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Textdokumente

Textdokumente zum Thema: Nordirland

Auszüge aus dem Sunningdale-Abkommen vom 9. Dezember 1973

Die anglo-irische Konferenz von Sunningdale vereinbarte mit Vertretern des kurz vor der Ernennung stehenden nordirischen Regionalparlaments ein Regierungsabkommen, das die Machtteilung zwischen den Konfessionen in Nordirland festschreiben sollte. In der gespaltenen nordirischen Bevölkerung war die Einrichtung eines gesamtirischen Gremiums ("Council of Ireland") heftig umstritten.

"[…]
3. The Taoiseach said that the basic principle of the Conference was that the participants had tried to see what measure of agreement of benefit to all the people concerned could be secured. In doing so, all had reached accommodation with one another on practical arrangements. But none had compromised, and none had asked others to compromise, in relation to basic aspirations. The people of the Republic, together with a minority in Northern Ireland as represented by the SDLP delegation, continued to uphold the aspiration towards a united Ireland. The only unity they wanted to see was a unity established by consent.

4. Mr. Brian Faulkner said that delegates from Northern Ireland came to the Conference as representatives of apparently incompatible sets of political aspirations who had found it possible to reach agreement to join together in government because each accepted that in doing so they were not sacrificing principles or aspirations. The desire of the majority of the people of Northern Ireland to remain part of the United Kingdom, as represented by the Unionist and Alliance delegations, remained firm.

5. The Irish Government fully accepted and solemnly declared that there could be no change in the status of Northern Ireland until a majority of the people of Northern Ireland desired a change in that status. The British Government solemnly declared that it was, and would remain, their policy to support the wishes of the majority of the people of Northern Ireland. The present status of Northern Ireland is that it is part of the United Kingdom. If in the future the majority of the people of Northern Ireland should indicate a wish to become part of a united Ireland, the British Government would support that wish.

6. The Conference agreed that a formal agreement incorporating the declarations of the British and Irish Governments would be signed at the formal stage of the Conference and registered at the United Nations.

7. The Conference agreed that a Council of Ireland would be set up. It would he confined to representatives of the two parts of Ireland, with appropriate safeguards for the British Government's financial and other interests. It would comprise a Council of Ministers with executive and harmonising functions and a consultative role, and a Consultative Assembly with advisory and review functions. The Council of Ministers would act by unanimity, and would comprise a core of seven members of the Irish Government and an equal number of members of the Northern Ireland Executive. […]"

Quelle im Internet auf der Webseite der University of Ulster in englischer Sprache abrufbar unter: cain.ulst.ac.uk/events/sunningdale/agreement.htm

 

Deutsche Übersetzung:

"[…]
3. Der Taoiseach (Anm. der Red.: in der Verfassung festgelegter Titel des irischen Regierungsoberhaupts in der ursprünglichen irischen Sprache) sagte, alle Teilnehmer der Konferenz seien dem Grundgedanken gefolgt, ein höchstes Maß an Übereinstimmung zum Wohle aller Beteiligten zu erreichen. In praktischen Fragen hätten alle dadurch ein Übereinkommen mit einander erzielt. In Bezug auf grundsätzliche Forderungen aber habe keiner nachgeben müssen, und keiner habe andere zum Nachgeben aufgefordert. Die Bevölkerung der Republik zusammen mit der durch die SDLP vertretenen Minderheit in Nordirland halte weiterhin am Wunsch nach einem vereinigten Irland fest. Die einzige Einheit, die sie anstrebten, sei eine im gegenseitigen Einvernehmen geschaffene Einheit.

4. Mr. Brian Faulkner (Anm. der Red.: Vorsitzender des nordirischen Regionalparlaments) sagte, die Delegierten aus Nordirland seien als Vertreter scheinbar gegensätzlicher politischer Interessen zur Konferenz gekommen, hätten aber eine Möglichkeit zur Einigung über eine gemeinsame Regierungsverantwortung gefunden, weil jede Seite akzeptiert habe, dass sie dadurch weder Prinzipien noch Ziele preisgeben werde. Der Wunsch der Mehrheit der Bevölkerung in Nordirland, Teil des Vereinigten Königreichs zu bleiben, wie er durch die Delegationen der Unionisten und der Allianz vertreten werde, bleibe unangefochten.

5. Die Irische Regierung bekräftigte nachdrücklich und erklärte feierlich, dass es keine Änderung des Status von Nordirland geben könne, bis eine Mehrheit des nordirischen Volkes eine Änderung dieses Status wünsche. Die britische Regierung erklärte feierlich, dass es ihre Politik sei und bleiben werde, die Wünsche der Mehrheit des nordirischen Volkes zu unterstützen. Der jetzige Status von Nordirland sei der eines Teils des Vereinigten Königreichs. Sollte in der Zukunft eine Mehrheit des nordirischen Volkes wünschen, Teil eines vereinigten Irlands zu werden, werde die britische Regierung diesen Wunsch respektieren.

6. Die Konferenz einigte sich darauf, dass ein formelles Abkommen mit den Erklärungen der britischen und irischen Regierungsdelegationen unterzeichnet und bei den Vereinigten Nationen eingereicht werden sollte.

