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Das Kelten-Experiment | Hintergrund

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Die Kelten waren kein homogenes Volk, sie waren – z.B. anders als die Römer – nie zentral organisiert, hatten keinen von allen akzeptieren „Führer“ oder gar einen Staat. Vielmehr lebten sie in verschiedenen Stämmen und Stammesverbänden, die sich oft auch untereinander bekriegten. Da sie keine Schriftkultur besaßen und uns bis auf wenige Inschriften keine schriftlichen Zeugnisse hinterließen, ist die Wissenschaft auf die Funde und Rekonstruktionen der Archäologen angewiesen – oder auf die Schilderungen, die z.B. die Griechen und Römer uns hinterlassen haben. Die Bezeichnung Kelten kommt vom griechischen "keltoi", es heißt so viel wie "die Tapferen", "die Kühnen". Hekataois von Milet erwähnt gegen Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr., dass nördlich der griechischen Kolonie Massalia (heute Marseille) „keltoi“ lebten. Caesar berichtet über die Bewohner Galliens, dass sie sich in ihrer Sprache „Celtae“ nennen. Viele griechische und römische Berichte reduzierten die keltischen Völker jedoch auf blutrünstige Barbaren, die grausame Opferriten pflegten. Was kein Wunder ist, denn spätestens seit den keltischen Überfällen auf Rom und Delphi waren die europäischen Nachbarn nicht besonders gut auf die Kelten zu sprechen.
Wie die Kelten sich selbst wahrnahmen, darüber gibt es keine Überlieferungen.

Kelten-Truppe (Foto: SWR)
Vom Baltikum bis zum Mittelmeer - die Kelten hatten weitreichende Handelsbeziehungen

Die Archäologen nennen die Epoche, in der die Kelten in der Geschichte ihre Spuren hinterlassen haben, die Eisenzeit – nicht zuletzt aufgrund der keltischen Meisterschaft im Umgang mit diesem Erz.

Um 800 vor Chr. lassen ähnliche Lebensweisen, wie die Bestattung in Grabhügeln, besondere Formen und Verzierungen des Schmucks, oder eben die besondere Art der Verarbeitung von Eisen in Werkzeugen und Waffen auf das Entstehen einer neuen Kultur schließen. Das Stammland der Kelten erstreckte sich in der frühen Eisenzeit (800 – 450 v. Chr.) vom westlichen Donauraum bis nach Mittelfrankreich. In der späten Eisenzeit (450 – 60 v. Chr.) reichte ihr Siedlungsraum vom Großbritannien bis weit in die Türkei.

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Wie lebten die Kelten? | Hintergrund

In der Spätzeit der Kelten entstanden die ersten „Großstädte“ nördlich der Alpen, die sogenannten „oppida“. Das waren wie z.B. bei Manching oder Heidengraben gewaltige Siedlungen für mehrere Tausend Menschen mit kilometerlangen Wallanlagen. In diese späte Zeit der Kelten fällt ein weiteres neues Phänomen: die sog. „Viereckschanzen“. Wurden sie früher als Kultstätten interpretiert so ergaben neueste Forschungen, dass es sich um den Mittelpunkt einer kleineren Siedlungsgemeinschaft handelte. Neben den großen oppida gab es also weiterhin die normalen Dorfgemeinschaften. Die archäologischen Befunde einer Viereckschanze am Ipf bei Bopfingen liefern die Pläne, nach denen eine solche Keltenschanze wieder aufgebaut wird – von einer Kelten-Truppe unter wissenschaftlicher Anleitung. Dabei erfährt man im Film einiges über die Bauweise und das Leben dort: So wurden z.B. angekohlte Stämme verbaut, damit das Holz im feuchten Boden nicht fault. Die Dächer wurden mit Holzschindeln gedeckt, da diese viel widerstandsfähiger sind als die bisher vermutete Reetdeckung. Die Frauen bauen innerhalb des 4 Meter hohen Walls, der die kleine Siedlung umgab, Kräuter und Getreide zur Selbstversorgung an. Und es gibt einen Kultbaum – ist der süddeutsche Maibaum eine keltische Erfindung? Eine besondere Stellung in der keltischen Gesellschaft hatten die Druiden, die neben kultischen Aufgaben auch medizinisches Wissen hatten. Bis heute ranken sich viele Mythen um die Druiden. Der Film beleuchtet, was man eigentlich über sie weiß und welche Rolle sie im Sozialgefüge der Clans spielten.

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planet schule