort passiert: Das grautrübe Wasser des Alpen-rheins mischt sich nicht sofort mit dem bläulichen Wasser des Bodensees; es setzt sich ab - deutlich sichtbar anhand einer farblichen Trennlinie. Der Grund dafür ist die unterschiedliche Temperatur. Das Wasser des Alpenrheins ist kälter als das des Bodensees. Außerdem enthält das bräunliche Flusswasser gelöste Schwebeteilchen. Beide zusammen, die niedrige Temperatur und die Sedimentfracht, machen das Wasser des Alpenrheins schwerer als das Oberflächenwasser des Sees.

      Das Rheinwasser fließt nicht durch den Bodensee hindurch

      Die Ente kommt genauso wenig voran wie das Rheinwasser. Der Grund: Das kalte Alpen-rheinwasser füllt den Bodensee nur, die Wassermassen wabern im See und fließen nicht durch diesen hindurch. Daher gibt es praktisch kaum Strömung, erklärt Strömungsforscher Lang. Wie schnell sich das Rheinwasser nach dem Rheinbrech im See weiter bewegt, hängt daher von anderen Faktoren ab: Zum Beispiel vom Wind. Im besten Fall würde die Plastiken-te bei starken Herbstwinden in Richtung Westen rund 21 Tage für die Überquerung des Bo-densees benötigen. Im schlechtesten Fall – wenn der Wind abflaut – könnte sie jahrelang auf dem Bodensee herumirren. Ob die Ente dann jemals die Ausmündung bei Stein am Rhein erreichen würde, bleibt offen. Mit der Plastikente ist die Frage, wie lange der Alpenrhein durch den Bodensee fließt, jedenfalls nicht zu lösen.

    • Wir lassen eine Plastikente den Rhein hinunterschwimmen, um herauszufinden, wie lange das Wasser von der Quelle bis zur Mündung braucht. Eine spannende Reise, denn die Ente muss große Herausforderungen meistern: Das Gefälle des Rheins, die Gestalt des Flussbettes und der Wasserstand sind ganz unterschiedlich - je nachdem., auf welchem Flussabschnitt die Ente unterwegs ist.

    • Wie leben Nacktmulle?

      Eine Safari in den Savannen Kenias unternehmen und dabei Elefanten und Zebras „live“ beobachten zu können, ist ein unvergessliches Erlebnis. Mindestens ebenso spannend - allerdings für die meisten Besucher unsichtbar - ist das Leben im Untergrund. Im Erdreich der Savanne herrscht eine Königin über ihre bis zu 300 Untertanen. Es ist der Staat der Nacktmulle. Wie funktioniert das Leben im Nacktmullstaat?

    • Der Experimentalarchäologe Rudolf Walter demonstriert, wie Steinzeitmenschen schon vor 40.000 Jahren Feuer entzünden konnten.

      Schlagworte: Eiszeit, Feuer, Holz, Kohle, Steinzeit
    • Welche Möglichkeiten gibt es eigentlich, die Strömungsgeschwindigkeit in einem Fluss zu messen? Unser Team testet verschiedene Methoden und erläutert, wann welche Methode am besten eingesetzt wird.

    • Salz ist für den Menschen lebensnotwendig und ein wichtiger industrieller Rohstoff. Es kann aus dem Meer gewonnen, in Salzbergwerken bergmännisch abgebaut oder in Salinen gesiedet werden. Dazu wird Sole - flüssige Salzlösung - aus tieferen Erdschichten nach oben gepumpt und weiterverarbeitet.

      Salz ist lebensnotwendig

      Salz ist für Menschen lebensnotwendig; es spielt eine wichtige Rolle bei unserer Ernährung und macht Speisen genießbar. Das Natriumchlorid, aus dem Salz überwiegend besteht, reguliert den Flüssigkeitshaushalt in Blutgefäßen und Zellen, und die Reizübertragung in Nerven und Muskeln. Auch für die Verdauung wird es benötigt. Salz ist aber auch ein wichtiger Rohstoff für die Industrie. Bei der Herstellung von Reinigungsmitteln, Farben, Kunststoffen oder Kosmetika kommt es ebenso zum Einsatz wie in Spülmaschinen. Es wird als Streusalz, Riechsalz oder zum Pökeln von Fleisch oder Fisch verwendet. In der Medizin ist es unabdingbar. Die Römer, die es als Zahlungsmittel nutzten, bezeichneten es auch als weißes Gold.

      Drei Arten der Salzgewinnung

      Etwa 70 Prozent der weltweiten Speisesalz-Produktion entfallen auf Steinsalze, der Rest auf Meersalz. Meersalz wird gewonnen, indem man Meerwasser, das einen Salzgehalt von 3,5 Prozent hat, in großen Becken, so genannten Salzgärten, durch Sonne, Wind und Wärme eintrocknet. Steinsalz mit geringen Verunreinigungen wird in Salzbergwerken in Stollen bergmännisch trocken abgebaut, zerkleinert, gesiebt und aufbereitet. Das größte Steinsalzbergwerk Westeuropas steht in Heilbronn. In Baden-Württemberg gibt es große unterirdische Lagerstätten, die vom nordwestlichen Bayern bis zur Schweizer Grenze reichen. Entstanden sind diese Steinsalzvorkommen beim Verdunsten von Urzeit-Meeren. Liegt dieses Steinsalz in Grundwasser gelöst vor, spricht man von Sole-Quellen. Das Sieden dieser Sole in Salinen ist die dritte Methode der Salzgewinnung.

      Salz sieden in Salinen

      Beim Salz sieden wird kochsalzreiches Wasser, die so genannte Sole, gekocht bis das Wasser verdampft und das Siedesalz übrigbleibt. In modernen Siedesalinen, die den größten Anteil der heutigen industriellen Salzproduktion ausmachen, wird heißes Süßwasser unter hohem Druck von außen in unterirdische Steinsalzlagerstätten gepumpt. In Europas letzter, noch in Betrieb befindlicher Pfannensaline ist das anders. Die Saline Luisenhall bei Göttingen, in der noch wie vor 150 Jahren gearbeitet wird, liegt über einer der seltenen natürlichen Salzquellen. Hier kommt die so genannte Natursole aus einer Tiefe von etwa 470 Metern, wo Grundwasser das Salz aus einer Steinsalzschicht löst. Die Sole sammelt sich in einer Kammer, die unter Druck steht. Wird sie angebohrt, steigt die salzhaltige Lösung fast von alleine nach oben. Nur die letzten 70 Meter muss sie noch hochgepumpt werden. Danach wird sie in die großen und flachen Speicherbecken der Saline geleitet. In diesen so genannten Siedepfannen wird die Sole erhitzt. Die Konzentration der gelösten Salze wird genau kontrolliert. Da der Salzgehalt der Natursole sehr hoch ist – die 27% in Luisenhall sind fast der maximale Salzgehalt, der in Wasser gelöst werden kann - entstehen Salzkristalle, sobald das Wasser zu sieden, also zu verdampfen beginnt. Die Salzkristalle werden mit großen Rechen zusammen geschoben und der noch wässrige „Salz-Brei“ mit einem Sauger „geerntet“. Nach einem Schleudergang in einer Zentrifuge wird das Kochsalz - auch Sudsalz oder Siedesalz genannt - mit Heißluft getrocknet. Das fertig aufbereitete Salz wird in verschiedene Korngrößen aufgeteilt - je nachdem, ob es später als Speisesalz oder als Badesalz verwendet werden soll. In Deutschland werden zurzeit fünf Salinen betrieben. 2018 produzierten sie etwa 7,2 Mio. Tonnen Steinsalz.

