Video: Warum ist radioaktiver Müll so problematisch?
Radioaktiver Müll - wohin?
In Deutschland plant die Bundesregierung, alle Atomkraftwerke bis 2022 abzuschalten. Doch damit ist das Thema „Kernenergie“ nicht vom Tisch, denn 15.000 Tonnen radioaktiver Abfall müssen noch entsorgt werden. Atommüll ist das Abfallprodukt, das bei der Herstellung von Strom in Atomkraftwerken entsteht. Radioaktiven Müll kann man nicht einfach auf eine gewöhnliche Müllkippe werfen; dazu ist er viel zu gefährlich. Am Beispiel des Kernkraftwerks Greifswald, das Mitte der 1990er Jahre abgeschaltet und stillgelegt wurde, zeigt der Film, wie schwierig die Entsorgung von Atommüll ist.
Brennstäbe: besonders gefährlich
Nur Spezialisten können die Entsorgung von radioaktivem Müll übernehmen. Sie tragen besondere Schutzkleidung, denn die gefährlichen Strahlen kann man weder sehen, schmecken noch riechen. Bei der Stilllegung eines Atomkraftwerkes entstehen zwei Arten von radioaktivem Abfall: Zu schwach bis mittel belastetem Müll gehören Schutzkleidung sowie Teile aus dem Kraftwerk wie beispielsweise Rohre o-der radioaktiver Bauschutt. Hochradioaktiv sind dagegen die Brennstäbe aus dem Reaktordruckbehälter, dem Herzstück der Anlage. Ist dieser in Betrieb, werden hier radioaktives Plutonium und Uran gespalten. Bei der Kernspaltung wird das Wasser im Reaktor auf 300 Grad Celsius erhitzt. Mit dieser Wärme erzeugt man Atomstrom.
Zwischen- und Endlagerung
Die Entsorgung der alten Brennelemente aus dem Reaktordruckgefäß ist eine Mammutaufgabe: Die Kraftwerke müssen hochradioaktiven Müll zunächst unter großen Sicherheitsvorkehrungen lagern. Die Brennstäbe mit den strahlenden Spaltprodukten werden in tonnenschweren Behältern aus Stahl aufbewahrt. Diese Behälter, die sogenannten Castoren, lagern in mit Wasser gefüllten Abklingbecken. Hat die Wärmeentwicklung der Brennstäbe nachgelassen, transportiert man die Castorbehälter in ein Zwischenlager. Das ehemalige Salzbergwerk Gorleben in Niedersachsen ist ein solches Zwischenlager für Atommüll. Denn Salz lässt radioaktive Stoffe nicht durch und besitzt die Fähigkeit, Wärme abzuleiten. Damit aber nicht genug: Das Problem der Endlagerung bleibt bestehen. Weltweit gibt es kein Endlager, in dem radioaktiver Müll sicher gelagert werden kann. Sicher heißt: für 1 Million Jahre tief unter der Erde vergraben. Solange hält die Strahlung einiger radioaktiver Stoffe an. Seit Jahren bemüht sich die Bundesregierung, einen geeigneten Standort für die Endlagerung zu finden.