Ton

Toningenieur mit Angel
Toningenieur mit Angel

Kein Film ist ohne Ton

Erst das Zusammenspiel von Bild und Ton macht den Film komplett und zum Erlebnis. Was wären die Star-Wars-Filme ohne das Brummen der Laserschwerter oder Sergio Leones Film „Spiel mir das Lied vom Tod“ ohne den Soundtrack mit der Mundharmonika. Und natürlich müssen die Dialoge gut verständlich zu hören sein, ob sie nun draußen im Wald, in einer lauten Fabrik oder im Polizeikommissariat gesprochen werden. Für die gesamte Tongestaltung eines Films sind verschiedenste Spezialisten zuständig: Der Toningenieur, der Tontechniker, die Geräuschemacher und der Filmkomponist. Im Zuge der zunehmenden Digitalisierung ist aus den letzten beiden Tätigkeiten das Berufsbild des Sounddesigners entwickelt worden.

Toningenieur und Tontechniker

Grundsätzlich geht es bei beiden Berufen darum, Sprache, Geräusche und Hintergrundgeräusche  sowie Musik möglichst optimal aufzuzeichnen und abzumischen. Neben der technischen Kompetenz ist beim Toningenieur auch die künstlerische Mitarbeit gefragt, denn gerade bei der Produktion von Filmen und Fernsehfilmen muss die akustische Umsetzung zu den Bildinhalten passen. Das erfordert oft viel Kreativität und Improvisationstalent.

Der Toningenieur – Techniker oder Künstler?
Die Vormischung am Set

Die Arbeit des Toningenieurs beginnt schon mit dem Lesen des Drehbuchs. Im Wesentlichen liest er es im Hinblick auf akustische Besonderheiten bei den einzelnen Drehorten, die wichtig für die Auswahl des technischen Equipments sind. So entwirft er in der Regel für jede Szene ein Mikrofonkonzept. Die Signale von allen Mikrofonen mischt er dann direkt am Set vor.

Und manchmal ist auch eine Besprechung mit dem Regisseur und dem Produzenten von Nutzen, wenn ein Drehort zum Beispiel sehr schlechte akustische Eigenschaften hat. Dann müssen Entscheidungen getroffen werden: Soll mit aufwändiger und meist teurer Technik aufgezeichnet werden? Soll stumm gedreht und alles nachvertont werden? Oder soll ein neuer Drehort gesucht werden? Bei Filmproduktionen in Deutschland werden häufig zwei Toningenieure eingesetzt. Der eine arbeitet mit dem Tontechniker am Set, der zweite Toningenieur ist für die Mischung in der Postproduktion zuständig.

Toningenieur und Tontechniker am Set
Wo sind die Mikrofone der Schauspieler?

Am Set

Am Set ist Arbeitsteilung notwendig. Der Tontechniker „verkabelt“ die Schauspieler mit drahtlosen Mikrofonen. Das geschieht oft in Zusammenarbeit mit den Kostümbildnern oder Garderobieren, da die Mikrofone unsichtbar bleiben und entsprechend an den Kostümen angebracht werden müssen.

Die zweite wichtige Aufgabe des Tontechnikers ist das Ton-Angeln. Dabei hängt das Mikrofon an einer bis zu 6 Meter langen Stange (Angel) und muss möglichst dicht an den Mund des Schauspielers gehalten werden ohne allerdings ins Bild zu kommen. Hierzu steht der Tontechniker immer im Sprechkontakt mit dem Toningenieur, der am Mischpult sitzt und auch einen Monitor für die Bildkontrolle hat.

Angeln des Tons
Was tun bei Störgeräuschen?

Der Toningenieur am Set kontrolliert zunächst für jede Szene, ob das gewählte Mikrofonkonzept passend ist und optimal eingerichtet ist. Wenn die Szene gedreht wird, bedient der Toningenieur das Set-Mischpult und mischt Sprache und Geräusche ab. Stellt er Störgeräusche fest, wird das mit dem Regisseur besprochen und überlegt, wie weiter vorzugehen ist. 

Bestimmte voraussehbare Störgeräusche, die vor allem bei Sprachaufnahmen ungünstig sind, kann man auch mit Tricks verringern. Klappernde Tassen bekommen Filz untergeklebt und auf knarrende Holzböden wird ein Teppich gelegt.

Die Tonmischung

In der Nachbearbeitung ist ein weiterer Toningenieur für die Tonmischung verantwortlich. Dazu gehören die Originaltöne vom Set, die beim Schnitt passend zum Bild angelegt werden, zusätzliche Geräusche und Musik.

Welche Töne braucht man für die Mischung?
Die Nachvertonung

Der Toningenieur muss sich bei der Mischung Gedanken machen, wie der Ton klingen soll, wenn die Schauspieler in einer Szene von verschiedenen Perspektiven und verschiedenen Kameras gefilmt werden. Im Tatort HAL geschieht das häufiger, und die folgende Szene ist zudem komplett im Studio nachvertont worden.

Ganz wichtig ist auch die Zusammenarbeit mit dem Cutter, wenn die Tonmontage geschieht. Der Cutter kennt den Film neben dem Regisseur am besten. Er hat den Rohschnitt gemacht und kennt die Vorstellungen des Regisseurs sehr gut. Insofern kann er gute Tipps bei der Tonmischung geben, wie zum Beispiel in einem Filmausschnitt mit verschiedenen Tonebenen.