7. Die Konferenz einigte sich darauf, einen Council of Ireland (Rat von Irland) ins Leben zu rufen. Die Mitgliedschaft in diesem solle auf Vertreter der beiden Teile Irlands – unter angemessener Wahrung der finanziellen und sonstigen Interessen der britischen Regierung – beschränkt sein. Der Rat werde aus einem Ministerrat mit Exekutiv-, Koordinierungs- und Beratungsfunktion sowie einer Versammlung mit Beratungs- und Kontrollfunktion bestehen. Beschlüsse des Ministerrats seien einstimmig zu fassen, und der Ministerrat werde aus einem Kern von sieben Mitgliedern der irischen Regierung und einer gleichen Anzahl von Mitgliedern aus der nordirischen Exekutive bestehen. […]"

Quelle: SWR

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Zusammenfassung des Belfaster Abkommens vom 10. April 1998

"Zur Frage 'Vereinigung mit der Republik Irland' oder 'Verbleib bei Grossbritannien'

Die Zukunft Nordirlands wird in einem Referendum durch 'die Mehrheit der Bevölkerung' entschieden. Dem Abkommen zufolge entspricht es gegenwärtig dem Mehrheitswillen, dass Nordirland bei Großbritannien verbleibt. Der Text lässt die Möglichkeit offen, bei einer Änderung des Mehrheitswillens die britische Provinz mit der Republik Irland im Süden zu vereinen. Um dies zu ermöglichen, sagen Dublin und London zu, ihre Verfassungen bzw. Gesetze entsprechend zu ändern.

Die Institutionen

Die künftige Parlamentarische Versammlung soll mit legislativen und exekutiven Befugnissen ausgestattet werden. Die 108 Abgeordneten werden nach dem Verhältniswahlrecht bestimmt. Das Gremium ist für Finanzen, wirtschaftliche Entwicklung, Soziales, Gesundheit, Bildung, Umwelt und Landwirtschaft zuständig.

Die Kompetenz in anderen Fragen bleibt bei der Regierung in London. Um die Dominanz einer der beiden Bevölkerungsgruppen zu verhindern, müssen wichtige Entscheidungen bei den Abgeordneten beider Lager eine Mehrheit finden. Als verabschiedet gilt eine Vorlage auch dann, wenn mindestens 60 Prozent aller Parlamentsmitglieder und mindestens je 40 Prozent in jedem Lager zustimmen. Die Exekutive der Versammlung besteht aus einem Ersten Minister, seinem Stellvertreter und bis zu zehn Ministern. Diese werden von der Versammlung gemäß der Stärke der Fraktionen gewählt und können auch von ihr entlassen werden. Für jeden Bereich der Verwaltung werden zu deren Kontrolle Ausschüsse gebildet, die gemäß der Stärke der Fraktionen besetzt werden. Ferner ist ein beratendes Bürgerforum aus Vertretern gesellschaftlicher Organisationen vorgesehen. Der Nord-Süd-Rat soll für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen der Republik Irland und Nordirland zuständig sein. In ihm sitzen Minister der Parlamentarischen Versammlung und der irischen Regierung. Seine Aufgaben umfassen Fragen von gemeinsamem Interesse wie Bildung, Soziales, Gesundheit, Tourismus, Verkehr, Landwirtschaft, Fischerei Wasserwege sowie städtische und ländliche Entwicklung. Das Gremium soll der Parlamentarischen Versammlung und der irischen Regierung rechenschaftspflichtig sein und keine exekutiven Befugnisse haben. Im so genannten Rat der Inseln sitzen Vertreter der britischen Regionen Schottland, Wales und Nordirland sowie der britischen und irischen Regierung. Dieses Diskussionsforum soll halbjährlich zusammentreten. Außerdem soll sich eine britisch-irische Regierungskonferenz mit bilateralen Themen befassen.

Menschenrechte und Chancengleichheit

Die Unterzeichner verpflichten sich zur 'gegenseitigen Anerkennung der Menschenrechte und der Religionsfreiheit'. Wegen der 'jüngsten Geschichte der Konflikte zwischen den Gemeinschaften (engl.: communities)' versprechen sie 'das Recht eines jeden auf freie Wahl seines Wohnortes' zu achten. Die britische Regierung wird in ihre Gesetzgebung zu Nordirland die Menschenrechtskonvention des Europarats aufnehmen. Auf diese Weise können die Bürger direkt europäische Gerichte anrufen. Außerdem soll in Nordirland eine unabhängige Kommission für Menschenrechte gebildet werden, der Vertreter der Katholiken und der Protestanten angehören. Eine weitere Kommission befasst sich mit der Herstellung von Chancengleichheit im öffentlichen Leben und im beruflichen Alltag. Auch die irische Regierung verpflichtet sich, für die Republik Irland eine Menschenrechtskommission einzusetzen.

Entwaffnung, Polizei, HÄftlinge

Das Abkommen sieht Verfahren und Fristen vor, denen entsprechend die paramilitärischen Organisationen sich entwaffnen und die Polizei einer grundlegenden Reform unterworfen werden sollen. Ein Ausschuss soll die vorzeitige Entlassung der republikanischen und loyalistischen Häftlinge klären, sofern sich ihre Organisationen an die proklamierten Waffenstillstände halten und an der Entwaffnung teilnehmen. Die britische Regierung versucht, den Umfang ihrer in Nordirland stationierten Streitkräfte auf ein normales Maß zu verringern. Auch Sicherheitseinrichtungen wie die Kontrolltürme im Lande sollen schrittweise abgebaut werden."

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14.4.1998
Der Vertragstext ist im Internet auf der Webseite der University of Ulster in englischer Sprache abrufbar unter: cain.ulst.ac.uk/events/peace/docs/agreement.htm

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Erklärung der IRA vom 28. Juli 2005 zum Ende ihres bewaffneten Kampfes

"All IRA units have been ordered to dump arms. All Volunteers have been instructed to assist the development of purely political and democratic programmes through exclusively peaceful means. Volunteers must not engage in any other activities whatsoever.