    • Der Ebenemooshof ist ein traditioneller Bauernhof und ein typisches Schwarzwaldhaus. Hinter seiner Fassade verbirgt sich eine raffinierte Balkenkonstruktion. Die Bauern brauchten viel Platz, denn Küche, Stube, Schlafräume, Stall und Heuboden waren unter einem Dach.

    • Entstehung von Karsthöhlen

      Auf der Schwäbischen Alb prägen Kalksteinfelsen das Landschaftsbild. Ihnen verdankt diese Region Baden-Württembergs ihre zahlreichen Karsthöhlen. Die Höhlen sind durch Regenwasser entstanden, das über tausende von Jahren durch Risse und Spalten in das Felsgestein eingesickert ist. Da Regenwasser leicht sauer ist - es enthält Kohlendioxid – löst es den Kalkstein und formt immer neue Höhlengänge und Kammern. Dabei „arbeitet“ das Wasser regelrecht: Es gräbt sich tief in den Kalk hinein und tritt wieder aus, wobei es trockene Gänge und Höhlen formt. Dabei sucht sich das Wasser wieder neue unterirdische Wege, verändert stetig die Formen und Strukturen der unterirdischen Karstlandschaft. So auch in der Falkensteiner Höhle.

      Die Falkensteiner Höhle

      Die Falkensteiner Höhle zwischen Grabenstetten und Bad Urach ist mit einer Länge von rund 5 Kilometern eine der längsten der Schwäbischen Alb. Die Höhle ist eine aktive Wasserhöhle; sie besteht aus trockenen und überfluteten Bereichen. Bei starken Regenfällen oder Schmelzwasser wird die Höhle sogar komplett geflutet. Das Wasser der Höhle ist gleichzeitig auch die Quelle des Flüsschens Elsach. Die Falkensteiner Höhle ist keine Schauhöhle, sondern eine sogenannte „wilde Höhle“. Bis auf 150 Meter im Anfangsbereich darf sie nur mit fachkundigen Höhlenführern und Spezialausrüstung betreten werden. Ohne Neoprenanzug und Höhlenlampen können die Siphons, die unter Wasser stehenden Höhlenteile, nicht begangen werden. Die Wassertemperatur der Elsach hat hier maximal 6 Grad Celsius, die Lufttemperatur liegt gerade mal 8 bis 9 Grad Celsius.

      Faszinierende Gebilde

      Besonders faszinierend sind die Formen und Strukturen, die das Bild der Karsthöhle prägen. In größeren Kammern entweicht Kohlendioxid aus dem Wasser und wird an die Luft abgegeben, sodass sich der gelöste Kalk an den Höhlenwänden und der Decke absetzen kann. Durch die Ablagerungen entstehen Tropfsteine, Säulen oder so genannte „Sintervorhänge“, „Maccaroni“ und „Wasserfälle“. Beeindruckend dabei ist auch das Farbenspiel. Je nachdem, welche Mineralien im Lauf der Jahre im Kalkwasser gelöst wurden, wechseln die Farben des Kalkgesteins: von Beige, Grau und Blau zu reinem Weiß. Als die schönsten Abschnitte der Falkensteiner Höhle gelten die sogenannte „Reutlinger Halle“ und die „Wasserfallstrecke“, die beide allerdings im hinteren Bereich der Höhle liegen und durch die davorliegenden Siphons nur schwer zugänglich sind.

      Schlagworte: Höhle, Schwäbische Alb
    • Linsen werden auf sandigen und kalkhaltigen Böden in Mischkultur mit einem Getreide angebaut, das als Rank-Hilfe dient. Ausgesät wird die eiweißhaltige Hülsenfrucht zwischen April und Mai, geerntet per Mähdrescher im Spätsommer.

      Herkunft und Verbreitung

      Seit den Anfängen des Ackerbaus ist die zur Familie der Hülsenfrüchtler und der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler gehörende Linse (Lens culinaris) - auch Küchen-Linse genannt - eine der wichtigsten Nutzpflanzen. Ursprünglich stammen Linsen aus dem Mittelmeerraum und Kleinasien. Heute sind Kanada und Indien die weltweit größten Produzenten, in Europa werden Linsen v. a. in der Türkei, in Spanien und in Frankreich erzeugt. Im Jahr 2017 wurden weltweit etwa 7,6 Millionen Tonnen Linsen geerntet. Es gibt verschiedenste Arten wie etwa Rote und Gelbe Linsen, die Beluga-Linsen und die Puy Linsen. Allein in Indien sind über 50 Sorten verbreitet. Verzehrt werden ausschließlich die Samen. Linsensamen sind braun, schwarz oder grau-grün; nach dem Schälen je nach Sorte gelb oder rot-orange.

      Anbau und Ernte

      Linsen können auch auf schlechten Böden und unter ungünstigen klimatischen Bedingungen angebaut werden. Am besten gedeihen sie auf kargen, mergeligen, sandigen und kalkhaltigen Lehmböden, auf denen sich andere Kulturen wegen des Nährstoffmangels nicht mehr entwickeln. Die anspruchslose Linse benötigt in der Regel keine zusätzliche Düngung. Wichtig für einen erfolgreichen Anbau ist die Niederschlagsverteilung während der Vegetationsdauer. Zu viel Regen, vor allem zur Blüte und zur Erntezeit sind kritisch. Die Aussaat erfolgt zwischen Ende April und Anfang Mai. Angebaut werden Linsen zumeist als Mischkultur gemeinsam mit einem Getreide wie Hafer oder Gerste, das als Rankhilfe dient. Die Samen werden etwa vier bis fünf cm tief in die Erde gesteckt. Die Linse wächst als einjährige krautige Pflanze und wird zwischen 10 und 50 cm hoch. Der aus einer kleinen Pfahlwurzel herauswachsende, dünne, verzweigte und rippige Stängel ist flaumig behaart. Die wechselständigen Laubblätter sind paarig gefiedert mit drei bis acht Paaren von Fiederblättchen. Die Erntereife ist erreicht, wenn sich die untersten Hülsen braun färben. Da Linsen über einen langen Zeitraum blühen, reifen die Hülsen an einer Pflanze oft unterschiedlich schnell. Das kann die Festlegung des Erntezeitpunkts erschweren. Die Ernte sollte deshalb so lange wie möglich hinausgezögert werden. Da Linsen und Getreidekörner gleichzeitig mit einem Mähdrescher geerntet werden, müssen sie anschließend in einem technisch aufwendigen Verfahren getrennt werden. Je nach Witterung und Anbaubedingungen schwanken die Erträge zwischen 200 und 1000 kg pro Hektar. Linsen sind mehrere Jahre haltbar. Während der Lagerung dunkeln sie nach.

