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Frauenrodeo - die Entstehung

War es erstaunlich, dass sich die Frauen einen Platz eroberten, als sich Rodeo, der Zeitvertreib der Farmer, zur Sportart entwickelte?
Wild Bill Cody (Buffalo Bill) setzte 1882 den Anfang mit seiner Wild West Show. Lokale Bewohner konnten sich in gewissen Disziplinen wie "buck riding" (auf wilden Pferden reiten) oder "calf roping" mit seinen Showleuten messen. Die Scharfschützin Annie Oakley war die erste Frau, die 1885 eine Star-Rolle erhielt. Sie hatte so grossen Erfolg, dass Cody auch Reiterinnen engagierte - er fand sie, genauso wie die Männer, auf den Farmen des Westens.

Schwarz-weiß Foto einer Rodeo-Reiterin

Fast von Anfang an waren Frauen beim Profi-Rodeo dabei - genauso anerkannt und erfolgreich wie die Männer. Hunderte selbstbewusste Frauen traten auf in einem Land, dass Sport überhaupt "unweiblich" fand und sogar Athletinnen verpönte. 1897 wurden die ersten "Cheyenne Frontier Days" veranstaltet, bis heute eines der wichtigsten Rodeos des Landes. Organisatoren merkten bald, auch dass Frauen Publikum anzogen - und bis etwa 1920 traten sie im direkten Wettkampf gegen die Männer an. Trotzdem wurden die Frauen meist nur als "Zusatz" zum Männer-Rodeo gesehen.


Depression und 2. Weltkrieg setzten dem Frauenrodeo ein zeitweiliges Ende. Die Geschichte der letzten 50 Jahre, Jahre in denen die 1948 gegründete "Women's Professional Rodeo Association" (WPRA) unermüdlich für die Anerkennung der Sportlerinnen kämpfte, ist die Geschichte einer Rückkehr, des stetigen Bemühens, ihre einstige Spitzenposition zurückzuerobern. Die Gleichberechtigung mit ihren männlichen Kollegen haben die Rodeo-Reiterinnen heute zu einem großen Teil erreicht. Die "Barrel race"-Meisterin Sherri Cervi hatte 1999 am Ende des Jahres $245.369 gewonnen, $27.000 mehr als der beste männliche Rodeo-Reiter. Das brachte für die Reiterinnen den Durchbruch. Die Medien berichten heute ausführlich und wertneutral über die Rodeo-Frauen. Dies haben in den USA Sportlerinnen bislang nur im Tennis erreicht. In allzuvielen Sportarten werden sie noch ignoriert.


Barrel racing: Eine Frau auf einem weißem Pferd umreitet eine Tonne.

Frauen treten in zwei Arten von Rodeo auf: Bei den großen Männer-Rodeos dürfen sie nur im "Barrel racing" antreten. In den andern Disziplinen treten Frauen nur auf den "All-Women Rodeos" auf, die von der "Professional Women's Rodeo Association" (PWRA), einer Schwesterorganisation der WPRA, organisiert werden. Die Mehrheit der "professionellen" Reiterinnen, die versucht, vom Sport zu leben, beteiligt sich am "Barrel racing". Traditionell waren vor allem Rancher-Frauen Rodeoreiterinnen. Das hat sich geändert. Heute kommt nur noch knapp die Hälfte der Frauen von der Farm.


Nur eine kleine Minderheit der Reiterinnen können ihren Lebensunterhalt ausschließlich mit dem Rodeo verdienen. Neben den reinen Amateur-Reiterinnen haben auch viele Profis einen Beruf. Die "Barrel racing"-Meisterin vom Jahr 2000 etwa ist Anwältin.


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