The IRA leadership has also authorised our representative to engage with the IICD to complete the process to verifiably put its arms beyond use in a way which will further enhance public confidence and to conclude this as quickly as possible. We have invited two independent witnesses, from the Protestant and Catholic churches, to testify to this.

The Army Council took these decisions following an unprecedented internal discussion and consultation process with IRA units and Volunteers. We appreciate the honest and forthright way in which the consultation process was carried out and the depth and content of the submissions. We are proud of the comradely way in which this truly historic discussion was conducted. The outcome of our consultations show very strong support among IRA Volunteers for the Sinn Féin peace strategy.

There is also widespread concern about the failure of the two governments and the unionists to fully engage in the peace process. This has created real difficulties. The overwhelming majority of people in Ireland fully support this process. They and friends of Irish unity throughout the world want to see the full implementation of the Good Friday Agreement.

Notwithstanding these difficulties our decisions have been taken to advance our republican and democratic objectives, including our goal of a united Ireland. We believe there is now an alternative way to achieve this and to end British rule in our country.

It is the responsibility of all Volunteers to show leadership, determination and courage. We are very mindful of the sacrifices of our patriot dead, those who went to jail, Volunteers, their families and the wider republican base. We reiterate our view that the armed struggle was entirely legitimate.

We are conscious that many people suffered in the conflict. There is a compelling imperative on all sides to build a just and lasting peace. […]

The IRA is fully committed to the goals of Irish unity and independence and to building the Republic outlined in the 1916 Proclamation. We call for maximum unity and effort by Irish republicans everywhere. We are confident that by working together Irish republicans can achieve our objectives. Every Volunteer is aware of the import of the decisions we have taken and all Óglaigh are compelled to fully comply with these orders. […]"

Quelle im Internet auf der Webseite der University of Ulster abrufbar unter: cain.ulst.ac.uk/othelem/organ/ira/ira280705.htm

 

Deutsche Übersetzung:

"Allen IRA-Einheiten wurde befohlen, ihre Waffen abzugeben. Alle IRA-Freiwilligen (Anm. der Red.: Die typische IRA-Bezeichnung 'Volunteers' für die aktiven Mitglieder wird in der Übersetzung wörtlich übernommen) wurden angewiesen, sich mit ausschließlich friedlichen Mitteln an der Entwicklung rein politischer und demokratischer Programme zu beteiligen. IRA-Freiwillige dürfen bei keinerlei anders gearteten Aktivitäten mitwirken.

Die Führung der IRA hat unseren Repräsentanten legitimiert, mit dem IICD (Anm. der Red.: International Independent Commission on Decommissioning, Gremium für die Überwachung von Entwaffnungsaktionen der Konfliktparteien gemäß dem Karfreitagsabkommen) zusammen zu arbeiten, um schnellstmöglich den Prozess abzuschließen, unsere Waffen nachweislich unbrauchbar zu machen und so das Vertrauen der Öffentlichkeit zu steigern. Wir haben deshalb zwei unabhängige Beobachter, jeweils einen der katholischen und der protestantischen Kirche, gebeten, die Aktion zu bezeugen.

Der IRA-Armeerat hat diese Entscheidung als Ergebnis einer internen Diskussion und eines Beratungsprozesses mit den IRA-Einheiten und den Freiwilligen getroffen. Wir begrüßen die offene und geradlinige Art und Weise, in der der Beratungsprozess durchgeführt wurde und schätzen die Tiefe und den Inhalt der Beiträge. Wir sind stolz auf die kameradschaftliche Art, in der diese wirklich historische Diskussion geführt wurde. Das Ergebnis unserer Konsultationen zeigt eine äußerst starke Unterstützung der IRA-Mitglieder für die Friedensstrategie von Sinn Féin.

Es gibt große Besorgnis über das Versagen der zwei Regierungen (Anm. der Red.: der irischen und der britischen) sowie der Unionisten, sich am Friedensprozess vollständig zu beteiligen. Dies hat zu großen Schwierigkeiten geführt. Die überwältigende Mehrheit der Menschen in Irland unterstützt den Friedensprozess aus vollem Herzen. Sie und auch die Unterstützer des Kampfes um irische Einheit in der ganzen Welt erwarten die volle Umsetzung des Karfreitagsabkommens.

Unter Berücksichtigung aller Schwierigkeiten haben wir unsere Entscheidung getroffen, um unsere republikanischen und demokratischen Ziele zu erreichen. Dies schließt unser Ziel eines vereinigten Irlands ein. Wir glauben, dass es nun einen alternativen Weg gibt, diese Ziele zu erreichen und die britische Herrschaft in unserem Land zu beenden.

Es ist die Aufgabe aller unserer Freiwilligen, hierbei Führungsstärke, Willenskraft und Mut zu zeigen. Wir sind uns der Opfer unserer toten Patrioten bewusst, der Opfer derer, die ins Gefängnis gingen, der Aktivisten, ihrer Familien und der weiteren republikanischen Unterstützer. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass der bewaffnete Kampf legitim war.

Wir sind uns bewusst, dass viele Menschen in diesem Konflikt Leid erdulden mussten. Dies ist ein zwingender Grund für alle Seiten, einen gerechten und dauerhaften Frieden anzustreben. […]

Die IRA ist dem Ziel der irischen Einheit und Unabhängigkeit verpflichtet und will dies durch die Bildung einer irischen Republik, so wie sie in der Proklamation von 1916 skizziert wurde, erreichen. Wir rufen zur größtmöglichen Einheit und zum Engagement aller irischen Republikaner auf. Wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam unsere Ziele erreichen. Jedem IRA-Freiwilligen ist die Bedeutung unserer Entscheidung bewusst und alle sind verpflichtet, die Anordnungen vollständig umzusetzen. […]"

Quelle: SWR

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Ausschnitt aus einer Stellungnahme Gerry Adams vom 26. September 2005 zur Entwaffnung der IRA

Der Sinn Féin-Präsident, Gerry Adams, kommentiert das aus seiner Sicht historische Ereignis der Entwaffnung der Irisch-Republikanischen Armee (IRA). Am 26. September 2005 wurde offiziell von der Internationalen Entwaffnungskommission bestätigt, dass die Waffenarsenale der IRA als zerstört gelten.