      Die Renaissance der Linse in Deutschland

      In Deutschland sind die Ernteerträge zu gering und der technische Aufwand ist zu hoch, als dass man Linsen zu international konkurrenzfähigen Preisen anbauen könnte. Aber immerhin werden sie wieder angebaut! Zwischen den 1960er und den 1980er Jahren war die Produktion vollständig zum Erliegen gekommen; dann besann man sich auf der Schwäbischen Alb eines Besseren. Das war nicht einfach. Da die heimischen Sorten vermeintlich ausgestorben waren, musste man auf französisches Saatgut zurückgreifen. Erst 2006 wurden Späths Alblinse I und Späths Alblinse II in der Wawilow-Saatgutbank im russischen St. Petersburg wiederentdeckt. 2007 erhielten die Bauern der seit 2001 bestehenden Öko-Erzeugergemeinschaft „Alb-Leisa“ wenige hundert Linsensamen, die sie zwischen 2008 und 2011 im Gewächs-haus, unter Hagelschutznetzen und zuletzt im Freiland vermehrten. Seit 2012 bieten sie die beiden historischen Alblinsen-Sorten wieder zum Verkauf an. 2019 betrug die Anbaufläche in Baden-Württemberg 640 Hektar, davon wurden ca. 80 % ökologisch bewirtschaftet. Der Vertrieb spezieller Sorten als regionale Spezialität geschieht über Erzeugergemeinschaften oder im Direktverkauf in Hofläden. Ein Teil dieser Linsen wird in der regionalen Küche – z. B. „Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle“ in Schwaben - oder als Spezialität in der gehobenen Gastronomie angeboten. Linsen sind leichter verdaulich als Erbsen und Bohnen. Ihr hoher Eiweiß- und Zink-Gehalt macht sie besonders für Vegetarier zu einem wertvollen und preiswerten Nahrungsmittel.

    • Ziegelsteine dienen seit tausenden von Jahren überall auf der Welt als wichtiger Baustoff. Für ihre Herstellung braucht man Ton, Lehm und heiße Öfen. Für die richtige Form sorgen Strangpressen. Moderne Ziegel haben Hohlräume, die eine bessere Schall- und Wärmedämmung bewirken.

      Ziegel, Mauerziegel, Backstein oder Ziegelstein?

      Die Bezeichnungen variieren regional. In der Schweiz und in Süddeutschland werden nur Dachziegel als Ziegel bezeichnet, während Mauerziegel üblicherweise Backsteine heißen. Aber egal, ob man von Ziegeln, Ziegelsteinen, Backsteinen oder Mauerziegeln spricht, immer sind es aus keramischem Material künstlich hergestellte Steine, die zum Bau von Mauerwerk genutzt werden.

      Ziegel – ein Baustoff mit langer Geschichte

      Lehmziegel gehören zu den ersten, schon in der Jungsteinzeit (8000 bis 6000 v. Chr.) verwendeten Baumaterialien und sind weltweit das älteste vorgefertigte Bauelement. Sie wurden in allen frühen Hochkulturen genutzt. Die ersten Lehmziegel waren - da handgeformt - unregelmäßig in der Form. Um das Jahr 3000 v. Chr. wurden erstmals in großem Umfang gebrannte Tonziegel verwendet; sie sind härter und wetterbeständiger. Die Römer verbreiteten diese Ziegel (lat. tegula für Dach-ziegel) im ganzen Römischen Reich. In der vorindustriellen Zeit wurde gereinigter Lehm oder Ton mit Sand versetzt und in einen Formrahmen gepresst. Überstehendes Material wurde abgestrichen und die Form gestürzt; diese Handstrichziegel wurden mehrere Wochen luftgetrocknet oder kamen in Trockenschuppen. Das Brennen im Meiler dauerte etwa 14 Tage, wobei für drei Tage eine Temperatur von 600 – 900 °C auf die Ziegel einwirkte. Ihre Qualität war uneinheitlich, der Ausschuss groß. Deutlich besser wurde die Ausbeute in ausgemauerten Schachtöfen, ehe die Herstellung im Zuge der Industrialisierung mechanisiert wurde; das Formen und Abstreichen erledigten nun Maschinen, gebrannt wurde in Ringöfen. Mit den neuen Methoden der Fertigung und des Brennens konnten die Herausforderungen der Industrialisierung - Fabrikhallen, Arbeitersiedlungen und repräsentative Bürgerhäuser - gemeistert werden. In Berlin wurden zahlreiche Mietskasernen mit Mauerziegeln aus dem Umland gebaut. Noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden große Industriebauten wie Kraftwerke, Stahlwerke und Kokereien aus Ziegeln errichtet. Heute verdrängen Stahl, Beton und Glas Ziegel als Baumaterial; sie bieten ein günstigeres Verhältnis von Belastbarkeit und Eigengewicht und sind ökonomischer.

      Ziegel-Brennen heute

      Heute wird der Lehm in Strangpressen zu einem langen rechteckigen Strang geformt und von einem Drahtmesser in kleine Quader geschnitten. Stranggepresste Ziegel haben eine sehr glatte Oberfläche. Da sie größer und schwerer als traditionelle Ziegel sind, werden sie „durchlöchert“: Eine Lochform am Ausgang der Presse gibt dem Inneren des Lehmstrangs eine Wabenstruktur. So besitzt der Lochziegel bei gleicher Stabilität Hohlräume, die ihn leichter und in größeren Formaten handhabbar machen. Die Luft in den Hohlräumen bewirkt eine bessere Schall- und Wärmedämmung. Außerdem wird der rohe Lehm mit brennbaren Zuschlagstoffen wie Sägemehl oder Kunststoffkügelchen vermengt. Wenn die getrockneten Quader in Tunnelöfen geschoben werden, brennen diese Stoffe bei etwa 1000 Grad Celsius aus und hinterlassen Poren im Lehmgemisch. Während des Brandes bewegen sich die Ziegel auf Wagen durch den Ofen. Die Hitze sorgt für chemische Veränderungen im Material, was die Ziegel besonders widerstandsfähig und stabil macht. Ihre Farbe hängt von den im Ton enthaltenen Mineralien ab. Ein hoher Eisengehalt führt durch die Oxidation des Eisens zu hell- bis dunkelroten und braunen Farbtönen. Ein hoher Kalk- und geringer Eisengehalt führen zu gelben Farbtönen. Nach dem Abkühlen werden die Kanten der Ziegel in einer Schleifanlage geglättet. Dann sind sie fertig für den Einsatz.

    • Kann man sich auf ein Erdbeben vorbereiten? In Japan gehört das zum Alltag. Das Land wird häufig von Erdbeben heimgesucht und hat ein weitreichendes System der Erdbebenwarnung entwickelt.

    • Vor allem im Zentrum Australiens kann man ihnen begegnen - wilden Dromedaren! Aber selbst manchen Naturschützern sind sie ein Dorn im Auge, denn sie fressen alles kahl, belasten Flora und Fauna. Aber wie sind die Dromedare nach Australien gekommen?

    • Das weltweite Phänomen des Klimawandels verschont auch den Schwarzwald nicht. Die Zunahme von heißen Sommern, milden Wintern und Extremwetterlagen werden die Flora und Fauna des größten deutschen Mittelgebirges in den kommenden Jahrzehnten verändern. Erste Auswirkungen sind schon jetzt spürbar.

      Der Schwarzwald

      Der Schwarzwald Im Südwesten von Baden-Württemberg ist das größte und mit Gipfeln wie dem Feldberg (1.493 m) und dem Belchen (1.414 m) auch das höchste deutsche Mittelgebirge. Zudem ist er eines der größten geschlossenen Waldgebiete in Deutschland, das heute zu 80 Prozent aus Tannen und Fichten besteht. Ursprünglich war der Schwarzwald ein Mischwald aus Laubbaumarten und Tannen; Fichten wuchsen nur in den Höhenlagen. Die intensive Nutzung (Rodungen, Erzabbau, Glashütten, Köhlerei) führte dazu, dass der Baumbestand Mitte des 19. Jahrhunderts in manchen Gegenden fast vollständig abgeholzt war. Vor allem im Nordschwarzwald bestimmten Busch- und Grünland die Vegetation. Das machte umfangreiche Aufforstungen notwendig, bei denen überwiegend Fichten gepflanzt wurden; denn Deutschlands wichtigste Wirtschaftsbaumart wächst schnell und gedeiht auch in kargen Gegenden gut.