Der Toningenieur entscheidet auch, ob er den Originalton benutzen kann. Denn manchmal gibt es Störgeräusche - zum Beispiel von einem Flugzeug - oder ein Schauspieler spricht zu leise und lässt sich nicht mehr lauter pegeln ohne dass der Ton rauscht. Dann muss nachvertont werden, das heißt die Schauspieler müssen den Dialog noch einmal nachsprechen, die Hintergrundgeräusche müssen neu dazu gemischt, und mögliche Geräusche wie Vogelgezwitscher oder das Rascheln von Kleidung müssen von den Geräuschemachern neu produziert werden. Am Ende muss die Schlussmischung vor allem den Ansprüchen des Regisseurs genügen.

Die Berufe Toningenieur und Tontechniker

Wer Toningenieur werden möchte sollte auf jeden Fall ein sehr gutes Gehör haben, musikalisch sein und ein Instrument spielen können. Technisches und künstlerisches Interesse ist ebenso wichtig wie Allgemeinbildung und Konzentrationsfähigkeit.

Die Ausbildung selbst kann man an oft privaten Schulen machen oder im Rahmen eines Studiums. Für Tontechniker, die im Film- und Fernsehbereich arbeiten wollen, eignet sich die Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton.

 

 

Was sollte ein Topingenieur können?
Wie wird man Geräuschemacher?

Geräuschemacher

Auch wenn es heute viele digitale Geräuscharchive gibt, sind Geräuschemacher beim Film nicht zu ersetzen. Sie haben sich auf einen besonderen Bereich der Tongestaltung spezialisiert  und können sehr genau auf die spezifischen Anforderungen eines Films reagieren. Das ist deshalb oft notwendig, weil zum Beispiel das Laufen mit Gummistiefeln oder auch ein Türquietschen nicht immer gleich klingt und somit ein „Standardquietschen“ nicht unbedingt passt. Um eine entsprechende Nachvertonung hinzubekommen, benötigt man viel Erfahrung.     

Oft müssen Geräuschmacher auch den ganzen oder zumindest einen großen Teil des Films nachvertonen, weil die Geräusche wie Schritte oder das Tippen auf einer Tastatur kaum zu hören sind, wenn gleichzeitig gesprochen wird.

    

Warum muss ein Film nachvertont werden?
Was wurde für die Nachvertonung von HAL gebraucht?

Zur Vorbereitung bekommen die Geräuschemacher eine DVD mit dem Film zugeschickt, um den Film in Hinblick auf die benötigten Requisiten für die Geräusche-Erstellung zusammenzustellen. Manchmal werden auch ganz spezielle Dinge gebraucht. 

    

Filmkomponist

Die Musik ist ein ganz bedeutender Teil des Films. Auch in der StummfilmzeitÜberschrift des Glossar-Eintrags
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Auch mit Link.
hat es keine Aufführung ohne Musik gegeben. Schon damals schrieb man einer geschickten Klaviermusikbegleitung zu, dass sie die Wirkung der Bilder steigern könne. Diese Funktion der Filmmusik ist heute allgemein anerkannt und wird in fast jedem Film genutzt. Musik im Film kann Bewegungen unterstreichen, Spannung erzeugen, Handlungsinhalte vorwegnehmen, psychische Stimmungen verstärken usw. Und so ist es nicht verwunderlich, dass ein Großteil des Films mit Musik unterlegt wird.

    

Die Wirkung von Filmmusik
Wann beginnt der Filmkomponist mit der Arbeit?

Filmmusik kann jedes existierende Musikstück von der Klassik bis zum Pop sein. Sie kann auch speziell für den Film geschrieben werden. Um zu entscheiden, was zu einem Film am besten passt, sollte der Filmkomponist schon das Drehbuch lesen. Dann kann er seine musikalischen Ideen mit dem Regisseur, der ja auch bestimmte musikalische Vorstellungen hat, austauschen. So wird idealerweise schon eine Grundidee für die Klanglichkeit des Films entwickelt, und der Filmkomponist kann erste Musikmotive aussuchen oder komponieren.

    

Spätestens aber wenn der Rohschnitt fertig ist, sollte die Arbeit des Komponisten beginnen. Dabei ist es wichtig, dass er immer den Film als Ganzes im Blick hat. Eine Musik kann für einzelne Szenen hervorragend sein, aber dennoch den Gesamteindruck des Films stören.

Wie arbeitet ein Filmkomponist?
Die Musik für den Filmanfang

Das Komponieren von Filmmusik ist zentraler Bestandteil des Films und wird gemacht, damit sich die Zuschauer stärker auf das Filmgeschehen einlassen können. Filmmusik dient vor allem zur Erzeugung und Unterstützung von Emotionen und Spannung. Dafür gibt es ganz bestimmte Kompositionstechniken wie die Mood-Technik, die eine Stimmung über eine ganze Szene hinweg erzeugt und trägt oder die Leitmotivtechnik, die bestimmte musikalische Motive wichtigen Figuren oder visuellen Elementen zuordnet.

Voraussetzungen für den Beruf des Filmkomponisten

Grundvoraussetzung ist Musikalität und das Beherrschen von Instrumenten, insbesondere des Keyboards. Hinzu kommt Interesse am Film, technisches Knowhow, Team- und Kooperationsfähigkeit. Filmkomposition kann man studieren, zum Beispiel in München, Potsdam-Babelsberg und Ludwigsburg. Es gibt aber auch die Möglichkeit, durch Selbststudium und eigenes Musizieren in den Bereich der Filmmusik als Quereinsteiger „hineinzurutschen“.

Wie kann man auch zur Filmmusik kommen?