"I consider this afternoon's announcements to be a very full and positive response to the appeal that I made in April. At that time I called upon the IRA to pursue their goals by purely peaceful and democratic means. This was in keeping with the position outlined by Sinn Féin going back over many years. I want to commend the leadership of the IRA for moving so decisively.

I know that today's announcement will be difficult for many republicans. I saw that myself as we watched the press conference of the IICD and the two independent witnesses. This was a bold and brave leap. But all of us need to think beyond it. We need to think beyond the moment. It is not the leap itself but the place that it takes us all that is important. For this reason the IRA's courageous decision was the right thing to do. […]

I understand and appreciate that unionists need space to absorb what all this means. I would ask them to reflect upon the potential which is now created, and to see it as an opportunity. Some unionists may fear that this is a tactical maneuver, or an attempt to trap them. It is not. Some unionists have expressed fears about a Plan B. There is no Plan B. There is no secret agenda. Unionists say they do not trust republicans. But they do need to trust themselves. The IRA's decision to formally end its armed campaign and today's announcements are genuine initiatives to revive the peace process by conclusively resolving the concerns of unionists. Issues relating to the IRA, which were presented as difficulties for unionists, have now been definitively dealt with. […]

Sinn Féin is proud of our republican values. Our strategy is to bring about Irish unity and independence. And we will campaign and argue for this as we expect unionists to argue for their political vision. […]"

Quelle im Internet auf der Webseite der University of Ulster in englischer Sprache abrufbar unter: cain.ulst.ac.uk/issues/politics/docs/sf/ga260905.htm

 

Deutsche Übersetzung:

"Für mich sind die Ereignisse dieses Nachmittags eine vollständige und sehr positive Antwort auf den Appell, den ich im April an die IRA richtete. Ich forderte die IRA damals auf, ihre Ziele mit ausschließlich friedlichen und demokratischen Mitteln zu verfolgen. Das war in Einklang mit der Position, die Sinn Féin seit Jahren vertritt. Ich möchte die Führung der IRA dazu beglückwünschen, dass sie so zielstrebig gehandelt hat.

Ich weiß, dass die heutigen Ereignisse für viele Republikaner sehr schwierig sind. Ich habe es selbst erlebt, als wir uns die Pressekonferenz der IICD (Anm. der Red.: International Independent Commission on Decommissioning, Gremium für die Überwachung von Entwaffnungsaktionen der Konfliktparteien gemäß dem Karfreitagsabkommen) und der beiden unabhängigen Zeugen ansahen. Das war ein mutiger und stolzer Schritt. Aber wir alle müssen darüber hinaus weiterdenken. Wir müssen über den Moment hinausdenken. Nicht der Schritt selbst ist wichtig, sondern wo er uns hinführt. Darum war die mutige Entscheidung der IRA richtig. […]

Ich habe Verständnis dafür und finde es richtig, dass Unionisten Zeit benötigen, dies alles zu verarbeiten. Ich bitte sie, zu bedenken, welches Potential hier geschaffen wurde und bitte sie, dies als Chance zu begreifen. Einige Unionisten mögen fürchten, dies sei ein taktisches Manöver oder ein Versuch, sie zu überrumpeln. Das ist es nicht. Einige Unionisten haben die Furcht geäußert, es gäbe einen Plan B. Es gibt keinen Plan B. Es gibt keine geheimen Ziele. Unionisten sagen, sie trauen den Republikanern nicht. Aber sie sollten sich selbst trauen. Die Entscheidung der IRA, ihre bewaffnete Kampagne zu beenden und die heutigen Ereignisse sind ehrliche Initiativen, um den Friedensprozess dadurch wiederzubeleben, dass die größten Hindernisse für eine Teilnahme der Unionisten beseitigt wurden. […]

Sinn Féin ist stolz auf unsere republikanischen Werte. Unsere Strategie ist, irische Einheit und Unabhängigkeit zu erringen. Wir werden für diese Ziele eintreten und argumentieren, genauso wie wir von Unionisten erwarten, dass sie für ihre politische Vision argumentieren. […]"

Quelle: SWR

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Ausschnitt aus einer Stellungnahme von Ian Paisley vom 26. September 2005 zur Entwaffnung der IRA

Der Parteivorsitzende der nordirischen Demokratischen Unionisten (DUP), Ian Paisley, bezweifelt, dass die Irisch-Republikanische Armee (IRA) tatsächlich alle Waffen abgegeben und vernichtet hat.

"Over thirty-five years ago IRA/Sinn Féin launched its campaign against Ulster's place in the United Kingdom. In the wake of their actions lies a hideous monument to their blood letting brutality and disrespect for every expression of freedom and life.

Today was to be the day when the gun was to be finally taken out of Irish politics, according to the IRA and many in the media.

This afternoon the people of Northern Ireland watched a program which illustrates more than ever the duplicity and dishonesty of the two Governments and the IRA. Instead of openness there was the cunning tactics of cover-up and a complete failure from General John de Chastelain to deal with the vital numerics of decommissioning. We do not know how many guns, ammunition and explosives were decommissioned nor do we know how the decommissioning was carried out. The so-called Independent International Commission for Decommissioning could only say to the people of Northern Ireland that the proof that all the guns and material of the IRA were decommissioned was in an assurance given to them by the IRA. Not one iota was given to verify that assurance. The IICD message was to trust the IRA as the IRA had indicated all weapons had been decommissioned.

