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Hintergrundinformationen zum Stierkampf und zu Frankreich:

Camargue:

Die Camargue im Süden Frankreichs ist ein ausgedehntes Sumpfgebiet von etwa 75.000 Hektar im Mündungsdelta der Rhône. Die beiden Arme des Flusses umschließen das Gebiet wie eine Insel. Dazu kommt westlich "die kleine Camargue", ein rund 50.000 Hektar großes Gebiet mit den Städten Aigues Mortes, Grau du Roi, Vauvert und anderen.


Einige Stiere in der Sumpflandschaft Südfrankreichs

Das gesamte Gebiet der Camargue ist Schwemmland, das durch die Ablagerung von Sand, Schlamm und Kies entstand, welche die Rhone ins Meer schiebt. Noch heute sind es pro Jahr etwa 20 Millionen Kubikmeter, wodurch das Land jährlich zehn bis 15 Meter vorrückt. An anderer Stelle gewinnt des Meer Land zurück, weshalb heute der Ort Les-Saintes-Maries-de-la-Mer eben nicht mehr im Landesinneren, sondern direkt am Meer liegt.


Rund um den Vaccarès-See, den größten Binnensee in der Camargue, gibt es seit 1928 eine Naturschutzzone, die nur mit Sondergenehmigung betreten werden darf. Das Gebiet bleibt selbst den Stieren und Pferden der Camargue verschlossen. Der flache Salzsee ist 12 Kilometer breit, sieben Kilometer lang und erreicht eine Tiefe von maximal 160 Zentimetern. Außerdem sind 85.000 Hektar der Camargue (dazu zählt auch die kleine Camargue) Teil eines regionalen Naturschutzparks, der zwar betreten werden darf, dessen Pflanzen und Tiere aber geschützt sind.


Während der Süden der Camargue weitgehend unkultiviert ist, ist der Norden des Rhône-Deltas schon lange trocken gelegt und wird mit Wein, Spargel und Getreide landwirtschaftlich genutzt. Die Camargue ist außerdem das größte Reisanbaugebiet Europas.Wildpferde in der Camargue Weitere Wirtschaftsfaktoren sind die Schafzucht, die Salzgewinnung und natürlich der Tourismus, der sich aber vor allem auf die Küste beschränkt.


Für Pflanzen- und Tierliebhaber ist die Camargue ein kleines Paradies: Hier finden sich nicht nur die halbwild lebenden weißen Pferde und schwarzen Camargue-Stiere, sondern auch Massen von Flamingos, die vor allem in den Lagunen leben.


Etwa 150 Vogelarten sind in der Camargue heimisch, viele von ihnen sind im restlichen Europa längst ausgestorben. Auch als Rastplatz für europäische Zugvögel ist die Camargue bedeutend. 70.000 bis 80.000 Enten kommen jedes Jahr ins Rhône-Delta, um dort zu überwintern. Die Pflanzen, die in der Camargue gedeihen, müssen Salz vertragen, da der höchste Punkt im Rhône-Delta nur 4,5 Meter hoch ist und das Grundwasser unter der lehmhaltigen Erdschicht salzhaltig ist.


Begleittext von Martina Frietsch


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