      Klimawandel –Temperaturanstieg und Wetterextreme

      Der Weltklimarat erwartet, dass die Zahl, Dauer und Intensität von Hitzewellen und Dürren, aber auch von Wetterextremen wie Starkregen und Hochwasser in den nächsten Jahrzehnten zunehmen werden. Auch Baden-Württemberg wird davon nicht verschont bleiben. Erste Folgen des Klimawandels sind schon jetzt nicht mehr zu übersehen. Deshalb hat das Land 2015 ein Klimaschutzgesetz verabschiedet, das eine laufende Berichterstattung zum Thema vorschreibt. Der erste Bericht widmet sich vor allem dem drastischen Temperaturanstieg der vergangenen Jahrzehnte. Der März 2014 war in Baden-Württemberg der wärmste März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 130 Jahren. Die durchschnittliche Jahrestemperatur in allen Regionen des Landes ist binnen 30 Jahren um ein Grad Celsius auf 10,1 Grad Celsius gestiegen. Die Zahl der warmen Tage (über 25 Grad Celsius) hat von 31 auf 42, die der heißen Tage (über 30 Grad Celsius) von fünf auf neun pro Jahr zugenommen. So genannte Eistage sind seltener geworden. Der vergleichsweise höchste Temperaturanstieg wurde auf dem Feldberg gemessen: Dort stieg die Jahrestemperatur seit den 1950er Jahren im Durchschnitt um 1,6 Grad Celsius und lag 2015 im Mittel bei 5,4 Grad Celsius. Im Murgtal hat die Obstblüte in den vergangenen 25 Jahren im Schnitt 13 Tage früher eingesetzt als im Vergleichszeitraum zuvor. Kommt es dann zu Spätfrösten, ist der Ertrag erheblich bedroht. Je nach Szenario könnte die Durchschnittstemperatur in Baden-Württemberg bis zum Ende des Jahrhunderts um 2,5 bis 3,6 Grad Celsius ansteigen. Wasserversorger im Land sind schon jetzt alarmiert, da lokale Trinkwasserquellen in besonders trockenen Jahren wie 2018 an ihre Grenzen kamen.

      Klimawandel im Schwarzwald – Folgen für die Flora

      Auch im Schwarzwald hinterlassen trocken heiße Sommer und milde Winter ihre Spuren. Normalerweise bestimmen geringe Temperaturschwankungen und hohe Niederschläge, vor allem im Winter, das Klima dieses Naturraumes. Jetzt leiden die Skipisten der wichtigsten Tourismus-Region Baden-Württembergs unter Schnee-mangel. Die sommerliche Trockenheit und der damit einhergehende Befall durch Borkenkäfer setzen vor allem Fichten, aber auch Tannen und Kiefern zu. Kommt noch starker Wind hinzu, führt das zu regelrechten Kahlschlägen. Ganze Waldstücke sind bereits abgestorben. Das Erscheinungsbild und die Pflanzenwelt des Schwarzwalds werden sich in den kommenden Jahrzehnten verändern. Baumarten, die heute in tieferen Lagen beheimatet sind, drängen in höhere Regionen, wo sie besser mit dem sich verändernden Klima zurechtkommen. Der Anteil an Fichten wird langfristig sinken, der Anteil an hitzeresistentem Mischwald (Buche, Bergahorn, Vogel- und Mehlbeere) wird steigen. Wachsen könnte auch der Bestand an einheimischen Weißtannen und aus Nordamerika eingeführten Douglasien, da beide Arten mit der sommerlichen Hitze und Trockenheit vergleichsweise gut zurechtkommen. Die anspruchslosen und schnell wachsenden Douglasien gelten als die produktivere Ersatzbaumart; es gibt jedoch Zweifel, ob das Ökosystem Schwarzwald sie in großer Zahl verträgt. Forscher bevorzugen für die Hochlagen Weißtannen, denen sie eine vorteilhaftere Wirkung auf die Biodiversität zuschreiben.

      Klimawandel im Schwarzwald – Folgen für die Fauna

      Wetterextreme setzen nicht nur der Flora, sondern auch der Fauna zu. Starkregen im Frühling zerstört die Nester offen brütender Vögel wie des Zitronenzeisigs, dessen Bestand in kurzer Zeit von 300 Paaren auf Null gefallen ist. Auch kälteliebende Vogelarten wie die Ringdrossel leiden unter dem Temperaturanstieg. Winterschläfer wie etwa der Gartenschläfer sind gefährdet, weil milde Winter ihren Winterschlaf stören: Die Tiere, die im Herbst ihre Körpertemperatur senken, nehmen während des Winterschlafs keine Nahrung auf. Die Energie für die verlangsamten Stoffwechselaktivitäten stammt aus den im Sommer angefressenen Fettdepots. Kommt ihr Stoffwechsel zu früh wieder in Gang, können die Fettreserven zu schnell verbraucht werden und die Tiere im schlimmsten Fall verhungern. Während die einen leiden, verbessern sich die Lebensbedingungen anderer: Zecken, die Krankheiten wie Hirnhautentzündung oder Borreliose übertragen, haben kein Problem mit Wärme und Feuchtigkeit. Sie kommen inzwischen auch in den höheren Lagen vor, die sie früher mieden, weil sie zu kalt und zu trocken für sie waren. Und im Oberrheingraben wurde schon die asiatische Tigermücke gesichtet, die das gefährliche Dengue-Fieber übertragen kann.  Pessimistische Prognosen sehen den Nordschwarzwald bis 2100 in Klimazonen rutschen, wie sie derzeit in Südfrankreich zu finden sind. Die Optimisten setzen darauf, dass sich die Wälder dem Klimawandel anpassen und mit der Zeit stabiler gegenüber Klimaveränderungen und sogar artenreicher werden.

    • Zwischen Immendingen und Tuttlingen auf der Schwäbischen Alb passiert jeden Sommer etwas Merkwürdiges: Die Donau verschwindet, das Flussbett fällt trocken. Das Wasser der Donau löst sich aber nicht in Luft auf – es gelangt in die Nordsee. Wie das geschieht, zeigt der Film.

  • Ernährungslehre

    • Insekten haben zum Teil eindrucksvolle Stech-, Saug- und Beißapparate. Aber können sie auch schmecken, was sie zu sich nehmen?

      Schlagworte: Geschmackssinn, Insekt
    • Exkremente sind so ziemlich das Letzte, was man sich als Leckerei vorstellt. Manche Tiere fressen allerdings ihren eigenen Kot oder den anderer - aus gutem Grund. Und auch der Mensch verzehrt durchaus gelegentlich Fäkalien.

    • Unter einem echten Gourmet stellt man sich meist einen älteren Herrn vor. Dabei ist dessen Geschmackssinn lange nicht so ausgeprägt, wie der eines Kindes.

    • Der Begriff Tomatenfisch wird als Synonym für eine Aquaponik-Anlage verwendet, die Tomatenanbau und Fischzucht kombiniert. Das geschlossene System nutzt die Ausscheidungen der Fische als Dünger für die Pflanzen. Das ressourcenschonende Verfahren könnte einen wichtigen Beitrag zur Nahrungsmittelversorgung im 21. Jahrhundert leisten.

      Was ist Aquaponik?