The witnesses could only testify that the General was correct in his report and the General had already declared that his report was based on IRA assurances. The witnesses were clearly under the control of the General and they were not given any further opportunity to comment during the press conference. In fact they had no extra detail to add to the proceedings.

It must be clearly stated that both witnesses were approved by the IRA and therefore were accepted by the IRA and in no way could be independent.

The fact remains that the promise made by the Prime Minister, that decommissioning must be transparent and verifiable and must satisfy everyone was broken. There were no photographs, no detailed inventory and no detail of the destruction of these arms. To describe today's act as being transparent would be the falsehood of the century.

The people of Ulster are not going to be forced by IRA/Sinn Féin or by the two Governments along the pathway of deceitfulness and treachery. The hidden things of darkness are surely coming to light when the extent of the shameful betrayal of truth will be uncovered. Ulster is not for sale and will not be sold."

Quelle im Internet auf der Webseite der University of Ulster in englischer Sprache abrufbar unter: cain.ulst.ac.uk/issues/politics/docs/dup/ip260905.htm

 

Deutsche Übersetzung:

"Vor über 35 Jahren begann die IRA bzw. Sinn Féin ihren Kampf gegen den Verbleib von Ulster innerhalb des Vereinigten Königreichs. Mit ihren Taten haben sie Zeugnisse immenser Brutalität hinterlassen und jede Form von Freiheit und Leben missachtet.

Heute sollte der IRA und vielen Medienverantwortlichen zufolge eigentlich der Tag sein, an dem das Gewehr endlich aus der irischen Politik verschwindet.

Heute Nachmittag war die Bevölkerung Nordirlands Zeugin eines Geschehens, das mehr denn je das Doppelspiel und die Unehrlichkeit der beiden Regierungen (Anm. der Red.: der Republik Irlands und Großbritanniens) und der IRA verdeutlicht. Anstatt bei der Entwaffnung Offenheit walten zu lassen, verfolgte General John de Chastelain eine verschlagene Taktik der Vertuschung und zeigte sich total unfähig dazu, sich mit dem genauen zahlenmäßigen Umfang dieser Entwaffnung zu befassen. Wir wissen nicht, wie viele Gewehre, wie viel Munition und wie viel Sprengstoff außer Dienst gestellt wurden, und wir wissen nicht, wie die Entwaffnung durchgeführt wurde. Die so genannte Unabhängige Internationale Kommission für die Entwaffnung (IICD) konnte dem Volk von Nordirland lediglich mitteilen, dass eine Versicherung seitens der IRA selbst als Beweis für die Abgabe ihrer Gewehre und ihres Materials gelten müsse. Es gab keinerlei Beweis für diese Aussage. Die IICD ließ verlautbaren, dass man der IRA vertraue, weil die IRA darauf hingewiesen habe, dass alle Waffen abgegeben und vernichtet worden seien.

Die Beobachter konnten lediglich bezeugen, dass der Bericht des Generals stimme. Und der General hatte schon bekannt gegeben, dass sein Bericht auf Versicherungen der IRA basiere. Die Zeugen standen eindeutig unter dem Einfluss des Generals, und ihnen wurde im Rahmen der Pressekonferenz keine weitere Möglichkeit eingeräumt, sich zu äußern. Sie hatten während der Veranstaltung keinerlei weitere Details hinzuzufügen.

Es muss deutlich gesagt werden, dass beide Zeugen von der IRA gebilligt wurden und, weil sie von der IRA akzeptiert wurden, keineswegs unabhängig sein konnten.

Es ist eine Tatsache, dass das Versprechen des Premierministers, dass die Entwaffnung transparent, überprüfbar und zur Zufriedenheit aller Beteiligten ablaufen muss, gebrochen worden ist. Es gab keine Fotos, keine detaillierte Auflistung und keine sonstigen Details zur Vernichtung dieser Waffen. Die heutigen Ereignisse als transparent zu bezeichnen, wäre die Lüge des Jahrhunderts.

Das Volk von Ulster wird sich weder von der IRA bzw. Sinn Féin noch von den beiden Regierungen dazu zwingen lassen, den Weg von Betrügerei und Verrat zu gehen. Das im Dunkeln Verborgene wird sicherlich ans Licht kommen, wenn das Ausmaß des schamlosen Betrugs zu Tage treten wird. Ulster steht nicht zum Verkauf und wird sich nicht verkaufen lassen."

Quelle: SWR

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Osterproklamation vom 24. April 1916

Verlesen vor dem besetzten Hauptpostamt in Dublin. Zu Beginn des Osteraufstands proklamierte der irische Nationalist Patrick Pearse die Irische Republik und damit die Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland und kündigte die Bildung einer provisorischen Regierung an.

Osterproklamation von 1916

"POBLACHT NA H ÉIREANN

THE PROVISIONAL GOVERNMENT OF THE IRISH REPUBLIC

TO THE PEOPLE OF IRELAND

Irishmen and Irishwomen:

In the name of God and of the dead generations from which she receives her old tradition of nationhood, Ireland, through us, summons her children to her flag and strikes for her freedom.

Having organized and trained her manhood through her secret revolutionary organization, the Irish Republican Brotherhood, and through her open military organizations, the Irish Volunteers and the Irish Citizen Army, having patiently perfected her discipline, having resolutely waited for the right moment to reveal itself, she now seizes that moment, and, supported by her exiled children in America and by gallant allies in Europe, but relying in the first on her own strength, she strikes in full confidence of victory.

