6: Allergien

6.1 Übertriebene Abwehr - Allergien

Löwenzahnpollen ©eye of science
Löwenzahnpollen

Seit Jahren wird weltweit eine drastische Zunahme von Allergien beobachtet, vor allem in den Industrieländern. Allein in Deutschland leiden 25 Millionen Menschen an der Volkskrankheit, die auch zu bleibenden Gesundheitsschäden führen kann. Ohne dass die wirklichen Ursachen bekannt wären, reagieren Allergiker überempfindlich auf Stoffe in ihrer Umwelt, die normalerweise keinerlei Beschwerden hervorrufen.



Allergene - "reizende" Winzlinge

Frau mit Heuschupfen ©SWR

Substanzen, die zu einer allergischen Reaktion führen, nennt man Allergene. Etwa 20.000 dieser "reizenden" Stoffe haben Mediziner nachweisen können. Deshalb sind umfangreiche Tests nötig, um jene Allergene zu finden, die bei einer Person zu Beschwerden führen. Ganz oben auf der Hitliste stehen Blütenpollen, die bei besonders empfindlichen Menschen Heuschnupfen auslösen. Diese häufigste Allergieform führt bei den Geplagten zu triefenden Nasen, tränenden und juckenden Augen. Wird das Leiden nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann sich daraus eine chronische Atemwegserkrankung entwickeln, z. B. Bronchialasthma. Im Extremfall verursachen Allergene in Nahrungsmitteln und Insektengiften sogar lebensbedrohende Schocks, die den Kreislauf völlig zusammenbrechen lassen.


Allergische Reaktionen

Die Folgen einer Nickelallergie sind Ekzeme
Nickelallergie

Die Aufgabe des Immunsystems besteht darin, Fremdstoffe und Krankheitserreger zu erkennen und unschädlich zu machen. Das funktioniert bei Allergikern im Prinzip wie bei allen anderen Menschen. Doch es gibt einen gravierenden Unterschied. Allergiker fahren ein vergleichsweise riesiges Waffenarsenal auf, um winzige Mengen mikroskopisch kleiner Allergene aus dem Feld zu schlagen. Dieser unangemessene Großeinsatz mobilisiert auch Abwehreinheiten, die durch Entzündungen den eigenen Organismus schädigen. Beim Heuschnupfen sind Nasen- und Augenschleimhäute betroffen, im Falle der Neurodermitis bilden sich juckende Ausschläge (Ekzeme) auf der Haut.



Anders als bei üblichen überstandenen Infektionen werden Allergiker gegen ihre Peiniger nicht immun. Nach jedem neuen Kontakt mit einem Allergen treten die Beschwerden wieder auf. Die meisten Allergene sind Eiweißstoffe pflanzlicher oder tierischer Herkunft. Aber auch andere Substanzen spielen eine Rolle.


Vergrößerung von Sonnenblumenpollen ©eye of science
Pollen (Sonnenblumenpollen)
Vergrößerung einiger Katzenhaare ©eye of science
Tierhaare (Katzenhaare)
Modeschmuck mit Nickelanteil
Nickel (in Modeschmuck)


Milbenkot ©eye of science
Milbenkot (Hausstaubmilbe)
Eine große Anzahl von Erdbeeren
Nahrungsmittel (Erdbeeren)
Vergrößerung von Schimmelpilzen ©eye of science
Schimmelpilze


Beispiel der antibakteriellen Wirkung von Antibiotika in einer Petrischale
Arzneimittel (Antibiotika)
Ein Handschuh aus Latex ©SWR
Latex (Gummihandschuhe)
Foto einer Wespe ©SWR
Insektengift (Wespe)