      Der Begriff Aquaponik setzt sich zusammen aus Aqua von Aquakultur und Ponik von Hydroponik. Hydroponik bezeichnet die Gemüsezucht ohne Erde. Auch die Aquaponik kommt ohne Erde aus. Stattdessen kommen Steinwollwürfel – i. e. ein extrem leichtes Vlies aus geschmolzenem Gestein, das große Mengen Wasser aufsaugen kann - und eine zirkulierende Nährstofflösung zum Einsatz. Das Verfahren, das Fischzucht und Landwirtschaft kombiniert, wurde in den 1980er Jahren in den USA entwickelt und seither in verschiedenen Ländern optimiert.

      Wie funktioniert die Tomatenfischzucht?

      Die Aquaponik-Anlage ist ein geschlossenes System, das aus einem Fischbecken und einem Gewächshaus besteht. Es nutzt den Umstand, dass sowohl Barsche als auch Tomaten besonders gut bei 27 Grad gedeihen. Die Fische werden mit Frischwasser versorgt, das von ihren Exkrementen verunreinigte Wasser wird zur Hydroponik-Anlage geleitet. In einem mechanischen Filter werden die Feststoffe ausgefiltert; in einem biologischen Filter wandeln Bakterien das in den Ausscheidungen der Fische enthaltene, giftige Ammonium in den Pflanzendünger Nitrat um. Anschließend werden die freiliegenden Wurzeln der Tomatenpflanzen mit dem gereinigten Kot der Fische gedüngt. Der Wasserdampf, den die Pflanzen über ihre Blätter abgeben, kondensiert am Gewächshausdach und wird als Frischwasser für die Fische wiederverwertet. Vollendet wird der Kreislauf, weil die Pflanzen das CO2, das die Fische ausatmen, in Sauerstoff umsetzen; das macht das System nahezu emissionsfrei. Die für die Erwärmung des Wassers nötige Energie stammt aus Photovoltaik- oder Biogas-Anlagen, in denen die Pflanzenreste verwertet werden; das ist energiesparend.

      Was kann man anbauen?

      Neben Tomaten sind auch Basilikum, Blumenkohl, Gurken, Auberginen, Peperoni, alle Arten von Salaten und Kräuter wie Basilikum, Petersilie, Thymian und Oregano für Aquaponik geeignet. Bei den Fischen handelt es sich meist um Streifenbarsche oder Buntbarsche wie den Tilapia; sie sind wenig anspruchsvoll und wachsen besonders schnell. Qualitativ und geschmacklich stehen die Nahrungsmittel herkömmlich angebautem Gemüse oder Fischen aus dem Meer in nichts nach.

      Die Vorteile der Aquaponik

      Die Nachfrage nach Fisch steigt; zugleich sind die Weltmeere überfischt, viele Arten vom Aussterben bedroht. Aquaponik schont die Wildfisch-Bestände und findet nah am Verbraucher statt; die Lieferwege sind sehr kurz. Bei der ressourcenschonenden, nahezu emissionsfreien, CO2-neutralen und somit nachhaltigen Aquaponik kommen weder künstlicher Dünger noch Antibiotika zum Einsatz. Da das System ein geschlossener Kreislauf ist, muss das Wasser nicht ausgetauscht oder zusätzlich gefiltert werden. Eine Überdüngung natürlicher Gewässer, die bei der Abwasserentsorgung in anderen Aquakultur-Modellen entsteht, findet nicht statt. Während man beim konventionellen Gemüse-Anbau – z. B. im spanischen Almeria - etwa 180 Liter Grundwasser für ein Kilo Tomaten braucht, kommt ein Aquaponik-System mit 35 Litern und einem Fünftel der Fläche aus. Speziell dort, wo Wassermangel herrscht, könnte die effiziente und jahreszeitenunabhängige Technologie zur Nahrungsmittelversorgung der Zukunft beitragen. Die Anlagen gibt es in unterschiedlichen Größen. Manche, die von der Urban-Farming-Bewegung auf freien Flächen, in Industriebauten oder auf Dächern in Städten errichtet werden, sind viele tausend Quadratmeter groß; es gibt aber auch Aquaponik-Systeme für Selbstversorger, die bequem ins Wohnzimmer passen.

    • Unter dem kritischen Blick einer Ernährungsexpertin wird auf dem Gelände des Alemannenmuseums Ellwangen ein typischer Eintopf aus der Zeit der Alemannen nachgekocht. Entspricht das Testgericht den heutigen Anforderungen einer ausgewogenen Ernährung? Und warum freuen sich Archäologen ausgerechnet über 1500 Jahre alte Küchenabfälle?

    • Unter den Tieren gibt es solche, die allein am Geschmack verschiedene Gräser erkennen und andere, deren Zunge keine feinen Unterschiede erkennt.

    • Brot isst fast jeder von uns täglich. Aber wie wird eigentlich Mehl zu Brot? Wir werfen einen Blick in einen traditionellen Holzofen und in eine moderne Großbäckerei.

    • Tiere fressen Pflanzen oder andere Tiere. Aber wovon ernähren sich eigentlich Pflanzen? Können sie von Wasser, Luft und Licht alleine leben?

    • Wie findet man Trüffel?

      Hauchdünn über ein Pastagericht geraspelt... so liebt sie der Feinschmecker! Trüffelpilze gelten als Delikatesse und sind nichts für den schmalen Geldbeutel. Das Kilogramm kann bis zu mehrere hundert Euro kosten. Nicht nur der Anbau, sondern vor allem auch die Suche nach den Edelpilzen gestaltet sich als echte Herausforderung.

    • Waschen geht nicht, weil das Getreide sonst keimen würde. Aber wie kriegt man es dann trotzdem sauber?

    • Bevor das Getreide im Spätsommer geerntet wird, ist einiges auf dem Feld passiert. Wir beobachten genau wie Weizen keimt, wächst und blüht.

    • Kartoffelchips sind weltweit ein beliebtes Produkt der Lebensmittelindustrie. Der herzhafte Snack wird aus frischen Kartoffeln hergestellt. In den Fabriken werden die Kartoffeln unter strengen Qualitätskontrollen zu hauchdünnen Chips aller Geschmacksrichtungen verarbeitet.

      Kartoffelchips – ein weltweit beliebter Snack

      Kartoffelchips gehören zu den beliebtesten Snacks auf der ganzen Welt. Jeder Deutsche ver-zehrt pro Jahr im Durchschnitt ein Kilo Kartoffelchips. Die Grundzutat für die knusprige Leckerei sind natürlich die Kartoffeln selbst. Frisch geerntet werden die Knollen in die Fabrik gebracht und dort zu Chips verarbeitet.

      Wie stellt die Lebensmittelindustrie Kartoffelchips her?

      In der Fabrik werden die Kartoffeln zunächst gründlich gewaschen und wandern danach in eine große Schältrommel. Dabei wird geprüft, ob Qualität und Größe der Kartoffeln den Vorgaben der Lebensmittelindustrie entsprechen. Dann kommt der entscheidende Schritt der Chips-Verarbeitung: Die Knollen werden in hauchdünne Scheiben geschnitten. Wichtig ist, dass die Maße exakt stimmen, damit die Chips ihr unverkennbares Aussehen und ihren knusprigen Geschmack erhalten. In großen Fritteusen werden die Kartoffelscheiben an-schließend in heißem Öl ausgebacken und je nach gewünschter Geschmacksrichtung – zum Beispiel mit Paprika oder Chili – gewürzt. Jetzt müssen die fertigen Kartoffelchips nur noch verpackt und in den Geschäften ausgeliefert werden.