We declare the right of the people of Ireland to the ownership of Ireland, and to the unfettered control of Irish destinies, to be sovereign and indefeasible. The long usurpation of that right by a foreign people and government has not extinguished the right, nor can it ever be extinguished except by the destruction of the Irish people. In every generation the Irish people have asserted their right to national freedom and sovereignty; six times during the past three hundred years they have asserted it in arms. Standing on that fundamental right and again asserting it in arms in the face of the world, we hereby proclaim the Irish Republic as a Sovereign Independent State. And we pledge our lives and the lives of our comrades-in-arms to the cause of its freedom, of its welfare, and of its exaltation among the nations.

The Irish Republic is entitled to, and hereby claims, the allegiance of every Irishman and Irish woman. The Republic guarantees religious and civil liberty, equal rights and equal opportunities of all its citizens, and declares its resolve to pursue the happiness and prosperity of the whole nation and of all its parts, cherishing all the children of the nation equally, and oblivious of the differences carefully fostered by an alien government, which have divided a minority in the past.

Until our arms have brought the opportune moment for the establishment of a permanent National Government, representative of the whole people of Ireland and elected by the suffrages of all her men and women, the Provision Government, hereby constituted, will administer the civil and military affairs of the Republic in trust for the people.

We place the cause of the Irish Republic under the protection of the Most High God, Whose blessing we invoke upon our arms, and we pray that no one who serves that cause will dishonour it by cowardice, inhumanity, or rapine. In this supreme hour the Irish nation must, by its valour and discipline and by the readiness of its children to sacrifice themselves for the common good, prove itself worthy of the august destiny to which it is called.

Signed on behalf of the Provisional Government,

Thomas J. Clarke

Sean Mac Diermada

Thomas MacDonagh

P. H. Pearse

Eamonn Ceannt

James Connolly

Joseph Plunkett"

Quelle im Internet in englischer Sprache abrufbar unter: www.firstworldwar.com/source/irishproclamation1916.htm

 

Deutsche Übersetzung:

"POBLACHT NA H ÉIREANN (Anm. der Red.: das gälische Wort für Irische Republik)

Die Provisorische Regierung der Republik Irland an das irische Volk

Iren und Irinnen:

Im Namen Gottes und vorangegangener Generationen, von denen es seine alte Tradition der nationalen Selbstbestimmung ableitet, ruft Irland durch uns seine Kinder an die Fahne und greift nach seiner Freiheit.
(Anm. der Red.: Im Originaltext wird auf Irland als weibliches Subjekt Bezug genommen; in der Übersetzung wird jedoch der Verständlichkeit wegen immer Irland eingesetzt)

Nachdem Irlands Männer in der revolutionären Geheimorganisation der Irischen Republikanischen Brüderschaft sowie in den offenen Militärorganisationen, den Irischen Freiwilligen und der Irischen Bürgerwehr organisiert und ausgebildet worden sind, nachdem Irlands Disziplin geduldig perfektioniert worden ist, nachdem es entschlossen auf den richtigen Augenblick gewartet hat, ergreift Irland nun die Gelegenheit und, gestützt auf seine Kinder im amerikanischen Exil und seine mutigen Verbündeten in Europa, aber vor allem auf die eigenen Kräfte angewiesen, greift Irland in voller Sicherheit des Sieges an.

Wir erklären, dass das Recht des irischen Volkes auf den Besitz Irlands und auf die uneingeschränkte Kontrolle der Geschicke Irlands unteilbar und unantastbar ist. Die lang andauernde widerrechtliche Aneignung dieses Rechts durch ein fremdes Volk und eine fremde Regierung hat dieses Recht nie ausgelöscht, auch kann dieses Recht nie ausgelöscht werden, es sei denn durch die Vernichtung des irischen Volkes. In jeder Generation hat das irische Volk sein Recht auf nationale Selbstbestimmung und Souveränität geltend gemacht; sechsmal während der letzten dreihundert Jahre hat es dieses Recht mit Waffen verteidigt. Indem wir uns auf dieses Recht stützen und es wieder vor aller Welt mit Waffen zur Geltung bringen, proklamieren wir die Irische Republik als einen souveränen, unabhängigen Staat. Und wir widmen unser Leben und das Leben unserer Waffenbrüder dem Ziel von Irlands Freiheit, Wohl und internationaler Anerkennung.

Die Irische Republik ist dazu berechtigt, die Loyalität jedes Iren und jeder Irin zu beanspruchen, und fordert sie hiermit ein. Die Irische Republik garantiert Religionsfreiheit, staatsbürgerliche Rechte, Gleichberechtigung und Chancengleichheit und erklärt ihre Entschlossenheit, die Zufriedenheit und den Wohlstand der ganzen Nation und ihrer Teile anzustreben, indem sie alle Kinder der Nation für wertvoll erachtet und die von einer fremden Regierung sorgfältig gepflegten Unterschiede nicht wahrnimmt, welche in der Vergangenheit zur Abspaltung einer Minderheit führten.

Bis unsere Waffen den günstigen Augenblick für die Schaffung einer dauerhaften Nationalen Regierung herbeigeführt haben werden, welche das ganze Volk Irlands vertreten und durch die Stimmen aller Männer und Frauen gewählt werden wird, wird die hiermit konstituierte Provisorische Regierung die Zivil- und Militärangelegenheiten der Republik treuhänderisch verwalten.

