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Eissegeln in Schweden

Eissegeln in Schweden

Ein beständiges Sirren liegt in der Luft, es knallt und kracht. Männer stemmen sich gegen den Wind und fliegen mit bis zu 60 km/h über das Eis. Schwedisches Eissegeln ist etwas ganz Besonderes: Eine kleine Gruppe von Enthusiasten ist den ganzen Winter auf der Suche nach dem richtigen Eis, dem richtigen Wind und dem richtigen Wetter.

"Eissegeln ist genau das Richtige für mich. Ich spüre den Wind im Körper, bin gleichzeitig Mast, Boot und Ruder - alles auf einmal.", sagt der Eissegler Mikael.

Die Gewohnheit mit einem Segel und Kufen über das Eis zu rasen ist in Schweden schon sehr alt. Die Bauern nutzten früher den Windantrieb für ihre Transportschlitten - über die zugefrorenen Seen waren sie so schneller am Ziel. Städter machten es ihnen nach, schliffen ihre Schlittschuhe und bastelten sich Segel - flitzten über die Seen zum Zeitvertreib. Anfangs ein Sport der oberen Klassen, wurde Eissegeln bald eine beliebte Freizeitbeschäftigung für alle. Das Erleben von Geschwindigkeit war um die Jahrhundertwende noch eine Sensation und um immer schneller zu werden, veränderten die Eissegler ständig Details ihrer Ausrüstung. Mal wurde das Segel verbessert, mal die Kufen der Schlittschuhe erhöht.


Wann immer die Bedingungen gut sind, veranstaltet der harte Kern der Eissegler Wettrennen. Täglich prüfen die Eis-Scouts des Verbandes die Eisflächen. Wetter und Eis bestimmen den Rennplan.


Aber auch wenn keine Rennen stattfinden sind die Eissegler auf ihren Kufen unterwegs. Das Gleiten über das Eis bedeutet ihnen ein unvergleichliches Naturerlebnis. "Man kann nie von einem auf den anderen Tag wissen, ob man segeln kann. Es ist also ein ständiges Suchen - genau wie das Segeln ist das Leben: Man sucht das Perfekte, das schönste Eis und die schönsten Erlebnisse.", sagt Mikael.


Ein Film von Tilman Büttner


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