      Kartoffelchips sind Kalorienbomben

      Kartoffeln zählen als gesundes Lebensmittel. Als Chips verarbeitet, sind die frittierten Kartof-felscheiben allerdings wahre Kalorienbomben. Ein Blick auf die Nährwerttabelle einer Chips- tüte zeigt, dass 175 Gramm Kartoffelchips je nach Hersteller rund 30 bis 35 Gramm Fett ent-halten. Isst man eine halbe Tüte Chips (ca. 100 Gramm), nimmt man damit rund 500 Kalo-rien zu sich. Viele Hersteller fügen zudem noch Salz, Gewürze, Geschmacksverstärker oder Hefeextrakt hinzu. Den Effekt kennt jeder: Man kann nicht aufhören zu knabbern, bis die Tüte leer ist.

       

    • Die Wiege des Kaffeeanbaus liegt in Äthiopien. Die Früchte der Kaffeesträucher werden geerntet, wenn sie tiefroten Kirschen gleichen. Aus den reifen Früchten gewinnt man die Kaffeebohnen, die in den zahlreichen Röstereien auf der Welt zu feinem Kaffee vermahlen werden.

      Äthiopien – Heimat des Kaffeeanbaus

      Ohne den morgendlichen Kaffee würde vielen Menschen nicht nur das belebende Koffein, sondern auch das liebgewonnene Ritual des Kaffeetrinkens fehlen. Kaffee ist eines der beliebtesten Genussmittel in Europa. Angebaut wird die Kaffeepflanze allerdings vor allem in tropischen Ländern rund um den Äquator. Äthiopien gilt als die Wiege des Kaffeeanbaus, doch wird heute der Großteil des Kaffees auf Plantagen in Brasilien, Vietnam und Kolumbien produziert. Zwei Kaffeepflanzen sind besonders verbreitet: der Arabica-Kaffee und der Robusta-Kaffee, wobei der erste der Wertvollere ist.

      Die Frucht der Kaffeepflanze ähnelt einer roten Kirsche mit zwei Bohnen

      Kaffeepflanzen sind sehr empfindlich und tragen das erste Mal frühestens nach fünf Jahren Früchte. Die Blüten der Kaffeesträucher sind weiß und bilden später grüne Früchte aus. Erst wenn die kugelförmigen Kaffeekirschen tiefrot sind, sind sie reif für die Ernte. Die roten Kaffeekirschen werden meist einmal pro Jahr geerntet. Nach dem Pflücken legen die Kaffeebauern die reifen Früchte zum Trocknen in der Sonne aus. Nachdem das Fruchtfleisch ganz hart ist, werden die Schalen entfernt, so dass nur die Kerne der Kirschen, die Kaffeebohnen, übrig bleiben. Meist findet man in jeder Kaffee-Kirsche zwei Bohnen. Nach dem Schälen und Reinigen sind die Kaffeebohnen noch ganz hell. Sie erhalten ihre dunkle Farbe erst im bevorstehenden Röstprozess.

      Ohne Röstung, kein guter Kaffee

      Der wichtigste Schritt bei der Verarbeitung der Kaffeebohnen ist die Röstung. Wie der Kaffee geröstet wird, bestimmt seine späteren Geschmackseigenschaften. Das Kaffeerösten ist ein kreativer Prozess, wobei auch verschiedene Kaffeesorten miteinander kombiniert werden können. Der Röstmeister weiß genau, wie lange die Bohnen in der Röst-Trommel verweilen müssen, um entweder ein kräftiges oder mildes Aroma zu gewinnen. Die erste Röst-Stufe ist erreicht, wenn man ein typisches Knack-Geräusch beim Aufplatzen der Bohnen hört, den sogenannten „First Crack“. Sind die Kaffeebohnen nach dem Rösten abgekühlt, können die Bohnen zu feinem Pulver vermahlen und mit Wasser zu einem guten Kaffee aufgebrüht werden.

    • Linsen werden auf sandigen und kalkhaltigen Böden in Mischkultur mit einem Getreide angebaut, das als Rank-Hilfe dient. Ausgesät wird die eiweißhaltige Hülsenfrucht zwischen April und Mai, geerntet per Mähdrescher im Spätsommer.

      Herkunft und Verbreitung

      Seit den Anfängen des Ackerbaus ist die zur Familie der Hülsenfrüchtler und der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler gehörende Linse (Lens culinaris) - auch Küchen-Linse genannt - eine der wichtigsten Nutzpflanzen. Ursprünglich stammen Linsen aus dem Mittelmeerraum und Kleinasien. Heute sind Kanada und Indien die weltweit größten Produzenten, in Europa werden Linsen v. a. in der Türkei, in Spanien und in Frankreich erzeugt. Im Jahr 2017 wurden weltweit etwa 7,6 Millionen Tonnen Linsen geerntet. Es gibt verschiedenste Arten wie etwa Rote und Gelbe Linsen, die Beluga-Linsen und die Puy Linsen. Allein in Indien sind über 50 Sorten verbreitet. Verzehrt werden ausschließlich die Samen. Linsensamen sind braun, schwarz oder grau-grün; nach dem Schälen je nach Sorte gelb oder rot-orange.

      Anbau und Ernte

      Linsen können auch auf schlechten Böden und unter ungünstigen klimatischen Bedingungen angebaut werden. Am besten gedeihen sie auf kargen, mergeligen, sandigen und kalkhaltigen Lehmböden, auf denen sich andere Kulturen wegen des Nährstoffmangels nicht mehr entwickeln. Die anspruchslose Linse benötigt in der Regel keine zusätzliche Düngung. Wichtig für einen erfolgreichen Anbau ist die Niederschlagsverteilung während der Vegetationsdauer. Zu viel Regen, vor allem zur Blüte und zur Erntezeit sind kritisch. Die Aussaat erfolgt zwischen Ende April und Anfang Mai. Angebaut werden Linsen zumeist als Mischkultur gemeinsam mit einem Getreide wie Hafer oder Gerste, das als Rankhilfe dient. Die Samen werden etwa vier bis fünf cm tief in die Erde gesteckt. Die Linse wächst als einjährige krautige Pflanze und wird zwischen 10 und 50 cm hoch. Der aus einer kleinen Pfahlwurzel herauswachsende, dünne, verzweigte und rippige Stängel ist flaumig behaart. Die wechselständigen Laubblätter sind paarig gefiedert mit drei bis acht Paaren von Fiederblättchen. Die Erntereife ist erreicht, wenn sich die untersten Hülsen braun färben. Da Linsen über einen langen Zeitraum blühen, reifen die Hülsen an einer Pflanze oft unterschiedlich schnell. Das kann die Festlegung des Erntezeitpunkts erschweren. Die Ernte sollte deshalb so lange wie möglich hinausgezögert werden. Da Linsen und Getreidekörner gleichzeitig mit einem Mähdrescher geerntet werden, müssen sie anschließend in einem technisch aufwendigen Verfahren getrennt werden. Je nach Witterung und Anbaubedingungen schwanken die Erträge zwischen 200 und 1000 kg pro Hektar. Linsen sind mehrere Jahre haltbar. Während der Lagerung dunkeln sie nach.