Wir stellen die Sache der Irischen Republik unter den Schutz des Allmächtigen, dessen Segen wir für unsere Waffen erflehen. Wir beten, dass niemand im Dienste der Sache Schande über sie bringen wird, sei es durch Feigheit, Unmenschlichkeit oder Plünderung. In dieser bedeutenden Stunde muss sich die irische Nation durch ihren Mut, ihre Disziplin und die Aufopferungsbereitschaft ihrer Kinder des erhabenen Schicksals würdig zeigen, zu dem sie berufen ist.

Im Auftrag der Provisorischen Regierung unterzeichnet von:

Thomas J. Clarke

Sean Mac Diermada

Thomas MacDonagh

P. H. Pearse

Eamonn Ceannt

James Connolly

Joseph Plunkett"

Quelle: SWR

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Auszüge aus dem Anglo-Irischen Vertrag vom 6. Dezember 1921

Das Britische Parlament verabschiedete am 23. Dezember 1920 in London den "Government of Ireland Act", eine Gesetzesinitiative zur Teilung Irlands. Das vom Unabhängigkeitskrieg erschütterte Irland sollte den Status eines Freistaats innerhalb des British Empire (später British Commonwealth) erhalten. Sechs Grafschaften in der mehrheitlich protestantischen Provinz Ulster im Norden Irlands bekamen das Recht zugesprochen, nicht dem Freistaat beizutreten, sondern Teil des Vereinigten Königreichs zu bleiben. Mit dem ein Jahr später geschlossenen Friedensvertrag trat die Teilung Irlands ein.

"1. Ireland shall have the same constitutional status in the Community of Nations known as the British Empire as the Dominion of Canada, the Commonwealth of Australia, the Dominion of New Zealand, and the Union of South Africa with a Parliament having powers to make laws for the peace order and good government of Ireland and an Executive responsible to that Parliament, and shall be styled and known as the Irish Free State. […]

3. The representative of the Crown in Ireland shall be appointed in like manner as the Governor-General of Canada and in accordance with the practice observed in the making of such appointments.

4. The oath to be taken by Members of the Parliament of the Irish Free State shall be in the following form:

I do solemnly swear true faith and allegiance to the Constitution of the Irish Free State as by law established and that I will be faithful to H.M. King George V., his heirs and successors by law, in virtue of the common citizenship of Ireland with Great Britain and her adherence to and membership of the group of nations forming the British Commonwealth of Nations. […]

12. If before the expiration of the said month, an address is presented to His Majesty by both Houses of the Parliament of Northern Ireland to that effect, the powers of the Parliament and the Government of the Irish Free State shall no longer extend to Northern Ireland, and the provisions of the 'Government of Ireland Act, 1920' (including those relating to the Council of Ireland) shall so far as they relate to Northern Ireland, continue to be of full force and effect, and this instrument shall have effect subject to the necessary modifications.

Provided that if such an address is so presented a Commission consisting of three persons, one to be appointed by the Government of the Irish Free State, one to be appointed by the Government of Northern Ireland, and one who shall be Chairman to be appointed by the British Government shall determine in accordance with the wishes of the inhabitants, so far as may be compatible with economic and geographic conditions the boundaries between Northern Ireland and the rest of Ireland, and for the purposes of the 'Government of Ireland Act, 1920' and of this instrument, the boundary of Northern Ireland shall be such as may be determined by such Commission. […]

16. Neither the Parliament of the Irish Free State nor the Parliament of Northern Ireland shall make any law so as either directly or indirectly to endow any religion or prohibit or restrict the free exercise thereof or give any preference or impose any disability on account of religious belief or religious status or affect prejudicially the right of any child to attend a school receiving public money without attending the religious instruction at the school or make any discrimination as respects State aid between schools under the management of different religious denominations or divert from any religious denomination or any educational institution any of its property except for public utility purposes and on payment of compensation. […]"

Quelle im Internet in englischer Sprache abrufbar unter: www.nationalarchives.ie/topics/anglo_irish/dfaexhib2.html

 

Deutsche Übersetzung:

"1. Irland wird denselben verfassungsrechtlichen Status in der als British Empire bekannten Staatengemeinschaft haben wie das Dominion Kanada, das Commonwealth von Australien, das Dominion Neuseeland und die Union von Südafrika (Anm. der Red.: Dominion, Commonwealth und Union sind Bezeichnungen für der Verwaltung nach selbständige Länder innerhalb der Britischen Staatengemeinschaft) mit einem Parlament, das zur Verabschiedung von Gesetzen für die Zivilordnung und die rechtsstaatliche Verwaltung Irlands ermächtigt ist, und einer dem Parlament verantwortlichen Exekutive. Irland wird die Bezeichnung Irischer Freistaat erhalten. […]

3. Der Vertreter der Krone in Irland wird auf dieselbe Weise wie der Generalgouverneur in Kanada und gemäß der bei solchen Ernennungen gehandhabten Praxis berufen.

4. Der Treueid für die Mitglieder des Parlaments des Irischen Freistaats ist wie folgend gefasst:
Ich schwöre feierlich, dass ich der gesetzmäßig verabschiedeten Verfassung des Irischen Freistaats treu sein werde und dass ich mich angesichts der gemeinsamen Staatsbürgerschaft von Irland und Großbritannien und der Zugehörigkeit zu und Mitgliedschaft in dem Kreis der Nationen, die das Britische Commonwealth der Nationen bilden, gegenüber Seiner Majestät König Georg V., seinen Erben und rechtmäßigen Nachfolgern loyal verhalten werde. […]

12. Sollten vor dem Ende des genannten Monats (Anm. der Red.: ein Monat nach Ratifizierung des Vertrags) beide Kammern des Nordirischen Parlaments eine Adresse in diesem Sinne (Anm. der Red.: gemeint ist, dass die Provinz Ulster von ihrem Recht gebrauch macht, nicht dem Irischen Freistaat beizutreten) an Seine Majestät richten, werden die Befugnisse des Parlaments und der Regierung des Irischen Freistaats nicht mehr auf Nordirland Anwendung finden, die Bestimmungen des 'Government of Ireland Act, 1920' (einschließlich derjenigen in Bezug auf den Rat von Irland) – soweit sie Nordirland berühren – weiterhin gelten und dieser Vertrag vorbehaltlich notwendiger Änderungen in Kraft treten.

