Schnitt Detail

Der Schnitt eines Films

Der Schnitt wird von der Cutterin am digitalen Schnittplatz durchgeführt - in enger Zusammenarbeit mit dem Regisseur. Die Aufgabe der Cutterin besteht nicht nur darin, nicht brauchbares Filmmaterial auszusortieren und das Übriggebliebene zusammenzuschneiden. Es geht vielmehr darum, die Bilder, Szenen und den Ton so zu kombinieren, dass beim Betrachten eine stimmige, nachvollziehbare Geschichte entsteht, die sich der Regisseur vorgestellt hat. Die Schnittarbeiten zum Tatort HAL finden bereits parallel zu den Dreharbeiten statt.

Der Schnitt beginnt schon während der Dreharbeiten

Eine ganz wesentliche Aufgabe der Cutterin ist das Sichten des Filmmaterials. Nur wenn sie alle Bilder kennt, kann sie auch Entscheidungen darüber treffen, welche die besten Einstellungen sind bzw. welche am besten zueinander passen. Nach dem Sichten kann die Cutterin dann mit Hilfe der Notizen und Anmerkungen, die sie sich gemacht hat, die einzelnen Szenen montieren, ihnen Rhythmus und Spannung geben. Im Falle des Tatort HAL legt die Cutterin ihrem Regisseur Niki Stein den kompletten Rohschnitt des Films vor, den er bis dahin noch nicht gesehen hat.

Unterschiede zwischen Drehfassung und Schnittfassung

Bei der Produktion eines Films kann es Unterschiede zwischen der ursprünglichen Drehfassung und der endgültigen Schnittfassung geben. Bei der Produktion des Tatorts HAL gibt es beispielsweise einen Unterschied zwischen der filmischen Umsetzung der Szenen 68 und 69 am Set und der Schnittfassung, die im fertigen Film zu sehen ist. Das kann verschiedene Gründe haben.

Dreharbeiten im Kunstmuseum Stuttgart
Dreharbeiten im Kunstmuseum Stuttgart
Wie schneidet man einen Film?

Ein Film besteht aus vielen einzelnen Einstellungen, Szenen und Sequenzen, die beim Schnitt in einer durch das Drehbuch vorgegebenen Reihenfolge aneinander montiert werden. Gleichzeitig folgen alle Einstellungen einem für den jeweiligen Film passenden Schnittrhythmus, der zum Tempo, Rhythmus und der Gesamtdramaturgie des Films passt. Beim Schnittrhythmus achten Cutter darauf, wie viele Sekunden eine Einstellung im Film zu sehen ist, bevor die nächste Einstellung angefügt wird.

Neben dem Rhythmus innerhalb jeder einzelnen Szene muss auch der Rhythmus aller Filmsequenzen funktionieren. Rhythmus und Tempo entstehen nicht mit der Stoppuhr, sondern in Abhängigkeit von der Kameraarbeit (Kamerabewegungen, Einstellungsgröße), dem Schauspiel und weiteren dramaturgischen Entscheidungen in Zusammenarbeit mit dem Regisseur.

Oft werden mehr Einstellungsvarianten gedreht als die, die man für den Schnitt der Szene eigentlich benötigt. Dann entscheiden Cutter und Regie, welche Einstellungen genommen werden und welche Einstellungen wegfallen. Das können auch ganze Szenen sein, wenn sie für den Film nicht mehr wichtig sind. Im Tatort HAL ist die Szene 68 komplett weggefallen. In ihr läuft Hauptkommissar Lannert am Café entlang und geht hinein. Sie sollte ursprünglich als Übergang zur Szene 69 im Café fungieren. Im fertigen Tatort erfolgt der Einstieg in Szene 69 direkt über die Detailaufnahme der Titelseite einer Zeitung. Der Regisseur Niki Stein erklärt, warum er auf die Szene verzichtet hat und welche weiteren Überlegungen für den Schnitt entscheidend waren. 

Die Sichtweise der Zuschauer durch den Schnitt lenken

Der Schnitt des Showdowns

Ein Showdown wird oft als Parallelmontage geschnitten, bei der zwei oder mehr Handlungsstränge abwechselnd zu sehen sind. In der Serverraum-Szene gibt es sogar vier Handlungsstränge, die zeitgleich stattfinden.

Der 1. Strang zeigt David Bogmann im Serverraum.
Der 1. Strang zeigt David Bogmann im Serverraum.
Der 2. Strang zeigt das ankommende SEK-Kommando und die Suche nach David Bogmann im Serverraum.
Der 2. Strang zeigt das ankommende SEK-Kommando und die Suche nach David Bogmann im Serverraum.
Der 3. Strang zeigt Mea Welsch, die Geschäftsführerin von Bluesky, die die Bilder der Überwachungskameras live auf einem Monitor in ihrem Büro verfolgt.
Der 3. Strang zeigt Mea Welsch, die Geschäftsführerin von Bluesky, die die Bilder der Überwachungskameras live auf einem Monitor in ihrem Büro verfolgt.
Der 4. Strang zeigt die Einsatzzentrale des BKA, in der die Einsatzleiterin die Bilder der SEK-Kameras auf ihren Monitor übermittelt bekommt und so das Geschehen ebenfalls live verfolgen kann.
Der 4. Strang zeigt die Einsatzzentrale des BKA, in der die Einsatzleiterin die Bilder der SEK-Kameras auf ihren Monitor übermittelt bekommt und so das Geschehen ebenfalls live verfolgen kann.

Zwischen diesen Handlungssträngen wird immer wieder hin- und hergeschnitten, was für Spannung sorgt.

Und so sieht die fertige Szene im Tatort aus
Der Regisseur über den Schnitt dieser Szene