      Die Renaissance der Linse in Deutschland

      In Deutschland sind die Ernteerträge zu gering und der technische Aufwand ist zu hoch, als dass man Linsen zu international konkurrenzfähigen Preisen anbauen könnte. Aber immerhin werden sie wieder angebaut! Zwischen den 1960er und den 1980er Jahren war die Produktion vollständig zum Erliegen gekommen; dann besann man sich auf der Schwäbischen Alb eines Besseren. Das war nicht einfach. Da die heimischen Sorten vermeintlich ausgestorben waren, musste man auf französisches Saatgut zurückgreifen. Erst 2006 wurden Späths Alblinse I und Späths Alblinse II in der Wawilow-Saatgutbank im russischen St. Petersburg wiederentdeckt. 2007 erhielten die Bauern der seit 2001 bestehenden Öko-Erzeugergemeinschaft „Alb-Leisa“ wenige hundert Linsensamen, die sie zwischen 2008 und 2011 im Gewächs-haus, unter Hagelschutznetzen und zuletzt im Freiland vermehrten. Seit 2012 bieten sie die beiden historischen Alblinsen-Sorten wieder zum Verkauf an. 2019 betrug die Anbaufläche in Baden-Württemberg 640 Hektar, davon wurden ca. 80 % ökologisch bewirtschaftet. Der Vertrieb spezieller Sorten als regionale Spezialität geschieht über Erzeugergemeinschaften oder im Direktverkauf in Hofläden. Ein Teil dieser Linsen wird in der regionalen Küche – z. B. „Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle“ in Schwaben - oder als Spezialität in der gehobenen Gastronomie angeboten. Linsen sind leichter verdaulich als Erbsen und Bohnen. Ihr hoher Eiweiß- und Zink-Gehalt macht sie besonders für Vegetarier zu einem wertvollen und preiswerten Nahrungsmittel.

    • Zucker ist aus unseren Lebensmitteln kaum noch wegzudenken. Anfangs wurde er fast ausschließlich aus Zuckerrohr gewonnen. Später entdeckte man, dass auch bestimmte Rüben Zucker liefern können. Doch wie kriegt man den Zucker aus der Rübe heraus?

    • Es ist eines unserer Grundnahrungsmittel - Weizenmehl. Wir kennen die goldenen Ähren auf dem Feld und das weiße Mehl in der Backschüssel. Welche Schritte liegen dazwischen?

    • In der Barockzeit war Kaffee ein Luxusgut. Das damals neue Modegetränk war vor allem bei Hofe „in“. Aber auch immer mehr Bürger aus der Mittelschicht wollten das begehrte Getränk genießen und rösteten in der heimischen Küche Kaffeebohnen. Warum aber mussten sie das heimlich tun und wieso galt es, sich vor „Schnüfflern“ in Acht zu nehmen?

  • Ethik

    • Die Nächstenliebe ist ein zentrales Gebot der christlichen Ethik. Wer Gottes Liebe erfahren hat, soll „seinen Nächsten lieben wie sich selbst“. Dieser Nächste, dem sich Christen uneigennützig zuwenden sollen, kann jeder bedürftige Mensch in einer Notlage sein.

      Das Gebot der Nächstenliebe

      Das Gebot der Nächstenliebe (griechisch: Diakonia, lateinisch: Caritas) findet sich schon im Alten Testament, wo es im Buch Levitikus heißt: „Sei nicht rachsüchtig noch trag deinem Stammesgenossen etwas nach, sondern liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ (Lev 19,18) Im Rückgriff auf das griechische Wort Agape, das eine von Gott inspirierte, uneigennützige, bedingungslose und spirituelle Liebe zwischen Menschen meint, macht Jesus von Nazareth die Nächstenliebe im Neuen Testament zu einem zentralen Anliegen des Christentums. Ihre Prinzipien legt er in zahlreichen Aussprüchen und Beispielen dar. So zeigt er im berühmten Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lukas 10, 2537), dass der oder die Nächste nicht eine Person ist, zu der man aufgrund von Herkunft oder Religion eine besondere Nähe hat, sondern die Person, der man gerade räumlich nahe ist. Wendet man sich einem Bedürftigen bedingungslos zu, wird er oder sie zu einem/einer Nächsten. Das prägt bis heute unser Verständnis von Nächstenliebe als selbstloses Eintreten für Andere ohne Rücksicht auf deren soziale Stellung oder Verdienste.

      Von der Gottesliebe zur Feindesliebe

      Das erste und wichtigste Gebot für Christen ist die Liebe zu Gott; sie geht allem voraus. Wer Gottes Liebe und Zuwendung erfahren hat, wird sie nach christlichem Verständnis an andere Menschen weitergeben. Aber auch die von Gott gewährte Selbstliebe ist eine Bedingung und ein Maßstab für die Nächstenliebe, denn “Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Mt 22,3740) Für den Apostel Paulus ist die Nächstenliebe die Summe aller christlichen Gebote und damit die wichtigste praktische Form der Gottesliebe. Im Römerbrief schreibt er: „... wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt. Die Gebote: Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren! und was es sonst noch an Geboten gibt, werden ja in diesem einen Wort zusammen-gefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. (...) So ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.“ (Röm 13,810). Jesus erweitert das Gebot der Nächstenliebe um die Feindesliebe: So heißt es in der Bergpredigt: „Liebet eure Feinde, segnet, die euch verfluchen, tut Gutes denen, die euch hassen, bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet.“ (Mt, 5, 44 – 45) Seine Aussagen sind Grundlage der christlichen Friedensethik, die Feindschaft und Hass durch Vergebung und den Verzicht auf Rache und Gewalt zu überwinden sucht.

      Tätige Nächstenliebe: Caritas und Diakonie

      Beide christlichen Kirchen in Deutschland verfügen über Wohlfahrtsverbände, die die tätige Nächstenliebe im Namen tragen und sie sozusagen institutionalisieren. Bei der katholischen Kirche ist das der 1897 gegründete Deutsche Caritas-Verband, unter dessen Dach tausende von rechtlich eigenständigen Trägern aus dem Bereich der Sozialarbeit versammelt sind. Neben rund 693.000 Mitarbeitern (davon 81,9% Frauen) engagieren sich auch etwa 500.000 ehrenamtliche Helfer in den Einrichtungen der Caritas. Auf der Basis der Lehre der römisch-katholischen Kirche organisiert sie in Deutschland die soziale Arbeit der katholischen Kirche, die eine breite Palette von Dienstleistungen umfasst: Krankenhäuser, Suchtberatung, Sozialpsychiatrische Dienste, Altenhilfe, Hospize, Tafeln etc. Die Caritas will aber auch Sozial- und Gesellschaftspolitik mitgestalten und zur Qualifizierung sozialer Arbeit beitragen. Zugleich engagiert sie sich in vielen anderen Ländern als soziale Hilfsorganisation für Menschen in Not. Das evangelische Pendant ist die Diakonie Deutschland - Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V., deren Vorläuferorganisation („Central-Ausschuss für die Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche") 1848 auf dem ersten evangelischen Kirchentag in Wittenberg gegründet wurde. Die Diakonie hat etwa 600.000 Mitarbeiter und 700.000 Freiwillige, die in rund 31.600 Einrichtungen und Diensten organisiert sind und eine Vielzahl von Dienstleistungen anbieten. Die stationären und ambulanten Angebote in diesen Einrichtungen summieren sich auf etwa 1,18 Millionen Plätze bzw. Betten. Ebenso wie die Caritas gehört die Diakonie zu den sechs Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege in Deutschland, deren Ziel es ist, die Sozialstaatlichkeit Deutschlands zu fördern. Die Diakonie sieht es als ihren Auftrag, Nächstenliebe „zu leben“ und sich für Menschen einzusetzen, die am Rande der Gesellschaft stehen, die auf Hilfe angewiesen oder benachteiligt sind. Sie versucht aber auch, politisch tätig zu sein, indem sie als „sozialpolitischer Impulsgeber“ auf die Gesetzgebung des Bundes einwirkt.