Falls eine solche Adresse vorgelegt wird, wird eine Kommission aus drei Personen gebildet. Davon wird je eine Person durch die Regierung des Irischen Freistaats und die Regierung Nordirlands ernannt und eine dritte durch die britische Regierung entsandt und zum Vorsitzenden berufen. Diese Kommission wird entsprechend den Wünschen der Bevölkerung, soweit sich diese Wünsche mit den ökonomischen und geographischen Begebenheiten im Einklang befinden, die Grenze zwischen Nordirland und dem Rest Irlands ziehen. In Bezug auf den 'Government of Ireland Act, 1920' und diesen Vertrag gilt der Grenzverlauf von Nordirland, den die Kommission festlegt. […]

16. Weder das Parlament des Irischen Freistaats noch das Parlament von Nordirland darf ein Gesetz verabschieden, das mittelbar oder unmittelbar eine Religionsgemeinschaft mit Geldern ausstattet, das die freie Ausübung des Glaubens verbietet oder einschränkt, das Vor- oder Nachteile aufgrund des Glaubens oder des religiösen Status auferlegt, das das Recht jedes Kindes auf den Besuch einer öffentlich finanzierten Schule ohne Teilnahme am Religionsunterricht antastet, das in Bezug auf die staatliche Unterstützung des Schulwesens Schulen unter der Verwaltung bestimmter Konfessionen benachteiligt sowie das Vermögen irgendeiner Konfession oder Bildungseinrichtung einzieht – außer im Interesse der staatlichen Infrastruktur oder Entschädigungszahlungen. […]"

Quelle: SWR

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Protestsong "Come out ye Black and Tans"

Text von Dominic Behan

Berühmter irisch-republikanischer Protestsong über die Zeit des Unabhängigkeitskriegs 1919 bis 1921, als die IRA gegen die "Black and Tans" genannten Regierungstruppen kämpfte. Der Spitzname "Black and Tans" (wörtlich übersetzt: Schwarze und Braune) bezieht sich auf den zeitweise auftretenden Mangel an einheitlichen Uniformen bei den britischen Regierungstruppen.

"I was born on a Dublin street where the Royal drums do beat
And the loving English feet they tramped all over us,
And each and every night when me father'd come home tight
He'd invite the neighbors outside with this chorus

chorus:
Oh, come out you black and tans,
Come out and fight me like a man
Show your wife how you won medals down in Flanders
Tell them how the IRA
Made you run like hell away,
From the green and lovely lanes in Killashandra.

Come let me hear you tell
How you slammed the great Parnell,
When you fought them well and truly persecuted,
Where are the smears and jeers
That you bravely let us hear
When our heroes of sixteen were executed.

(chorus)

Come tell us how you slew
Those brave Arabs two by two
Like the Zulus they had spears and bows and arrows,
How you bravely slew each one
With your sixteen pounder gun
And you frightened them poor natives to their marrow.

(chorus)

The day is coming fast
And the time is here at last,
When each yeoman will be cast aside before us,
And if there be a need
Sure my kids will sing, 'Godspeed!'
With a verse or two of Steven Beehan's chorus."

Vollständiger Song und Quelle des Liedtextes im Internet abrufbar unter:
www.chivalry.com/cantaria/lyrics/black-tans.html

Deutsche Übersetzung:

"Ich wurde in einer Dubliner Straße geboren, wo die königlichen Trommeln schlugen,
und die 'geliebten' englischen Stiefel trampelten über uns hinweg.
Und jede Nacht, wenn mein Vater angetrunken nach Hause kam,
hat er alle Nachbarn da draußen mit folgendem Lied versammelt:

Refrain:
Kommt raus, ihr 'Black and Tans',
kommt raus und kämpft gegen mich wie ein Mann,
zeigt euren Frauen, wie ihr eure Orden unten in Flandern verdient habt.
Erzählt ihnen, wie die IRA euch höllisch Beine gemacht hat
in den grünen und lieblichen Gäßchen von Killashandra.

Komm, lass uns hören,
wie du den großen Parnell verleumdetest,
als du ihn bekämpft und bedrängt hast.
Wo ist euer Hohn und Spott geblieben,
den ihr uns lautstark habt hören lassen,
als die Führer von 1916 hingerichtet worden sind?

(Refrain)

Komm, erzähl uns, wie du die tapferen Araber
in Zweierreihen hingemetzelt hast,
so wie die Zulus (Anm. d. Red.: Bantuvolk in Süd-Afrika, 1879 von brit. Truppen erobert),
die nur Speere, Bogen und Pfeile hatten.
Wie tapfer tratet ihr ihnen entgegen
mit euren Sechzehner Vorderladern
und wie ihr die armen Eingeborenen bis ins Mark erschüttert habt.

(Refrain)

Der Tag zieht schnell herauf,
und die Zeit ist endlich gekommen,
wo jeder freie Mann bedenkenlos an unserer Seite steht.
Und wenn es nötig ist,
werden unsere Kinder sagen: 'Gott mit uns'
mit einem oder zwei Versen von Steven Beehans Lied auf den Lippen."

Übersetzung im Internet abrufbar unter: fenians.homepage.t-online.de/translations.html

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