Kostüm und Maske

Kostüm und Maske

Kostüm­bildner besorgen die Kleidung, die die Schau­spieler für ihre Rollen benötigen. Masken­bildner schminken die Schau­spieler oder verändern ihre Gesichter und Frisuren.

Kostüm und Maske unterstützen die Geschichte
Dreh­buch­lektüre und Recherche
Masken und Ver­letzungenKostüm und Maske
Am Set
Voraus­setzungen für den Beruf

Wie findet man das perfekte Kostüm?

Kostüm und Maske unterstützen die Geschichte

Sei es die Schmuddel-Jacke von Tatort-Kultkommissar Schimanski, die Maske von Lord Voldemort aus Harry Potter oder das perfekt geschminkte Gesicht von Joker in der Batman-Verfilmung von Tim Burton: Kostüm- und Maskenbildner ziehen uns oft mit ihrer Kunst in ihren Bann und geben den Figuren das gewisse Etwas.

So ist es nicht verwunderlich, dass Zuschauer eine Filmfigur oft mit ihrer Kleidung oder Maske in Verbindung bringen. Grundsätzlich geht es den Kostüm- und Maskenbildern darum, die Geschichte durch authentische Charaktere zu unterstützen. So müssen die Kleidung und die Frisur der Zeit entsprechen, in der die Geschichte spielt, und sie müssen dem Alter, dem Beruf oder Status angemessen sein.

Was sagt Kleidung über Personen aus?

Drehbuchlektüre und Recherche

Kostüm- und Maskenbildner steigen schon sehr früh in die Produktion ein, nämlich mit dem Studium des Drehbuches. Sie entnehmen dem Drehbuch wichtige Informationen über den Charakter der einzelnen Filmfiguren, über die historische Zeit und das Milieu, über bestimmte Eigenarten der Figuren. Diese Informationen sind Grundlage für die weitere Arbeit. Die Kostümbildner können erste Überlegungen für Kostümideen entwickeln und gleichzeitig einen passenden Stil für den gesamten Film kreieren.

 

 

Nach der Lektüre des Drehbuchs beginnt also die Recherche. Je nachdem, um was für ein Genre es sich handelt, müssen Milieu- und Epochenstudien gemacht, Fotos gesichtet, Archive und Museen aufgesucht werden. Es werden Gespräche mit Zeitzeugen oder Experten geführt.

Farbkonzept rot/blau
Farbkonzept rot/blau
Farbgestaltung

All das mündet dann in Entwürfe, die bei der Besprechung mit dem Regisseur eine große Hilfe sind. Bei diesen Besprechungen sind auch oft die Szenenbildner und Requisiteure dabei.

Masken und Verletzungen

Die Maskenbildner werden sich im Drehbuch Passagen markieren, in denen der Drehbuchautor zum Beispiel  Verletzungen beschreibt wie „man sieht Abschürfungen am Handgelenk“. Sie müssen dann im Gespräch mit dem Regisseur in Erfahrung bringen, an welchem Handgelenk und wie stark die Abschürfungen sein sollen, usw. Mit diesen Informationen können sie dann einschätzen, wie lange das Schminken am Set dauert. 

Wenn es um das Herstellen einer Maske geht - im Fall des Tatorts HAL ist das eine Affenmaske - wird das ganze Können der Maskenbildner gefordert. Auch hier ist die enge Zusammenarbeit mit dem Regisseur notwendig, denn dieser hat bestimmte Vorstellungen vom Aussehen der Maske und die muss der Maskenbildner dann umsetzen. Dies geschieht vor dem eigentlichen Drehbeginn, denn so eine Maske herzustellen braucht viel Zeit.

Anfertigung der Affenmaske
Wer näht oder ändert Kostüme?

Wenn alle Informationen gesammelt und Entscheidungen getroffen sind, überlegt die Kostümbildnerin welche Kostüme und Accessoires extra angefertigt werden müssen, welche aus dem Fundus organisiert und welche gekauft werden. Dabei ist es nicht ihre Aufgabe Kleidung selber anzufertigen, sondern die Arbeit an Schneider oder andere am Entstehungsprozess beteiligte Mitarbeiter abzugeben und die Arbeit zu überwachen.

Am Set

Die wesentliche Arbeit hat die Kostümbildnerin schon vor den Dreharbeiten erledigt. Am Set selber sind dann die Garderobieren aktiv, die den Schauspielern die Kostüme bringen, beim Kostümwechsel behilflich sind und in der Regel mit Hilfe einer Kostümassistentin kleine Veränderungen vornehmen. Bei größeren Veränderungen, vor allem wenn es um Farbabstimmungen geht, ist allerdings auch die Kostümbildnerin am Set.

Was ist die Aufgabe der Garderobiere?
Die Kostümbildnerin beim Dreh

Gerade die Abstimmung der Kostüme mit dem Hintergrund einer Szene bzw. dem Gesamtlook eines Films erfordert nicht nur eine enge Zusammenarbeit mit den einzelnen Gewerken, sondern ein Gespür dafür, dass im Bild eine Balance zwischen den Stoffen, der Farbigkeit und dem Erscheinungsbild der Figuren hergestellt wird. Und diese Balance muss in jeder Szene angepasst werden.

Die Maskenbildner sind an jedem Drehtag am Set. Sie müssen dort die Masken anlegen und die Perücken bzw. Haare stylen. Die Schauspieler werden geschminkt und nachgeschminkt, und es müssen Wunden, Verletzungen oder Narben angefertigt werden, die oft nach dem Abdrehen der Szene wieder entfernt werden. Am Ende des Drehtages werden dann die Schauspieler abgeschminkt und Masken und Perücken werden fachgerecht gelagert, damit sie auch weiter benutzt werden können. Da ein Dreh oft über mehrere Wochen geht, müssen die Maskenbildner auch darauf achten, dass die Haare der Schauspieler nicht zu lang werden. Das Erscheinungsbild darf sich nämlich nicht verändern.

Maske und Continuity

Voraussetzungen für den Beruf eines Kostümbildners oder Maskenbildners

Mit ihrer Arbeit unterstützen die Kostüm- und Maskenbildner die Schauspieler bei ihrer Rolleninterpretation und sorgen mit dem Regisseur für einen zufriedenstellenden visuellen Zusammenhalt im Film.

Das erfordert viel schöpferische Fantasie, dramaturgisches Denken, handwerkliches Geschick und Kenntnisse in Materialkunde. Organisationstalent ist ebenso von Vorteil wie Flexibilität und kaufmännische Fähigkeiten, schließlich müssen Kostümbildner und Maskenbildner ihr Budget verwalten. Da beide sehr nah mit Menschen arbeiten, sind Menschenkenntnis, Einfühlungsvermögen und Motivations- und Kommunikationsfähigkeit besonders wichtig.

Kostümbildner sollten zudem ein umfassendes Wissen in der Kunst- und Kulturgeschichte, zeichnerisches Talent und eine Leidenschaft für Mode mitbringen und über ein gutes Allgemeinwissen verfügen. Eine Ausbildung erfolgt in der Regel im Rahmen eines 3 bis 4-jährigen Studiums an Kunsthochschulen, Kunstakademien und Fachhochschulen. Eine vorausgehende Schneiderlehre ist von Vorteil. Es gibt aber auch die Möglichkeit über ein Praktikum in den Beruf einzusteigen.

Maskenbildner ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf im Bereich Bühne, Film und Fernsehen. Auch hier ist es von Vorteil, Erfahrung als Visagist oder Friseur zu haben.