    • Was ist das Pessach-Fest?

      Die 16-jährige Taja und ihre Familie sind in Vorfreude und im Vorbereitungsstress. Denn Pessach steht vor der Tür, eines der wichtigsten Feste im Judentum. Woran erinnern die Juden mit Pessach? Welche Riten und Gebote spielen dabei eine Rolle?

    • Was ist das Schweizer Bankgeheimnis?

      Schon in den 1930er Jahren war die Schweiz eine beliebte Steueroase. Viele wohlhabende Bürger aus dem europäischen Ausland verstecken ihr Vermögen dort vor dem Fiskus. Doch 1932 flog eine große Zahl von Steuerhinterziehern auf – zum Entsetzen der Banken und ihrer Kunden! Der Schweizer Staat reagierte mit der Verabschiedung des Schweizer Bankgeheimnisses. Aber was geschah genau? 

    • In der Zeit der Reformation tobten die Bauernkriege in Süddeutschland. Die Bauern kämpften ab 1524 gegen den Adel, der sie unterdrückte. Sie forderten mehr Rechte und die Aufhebung der Leibeigenschaft. Nicht zufällig fielen die Bauernaufstände in die Zeit der Reformation. Martin Luther hatte mit seinen Schriften den geistigen Nährboden bereitet.

      Das Los der Bauern: Frondienst und Armut

      Die Bauern im 16. Jahrhundert hatten es nicht leicht: Sie machten mit rund 80 Prozent die größte Bevölkerungsgruppe im Mittelalter aus. Sie finanzierten den Adel und die Geistlichen mit hohen Abgaben. Die Bauern besaßen kein Eigentum, viele hungerten und waren Leibeigene ihrer Fronherren. Missernten und ein schnelles Anwachsen der Bevölkerung nach der großen Pest um 1450 verschärften die ohnehin angespannte Situation.

      Der Einfluss der Reformation auf die Bauernkriege

      Der Konflikt zwischen Herrschenden und Bauern entflammte, als Martin Luther die Reform der Kirche forderte. Seine Worte in der Schrift „Von der Freyheith eines Christenmenschen“ verstanden die Bauern als Signal, um auch für ihre Freiheit zu kämpfen. Sie bildeten kleine Gruppen, so genannte „Haufen“, und schmiedeten ihre Werkzeuge zu Waffen um. Diese Drohgebärden brachten den Adel in Rage: Unter dem Heerführer Georg Truchsess von Waldburg-Zeil formierte sich ein hochgerüstetes Söldnerheer gegen die Aufständischen.

      Bauern fordern Menschenrechte in 12 Artikeln

      Was die Bauern nicht wussten: Luther stand nicht auf ihrer Seite. Ihm ging es um die religiöse Freiheit der Menschen im Jenseits, nicht auf Erden. Dies sah der Schweizer Reformator Ulrich Zwingli anders. Für ihn stellte die Bibel die Grundlage für ein christliches Leben auf Erden dar. Damit unterstützte er die Forderungen der Bauern nach besseren Lebensbedingungen. Die Bauern wussten um die militärische Überlegenheit der Söldnerheere. Deshalb bemühten sich Vertreter der „Haufen“ zunächst ihre Forderungen mit Worten durchzusetzen. Im März 1525 verfassten sie in Memmingen eine Schrift und benannten in 12 Artikeln ihre Forderungen.

      Der Bauernkrieg in Süddeutschland, ein ungleicher Kampf

      Doch der Adel reagierte mit Ablehnung. Eine gewaltsame Auseinandersetzung war unausweichlich. Am 16. April 1525 töteten aufständische Bauern in Weinsberg den Grafen Ludwig von Helfenstein mit seinen Begleitern. Das war der Auftakt zu blutigen Auseinandersetzungen in zahlreichen Regionen Süddeutschlands. Hatten die Aufstände am Hochrhein begonnen, zogen sie sich bis 1526 bis nach Thüringen, ins Elsass und zu den Alpenländern hin. Da die „Haufen“ der Bauern der Ausrüstung und der Organisation der Heere nichts entgegenzusetzen hatten, siegten letztendlich die Kanonen. Etwa 70.000 Bauern starben im Kampf für ein besseres Leben.

    • Die Muslime sind die zweitgrößte Religionsgruppe der Welt. Wie sieht ihre Religion aus? Und wie äußert sich diese Religion in ihrem Alltag?

    • Die evangelische Kirche entstand durch die Bewegung der Reformation im 15. Jahrhundert. Die Reformation wurde von dem Mönch Martin Luther angestoßen, der den Ablasshandel der katholischen Kirche kritisierte. Bis dahin war die katholische Kirche die einzige Kirche der Christen.

      Die römisch-katholische Kirche - lange einzige Kirche der Christen

      Die römisch-katholische Kirche hat ihren Ursprung vor über 2000 Jahren. Manche Theologen glauben sogar, dass Jesus Christus selbst mit dem sogenannten „Felsenwort“ an den Apostel Petrus die Kirche gegründet hat. Das ist aber unter römisch-katholischen Theologen umstrit-ten. Jedenfalls war die katholische Kirche lange Zeit die einzige Kirche der Christen und wirk-te allumfassend. Sie prägte die Wertevorstellungen der Menschen und begleitete ihr Leben von der Geburt bis zum Tod. Zudem war die Kirche zuständig für Kranken-, Armenhäuser und Schulen und betrieb zahlreiche Klöster. Insbesondere im Mittelalter waren die Klöster Zen-tren der Bildung, der Kultur und des Handels.

      Die römisch-katholische Kirche: Fegefeuer und Ablasshandel

      So wurde die römisch-katholische Kirche sehr einflussreich und mächtig war. Im Mittelalter verfügte sie über große Schätze und Reichtümer. Genau wie die Adligen besaßen die Kir-chenmänner bäuerliches Land und verfügten über politische Macht, indem sie beispielsweise an der Königswahl beteiligt waren. Auch die Wissenschaft an den Universitäten war der Kir-che untergeordnet. Diese Machtfülle führte dazu, dass die katholische Kirche ihre Stellung missbrauchte. Sie jagte den Gläubigen Angst vor der Hölle und dem Fegefeuer ein und er-fand ein zweifelhaftes Geschäftsmodell: Durch den Kauf von sogenannten Ablassbriefen konnten sich die Gläubigen von ihren Sünden freikaufen und dadurch der Hölle entgehen. Das machte die Kirche ungemein reich.

      Martin Luther und die Reformation

      Der Mönch und Theologe Martin Luther, der Ende des 15. bis Mitte des 16. Jahrhunderts lebte, fand den Ablasshandel unredlich. Er suchte in der Bibel nach Argumenten, die diesem Geschäftsmodell der katholischen Kirche widersprachen. Und er wurde fündig: Im Jahr 1517 nagelte Luther seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche – so die Legende. Die Thesen belegen, dass die der Ablasshandel sich gar nicht mit der Bibel vereinbaren lässt. Die Gläubigen sollten frei sein, Gottes Gnade sei nicht käuflich. Die katholische Kirche war von Luthers Thesen nicht begeistert und bekämpfte den Theologen und seine Anhänger. Aber Luther bot der katholischen Kirche die Stirn, übersetzte die lateinische Bibel ins Deutsche und gewann immer mehr Anhänger für seine Ideen. Luthers Bewegung nennt man heute Reformation (Erneuerung). Aus der reformatorischen Bewegung entstand schließlich die evangelische Kirche.

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